Habt ihr noch Hoffnung und Ziele ausser zu sterben
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Re: Habt ihr noch Hoffnung und Ziele ausser zu sterben
Ich bin bereits seit Jahren eine größtenteils stumme Leserin dieses Forums, aber mittlerweile bin ich so durch mit allem, dass es mir nichts mehr ausmacht, zu posten bzw.ich mich nicht mehr dafür schäme.
Habe keinerlei Hoffnung mehr darauf, dass es jemals besser werden wird. Dabei habe ich so vieles versucht.Ich bin mittlerweile 46 Jahre alt und warte eigentlich nur noch auf meine Erlösung.
Freunde? Ein einziger ist noch übrig und wenn der auch noch weg bricht, dann sieht es übel aus.
Mit Menschen kam ich noch nie klar ( bin wahlweise gemobbt oder ignoriert worden) und deshalb habe ich mich von allen zurück gezogen. Tiere hingegen mögen mich sehr und vice versa.
Habe keinerlei Hoffnung mehr darauf, dass es jemals besser werden wird. Dabei habe ich so vieles versucht.Ich bin mittlerweile 46 Jahre alt und warte eigentlich nur noch auf meine Erlösung.
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Re: Habt ihr noch Hoffnung und Ziele ausser zu sterben
Willkommen im Club! Das Problem kenne ich nun schon mein ganzes Leben lang..hab ebenfalls viel Mobbing und Ausgrenzung als Kind erlebt. Ich werde Menschen generell nie verstehen, die Gründe sind wohl so vielschichtig wie das Leben selbst..es scheint wohl auch Persönlichkeiten zu geben, die einfach zu komplex und von der sogenannten Allgemeinheit zu weit entfernt sind, um sich jemals so etwas wie ein soziales Netz aufbauen zu können. Ich hab das viele Jahre lang versucht und bin gnadenlos gescheitert. Ich bin mir mittlerweile zu 99,9% sicher, dass es letztlich auch die zutiefst quälende Einsamkeit sein wird, die mich in den Tod treiben bzw. meine letzten Widerstände gegen die Selbstaufgabe irgendwann (hoffentlich in allernächster Zeit) brechen wird..
Re: Habt ihr noch Hoffnung und Ziele ausser zu sterben
Ich glaube, gerade der Versuch, den s.g. normalen Menschen (O-Ton eines Bekannten: "den dummen deutschen Michel") ernsthaft zu verstehen und sich in ebendieser Gruppe ein soziales Netzwerk aufzubauen, kann einen mit sehr viel mehr Einsamkeit und Verzweiflung erfüllen, als es jeder noch so abgelegene Ort jemals vermögen würde.OutofOrder hat geschrieben: ↑Freitag 30. August 2024, 16:53 (...)
Ich werde Menschen generell nie verstehen, die Gründe sind wohl so vielschichtig wie das Leben selbst..es scheint wohl auch Persönlichkeiten zu geben, die einfach zu komplex und von der sogenannten Allgemeinheit zu weit entfernt sind, um sich jemals so etwas wie ein soziales Netz aufbauen zu können. Ich hab das viele Jahre lang versucht und bin gnadenlos gescheitert.
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Die Erkenntnis der eigenen Inkompatibilität mit den "Michels" führt wahrscheinlich zur berühmten Wahl zwischen Pest und Cholera: sich selber entweder so zu verdrehen und zu verstellen, dass man von der Gruppe akzeptiert wird - oder sich selber treu zu bleiben und dafür jedoch niemals dieses Zusammengehörigkeits-Gefühl, diesen Team-Spirit zu erfahren.
Für mich persönlich besteht hierbei ein großer Unterschied zwischen den Gefühlen "einsam" und "alleine".
Wie @vampirin habe ich mich ebenfalls in Gegenwart von Tieren schon immer deutlich wohler, angenommener und entspannter gefühlt als umgeben von Menschen. Auch beruflich kam irgendwann der Punkt, ab dem ich mich für mehrere Jahre bewusst nur noch in Branchen mit möglichst geringem menschlichen Kontakt bewegt habe, u.a. in der Tierpflege. Diesen selbstgewählten Rückzug mit dem Ziel weitestgehend alleine und ich selbst sein zu können, empfand ich damals als unglaublich beglückend und befreiend; regelrecht als hätte ich ein Korsett abgelegt und könnte nach jahrelangem Luftanhalten endlich wieder richtig atmen.
Re: Habt ihr noch Hoffnung und Ziele ausser zu sterben
Das Interessante daran ist, dass wir Inkompatiblen uns am Ende hier eingefunden haben und untereinander wiederum doch recht kompatibel zu sein scheinen. Zwar treffen auch hier viele unterschiedliche Persönlichkeiten aufeinander, aber der Unterschied ist, dass das Klima sehr stark von einem wohlwollenden Verstehenwollen geprägt ist. Und das ist es, was "da draußen" nur allzu oft fehlt.Lexx hat geschrieben: ↑Sonntag 1. September 2024, 00:16Ich glaube, gerade der Versuch, den s.g. normalen Menschen (O-Ton eines Bekannten: "den dummen deutschen Michel") ernsthaft zu verstehen und sich in ebendieser Gruppe ein soziales Netzwerk aufzubauen, kann einen mit sehr viel mehr Einsamkeit und Verzweiflung erfüllen, als es jeder noch so abgelegene Ort jemals vermögen würde.OutofOrder hat geschrieben: ↑Freitag 30. August 2024, 16:53 (...)
Ich werde Menschen generell nie verstehen, die Gründe sind wohl so vielschichtig wie das Leben selbst..es scheint wohl auch Persönlichkeiten zu geben, die einfach zu komplex und von der sogenannten Allgemeinheit zu weit entfernt sind, um sich jemals so etwas wie ein soziales Netz aufbauen zu können. Ich hab das viele Jahre lang versucht und bin gnadenlos gescheitert.
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Die Erkenntnis der eigenen Inkompatibilität mit den "Michels" führt wahrscheinlich zur berühmten Wahl zwischen Pest und Cholera: sich selber entweder so zu verdrehen und zu verstellen, dass man von der Gruppe akzeptiert wird - oder sich selber treu zu bleiben und dafür jedoch niemals dieses Zusammengehörigkeits-Gefühl, diesen Team-Spirit zu erfahren.
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Re: Habt ihr noch Hoffnung und Ziele ausser zu sterben
Ich persönlich kann das leider viel weniger in dieser Weise empfinden..ich hab auch hier - wie überall sonst - das Gefühl, dass ich mit 99 % der Leute hier so gut wie nichts gemeinsam habe, soll jetzt keinen persönlichen Affront oder irgendeine spezifische Missgunst ausdrücken, ich empfinde es einfach so..die Tatsache, dass man "gemeinsam" aus ähnlichen Gründen leidet, oder gemeinsam "einsam" ist, hat für mich halt viel zu wenig und hat so gar nichts mit irgendwelchen näheren oder spürbaren Gemeinsamkeiten zu tun..n°cturne hat geschrieben: ↑Donnerstag 28. November 2024, 01:38
Das Interessante daran ist, dass wir Inkompatiblen uns am Ende hier eingefunden haben und untereinander wiederum doch recht kompatibel zu sein scheinen. Zwar treffen auch hier viele unterschiedliche Persönlichkeiten aufeinander, aber der Unterschied ist, dass das Klima sehr stark von einem wohlwollenden Verstehenwollen geprägt ist. Und das ist es, was "da draußen" nur allzu oft fehlt.
Ich zähle vermutlich zu jenen seltsamen Zeitgenossen, für die Vertrauen und Vertrautheit komplette Fremdworte sind, und das ein ganzes Leben lang, für mich sind diese Befindlichkeiten, genauso wie "Liebe" etwas komplett Hypothetisches, Dinge, dir für mich in etwa so fremd sind, wie das psychische Befinden eines Außerirdischen..ich kann es selbst irgendwie nicht verstehen, werd ich wohl in meinem restlichen Dasein auch nicht mehr..und ist auch komplett verrückt und widersprüchlich.. einerseits denke ich aus meiner spirituellen Sichtweise heraus, dass wir irgendwie alle "zusammen gehören", und andererseits sagt mir ein tiefer dumpfer und trauriger Schmerz, dass ich das rein emotional so gar nicht (nach)empfinden kann, so als wären diese Gefühle in mir schon vor langer Zeit komplett abgestorben..einfach furchtbar, sich dermaßen einsam in einer Welt voller Menschen zu fühlen

Re: Habt ihr noch Hoffnung und Ziele ausser zu sterben
Da stimme ich vollkommen mit Dir überein, dass ein gemeinsames Leiden noch lange nicht aus einer Schwalbe einen Frühling macht. Aber allein die Art der Kommunikation hier hebt sich doch größtenteils durchaus angenehm von dem ab, was man sonst so da draußen in der Welt häufig vorfindet. Klar, das ist auch noch kein Garant für persönliche Sympathie oder übereinstimmende Ansichten, und manchmal kommt es selbst hier zu Knatsch, aber im Großen und Ganzen habe ich doch eher den Eindruck, dass man sich hier zumindest insoweit versteht und kompatibel ist, als dass man sich von vorgenannten "Michels" weit genug abhebt, um gängige Paradigmen und Dogmen in Frage zu stellen. Wie zum Beispiel, dass es unter allen Umständen erstrebenswert wäre, am Leben zu bleiben.
Das Gefühl, sich in einer Welt voller Menschen einsam und allein zu fühlen, kenne ich selbst sehr gut. Und auch das Vertrauen ist mir im Laufe der Zeit abhanden gekommen. Anders als bei Dir war es allerdings immerhin einmal da. Ich habe einfach zu viel erlebt, um weiterhin in Naivität schwelgen zu können. Und vielleicht - das ist mein Verdacht - bin ich auch ein wenig zu intelligent, um unbesehen all die Narrative zu glauben, in denen wenigstens andere Zuflucht vor der Realität finden. Dabei ist es keineswegs so, dass ich das für erstrebenswert halte. Denn die dadurch verursachte Entfremdung führt letztlich dazu, dass man irgendwann mit so gut wie überhaupt niemandem mehr kompatibel ist. Weder mit dem Mainstream, noch mit denjenigen, die fernab des Mainstreams ihr Glück in alternativen Narrativen suchen. Und natürlich kann es sein, dass ich mit meinen Erkenntnissen und Schlussfolgerungen am Ende völlig falsch liege, aber ich fürchte nein. Lieber wäre es mir jedenfalls andersherum. Aber zu dieser Welt finde ich einfach keinen Zugang mehr.
Das Gefühl, sich in einer Welt voller Menschen einsam und allein zu fühlen, kenne ich selbst sehr gut. Und auch das Vertrauen ist mir im Laufe der Zeit abhanden gekommen. Anders als bei Dir war es allerdings immerhin einmal da. Ich habe einfach zu viel erlebt, um weiterhin in Naivität schwelgen zu können. Und vielleicht - das ist mein Verdacht - bin ich auch ein wenig zu intelligent, um unbesehen all die Narrative zu glauben, in denen wenigstens andere Zuflucht vor der Realität finden. Dabei ist es keineswegs so, dass ich das für erstrebenswert halte. Denn die dadurch verursachte Entfremdung führt letztlich dazu, dass man irgendwann mit so gut wie überhaupt niemandem mehr kompatibel ist. Weder mit dem Mainstream, noch mit denjenigen, die fernab des Mainstreams ihr Glück in alternativen Narrativen suchen. Und natürlich kann es sein, dass ich mit meinen Erkenntnissen und Schlussfolgerungen am Ende völlig falsch liege, aber ich fürchte nein. Lieber wäre es mir jedenfalls andersherum. Aber zu dieser Welt finde ich einfach keinen Zugang mehr.
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Re: Habt ihr noch Hoffnung und Ziele ausser zu sterben
Ja, grundsätzlich gibt es hier zumindest ein paar wenige Leute (aber mehr auch nicht), denen ich persönlich einen etwas höheren Intellekt und kritischen Verstand (im Vergleich zum Durchschnittsmenschen) zuordnen würde. Ich zähle mich ja selbst zu dieser "ausgewählten" Minderheit (ohne irgendwie prätentiös oder anmaßend klingen zu wollen), aber das ist einfach eine Tatsache (wurde mir auch schon unzählige Male im Leben bestätigt). Wobei ich dafür aber nicht den von dir zitierten Begriff "Intelligenz" verwenden würde (auch wenn so gut wie alle Menschen mich persönlich als intelligent einschätzen, ich sehe mich aber selbst viel kritischer), sondern eher im Sinne einer extrem tiefgründigen, vielschichtigen geradezu abartig reflektierenden und überdurchschnittlich bewussten und hochgradig vigilanten (mein Psychiater hat mich auch öfters so tituliert) Person, die so gut wie keine Erfahrung einfach durch automatisierte, instinkthafte, unbewusste oder triebgesteuerte Prozesse verarbeitet, sondern so gut wie jeden Aspekt von Erfahrungswerten in vielschichtiger Weise auseinandernimmt, auf komplexe Weise reflektiert (erlebe mich praktisch seit meiner Kindheit wie ein "gespaltener" Mensch, mit einem ständig präsenten, weiteren internen "Beobachter", der in moralisch-ethischer Weise stets über mich "wacht" und mich quasi als drittes inneres Auge dazu "zwingt", mich unaufhaltsam wie durch einen "Spiegel der Wahrheit" (eine Art von pervertiertem Über-Ich) selbst zu betrachten und in Frage zu stellen) und im Einklang mit klar definierten menschlichen Werten und Überlegungen abhandelt.n°cturne hat geschrieben: ↑Dienstag 17. Dezember 2024, 00:50 Da stimme ich vollkommen mit Dir überein, dass ein gemeinsames Leiden noch lange nicht aus einer Schwalbe einen Frühling macht. Aber allein die Art der Kommunikation hier hebt sich doch größtenteils durchaus angenehm von dem ab, was man sonst so da draußen in der Welt häufig vorfindet. Klar, das ist auch noch kein Garant für persönliche Sympathie oder übereinstimmende Ansichten, und manchmal kommt es selbst hier zu Knatsch, aber im Großen und Ganzen habe ich doch eher den Eindruck, dass man sich hier zumindest insoweit versteht und kompatibel ist, als dass man sich von vorgenannten "Michels" weit genug abhebt, um gängige Paradigmen und Dogmen in Frage zu stellen. Wie zum Beispiel, dass es unter allen Umständen erstrebenswert wäre, am Leben zu bleiben.
Na ja, ich war früher mal (vor 15 oder 20 Jahren) zumindest in einer Weise "naiv" oder "hoffnungsvoller", dass ich generell davon ausging, mit wesentlich mehr Menschen kompatibel sein zu können, was sich dann leider über die Jahre immer mehr als katastrophaler Irrtum (inkl. einer Vielzahl von herben Enttäuschungen) herausgebildet hat.n°cturne hat geschrieben: ↑Dienstag 17. Dezember 2024, 00:50
Das Gefühl, sich in einer Welt voller Menschen einsam und allein zu fühlen, kenne ich selbst sehr gut. Und auch das Vertrauen ist mir im Laufe der Zeit abhanden gekommen. Anders als bei Dir war es allerdings immerhin einmal da. Ich habe einfach zu viel erlebt, um weiterhin in Naivität schwelgen zu können. Und vielleicht - das ist mein Verdacht - bin ich auch ein wenig zu intelligent, um unbesehen all die Narrative zu glauben, in denen wenigstens andere Zuflucht vor der Realität finden. Dabei ist es keineswegs so, dass ich das für erstrebenswert halte. Denn die dadurch verursachte Entfremdung führt letztlich dazu, dass man irgendwann mit so gut wie überhaupt niemandem mehr kompatibel ist. Weder mit dem Mainstream, noch mit denjenigen, die fernab des Mainstreams ihr Glück in alternativen Narrativen suchen. Und natürlich kann es sein, dass ich mit meinen Erkenntnissen und Schlussfolgerungen am Ende völlig falsch liege, aber ich fürchte nein. Lieber wäre es mir jedenfalls andersherum. Aber zu dieser Welt finde ich einfach keinen Zugang mehr.
Meine heutige Entfremdung vom absoluten Großteil der Menschheit kann man eigentlich kaum mehr übertreffen. Ich glaube ich müsste mittlerweile mindestens 1000 Menschen kennenlernen, um eine einzige Person darunter zu finden, mit dem ich eine potenzielle tiefere Bekanntschaft verknüpfen würde..klingt schräg, aber empfinde ich genauso bzw. könnte ich durch endlos viele Aspekte belegen (und meine sozialen Erfahrungen bestätigen mir das fast täglich)..
Re: Habt ihr noch Hoffnung und Ziele ausser zu sterben
OMG, ich liebe es!OutofOrder hat geschrieben: ↑Mittwoch 18. Dezember 2024, 17:35 Wobei ich dafür aber nicht den von dir zitierten Begriff "Intelligenz" verwenden würde (auch wenn so gut wie alle Menschen mich persönlich als intelligent einschätzen, ich sehe mich aber selbst viel kritischer), sondern eher im Sinne einer extrem tiefgründigen, vielschichtigen geradezu abartig reflektierenden und überdurchschnittlich bewussten und hochgradig vigilanten (mein Psychiater hat mich auch öfters so tituliert) Person, die so gut wie keine Erfahrung einfach durch automatisierte, instinkthafte, unbewusste oder triebgesteuerte Prozesse verarbeitet, sondern so gut wie jeden Aspekt von Erfahrungswerten in vielschichtiger Weise auseinandernimmt, auf komplexe Weise reflektiert (erlebe mich praktisch seit meiner Kindheit wie ein "gespaltener" Mensch, mit einem ständig präsenten, weiteren internen "Beobachter", der in moralisch-ethischer Weise stets über mich "wacht" und mich quasi als drittes inneres Auge dazu "zwingt", mich unaufhaltsam wie durch einen "Spiegel der Wahrheit" (eine Art von pervertiertem Über-Ich) selbst zu betrachten und in Frage zu stellen) und im Einklang mit klar definierten menschlichen Werten und Überlegungen abhandelt.
Ich war mir auch nicht ganz sicher, ob "Intelligenz" der richtige Begriff ist. Ist doch immerhin auch gar nicht so klar definiert, was Intelligenz eigentlich ist. Ich selbst stehe dem Begriff im Grunde sehr zwiespältig gegenüber und doch komme ich immer wieder an einen Punkt, an dem mir die mich umgebende Dummheit einfach unerträglich erscheint. Dabei habe ich selbst Phasen der Dummheit durchlaufen, einfach, weil mir die Lebenserfahrung und das Wissen fehlte. Und in einigen Jahren werde ich wohl wieder denken, dass ich zum heutigen Zeitpunkt ziemlich dumm war. Der entscheidende Unterschied ist vermutlich in der Tat die Bereitschaft zur Reflexion. Etwas, das auch mir bereits seit Kindertagen in einem fast schon lästigen Maße zueigen ist. Bis auf ein paar emotional-subjektive Aussetzer, die ich mir seit einigen Jahren als Befreiungsschlag erlaube. Zum Teufel mit der Contenance!
Für mich klingt das absolut überhaupt nicht schräg. Bis zu einem gewissen Maße geht es ja jedem Menschen mit zunehmendem Alter so, dass sich der Korridor der Kompatibilitäten verschmälert. Und nicht zuletzt auch der Korridor der Akzeptanz. Wie weit er sich schließt, hat wiederum mit spezifischen Parametern zu tun, nicht nur der eigenen Haltung, sondern auch mit den individuellen Lebensumständen, der Art der Lebenserfahrungen und der daraus resultierenden Erkenntnis. Und wer zudem noch zur tiefgründigen und vielschichtigen Reflexion neigt, dem bleibt am Ende unter Umständen eben nur noch ein Nadelöhr als Korridor. Mir geht es da kaum anders. Ich habe so gründlich reflektiert und nachgedacht, zumal in Anbetracht einiger erkenntnisreicher Begebenheiten, dass ich im Grunde zu keinem gängigen Narrativ und zu keinem gängigen Lager mehr Zugang finde. Was es natürlich unvergleichlich schwerer macht, überhaupt noch mit anderen Menschen zu kommunizieren oder Gleichgesinnte zu finden, deren interner Algorithmus zu einem ähnlich spezifischen Ergebnis gekommen ist wie der eigene. Und in diesem Sinne denke ich eben auch oft, dass es vielmehr ein Fluch als ein Segen ist, zu derart weitreichender Gehirnakrobatik in der Lage zu sein. Und vor allem auch noch so bescheuert zu sein, sich darauf einzulassen.OutofOrder hat geschrieben: ↑Mittwoch 18. Dezember 2024, 17:35 Na ja, ich war früher mal (vor 15 oder 20 Jahren) zumindest in einer Weise "naiv" oder "hoffnungsvoller", dass ich generell davon ausging, mit wesentlich mehr Menschen kompatibel sein zu können, was sich dann leider über die Jahre immer mehr als katastrophaler Irrtum (inkl. einer Vielzahl von herben Enttäuschungen) herausgebildet hat.
Meine heutige Entfremdung vom absoluten Großteil der Menschheit kann man eigentlich kaum mehr übertreffen. Ich glaube ich müsste mittlerweile mindestens 1000 Menschen kennenlernen, um eine einzige Person darunter zu finden, mit dem ich eine potenzielle tiefere Bekanntschaft verknüpfen würde..klingt schräg, aber empfinde ich genauso bzw. könnte ich durch endlos viele Aspekte belegen (und meine sozialen Erfahrungen bestätigen mir das fast täglich)..
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Re: Habt ihr noch Hoffnung und Ziele ausser zu sterben
Ja, das sehe ich sehr ähnlich. Es geht letztlich um den Kontrast, um die Art und Weise, wie man andere Menschen (oder einen Großteil davon) im Alltag über viele Jahre wahrnimmt. Wenn du mich persönlich nach Beispielen von "intelligenten" Menschen fragst, würd ich am ehesten große Persönlichkeiten der Geschichte, bedeutende Wissenschaftler, Denker und Philosophen nennen, aber kaum "normale Menschen", auch wenn es natürlich auch in der Normalbevölkerung hochbegabte "Ausnahmemenschen" gibt (zu denen ich mich aber nicht zähle), ich glaube bei der letzten Messung war mein IQ bei knapp 130, also doch deutlich darunter, was man landläufig als Hochbegabung bezeichnen würde, und von meinen "Lebensleistungen" her fühle ich mich sowieso wie der größte Versager unter der Sonne, anstatt auf irgendetwas an mir sonderlich stolz sein zu können (in spiritueller Weise betrachte ich das zum Glück völlig anders)..n°cturne hat geschrieben: ↑Donnerstag 19. Dezember 2024, 00:24
Ich war mir auch nicht ganz sicher, ob "Intelligenz" der richtige Begriff ist. Ist doch immerhin auch gar nicht so klar definiert, was Intelligenz eigentlich ist. Ich selbst stehe dem Begriff im Grunde sehr zwiespältig gegenüber und doch komme ich immer wieder an einen Punkt, an dem mir die mich umgebende Dummheit einfach unerträglich erscheint. Der entscheidende Unterschied ist vermutlich in der Tat die Bereitschaft zur Reflexion. Etwas, das auch mir bereits seit Kindertagen in einem fast schon lästigen Maße zueigen ist.
Ja, das kann ich ebenfalls gut nachvollziehen. Meine tiefe Entfremdung hat sich wie gesagt über viele Jahre entwickelt, aber ich war schon als Kind häufig einsam, war größtenteils der typische Einzelgänger, wohl auch wegen meiner schon damals vorhandenen Tiefgründigkeit und hohen Empfindsamkeit (ich nehme an, der Begriff HSP sagt dir was). Ich kann mich gut erinnern, dass ich schon als Kind regelmäßig das Gefühl hatte, dass sehr viele Menschen in meinem Umfeld (Kinder und Erwachsene) irgendwie nicht in der Lage waren, authentisch und natürlich zu sein, und sehr oft maskenhaft, gefühllos oder heuchlerisch auf mich gewirkt haben. Nur damals konnte ich das weder tiefer reflektieren noch verstehen, es ist mir nur oft aufgefallen, und es hat neben vielen anderen Begebenheiten vermutlich dazu beigetragen, dass ich keinen richtigen Zugang zu Gleichaltrigen finden konnte (bis auf unbedeutende kurze Episoden in der Mittelschule).n°cturne hat geschrieben: ↑Donnerstag 19. Dezember 2024, 00:24
Ich habe so gründlich reflektiert und nachgedacht, zumal in Anbetracht einiger erkenntnisreicher Begebenheiten, dass ich im Grunde zu keinem gängigen Narrativ und zu keinem gängigen Lager mehr Zugang finde. Was es natürlich unvergleichlich schwerer macht, überhaupt noch mit anderen Menschen zu kommunizieren oder Gleichgesinnte zu finden, deren interner Algorithmus zu einem ähnlich spezifischen Ergebnis gekommen ist wie der eigene. Und in diesem Sinne denke ich eben auch oft, dass es vielmehr ein Fluch als ein Segen ist, zu derart weitreichender Gehirnakrobatik in der Lage zu sein. Und vor allem auch noch so bescheuert zu sein, sich darauf einzulassen.![]()
Die bewusstere Reflektion hat sich dann erst so richtig ab dem frühen Erwachsenenalter bei mir geformt und immer weiter entwickelt, hab mich damals auch sehr viel mit Tiefenpsychologie und Psychoanalyse beschäftigt (hab auch einige Semester Psychologie studiert), was zusätzlich dazu beigetragen hat, dass ich die Künstlichkeit, kognitiven Verzerrungen und vielfältigen Abwehrmechanismen von so manchen Menschen in kurzer Zeit durchschaut hab. Und irgendwie hat sich schon damals in mir eine tiefe Sehnsucht nach Authentizität, nach Unverfälschtheit, innerer Freiheit und Wahrheitssuche entwickelt, alles Aspekte, die vermutlich für ein "stinknormales" soziales Leben eher hinderlich als förderlich sind, zumindest war das schon in meiner frühen Entwicklung so..
Re: Habt ihr noch Hoffnung und Ziele ausser zu sterben
Ich bin da etwas großzügiger eingestellt und denke, dass letztlich in jedem ein Genie schlummern könnte, sofern nicht gravierende kognitive Beeinträchtigungen dagegen sprechen. Aber selbst dann kann ja immer noch eine außerordentliche Inselbegabung zu Tage treten. Und vor allem waren ja selbst die anerkannten Genies der Geschichte nicht frei von Fehlern und Irrtümern. Nach dem Motto: "Ich habe nicht versagt. Ich habe nur 10.000 Wege gefunden, wie es nicht funktioniert" (Edison). Jedenfalls bin ich überzeugt, dass unsere Paradigmen und Strukturen vielmehr das Potential der meisten Menschen untergraben. Ich selbst wurde im Jugendalter aufgrund der Umstände eine Zeit lang eher für etwas dumm gehalten und dann doch wieder als überdurchschnittlich intelligent eingestuft. Das war eine sehr prägende Erfahrung für mich und auch der Ausgangspunkt für meine Beschäftigung mit dem Thema. Es hat mich einerseits immer demütig gehalten, aber durch meine späteren Erfahrungen im Leben hat sich in mir zunehmend der Eindruck verschärft, dass ich tatsächlich unter meiner Intelligenz – oder sagen wir, unter meiner Form von Intelligenz – leide. Das darf man natürlich kaum laut sagen, weil Intelligenz ja allgemeinhin wie eine Insigne der Überlegenheit vor sich hergetragen wird, dabei bin ich mir meiner eigenen Fehlerhaftigkeit mehr als bewusst und sehe das, was man landläufig unter "Intelligenz" versteht, auch mitnichten als Abstufung von Wertigkeit. Ganz im Gegenteil hasse ich diesen Titelkult, der meines Erachtens auch eher wieder eine vermeintliche Überlegenheit signalisiert. Ich selbst bin in einem familiären Umfeld aufgewachsen, in dem akademischer Erfolg traditionell eine wichtige Rolle spielt, und hatte auch später im Leben immer wieder mit Menschen in exponierten Positionen zu tun. Deshalb weiß ich sehr gut, dass auch sie einfach nur Menschen sind und manchmal vor allem auch keine besonders guten. Auch das einer der Gründe, weswegen es mir sehr schwer fällt, mich in unsere gesellschaftlichen Paradigmen einzufügen und das ganze blöde Spiel mitzuspielen. Ich denke immer wieder, ich bin einfach im komplett falschen Film. So viel dann auch zum Thema kognitive Verzerrung. Hat man sich erst einmal damit beschäftigt, kommt einem ohnehin ja alles nur noch absurd vor. Vor allem die oft einfältigen, aber umso überzeugteren Ansichten der anderen. Letztlich ist das Wissen um kognitive Verzerrung eben auch wieder etwas, das einen demütig macht und gleichermaßen zur Verzweiflung treibt, dass andere ihre eigene Fehleranfälligkeit nicht erkennen wollen. Gleichzeitig aber macht es mich auch entspannt, meine eigene Fehlerhaftigkeit betreffend, denn hat man erst mal erkannt, dass kognitive Verzerrung nunmal ein inhärentes Wesensmerkmal der menschlichen Funktionsweise ist, fällt die oberlehrerhafte Eigenbeurteilung und damit auch die übertriebene Scham über die eigenen Fehler weitgehend weg. Was bleibt, ist dann umso mehr ein Anspruch an einen ethischen Umgang mit Fehlern, aber gerade die werden ja aufgrund unserer fragwürdigen Paradigmen gerne vertuscht, gerade damit sie die eigene Aura der (vermeintlichen) Intelligenz und damit (fälschlicherweise) in Zusammenhang gebrachten Fehlerlosigkeit nicht untergraben.OutofOrder hat geschrieben: ↑Freitag 20. Dezember 2024, 00:14 Wenn du mich persönlich nach Beispielen von "intelligenten" Menschen fragst, würd ich am ehesten große Persönlichkeiten der Geschichte, bedeutende Wissenschaftler, Denker und Philosophen nennen, aber kaum "normale Menschen"
Na ja, "deutlich darunter" ist dann doch eher etwas übertrieben.ich glaube bei der letzten Messung war mein IQ bei knapp 130, also doch deutlich darunter, was man landläufig als Hochbegabung bezeichnen würde

Ja, auch das kenne ich nur zu gut und natürlich sagt mir auch HSP etwas. Meine "seltsamen" Ansichten über diese Welt führe ich unter anderem darauf zurück, dass ich als Kind sehr isoliert aufgewachsen bin. Zumindest ist das ein Teil meiner Überlegungen. Wobei "einsam" und "isoliert" ja nicht dasselbe ist – aber am Ende eben doch auch Hand in Hand geht. Vom Ausgangspunkt her bin ich jedenfalls in der Tat isoliert aufgewachsen und mein Eindruck ist, dass ich von daher nicht in der Form sozialisiert wurde, wie es bei den meisten in der einen oder anderen Form der Fall ist, das heißt, ich konnte einige gängige Parameter noch nie verinnerlichen. Das wiederum hat mich auch zusätzlich in der Interaktion mit anderen abgeschottet und zum eher etwas sonderbaren Außenseiter gemacht.Meine tiefe Entfremdung hat sich wie gesagt über viele Jahre entwickelt, aber ich war schon als Kind häufig einsam, war größtenteils der typische Einzelgänger, wohl auch wegen meiner schon damals vorhandenen Tiefgründigkeit und hohen Empfindsamkeit (ich nehme an, der Begriff HSP sagt dir was).
Nachdem ich dann wieder sehr viel nachgedacht und reflektiert habe, wie ich mich besser integrieren könnte, habe ich mir sodann eine Strategie zugelegt, wie das gelingen könnte – und war mit Hilfe einiger günstiger Umstände auch durchaus erfolgreich damit. Aber was daraus schon hervorgeht, ist, dass ich meine eigentliche Persönlichkeit bzw. mein eigentliches Befinden sehr stark maskiert habe, um mich der Erwartungshaltung der Gesellschaft anzupassen. Ich glaube, Lexx hatte diesbezüglich auch schon einmal etwas geschrieben. Ich wollte eigentlich auch darauf antworten, aber irgendwie ist es dann untergangen. Jedenfalls kann ich insofern auch diese Empfindungen sehr gut nachvollziehen:
Ich kann mich gut erinnern, dass ich schon als Kind regelmäßig das Gefühl hatte, dass sehr viele Menschen in meinem Umfeld (Kinder und Erwachsene) irgendwie nicht in der Lage waren, authentisch und natürlich zu sein, und sehr oft maskenhaft, gefühllos oder heuchlerisch auf mich gewirkt haben.
Genau das empfinde ich auch sehr stark, auch wenn ich selbst eine Zeit lang sehr bemüht um Anpassung war. Dennoch war es mir gleichzeitig wichtig, meine Werte zu wahren. Obwohl ich einige davon zwischendurch vor lauter verzweifelter Wahrheitssuche tatsächlich auch mal über Bord geworfen hatte. Alles, um zu erkennen, dass diese Gesellschaft bigotten Paradigmen folgt. Und ich glaube auch, dass ich mit meinem ursprünglich erfolgreichen Versuch, den Erwartungshaltungen der Gesellschaft zu entsprechen, in einem falschen Fahrwasser gelandet bin. Andererseits, was heißt falsches Fahrwasser? Klar, mit meinem heutigen Wissen würde ich sicherlich einiges anders machen. Oder wäre ich dann nicht vielmehr damals schon so komplett desillusioniert gewesen, dass ich jeden Versuch, mich weiter in die Gesellschaft zu integrieren, aufgegeben hätte?Und irgendwie hat sich schon damals in mir eine tiefe Sehnsucht nach Authentizität, nach Unverfälschtheit, innerer Freiheit und Wahrheitssuche entwickelt, alles Aspekte, die vermutlich für ein "stinknormales" soziales Leben eher hinderlich als förderlich sind, zumindest war das schon in meiner frühen Entwicklung so..
Im Grunde ist alles sehr gut in der Animation zusammengefasst, die Dissolved_Alice hier einmal gepostet hat:
IN-SHADOW - A Modern Odyssey - Animated Short Film
https://www.youtube.com/watch?v=j800SVeiS5I
Und ich kann mir einfach nicht vorstellen, den Rest meines Leben so zu verbringen. Zumal es entgegen meiner naiven Erwartung auch nicht so zu sein scheint, dass die gesellschaftliche Entwicklung oder das gesellschaftliche Bewusstsein mittlerweile dahingehend gediehen ist, dass es die Menschen tatsächlich schätzen, wenn man Authentizität und Verletzlichkeit wagt (auch wenn meist das Gegenteilige behauptet wird). Zu sehr sind die meisten gefangen im Taumel trügerischer Paradigmen und kognitiver Verzerrungen. Und einige nicht zuletzt auch in ihrem Überlegenheitsanspruch. Insofern halte ich zunehmend Abstand, weil ich mich weder verleugnen will, noch ständig für mein heutiges Sein abgestraft werden will. Am Ende bin ich also im Grunde wieder dort, wo ich einmal hergekommen bin. Nur desillusionierter.
PS: Sorry, war zwischendurch alles etwas durcheinandergeraten und am Ende angesichts der Übermüdung wohl auch etwas wirr geschrieben. Jetzt etwas glatt gezogen.
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Re: Habt ihr noch Hoffnung und Ziele ausser zu sterben
Ja, durch meine spirituelle Erfahrung wird mir das durchaus immer mehr bewusst. Und es ist leider eine traurige Tatsache, dass die allermeisten Menschen auf dieser Welt ihre vielfältigen Potenziale (ganz unabhängig von den konkreten Talenten oder Fähigkeiten) auf tragische Weise unterschätzen und untergraben (mich natürlich komplett eingeschlossen). Die Gründe dafür sind natürlich genauso vielfältig, und finden sich in kulturellen, entwicklungspsychologischen und religiösen Aspekten gerade in unserer westlichen Kultur und den vorherrschenden Paradigmen wieder. Und diese meine Sicht in Bezug auf tatsächliche Errungenschaften zeigt sich u.a natürlich auch in meinen diesbezüglichen Projektionen auf die Außenwelt. Genauso wie ich selbst mich zum Teil durch nicht erreichte Leistungen im Leben einfach nicht genug wertschätzen kann, genauso neige ich dazu, diese Sichtweise in die Außenwelt zu externalisieren, weswegen ich manche große Persönlichkeiten umsomehr beneide und bewundere, die tatsächlich dazu beitragen konnten, den Lauf der Geschichte zum Positiven hin zu verändern..auch wenn ich selbst von meinen vielfältigen Gedanken und idealistischen Wertvorstellungen her gewiss auch das Eine oder Andere dazu beitragen könnte..in meinem Fall würde es sich halt vermutlich am ehesten auf psychosoziale/philosophische Bereiche der interpersonellen Kommunikation, Selbstentfaltung und gegenseitigen Wertschätzung beziehen..n°cturne hat geschrieben: ↑Sonntag 22. Dezember 2024, 06:56
Ich bin da etwas großzügiger eingestellt und denke, dass letztlich in jedem ein Genie schlummern könnte, sofern nicht gravierende kognitive Beeinträchtigungen dagegen sprechen. Aber selbst dann kann ja immer noch eine außerordentliche Inselbegabung zu Tage treten. Und vor allem waren ja selbst die anerkannten Genies der Geschichte nicht frei von Fehlern und Irrtümern. Nach dem Motto: "Ich habe nicht versagt. Ich habe nur 10.000 Wege gefunden, wie es nicht funktioniert" (Edison). Jedenfalls bin ich überzeugt, dass unsere Paradigmen und Strukturen vielmehr das Potential der meisten Menschen untergraben.
Ich muss da gleich Folgendes hinzufügen: Mich stört keineswegs die Tatsache, dass sehr viele Menschen grundsätzlich weitestgehend in ihrer eigenen verzerrten Realitätsblase gefangen sind, sondern vielmehr der Umstand, dass den meisten Menschen das in keinster Weise bewusst ist, und die meisten Menschen sogar hartnäckig beschäftigt sind, diese Erkenntnis durch besonders "kreative" Abwehrmechanismen von sich fernzuhalten! Ich wäre der letzte Mensch, der jemals behaupten würde, nicht irgendwelchen Irrtümern oder Fehlleistungen zu unterliegen, aber ich mache mir auch keinen Hehl daraus, und bilde mir schon gar nicht das Gegenteil ein, im Grunde ist es mir auch herzlich egal, ob mich Menschen als intelligent einstufen, weil ich längst begriffen hab, dass das Einzige was zählt, meine eigene Sichtweise von mir selbst ist bzw. wie weit ich fähig bin, mich selbst als liebenswertes und wertvolles Lebewesen anzuerkennen (worin ich bis heute leider noch unzählige Lücken aufweise). Und traurigerweise sind es häufig gerade die vielschichtigen, komplexen und tiefsinnigen Menschen, die sich umso mehr in Frage stellen, weil sie eines gelernt haben: Je mehr Türen sich für einen im Rahmen einer bewusstseinserweiternden und reflektiven Grundhaltung öffnen, desto mehr weitere verschlossene Türen offenbaren sich als oftmals bittere Konsequenz..für mich fühlt sich das Ganze oft wie ein endloses Mosaik von Labyrinthen an, wobei ich jeweils größtenteils von einem zum nächsten (noch größeren und verwirrenden) Labyrinth wechsle..um dann mit meiner "Suche" (zumindest gefühlt) fast komplett von vorne zu beginnen..das trifft z. B. zum Teil auch sehr auf meine spirituellen Erfahrungen der letzten 5 Jahre zu..n°cturne hat geschrieben: ↑Sonntag 22. Dezember 2024, 06:56
Hat man sich erst einmal damit beschäftigt, kommt einem ohnehin ja alles nur noch absurd vor. Vor allem die oft einfältigen, aber umso überzeugteren Ansichten der anderen. Letztlich ist das Wissen um kognitive Verzerrung eben auch wieder etwas, das einen demütig macht und gleichermaßen zur Verzweiflung treibt, dass andere ihre eigene Fehleranfälligkeit nicht erkennen wollen. Gleichzeitig aber macht es mich auch entspannt, meine eigene Fehlerhaftigkeit betreffend, denn hat man erst mal erkannt, dass kognitive Verzerrung nunmal ein inhärentes Wesensmerkmal der menschlichen Funktionsweise ist, fällt die oberlehrerhafte Eigenbeurteilung und damit auch die übertriebene Scham über die eigenen Fehler weitgehend weg. Was bleibt, ist dann umso mehr ein Anspruch an einen ethischen Umgang mit Fehlern, aber gerade die werden ja aufgrund unserer fragwürdigen Paradigmen gerne vertuscht, gerade damit sie die eigene Aura der (vermeintlichen) Intelligenz und damit (fälschlicherweise) in Zusammenhang gebrachten Fehlerlosigkeit nicht untergraben.
Absolut! Intelligenz als mathematisch-dogmatisches Modell sagt im Grunde nicht wirklich viel aus. In der Entwicklungspsychologie spricht man dabei häufig von sogenannten Umgebungsfaktoren, die letzlich erst maßgeblich dazu beitragen, wie sehr sich die intellektuellen Potenziale eines Menschen ungehindert oder eben eingeschränkt entwickeln können.. einer dieser Umgebungsfaktoren ist z. B. die Art und Weise der Sozialisation und die Art des Umgangs mit sich selbst und Gleichaltrigen, gerade in dieser Phase passieren sehr häufig tiefgreifende Einschnitte, die einen Menschen für den späteren Lebensverlauf eher ungünstig dispositionieren, so nach dem Motto: Ich kann nur das in mir zum Erblühen bringen, worin sich meine Leidenschaften, Ambitionen und positiven Selbst- und Objektrepräsentanzen in harmonischer Einigkeit und ungestört von externen Einflüssen miteinander verständigen können..n°cturne hat geschrieben: ↑Sonntag 22. Dezember 2024, 06:56
Zumal ja auch sehr viele externe Faktoren eine Rolle spielen, inwiefern ein Intelligenztest überhaupt ausschlaggebend sein kann. Am treffendsten finde ich so gesehen die Feststellung: "Intelligenz ist, was ein Intelligenztest misst". Das heißt, dass letztlich vor allem die Art des Tests das Ergebnis bestimmt und nicht unbedingt die eigene unumstößliche "Intelligenz" oder "Dummheit".
Ja, diese zweckdienlichen Rollenspielchen kenne ich zumindest bis zu einem gewissen Teil (oder bis zu einem gewissen Alter), aber das hat sich bei mir mittlerweile komplett erledigt, ich würde mich für keinen Menschen dieser Welt (egal in welcher Hinsicht) noch in irgendeiner Weise verstellen oder besser darstellen wollen (als ich tatsächlich zu sein imstande bin). Ich war z. B. als junger Mensch bis zu einem gewissen Grad (z. B. bei Arbeitsplätzen) extrem angepasst und kompromissbereit. Gebracht hat es mir letztlich nicht das Geringste, gerade in dieser Zeit ist mir bewusst geworden, dass man sich bei anderen jedenfalls nicht "beliebter" machen kann, indem man möglichst jedem Konflikt aus dem Weg geht oder sich als scheinbar in sich ruhender Fels in der Brandung zeigt (wurde als junger Mensch öfters so wahrgenommen). Im Gegenteil, man wird eher umso isolierter, weil man sich nicht deutlich genug abgrenzen oder entsprechend in Erscheinung treten kann, übrigens auch bei den meisten Frauen ist man mit so einer Art (als der nette Typ von nebenan) aus meiner spärlichen Erfahrung komplett unten durch!n°cturne hat geschrieben: ↑Sonntag 22. Dezember 2024, 06:56
Nachdem ich dann wieder sehr viel nachgedacht und reflektiert habe, wie ich mich besser integrieren könnte, habe ich mir sodann eine Strategie zugelegt, wie das gelingen könnte – und war mit Hilfe einiger günstiger Umstände auch durchaus erfolgreich damit. Aber was daraus schon hervorgeht, ist, dass ich meine eigentliche Persönlichkeit bzw. mein eigentliches Befinden sehr stark maskiert habe, um mich der Erwartungshaltung der Gesellschaft anzupassen. Ich glaube, Lexx hatte diesbezüglich auch schon einmal etwas geschrieben. Ich wollte eigentlich auch darauf antworten, aber irgendwie ist es dann untergangen. Jedenfalls kann ich insofern auch diese Empfindungen sehr gut nachvollziehen:
Bei den Kommentaren zu dem Video ist mir ein sehr passendes Zitat von C. G. Jung aufgefallen, dass ich hier nochmal (zum besseren Verständnis in Deutsch) posten möchte, weil es einfach so viel tiefe Wahrheit in sich vereint und meine diesbezüglichen langjährigen Gedanken komplett widerspiegelt:n°cturne hat geschrieben: ↑Sonntag 22. Dezember 2024, 06:56
m Grunde ist alles sehr gut in der Animation zusammengefasst, die Dissolved_Alice hier einmal gepostet hat:
IN-SHADOW - A Modern Odyssey - Animated Short Film
https://www.youtube.com/watch?v=j800SVeiS5I
"Nicht umsonst schreit unser Zeitalter nach der „Erlöser Persönlichkeit“, nach demjenigen, der sich aus dem Griff des Kollektivs emanzipieren und wenigstens seine eigene Seele retten kann, der ein Leuchtfeuer der Hoffnung für andere entzündet und verkündet, dass hier wenigstens ein Mensch ist, dem es gelungen ist, sich aus der fatalen Identität dieser Gruppenpsychose zu befreien".
Ich weiß zwar nicht, in welchem Alter du bist, aber ich für meinen Teil kann 100 %ig sagen, dass es für mich in diesem physischen Dasein nichts mehr anderes geben wird, zumal es bei mir mit jedem Lebensjahr nur noch intensiver und prägender wird, so leben, denken und fühlen zu "müssen", wie im Grunde seit meiner frühesten Kindheit bin! Ich war und werde immer ein suchender Idealist und Vertreter der Wahrheit sein, unabhängig davon, wie unglaublich viel Leid und Einsamkeit dies mir in diesem Dasein vermittelt hat, aber da gibt es für mich (zumindest seit einigen Jahren) tragischerweise wohl keinerlei Kompromiss mehr!n°cturne hat geschrieben: ↑Sonntag 22. Dezember 2024, 06:56
Und ich kann mir einfach nicht vorstellen, den Rest meines Leben so zu verbringen. Zumal es entgegen meiner naiven Erwartung auch nicht so zu sein scheint, dass die gesellschaftliche Entwicklung oder das gesellschaftliche Bewusstsein mittlerweile dahingehend gediehen ist, dass es die Menschen tatsächlich schätzen, wenn man Authentizität und Verletzlichkeit wagt (auch wenn meist das Gegenteilige behauptet wird).
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Re: Habt ihr noch Hoffnung und Ziele ausser zu sterben
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