viele von euch haben sich sicherlich schon einmal Gedanken über das Thema Schienensuizid gemacht. Viele glauben ja wahrscheinlich noch immer, das sei eine sichere Methode. Aber nur 2/3 der Schienensuizide sind tödlich, der Rest überlebt grauenhaft verstümmelt- so wie Viktor Staudt. Ihm ist unter anderem eine Website gewidmet:
https://www.tagblatt.ch/leben/er-warf-s ... ld.1684323
Viktor Staudt hat sich nach seinem 1. Suizidversuch im Jahre 1999 sehr vorbildlich verhalten: Er hat sich 20 Jahre stark für die Suizidprävention gemacht- bis er eines Tages nicht mehr konnte und sich Anfang September 2019 im Alter von 50 Jahren das Leben nahm. Es ist nötig, sich dieses Bild vor Augen zu halten: Viktor Staudt hatte nach seinem 1. Suizidversuch keine Beine mehr! Und jetzt sollen doch mal alle, die es für nötig halten, vor den Zug zu springen, sich fragen: "Will ich das wirklich? Will ich wirklich ohne Beine leben?" Das macht die Lage doch nur verzweifelter! Hier ist schwarz auf weiß festgehalten, was passiert, wenn man unvorsichtig ist. Ich will hier nicht den Moralapostel spielen- jeder ist seines Glückes Schmied, aber man sollte es sich nicht zu leicht machen. Die einfachsten Lösungen sind nämlich meist die Verkehrten. Und rückgängig machen läßt sich das Ganze nicht- was ab ist, ist ab. Außerdem kann man kann ja am Beispiel von Viktor Staudt sehen, daß der Lebensmut durch den Verlust der Beine nur für 20 Jahre zurückgekehrt ist- immerhin, aber ein normales Leben für einen Mann dauert nun einmal etwa 80 und für eine Frau etwa 83 Jahre- da ist viel Lebenszeit verschenkt worden! Und wenn auch durch die Paralympics sich einiges verbessert hat- von den meisten Menschen werden Behinderte leider als Belastung angesehen. Also besser auf den Schienensuizid verzichten- die Gründe für den Suizid sind nicht die Beine, die sind daran vollständig unschuldig! Und dann sollte man seinen Beinen, die einen zum Bahngleis und die ganze Zeit tapfer durchs Leben getragen haben, das nicht antun, sie achtlos wegzuwerfen. Wenn ich nur einen von euch ein bißchen nachdenklich gemacht habe, habe ich mein Ziel schon erreicht. Wenn nicht, dann habe ich es zumindest versucht.
