Hallo zusammen,
wie die meisten habe ich bisher einige Wochen im Forum mitgelesen, mich zwar registriert, aber mich mit dem schreiben noch zurückgehalten. Vielleicht weil ich dachte, dass ich mich nur absichern wollte. Eine Methode finden, und diese dann im Hinterkopf behalten. Ich glaube ich bin jeden wichtigen Thread durchgegangen, von vorne bis hinten. Hat mich einige Tage gekostet diese alle zu lesen. Leider muss ich sagen das die Methoden leider garnicht in Frage kommen, oder nur teilweise.
Wie der Titel schon sagt bin ich eingesperrt, von mir selbst. Ich hab eine schwere Sozialphobie, untherapierbar. Drei Ärzte haben mich bereits fallen gelassen. Die Neigung zur Angst vor Menschen und Orten hatte ich bereits als Kind ab und zu, das hielt dann aber nur einen Tag an. Hab einige Zeit in einer WG gelebt, und das lief auch alles recht gut so weit. Danach kam die Insolvenz der Firma bei der ich als Programmierer beschäftigt war, und ich musste erstmal wieder zu meinen Eltern ziehn. Da war ich etwa 20/21. Dort fing die Phobie dann so richtig an. Mit 23 war es dann ganz vorbei. Konnte das Haus nicht mehr verlassen. Ein Jahr lang habe ich nichts getan, beschäftigt mit Depressionen. Dann kam die Therapiezeit, habe verschiedene Antidepressiva verschrieben bekommen, die aber nicht wirklich geholfen haben. Mit 25 war ich dann durch mit dem Thema Therapie. Nun bin ich 28 ... und seit 3 Jahren habe ich nun nur das innere unseres Hauses zu Gesicht bekommen. Ich könnte raus gehn, evtl bei Nacht wenn sonst niemand auf der Straße ist, aber was bringt mir das schon.
Seit der ganze Spaß angefangen hat denke ich nur noch an den Tod. Früher nicht so intensiv wie heute. Mitlerweile ist jeder Tag eine Qual, ich will nicht aufstehn, ich kann nicht richtig schlafen. Ich würde mich gern in irgendeiner Ecke einnisten, und nie mehr aufstehn. Meine Eltern waren nie sondernlich an meinen Gefühlen interessiert, ich habe mal versucht mit ihnen darüber zu reden, dass ich sterben will. Aber sie haben mich nichtmal ausreden lassen, und meinten sie hätten auch so schon genug Probleme. Seitdem weiß ich, ein weiterer Versuch wäre sinnlos. Eins hat es allerdings gebracht, sie durchsuchen meine Post, ob Paket oder Brief. Vermutlich aus angst ich könnte mir etwas bestellen um damit suizid zu begehn. Da kann ich noch so oft ausrasten, sie machen das immer wieder. Wie sollte ich also eine Heliumflasche in einem Paket erklären? Die bringen es fertig und lassen mich einweisen.
Ich habe also nur die Mittel, die mir aktuell im Hause zur verfügung stehn. Natürlich haben wir immer Müllbeutel parat, ich schätze die eignen sich ganz gut zum ersticken. Gummiband habe ich zwar nicht, aber ich dachte an ein Kabel oder etwas ähnliches, das man fest um den Hals binden könnte. Das Problem hierbei ist natürlich, dass ich auch keine Schlafmittel habe oder sonstiges. Aufhängen geht auch nicht, ich bin zu groß, die Decke zu niedrig, keine Möglichkeit ein Kabel anzubringen. Vor allem müsste es leise sein, Tagsüber werde ich überwacht, Nachts schlafen meine Eltern nur 2 Zimmer entfernt. Ich hatte mit dem Gedanken gespielt, mich aus eigener Kraft mit einem Kabel zu strangulieren, danach würde dann der Müllbeutel seinen Job erledigen. Könnte sowas funktionieren?
Ich weiß wirklich nicht mehr weiter, die Einsamkeit ist das schlimmste. Ironischerweise kann ich aber gar keinen Menschen in meine Nähe lassen ohne Angstzustände. Freunde habe ich nicht mehr wirklich, mit einem telefoniere ich noch ab und zu, ansonsten ist es auf Internetfreunde beschränkt die ich noch nie live gesehn hab. Ich hoffe ihr habt noch ein paar Ideen für mich übrig, oder könnt meinen Plan empfehlen.
lg
Phoenix
Eingesperrt
Moderatoren: Ludwig A. Minelli, Mediator
-
- Beiträge: 1139
- Registriert: Dienstag 29. September 2009, 17:27
- Wohnort: Niedersachsen
Hallo Phoenix,
ich kann Dich gut verstehen, ich glaube in deiner Situation würde ich auch depressiv werden....Hast Du denn schon alles an Therapien durch (auch stationär), was möglich ist? Medikamente helfen denn gar nicht? Was ist mit Selbsthilfegruppen, gibt es da keine in der Nähe?
Gibt es denn keine Möglichkeit, dass Du Dich von zuhause abnabeln und dann auf eigene Beinen stellen kannst? Oder ist die Phobie zu stark dafür? Oder gibt es nicht Wohnprojekte, wo Du mit anderen leben kannst, Hauptsache zuhause raus?
In dieser Sitiuation, ohne Arbeit, ohne (reale) Freunde/Kontakte, vereinsamt und noch bei den (nicht verstehenden(ignoranten) Eltern wohnend würde wohl jeder depressiv werden. Gute Internet-Kontakte sind aber schon mal ein Anfang, aus der Isolation rauszukommen, das könnte man noch ausbauen? Vielleicht aus einem Sozial-phobie-Forum heraus ein Treffen organisieren? Da könntest Du Dich mit gleichgesinnten (real - und nicht nur im Internet) austauschen?
ich kann Dich gut verstehen, ich glaube in deiner Situation würde ich auch depressiv werden....Hast Du denn schon alles an Therapien durch (auch stationär), was möglich ist? Medikamente helfen denn gar nicht? Was ist mit Selbsthilfegruppen, gibt es da keine in der Nähe?
Gibt es denn keine Möglichkeit, dass Du Dich von zuhause abnabeln und dann auf eigene Beinen stellen kannst? Oder ist die Phobie zu stark dafür? Oder gibt es nicht Wohnprojekte, wo Du mit anderen leben kannst, Hauptsache zuhause raus?
In dieser Sitiuation, ohne Arbeit, ohne (reale) Freunde/Kontakte, vereinsamt und noch bei den (nicht verstehenden(ignoranten) Eltern wohnend würde wohl jeder depressiv werden. Gute Internet-Kontakte sind aber schon mal ein Anfang, aus der Isolation rauszukommen, das könnte man noch ausbauen? Vielleicht aus einem Sozial-phobie-Forum heraus ein Treffen organisieren? Da könntest Du Dich mit gleichgesinnten (real - und nicht nur im Internet) austauschen?
Zuletzt geändert von Thorsten3210 am Mittwoch 11. November 2009, 09:28, insgesamt 1-mal geändert.
Es ist absolut untherapierbar, bescheinigt von 3 verschiedenen Ärzten (Psychiatern, Psychotherapeuten). Medis haben lange Zeit die Depressionen im Zaun gehalten, aber gegen die Angst war jedes Medikament absolut machtlos. Selbsthilfegruppe ist gut ^^, wenn nichtmal meine eigenen Eltern mir zu nahe kommen dürfen.Thorsten3210 hat geschrieben:Hallo Phoenix,
ich kann Dich gut verstehen, ich glaube in deiner Situation würde ich auch depressiv werden....Hast Du denn schon alles an Therapien durch (auch stationär), was möglich ist? Medikamente helfen denn gar nicht? Was ist mit Selbsthilfegruppen, gibt es da keine in der Nähe?
Hier fahren nichtmal Busse, geschweige denn Züge. Wohne aufm Land, ein winziges Dorf in dem es nur Rentner gibt, keine hohen Häuser, nichts. Ausserdem will ich es zumindest beim sterben gemütlich haben, draussen würde nur Panik aufkommen bei der ich Fehler machen würde. Die Eingangstür ist zudem alt, schwer und laut. Man würde mich hören.Thorsten3210 hat geschrieben:Hallo Phoenix,
Wer sagt, dass Du Dich zuhause (!) umbringen musst. Es gäbe (auch nachts) außer Haus auch viele Möglichkeiten (z.B. Springen, Erhängen, Exit - Bag, Zug, Vergiften). Deine Eltern könnten Dich nicht davon abhalten, wenn Du es wirklich willst.
Nein leider nicht, das hätte ich schon längst getan, aber ich bin geradezu abhängig von meinen Eltern. Allein würde ich vermutlich verhungern weil ich nicht einkaufen gehn könnte. Und erstmal ne Wohnung bekommen ohne jemals jemanden getroffen zu haben.Thorsten3210 hat geschrieben:Hallo Phoenix,
Gibt es denn keine Möglichkeit, dass Du Dich von zuhause abnabeln und dann auf eigene Beinen stellen kannst? Oder ist die Phobie zu stark dafür? Oder gibt es nicht Wohnprojekte, wo Du mit anderen leben kannst, Hauptsache zuhause raus?
Ich will definitiv sterben, kein wenn und kein aber. Ich plane schon seit Monaten aber ich finde keinen vernünftigen Ausweg. Das Kabel um den Hals wäre ja nur um schneller Bewusstlos zu werden. Der Plastikbeutel ist hier der Schlüssel ... hoffe ich zumindest.
Hallo Phoenix,
ich glaube dich gut verstehen zu können, denn ich teile vermutlich dein Schicksal der Sozialphobie ("vermutlich", weil die Diagnose noch nicht ganz offiziell ist). Mich hat's auch "erwischt", als ein Umbruch in meinem Leben stattfand. Allerdings war das im Nachhinein eher der Auslöser. Es hat viel früher angefangen, ein schleichender und schmerzlicher Prozess.
Es ist schade, dass du kein herzliches Verhältnis zu deinen Eltern hast. Wenn du wenigstens einen Menschen hättest, dem du dich anvertrauen könntest, wäre dir dadurch sicherlich schon sehr geholfen.
Allerdings glaube ich, gibt es Unterschiede zwischen Sozialphobikern.
Ich z. B. habe noch Sehnsucht danach, unter anderem mal wieder ins Kino zu gehen, und würde es mir ggf. auch zutrauen, solange ich in vertrauter Begleitung wäre. Das Problem, das mich daran hindert, ist die fehlende "Rechtfertigung". Dafür, dass ich als jemand, der nicht arbeitet, nichts leistet, versuche, mich zu vergnügen und wieder Freude zu empfinden.
Natürlich kann mir das niemand an der Nasenspitze ansehen, aber zumindest ich weiß, dass ich nichts tue, womit ich mir den Kinobesuch verdient habe. Also bräuchte ich eine Entschuldigung, ein Opfer, irgendetwas, das mir den Druck nimmt, funktionieren zu müssen, und weswegen mir der Kinobesuch "bewilligt" wird - oder bezogen auf mein gesamtes Leben - womit meine Existenz gerechtfertigt wäre.
Darum wüsste ich gern, wie du es "geschafft" hast, zu drei verschiedenen Ärzten zu gehen und die Therapien so lange durchzuhalten, bis sie dir eine Diagnose gestellt bzw. dich als therapieunfähig eingestuft haben.
Ich für meinen Teil kann den Druck, den mir mein derzeitiger Psychiater macht, kaum ertragen. Aber was soll ich tun, wenn ich endlich eine Diagnose will?
Du kannst mir auch eine PN schreiben, wenn du magst :)
ich glaube dich gut verstehen zu können, denn ich teile vermutlich dein Schicksal der Sozialphobie ("vermutlich", weil die Diagnose noch nicht ganz offiziell ist). Mich hat's auch "erwischt", als ein Umbruch in meinem Leben stattfand. Allerdings war das im Nachhinein eher der Auslöser. Es hat viel früher angefangen, ein schleichender und schmerzlicher Prozess.
Es ist schade, dass du kein herzliches Verhältnis zu deinen Eltern hast. Wenn du wenigstens einen Menschen hättest, dem du dich anvertrauen könntest, wäre dir dadurch sicherlich schon sehr geholfen.
Allerdings glaube ich, gibt es Unterschiede zwischen Sozialphobikern.
Ich z. B. habe noch Sehnsucht danach, unter anderem mal wieder ins Kino zu gehen, und würde es mir ggf. auch zutrauen, solange ich in vertrauter Begleitung wäre. Das Problem, das mich daran hindert, ist die fehlende "Rechtfertigung". Dafür, dass ich als jemand, der nicht arbeitet, nichts leistet, versuche, mich zu vergnügen und wieder Freude zu empfinden.
Natürlich kann mir das niemand an der Nasenspitze ansehen, aber zumindest ich weiß, dass ich nichts tue, womit ich mir den Kinobesuch verdient habe. Also bräuchte ich eine Entschuldigung, ein Opfer, irgendetwas, das mir den Druck nimmt, funktionieren zu müssen, und weswegen mir der Kinobesuch "bewilligt" wird - oder bezogen auf mein gesamtes Leben - womit meine Existenz gerechtfertigt wäre.
Darum wüsste ich gern, wie du es "geschafft" hast, zu drei verschiedenen Ärzten zu gehen und die Therapien so lange durchzuhalten, bis sie dir eine Diagnose gestellt bzw. dich als therapieunfähig eingestuft haben.
Ich für meinen Teil kann den Druck, den mir mein derzeitiger Psychiater macht, kaum ertragen. Aber was soll ich tun, wenn ich endlich eine Diagnose will?
Du kannst mir auch eine PN schreiben, wenn du magst :)
Naja ich hab sogar einen Job. Ich arbeite noch von Zuhause aus, als Programmierer. Der Job stresst aber zu meinen übrigen Problemen noch schön mit. Vor allem macht er mir kaum Spaß. Aber das ist eher so eine Randgeschichte, es trägt nichts zu meinem Todeswunsch bei.
Die drei Therapien waren das schwerste was ich in den Jahren machen musste, wesshalb ich auch keine neue anfangen würde. Am Ende bringt es doch nichts, und man hat sich draussen umsonst abgequält.
Jedenfalls, ich hatte einen vorgeschrieben Ablauf dafür, den ich selbst festgelegt hab. Erstens hab ich mich am Morgen vor jedem Termin mit allem was ich so hatte an Pillen vollgedröhnt. Das half etwas. Dann wurde draussen nicht gesprochen, rein ins Auto, zum Arzt fahren. Ich hab mir immer Wege ausgesucht wo sonst niemand war, und Wartezimmer kam nicht in frage. Selbst bei Minusgraden habe ich draussen gewartet. Das gespräch dann mit dem Arzt ging auch nur auf entfernung. Ich hab das alles auf mich genommen und erduldet weil ich die Hoffnung hatte da wieder raus zu kommen. Ein Leben wie früher aufzunehmen. Die Hoffnung ist tot, also auch nicht mehr die Kraft für neue Versuche.
Die drei Therapien waren das schwerste was ich in den Jahren machen musste, wesshalb ich auch keine neue anfangen würde. Am Ende bringt es doch nichts, und man hat sich draussen umsonst abgequält.
Jedenfalls, ich hatte einen vorgeschrieben Ablauf dafür, den ich selbst festgelegt hab. Erstens hab ich mich am Morgen vor jedem Termin mit allem was ich so hatte an Pillen vollgedröhnt. Das half etwas. Dann wurde draussen nicht gesprochen, rein ins Auto, zum Arzt fahren. Ich hab mir immer Wege ausgesucht wo sonst niemand war, und Wartezimmer kam nicht in frage. Selbst bei Minusgraden habe ich draussen gewartet. Das gespräch dann mit dem Arzt ging auch nur auf entfernung. Ich hab das alles auf mich genommen und erduldet weil ich die Hoffnung hatte da wieder raus zu kommen. Ein Leben wie früher aufzunehmen. Die Hoffnung ist tot, also auch nicht mehr die Kraft für neue Versuche.