Warum lächelt mein Mund wenn ich an Suizid denke?
Moderatoren: Ludwig A. Minelli, Mediator
Warum lächelt mein Mund wenn ich an Suizid denke?
Hallo Leute, ich muss mal beichten. ;)
Manchmal wenn ich an unzulässiges Wort denke, bekomme in mir drinnen eine unheimliche sogenannte freude, ein starker Impuls, zu springen.
Mein Gefühlsleben ist ein KAOS, ich fühle alle Stunde etwas anderes, manchmal 4 Gefühle in 1 Stunde und manchmal alle Gefühle auf einmal,
Ich bin auch in Therapie, aber über meine unzulässiges Wort Gedanken rede ich kaum, weil ichs auf ne Art für immer behalten möchte, der Weg muss frei bleiben. Kennt dass jemand?
Ich hatte ein Test gemacht dass ich 100% an unzulässiges Wort sterbe. Ich glaube auch, dass unzulässiges Wort Gedanken unheilbar sind, die können nicht therapiert werden, weil die stets bei einem Selbstmörder da sind, egal ob er weint oder lacht.
kennt jemand diese Gefühle?
Manchmal wenn ich an unzulässiges Wort denke, bekomme in mir drinnen eine unheimliche sogenannte freude, ein starker Impuls, zu springen.
Mein Gefühlsleben ist ein KAOS, ich fühle alle Stunde etwas anderes, manchmal 4 Gefühle in 1 Stunde und manchmal alle Gefühle auf einmal,
Ich bin auch in Therapie, aber über meine unzulässiges Wort Gedanken rede ich kaum, weil ichs auf ne Art für immer behalten möchte, der Weg muss frei bleiben. Kennt dass jemand?
Ich hatte ein Test gemacht dass ich 100% an unzulässiges Wort sterbe. Ich glaube auch, dass unzulässiges Wort Gedanken unheilbar sind, die können nicht therapiert werden, weil die stets bei einem Selbstmörder da sind, egal ob er weint oder lacht.
kennt jemand diese Gefühle?
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Zuerst muss ich wieder einmal darauf hinweisen, dass wir das Wort "unzulässiges Wort" nicht mehr gebrauchen sollten. Es ist eine Wortschöpfung, welche eine zutiefst menschliche Handlungsweise von vornherein ins Negative, ins Kriminelle, wendet.
Der Wortbestandteil "...mord" erinnert daran, was in Absatz 2 von § 211 des deutschen Strafgesetzbuches steht:
"Mörder ist, wer
aus Mordlust, zur Befriedigung des Geschlechtstriebs, aus Habgier oder sonst aus niedrigen Beweggründen,
heimtückisch oder grausam oder mit gemeingefährlichen Mitteln oder
um eine andere Straftat zu ermöglichen oder zu verdecken,
einen Menschen tötet."
Derart negative Absichten kann man allenfalls einem Menschen anlasten, der sich einen Sprengstoffgürtel um den Leib schnallt und sich selbst in die Luft jagt, um wahllos andere Menschen mit in den Tod zu reissen.
Doch im Normalfall gibt es keine derartige negative Motive, die einen Menschen dazu bringt, sein eigenes Leben zu beenden.
Deshalb sprechen wir davon, dass jemand an Suizid denkt; wir können auch das Wort "Selbsttötung" als neutralen Begriff oder "Freitod" verwenden.
Soviel zum Sprachlichen.
Nun zu den Gefühlen von "sadangel" - dem "traurigen Engel":
Suizidgedanken treten eigentlich bei jedem normalen Menschen in dessen Leben immer mal wieder auf. Leben, insbesondere in unserer westlichen und meist rücksichtslosen Gesellschaft, die vielfach als kalt empfunden wird, ist eine stete Herausforderung, und gelegentlich wird man solcher Herausforderungen müde.
Kommen noch persönliche, oft altersbedingte besondere Umstände hinzu, wie etwa "Sturm und Drang" in der Jugend, oder das Erleben allmählichen Abbaus und zunehmender gesundheitlicher Probleme im Alter, wird der Gedanke stärker, und das Gefühl, welches nach der Überlegung, was denn wäre, wenn mein Leben beendet wäre, hat etwas Verlockendes: Das Ende der Mühen, das Ende der Anstrengungen, das Ende der Konflikte, das Ende des Kampfes. Da kann einem schon mal ein Lächeln über das Gesicht huschen.
Aber ich meine: Leben ist grundsätzlich etwas Unerhörtes und Schönes, und es ist selten. Soweit wir auch immer das Universum kennen, bislang haben wir Menschen nirgendwo im näheren oder ferneren Weltall auch nur geringste Anzeichen für Leben ausserhalb der Erde gefunden. Das kann ein starker Grund dafür sein, zu Leben Sorge zu tragen. Leben gibt uns die Möglichkeit, uns anderen Menschen liebend zuzuwenden, ihnen Gutes zu tun und ihnen das Leben zu verschönern. Leben lässt uns anderes Leben - etwa von Tieren und Pflanzen - beobachten und uns daran freuen. Weil Leben so etwas Seltenes ist, ist es wichtig, dass Leben zu anderem Leben solidarisch ist - sei es menschliches, tierisches oder pflanzliches. Diese Solidarität aber schulden wir zuallererst uns selbst; uns selbst sollten wir zuerst Sorge tragen.
Nun spricht "sadangel" ein Thema an, das in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle spielt. Da heisst es: "... aber über meine unzulässiges Wort Gedanken rede ich kaum...". Dafür wird dann eine Begründung gegeben: "...weil ichs auf ne Art für immer behalten möchte, der Weg muss frei bleiben."
Das ist ein Beleg für meine Auffassung, dass unsere Gesellschaft Menschen, welche suizidale Gedanken hegen, nicht nur allein lässt, sondern sie ängstigt: Sie können mit anderen darüber nicht reden, weil sie befürchten, "der Weg könnte nicht mehr frei sein" - mit anderen Worten: in die Psychiatrie eingesperrt zu werden und so am Suizid gehindert zu werden.
Es ist dieses gesellschaftliche Phänomen, welches meiner Auffassung nach zu einem erheblichen Teil dafür verantwortlich ist, dass Menschen mit suizidalen Gedanken sich immer stärker abkapseln und schliesslich wirklich keinen Ausweg mehr finden.
Mit DIGNITAS kann man über suizidale Ideen angstfrei sprechen, weil wir den Suizid grundsätzlich akzeptieren. Wir raten nicht davon ab. Wir fragen nur danach, ob er wirklich die aktuell richtige Lösung ist, oder ob es andere Lösungen gäbe. Wir möchten, dass nur noch "gerechtfertigte" Suizide erfolgen.
Wir erleben es in solchen Gesprächen immer wieder, wie sich nach und nach der Horizont wieder weitet. Kreisen die Gedanken anfänglich in dem ganz engen Kreis, wie man sein Leben beenden kann, ergibt sich nach und nach, dass erkannt werden kann, welche Ursachen hinter den Gedanken wirksam waren. Es sind oft durchaus lösbare Probleme. Da sie aber meist im Umgang mit anderen Menschen entstanden sind, sind sie auch nur im Umgang mit anderen Menschen wieder zu lösen. Es bedarf dafür der zwischenmenschlichen Kommunikation, und die kann nur dort funktionieren, wo sie nicht durch Angst und Befürchtungen unmöglich gemacht wird.
Nur schon die Frage: "Weswegen möchten Sie denn Ihr Leben beenden?", die in ganz normalem Gesprächston gestellt wird, kann den Weg aus der nach innen führenden und immer enger werdenden Spirale umdrehen.
DIGNITAS vertritt ganz konsequent die Auffassung, es sei das Recht jedes Menschen, selber zu entscheiden, wann und wie er sterben will. Das Schweizerische Bundesgericht hat diese Auffassung ausdrücklich bestätigt (BGE 133 I 58).
DIGNITAS will Menschen, die ihr Leben beenden wollen, dabei helfen, dass sie dies tun können, ohne dass sie das Risiko des Scheiterns - oft mit schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen - oder das Risiko, dass andere geschädigt werden, laufen müssen.
Weil es dabei im eigentlich Sinn des Wortes aber um Leben und Tod geht, hält es DIGNITAS auch für wichtig, dass niemand seinem eigenen Leben ein Ende macht, ohne dies vorher sorgfältig und mit anderen zusammen daraufhin überprüft zu haben, ob wirklich der Tod die richtige Lösung ist.
Wir leben nicht alleine; alle haben wir eine ganze Anzahl mehr oder weniger nahestehender Personen. Gehen wir aus dem Leben, ohne uns von diesen zu verabschieden, und ohne ihnen die Möglichkeit gegeben zu haben, zu verstehen und sicher zu wissen, weshalb wir das tun, belasten wir deren Leben.
Nun zu den beiden letzten Punkten im Beitrag von "sadangel": Ich glaube nicht an einen Test, mit welchem jemand herausfinden kann, dass er "100 % an unzulässiges Wort" stirbt. So etwas gehört in das Gebiet der sogenannten "self-fulfilling prophecies", also der sich selbst erfüllenden Prophezeihungen. Man nehme nur an, jemand, der einen solchen "Test" gemacht hat und diese 100 %-Sicherheit vorausgesagt bekommen hat, werde hinterher Opfer eines Strassenverkehrsunfalls! Also bitte Vorsicht vor solchen angeblichen Tests.
Suizidgedanken sind in aller Regel auch nicht etwa eine Krankheit, sondern sie sind in gewissen Lebensphasen und besonders in Lebenskrisen absolut normal. Sie sind, wie zu Anfang bereits gesagt, dem Menschen gemäss, weil er über Bewusstsein und dadurch Einsichtsfähigkeit in die für ihn wirksamen Bedingungen verfügt. Ich halte es deshalb auch für grundfalsch, jeden, der an Suizid denkt, als "psychisch gestört" oder gar für internierungsbedürftig zu halten. Anderseits gibt es gewisse Krankheiten, bei welchen ein Suizidwunsch zu den Krankheitssymptomen gehört. Dieser Satz ist jedoch nicht umkehrbar.
Dass ein Teil der Ärzte Suizidwünsche als blosses Krankheitssympton deuten, liegt in der Natur ihres Berufes. Die menschliche Eigenschaft, in Gegensätzen zu denken, mag dafür verantwortlich sein: Wer sich nicht wohl fühlt, ist nicht gesund; also ist er krank.
Zu bedenken ist, und man wird mir wohl auch zustimmen, wenn ich meine, dass man in bestimmten Phasen oder Krisen nicht über die vollen Fähigkeiten verfügt, seine eigene Situation richtig einzuschätzen.
Deshalb wäre es so wichtig, dass wir in solchen Situationen mit anderen angstfrei über unsere Gefühle - auch wenn es sich dabei um ein Chaos handelt - sprechen können.
Deshalb sollten wir alle lernen, mit solchen Gedanken Anderer ebenfalls angstfrei umzugehen, zuzuhören, zu raten, wo zu raten ist, und an Hilfe zu verweisen, wo man die eigenen Grenzen für Hilfe spürt - ohne Zwang, ohne Aufregung, in mitmenschlicher Zuwendung. Wir sollen den Anderen spüren lassen, dass wir ihn schätzen, dass wir uns bemühen, ihn zu verstehen, und dass wir bereit sind, ihm auf dem nicht immer einfachen Weg durchs Leben wenigstens vorübergehend Begleiter zu sein.
In diesem Sinne kann sich "sadangel" gerne direkt an uns wenden, am einfachsten via e-mail: info@dignitas.ch
Der Wortbestandteil "...mord" erinnert daran, was in Absatz 2 von § 211 des deutschen Strafgesetzbuches steht:
"Mörder ist, wer
aus Mordlust, zur Befriedigung des Geschlechtstriebs, aus Habgier oder sonst aus niedrigen Beweggründen,
heimtückisch oder grausam oder mit gemeingefährlichen Mitteln oder
um eine andere Straftat zu ermöglichen oder zu verdecken,
einen Menschen tötet."
Derart negative Absichten kann man allenfalls einem Menschen anlasten, der sich einen Sprengstoffgürtel um den Leib schnallt und sich selbst in die Luft jagt, um wahllos andere Menschen mit in den Tod zu reissen.
Doch im Normalfall gibt es keine derartige negative Motive, die einen Menschen dazu bringt, sein eigenes Leben zu beenden.
Deshalb sprechen wir davon, dass jemand an Suizid denkt; wir können auch das Wort "Selbsttötung" als neutralen Begriff oder "Freitod" verwenden.
Soviel zum Sprachlichen.
Nun zu den Gefühlen von "sadangel" - dem "traurigen Engel":
Suizidgedanken treten eigentlich bei jedem normalen Menschen in dessen Leben immer mal wieder auf. Leben, insbesondere in unserer westlichen und meist rücksichtslosen Gesellschaft, die vielfach als kalt empfunden wird, ist eine stete Herausforderung, und gelegentlich wird man solcher Herausforderungen müde.
Kommen noch persönliche, oft altersbedingte besondere Umstände hinzu, wie etwa "Sturm und Drang" in der Jugend, oder das Erleben allmählichen Abbaus und zunehmender gesundheitlicher Probleme im Alter, wird der Gedanke stärker, und das Gefühl, welches nach der Überlegung, was denn wäre, wenn mein Leben beendet wäre, hat etwas Verlockendes: Das Ende der Mühen, das Ende der Anstrengungen, das Ende der Konflikte, das Ende des Kampfes. Da kann einem schon mal ein Lächeln über das Gesicht huschen.
Aber ich meine: Leben ist grundsätzlich etwas Unerhörtes und Schönes, und es ist selten. Soweit wir auch immer das Universum kennen, bislang haben wir Menschen nirgendwo im näheren oder ferneren Weltall auch nur geringste Anzeichen für Leben ausserhalb der Erde gefunden. Das kann ein starker Grund dafür sein, zu Leben Sorge zu tragen. Leben gibt uns die Möglichkeit, uns anderen Menschen liebend zuzuwenden, ihnen Gutes zu tun und ihnen das Leben zu verschönern. Leben lässt uns anderes Leben - etwa von Tieren und Pflanzen - beobachten und uns daran freuen. Weil Leben so etwas Seltenes ist, ist es wichtig, dass Leben zu anderem Leben solidarisch ist - sei es menschliches, tierisches oder pflanzliches. Diese Solidarität aber schulden wir zuallererst uns selbst; uns selbst sollten wir zuerst Sorge tragen.
Nun spricht "sadangel" ein Thema an, das in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle spielt. Da heisst es: "... aber über meine unzulässiges Wort Gedanken rede ich kaum...". Dafür wird dann eine Begründung gegeben: "...weil ichs auf ne Art für immer behalten möchte, der Weg muss frei bleiben."
Das ist ein Beleg für meine Auffassung, dass unsere Gesellschaft Menschen, welche suizidale Gedanken hegen, nicht nur allein lässt, sondern sie ängstigt: Sie können mit anderen darüber nicht reden, weil sie befürchten, "der Weg könnte nicht mehr frei sein" - mit anderen Worten: in die Psychiatrie eingesperrt zu werden und so am Suizid gehindert zu werden.
Es ist dieses gesellschaftliche Phänomen, welches meiner Auffassung nach zu einem erheblichen Teil dafür verantwortlich ist, dass Menschen mit suizidalen Gedanken sich immer stärker abkapseln und schliesslich wirklich keinen Ausweg mehr finden.
Mit DIGNITAS kann man über suizidale Ideen angstfrei sprechen, weil wir den Suizid grundsätzlich akzeptieren. Wir raten nicht davon ab. Wir fragen nur danach, ob er wirklich die aktuell richtige Lösung ist, oder ob es andere Lösungen gäbe. Wir möchten, dass nur noch "gerechtfertigte" Suizide erfolgen.
Wir erleben es in solchen Gesprächen immer wieder, wie sich nach und nach der Horizont wieder weitet. Kreisen die Gedanken anfänglich in dem ganz engen Kreis, wie man sein Leben beenden kann, ergibt sich nach und nach, dass erkannt werden kann, welche Ursachen hinter den Gedanken wirksam waren. Es sind oft durchaus lösbare Probleme. Da sie aber meist im Umgang mit anderen Menschen entstanden sind, sind sie auch nur im Umgang mit anderen Menschen wieder zu lösen. Es bedarf dafür der zwischenmenschlichen Kommunikation, und die kann nur dort funktionieren, wo sie nicht durch Angst und Befürchtungen unmöglich gemacht wird.
Nur schon die Frage: "Weswegen möchten Sie denn Ihr Leben beenden?", die in ganz normalem Gesprächston gestellt wird, kann den Weg aus der nach innen führenden und immer enger werdenden Spirale umdrehen.
DIGNITAS vertritt ganz konsequent die Auffassung, es sei das Recht jedes Menschen, selber zu entscheiden, wann und wie er sterben will. Das Schweizerische Bundesgericht hat diese Auffassung ausdrücklich bestätigt (BGE 133 I 58).
DIGNITAS will Menschen, die ihr Leben beenden wollen, dabei helfen, dass sie dies tun können, ohne dass sie das Risiko des Scheiterns - oft mit schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen - oder das Risiko, dass andere geschädigt werden, laufen müssen.
Weil es dabei im eigentlich Sinn des Wortes aber um Leben und Tod geht, hält es DIGNITAS auch für wichtig, dass niemand seinem eigenen Leben ein Ende macht, ohne dies vorher sorgfältig und mit anderen zusammen daraufhin überprüft zu haben, ob wirklich der Tod die richtige Lösung ist.
Wir leben nicht alleine; alle haben wir eine ganze Anzahl mehr oder weniger nahestehender Personen. Gehen wir aus dem Leben, ohne uns von diesen zu verabschieden, und ohne ihnen die Möglichkeit gegeben zu haben, zu verstehen und sicher zu wissen, weshalb wir das tun, belasten wir deren Leben.
Nun zu den beiden letzten Punkten im Beitrag von "sadangel": Ich glaube nicht an einen Test, mit welchem jemand herausfinden kann, dass er "100 % an unzulässiges Wort" stirbt. So etwas gehört in das Gebiet der sogenannten "self-fulfilling prophecies", also der sich selbst erfüllenden Prophezeihungen. Man nehme nur an, jemand, der einen solchen "Test" gemacht hat und diese 100 %-Sicherheit vorausgesagt bekommen hat, werde hinterher Opfer eines Strassenverkehrsunfalls! Also bitte Vorsicht vor solchen angeblichen Tests.
Suizidgedanken sind in aller Regel auch nicht etwa eine Krankheit, sondern sie sind in gewissen Lebensphasen und besonders in Lebenskrisen absolut normal. Sie sind, wie zu Anfang bereits gesagt, dem Menschen gemäss, weil er über Bewusstsein und dadurch Einsichtsfähigkeit in die für ihn wirksamen Bedingungen verfügt. Ich halte es deshalb auch für grundfalsch, jeden, der an Suizid denkt, als "psychisch gestört" oder gar für internierungsbedürftig zu halten. Anderseits gibt es gewisse Krankheiten, bei welchen ein Suizidwunsch zu den Krankheitssymptomen gehört. Dieser Satz ist jedoch nicht umkehrbar.
Dass ein Teil der Ärzte Suizidwünsche als blosses Krankheitssympton deuten, liegt in der Natur ihres Berufes. Die menschliche Eigenschaft, in Gegensätzen zu denken, mag dafür verantwortlich sein: Wer sich nicht wohl fühlt, ist nicht gesund; also ist er krank.
Zu bedenken ist, und man wird mir wohl auch zustimmen, wenn ich meine, dass man in bestimmten Phasen oder Krisen nicht über die vollen Fähigkeiten verfügt, seine eigene Situation richtig einzuschätzen.
Deshalb wäre es so wichtig, dass wir in solchen Situationen mit anderen angstfrei über unsere Gefühle - auch wenn es sich dabei um ein Chaos handelt - sprechen können.
Deshalb sollten wir alle lernen, mit solchen Gedanken Anderer ebenfalls angstfrei umzugehen, zuzuhören, zu raten, wo zu raten ist, und an Hilfe zu verweisen, wo man die eigenen Grenzen für Hilfe spürt - ohne Zwang, ohne Aufregung, in mitmenschlicher Zuwendung. Wir sollen den Anderen spüren lassen, dass wir ihn schätzen, dass wir uns bemühen, ihn zu verstehen, und dass wir bereit sind, ihm auf dem nicht immer einfachen Weg durchs Leben wenigstens vorübergehend Begleiter zu sein.
In diesem Sinne kann sich "sadangel" gerne direkt an uns wenden, am einfachsten via e-mail: info@dignitas.ch
@sadangel, klar kenne ich diese Gedanken und den GefühlsChaos auch. Ein auf und ab wie in einer Achterbahn, und das schon seit Jahren !
Was für welche "Tests" hast du denn gemacht ? Etwa solche aus den Zeitschriften, wie auch "Testen sie ob ihre Partnerschaft noch in Ordnung ist" Tests? Davon kann ich nur Herrn Minelli beipflichten : Finger weg von sowas. Das ist so eine Sache mit diesen angeblichen "Tod"sicheren Testergebnissen. Das Ergebnis suggeriert einen dann Tag täglich :"isse ja so und so alles vorbei" und entsprechend reagiert das Unterbewußtsein, und man kann dann garnicht mehr "klar" Denken.
Also jetzt nicht falsch verstehn, ich bin auch ein Kandidat für den Freitod, aber noch hab ich ein Funken an Lebenswillen bzw. nicht genug Geld für den "letzten Weg". Wenn ich dieses ganze Elend auf der Welt sehe, wird mir nur noch schlecht, und dann hilft es ans "Gehn" zu denken. Aber gleich dazu mehr in einer seperaten Antwort an "Ludwig A. Minelli"
Was für welche "Tests" hast du denn gemacht ? Etwa solche aus den Zeitschriften, wie auch "Testen sie ob ihre Partnerschaft noch in Ordnung ist" Tests? Davon kann ich nur Herrn Minelli beipflichten : Finger weg von sowas. Das ist so eine Sache mit diesen angeblichen "Tod"sicheren Testergebnissen. Das Ergebnis suggeriert einen dann Tag täglich :"isse ja so und so alles vorbei" und entsprechend reagiert das Unterbewußtsein, und man kann dann garnicht mehr "klar" Denken.
Also jetzt nicht falsch verstehn, ich bin auch ein Kandidat für den Freitod, aber noch hab ich ein Funken an Lebenswillen bzw. nicht genug Geld für den "letzten Weg". Wenn ich dieses ganze Elend auf der Welt sehe, wird mir nur noch schlecht, und dann hilft es ans "Gehn" zu denken. Aber gleich dazu mehr in einer seperaten Antwort an "Ludwig A. Minelli"
Ich hab die Tests mal vor Jahren im Internet gemacht. Es gibt auch so eine Todesuhr, die vorsagt wann man stirbt.
Die hab ich aber nicht gemacht, weil sie doch irgendwie angst auslösen könnte. Würd ich die Finger davon lassen.
Mal eine Frage;
Kann ein Psychotherapeut einem im Unterbewusstsein etwas manipulieren dass man es danach nicht mehr schafft sich selbst zu töten?
Die hab ich aber nicht gemacht, weil sie doch irgendwie angst auslösen könnte. Würd ich die Finger davon lassen.
Mal eine Frage;
Kann ein Psychotherapeut einem im Unterbewusstsein etwas manipulieren dass man es danach nicht mehr schafft sich selbst zu töten?
Hallo sadangel,
Ich denke auch ohne Psychotherapie gibt es zahlreiche innere Widerstände eine Selbsttötung durchzuführen. Zudem ist bei mir die Angst vor einem Versagen recht groß. Klingt vielleicht paradox...ich habe mich zu viel mit Methoden beschäftigt.
cu Kim
Vor was hättest du Angst?sadangel hat geschrieben:Ich hab die Tests mal vor Jahren im Internet gemacht. Es gibt auch so eine Todesuhr, die vorsagt wann man stirbt.
Die hab ich aber nicht gemacht, weil sie doch irgendwie angst auslösen könnte. Würd ich die Finger davon lassen.
Habe da keine Antwort, nur Fragen (hoffe du nimmst mir das nicht übel und is nicht zu persönlich). Was glaubst du ist die Aufgabe eines Psychotherapeuten und mit welchen Mitteln erreicht diese? Oben hast du erwähnt du bist in Thera ... mit welchen Vorstellungen gehst du dort hin?sadangel hat geschrieben:Mal eine Frage;
Kann ein Psychotherapeut einem im Unterbewusstsein etwas manipulieren dass man es danach nicht mehr schafft sich selbst zu töten?
Ich denke auch ohne Psychotherapie gibt es zahlreiche innere Widerstände eine Selbsttötung durchzuführen. Zudem ist bei mir die Angst vor einem Versagen recht groß. Klingt vielleicht paradox...ich habe mich zu viel mit Methoden beschäftigt.
cu Kim
Du ich habe kein Bock hier persönlich zu werden! Es war nur eine Frage, eigentlich habe ich eine Professionelle Antwort von Herr Minelli erwartet.Oben hast du erwähnt du bist in Thera ... mit welchen Vorstellungen gehst du dort hin?
Und wenns niemand beantworten kann, nicht so tragisch.
Danke fürs Angebot, Herr Minelli.
sadangel
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Nach allem, was ich selbst von Psychotherapie weiss, vermag ein Psychotherapeut seinen Patienten im Unterbewusstsein nicht "zu manipulieren". Das scheint mir eine eher abenteuerliche Vorstellung zu sein.
"Die Psychotherapie" gibt es im Übrigen auch nicht; man sagt wohl besser, es gebe verschiedene "Schulen" der Psychotherapie.
Gemeinsame Basis dürfte sein, dass Menschen nicht nur durch ihr Bewusstsein gesteuert werden. Im Unterbewusstsein wirken Einflüsse, meist aus frühen Erlebnissen, ohne dass wir uns dieser Einflüsse bewusst sein können. Sie können uns beispielsweise in irgend einer Weise blockieren. Gelingt es, einen solchen Teil des Unbewussten durch die Psychotherapie bewusst zu machen, vermag hinterher das Bewusstsein auch diesen Teil nun zu steuern.
Psychotherapie hilft somit dem Menschen, sich von unbewussten Zwängen zu befreien. Der Mensch sollte somit nach einer Psychotherapie freier sein als vorher, und dies widerspricht der Vermutung, der Psychotherapeut könne im Unterbewusstsein des Menschen irgend etwas "blockieren"
Wer mehr darüber erfahren will, lese folgendes Werk:
Kiernan, Thomas.
Psychotherapie. Kritischer Führer durch Theorien und Praktiken
"Die Psychotherapie" gibt es im Übrigen auch nicht; man sagt wohl besser, es gebe verschiedene "Schulen" der Psychotherapie.
Gemeinsame Basis dürfte sein, dass Menschen nicht nur durch ihr Bewusstsein gesteuert werden. Im Unterbewusstsein wirken Einflüsse, meist aus frühen Erlebnissen, ohne dass wir uns dieser Einflüsse bewusst sein können. Sie können uns beispielsweise in irgend einer Weise blockieren. Gelingt es, einen solchen Teil des Unbewussten durch die Psychotherapie bewusst zu machen, vermag hinterher das Bewusstsein auch diesen Teil nun zu steuern.
Psychotherapie hilft somit dem Menschen, sich von unbewussten Zwängen zu befreien. Der Mensch sollte somit nach einer Psychotherapie freier sein als vorher, und dies widerspricht der Vermutung, der Psychotherapeut könne im Unterbewusstsein des Menschen irgend etwas "blockieren"
Wer mehr darüber erfahren will, lese folgendes Werk:
Kiernan, Thomas.
Psychotherapie. Kritischer Führer durch Theorien und Praktiken
Hallo sadangel,
eine Manipulation ist in Hypnose unter Umständen möglich. Ich würde Dir einen Hypnosetherapeuten empfehlen, der auch die sogenannte Reinkarnationstherapie anwendet. Wenn Du Dich in Hypnose an Traumen aus frühster Kindheit oder aus vergangenen Leben erinnerst, erkennst Du eventuell woher Deine Suizidgedanken kommen.
Gruß
andy
p.s. Wer Reinkarnation als Unfug betrachtet ignoriere diesen Text einfach.
eine Manipulation ist in Hypnose unter Umständen möglich. Ich würde Dir einen Hypnosetherapeuten empfehlen, der auch die sogenannte Reinkarnationstherapie anwendet. Wenn Du Dich in Hypnose an Traumen aus frühster Kindheit oder aus vergangenen Leben erinnerst, erkennst Du eventuell woher Deine Suizidgedanken kommen.
Gruß
andy
p.s. Wer Reinkarnation als Unfug betrachtet ignoriere diesen Text einfach.
Warum lächelt Dein Mund, wenn Du an Suizid denkst ?
,Hallo sadangel,
Deine Eingangsfrage bewegt wahrscheinlich viele Menschen, die in entsprechender seelischer Not sind. Auch ich kenne derartige Empfindungen und meine eigene Erklärung hierfür ist ziemlich einfach. Manchmal ist der innere Druck so groß, dass ein Mensch das Ausweichen in den Tod als anstrebenswertes Ziel und die Vorstellung, dann keinerlei Qual mehr empfinden zu müssen, als große Erleichterung empfindet. Diese Reaktion des Gehirns, in dem schließlich alle Gefühle entstehen, ist eine durchaus 'gesunde'. Ebenso 'gesund' sind die gegenläufigen Empfindungen, die Du als Chaos bezeichnest, denn der menschliche Organismus ist ebenso wie andere genetisch auf das Überleben programmiert.
Dass Du eine solche Gefühlslage hast, ist zunächst keine eigenständige Krankheit, sondern ein Hinweis darauf, dass Du wohl zu dem Teil von Menschen gehörst, die seelisch viel empfindsamer als die meisten sind. Das hast Du Dir nicht selbst gesucht, das ist genetisch vorgegeben und in den jüngeren neurowissenschaftlichen Forschungen belegt. Das Problem, vor dem diejenigen, die innerlich nicht so 'gebaut' sind wie Du stehen, liegt darin begründet, dass die Mehrzahl der anderen Menschen Deinen Empfindungen verständnislos gegenüber stehen, da sie selbst diese nicht teilen können. Auch das ist genetisch vorgegeben und von Dir früher durch Menschen erlittene erlittene Kränkungen müssen nicht notwendigerweise durch den bösen Willen der anderen Beteiligten entstanden sein.
Was heißt das nun für Dich und Dein jetziges Leben? Menschen haben neben den körperlichen auch geistige Grundbedürfnisse, die erfüllt sein müssen, damit sie einigermaßen ausgeglichen, glücklich und zufrieden leben können. Eines sehr Wesentliches besteht darin, dass Menschen das Gefühl brauchen, von anderen so wahrgenommen und angenommen zu werden, wie sie sind, ohne sich dafür großartig verstellen zu müssen. Kurz gesagt, jeder Mensch braucht das Gefühl, von einerr genügenden Zahl anderer geliebt zu sein. Das haben Menschen nur begrenzt selbst in der Hand, da sie die die eigene menschliche Lebensumwelt nicht immer völlig frei bestimmen können. Aber ich bin davon überzeugt, der Weg, sich selbst die passende menschliche Umwelt zu schaffen ist der richtige, um sich dauerhaft dem Leben zuwenden zu könen.
Wie Du selbst geschrieben hast bist Du ja bereits in therapeutischer Behandlung. Das wäre doch eigentlich der Platz zur Klärung der Frage, wie Deine ganz persönliche 'innere Bauart' ist, wie es durch Deine Wesensart zu früheren Kränkungen durch andere Menschen gekommen ist und wie Du es hinkriegst, Dein künftiges Leben so gestalten, dass es zu Dir passt und neuerliche Kränkungen vermieden werden können. Bei dieser Neugestaltung wirst wohl auch Kompromisse eingehen müssen, aber sie dürfen nicht zu weitgehend sein, damit Du Dich nicht verbiegen musst und deshalb immer wieder den Tod als letzten Ausweg siehst. Leider zeigt die Erfahrung, dass es nicht wenig Therapeuten gibt, die sich sich darauf beschränken, den Patienten lediglich an vorgegebene Normen anzupassen, ohne zu bedenken, dass genau dies unter Umständen eben nicht zur Heilung führt. Wie das der Mensch sieht, zu dem Du Dich begibst, wirst Du wohl selbst herausfinden müssen. Dass Du in Deiner Therapie nicht über Deine Todeswünsche sprechen magst, kann ich gut verstehen, da viele Behandler wegen ihrer sogenannten 'Garantenstellung' dazu neigen, Menschen mit solchen Gedanken vorschnell in die Psychatrie einweisen zu lassen. Allerdings gibt auch Therapeuten, die nur sehr zurückhaltend mit dieser Methode vorgehen. Vielleicht solltest Du mal versuchen, herauszukriegen - selbstverständlich mit der gebotenen Vorsicht - wie Deiner in dieser Hinsicht denkt. Die Möglichkeit, offen auch über dieses Thema zu reden, dürfte Eure Vetrauensbasis erweitern und diese ist für den therapeutischen Erfolg eine wesentliche Grundbedingung. Ein offenes Gespräch könnte Dir in vielen Situationen auch sicherlich etwas Erleichterung verschaffen.
Deine Gedanken an unzulässiges Wort und unzulässiges Wort solltest Du als erledigt an die Seite legen. Im Internet sind viele Menschen unterwegs, die an derartige Dinge glauben und dies in meinen Augen in unverantwortlicher Weise verbreiten. Derartige Dinge halten keiner vernünftigen Nachprüfung stand, sind aber durchaus geeignet, andere Menschen auf falsche Wege zu leiten. Selbstverständlich darf jeder für sich selbst glauben, was er will, aber bitte falle Du nicht auf einen solchen Glauben herein. unzulässiges Wort sind ebenfalls nicht unheilbar. Aber sie tauchen naturgemäß immer wieder auf, solange nicht die Ursache beseitigt ist, die den inneren Druck erzeugt. Um zu erreichen, dass sie sich auflösen, ist es also erforderlich, das oder die Grundprobleme zur Heilung zu bringen. Wenn Dir das gelungen ist, werden diese Gedanken nicht mehr auftauchen.
Abschließend möchte ich noch ein paar Gedanken zum Thema 'Hypnose' äußern. Ich habe mich selbst vor einigen Jahren einer Therapie unter Hypnose unterzogen. Dazu muss man wissen, dass die Hypnose keine eigenständige Therapie ist, sondern lediglich eine Technik, die das Ziel hat, einen besonderen Entspannungszustand im Gehirn zu erzeugen. Dies funktioniert tatsächlich in der Form, dass es möglich ist, Gedächtnisinhalte zu erinnern, die normalerweise nicht zugänglich sind. Dadurch wird es in einer tiefenpsychologisch orientierten Therapie möglich, frühkindliche Traumata (Kränkungen) zu ermitteln, deren Kenntnis für den weiteren therapeutischen Prozess hilfreich ist. Allerdings endet diese Möglichkeit an dem Zeitpunkt, an dem das Gehirn des Säuglings noch eine ziemlich ungeordnete Masse ist, welche noch keine kognitiven (vernunftgemäßen) Erinnerungsspeicher angelegt hat. Der jeweilige Zeitpunkt ist abhängig von der Entwicklungsgeschwindigkeit de Kindes, aber vor einem Lebensalter von ca. 1,5 bis 2 Jahren sind allenfalls Farbeindrücke, graphische Muster und Stimmungsempfindungen rückholbar, die, weil sie damals noch nicht mit begrifflichen Inhalten (z.B.: ich fühle mich traurig) belegt waren, für den heutigen Menschen keine Bedeutung haben können. Berichte, die es tatsächlich gibt, von Menschen, die sich an ihre Geburt inklusive Weg durch den Geburtskanal oder an ein früheres Leben erinnern, halten keiner wissenschaftlichen Nachprüfung stand. Diese Erinnerungen, welche die Betreffenden ja tatsächlich berichten, dürften das Ergebnis von Suggestionen (Einflüsterungen durch Andere, Selbstbilder) im Zustand der Hypnose sein. Das bedeutet, dass jeder, der sich auf eine Hypnose einläßt, sich vorher vergewissern muss, dass er sich dem Hypnotiseur in jeder Hinsicht voll anvertrauen kann, um Irrwege und Missbräuche zu vermeiden.
Dein Wunsch, die Suizidgedanken dauerhaft 'wegzumanipulieren' ist verständlich, aber das funktioniert leider nicht. Zwar ist es möglich, mit Hilfe hypnotischer Suggestion solche Gedanken mit unangenehmen Assioziationen (Gedankenbilder, z.B. 'Auftauchen einer ekelhaften Spinne') so zu verbinden, dass das Gehirn die aufkommenden Suizidgedanken von vornherein selbst unterdrückt. Aber das Ganze funktioniert, wenn überhaupt, nur sehr kurzfristig, da sich die hypnotische Wirkung nach gewisser Zeit von selbst auflöst. Das ist auch keine Lösung, auf die Du dauerhaft bauen kannst.
Nein, für eine dauerhafte Lösung, die Dir das Leben so lebenswert erscheinen lässt, wie es glücklicherweise die meisten anderen Menschen empfinden, erscheint mir der eingangs beschriebene Weg der bessere. Er ist nicht leicht, er braucht Zeit und auch eigenes Tun und vor allem eigene Entscheidungen, die zu Deiner Wesensart passen. Wenn ich Deine Beiträge, aus denen ich mir ein Bild von Dir gemacht habe, richtig verstehe, hättest Du wohl noch viel mehr Lebensjahre vor Dir, als mir wahrscheinlich zur Verfügung stehen. Sollte mein Beitrag ein paar neue Gedanken ermöglicht haben, wäre ich froh. Einen Versuch, Neues zu versuchen ist es allemal wert und Du hast immer die Freiheit zu gehen, wenn Du es willst.
Gute Wege
wünscht jonathan
Deine Eingangsfrage bewegt wahrscheinlich viele Menschen, die in entsprechender seelischer Not sind. Auch ich kenne derartige Empfindungen und meine eigene Erklärung hierfür ist ziemlich einfach. Manchmal ist der innere Druck so groß, dass ein Mensch das Ausweichen in den Tod als anstrebenswertes Ziel und die Vorstellung, dann keinerlei Qual mehr empfinden zu müssen, als große Erleichterung empfindet. Diese Reaktion des Gehirns, in dem schließlich alle Gefühle entstehen, ist eine durchaus 'gesunde'. Ebenso 'gesund' sind die gegenläufigen Empfindungen, die Du als Chaos bezeichnest, denn der menschliche Organismus ist ebenso wie andere genetisch auf das Überleben programmiert.
Dass Du eine solche Gefühlslage hast, ist zunächst keine eigenständige Krankheit, sondern ein Hinweis darauf, dass Du wohl zu dem Teil von Menschen gehörst, die seelisch viel empfindsamer als die meisten sind. Das hast Du Dir nicht selbst gesucht, das ist genetisch vorgegeben und in den jüngeren neurowissenschaftlichen Forschungen belegt. Das Problem, vor dem diejenigen, die innerlich nicht so 'gebaut' sind wie Du stehen, liegt darin begründet, dass die Mehrzahl der anderen Menschen Deinen Empfindungen verständnislos gegenüber stehen, da sie selbst diese nicht teilen können. Auch das ist genetisch vorgegeben und von Dir früher durch Menschen erlittene erlittene Kränkungen müssen nicht notwendigerweise durch den bösen Willen der anderen Beteiligten entstanden sein.
Was heißt das nun für Dich und Dein jetziges Leben? Menschen haben neben den körperlichen auch geistige Grundbedürfnisse, die erfüllt sein müssen, damit sie einigermaßen ausgeglichen, glücklich und zufrieden leben können. Eines sehr Wesentliches besteht darin, dass Menschen das Gefühl brauchen, von anderen so wahrgenommen und angenommen zu werden, wie sie sind, ohne sich dafür großartig verstellen zu müssen. Kurz gesagt, jeder Mensch braucht das Gefühl, von einerr genügenden Zahl anderer geliebt zu sein. Das haben Menschen nur begrenzt selbst in der Hand, da sie die die eigene menschliche Lebensumwelt nicht immer völlig frei bestimmen können. Aber ich bin davon überzeugt, der Weg, sich selbst die passende menschliche Umwelt zu schaffen ist der richtige, um sich dauerhaft dem Leben zuwenden zu könen.
Wie Du selbst geschrieben hast bist Du ja bereits in therapeutischer Behandlung. Das wäre doch eigentlich der Platz zur Klärung der Frage, wie Deine ganz persönliche 'innere Bauart' ist, wie es durch Deine Wesensart zu früheren Kränkungen durch andere Menschen gekommen ist und wie Du es hinkriegst, Dein künftiges Leben so gestalten, dass es zu Dir passt und neuerliche Kränkungen vermieden werden können. Bei dieser Neugestaltung wirst wohl auch Kompromisse eingehen müssen, aber sie dürfen nicht zu weitgehend sein, damit Du Dich nicht verbiegen musst und deshalb immer wieder den Tod als letzten Ausweg siehst. Leider zeigt die Erfahrung, dass es nicht wenig Therapeuten gibt, die sich sich darauf beschränken, den Patienten lediglich an vorgegebene Normen anzupassen, ohne zu bedenken, dass genau dies unter Umständen eben nicht zur Heilung führt. Wie das der Mensch sieht, zu dem Du Dich begibst, wirst Du wohl selbst herausfinden müssen. Dass Du in Deiner Therapie nicht über Deine Todeswünsche sprechen magst, kann ich gut verstehen, da viele Behandler wegen ihrer sogenannten 'Garantenstellung' dazu neigen, Menschen mit solchen Gedanken vorschnell in die Psychatrie einweisen zu lassen. Allerdings gibt auch Therapeuten, die nur sehr zurückhaltend mit dieser Methode vorgehen. Vielleicht solltest Du mal versuchen, herauszukriegen - selbstverständlich mit der gebotenen Vorsicht - wie Deiner in dieser Hinsicht denkt. Die Möglichkeit, offen auch über dieses Thema zu reden, dürfte Eure Vetrauensbasis erweitern und diese ist für den therapeutischen Erfolg eine wesentliche Grundbedingung. Ein offenes Gespräch könnte Dir in vielen Situationen auch sicherlich etwas Erleichterung verschaffen.
Deine Gedanken an unzulässiges Wort und unzulässiges Wort solltest Du als erledigt an die Seite legen. Im Internet sind viele Menschen unterwegs, die an derartige Dinge glauben und dies in meinen Augen in unverantwortlicher Weise verbreiten. Derartige Dinge halten keiner vernünftigen Nachprüfung stand, sind aber durchaus geeignet, andere Menschen auf falsche Wege zu leiten. Selbstverständlich darf jeder für sich selbst glauben, was er will, aber bitte falle Du nicht auf einen solchen Glauben herein. unzulässiges Wort sind ebenfalls nicht unheilbar. Aber sie tauchen naturgemäß immer wieder auf, solange nicht die Ursache beseitigt ist, die den inneren Druck erzeugt. Um zu erreichen, dass sie sich auflösen, ist es also erforderlich, das oder die Grundprobleme zur Heilung zu bringen. Wenn Dir das gelungen ist, werden diese Gedanken nicht mehr auftauchen.
Abschließend möchte ich noch ein paar Gedanken zum Thema 'Hypnose' äußern. Ich habe mich selbst vor einigen Jahren einer Therapie unter Hypnose unterzogen. Dazu muss man wissen, dass die Hypnose keine eigenständige Therapie ist, sondern lediglich eine Technik, die das Ziel hat, einen besonderen Entspannungszustand im Gehirn zu erzeugen. Dies funktioniert tatsächlich in der Form, dass es möglich ist, Gedächtnisinhalte zu erinnern, die normalerweise nicht zugänglich sind. Dadurch wird es in einer tiefenpsychologisch orientierten Therapie möglich, frühkindliche Traumata (Kränkungen) zu ermitteln, deren Kenntnis für den weiteren therapeutischen Prozess hilfreich ist. Allerdings endet diese Möglichkeit an dem Zeitpunkt, an dem das Gehirn des Säuglings noch eine ziemlich ungeordnete Masse ist, welche noch keine kognitiven (vernunftgemäßen) Erinnerungsspeicher angelegt hat. Der jeweilige Zeitpunkt ist abhängig von der Entwicklungsgeschwindigkeit de Kindes, aber vor einem Lebensalter von ca. 1,5 bis 2 Jahren sind allenfalls Farbeindrücke, graphische Muster und Stimmungsempfindungen rückholbar, die, weil sie damals noch nicht mit begrifflichen Inhalten (z.B.: ich fühle mich traurig) belegt waren, für den heutigen Menschen keine Bedeutung haben können. Berichte, die es tatsächlich gibt, von Menschen, die sich an ihre Geburt inklusive Weg durch den Geburtskanal oder an ein früheres Leben erinnern, halten keiner wissenschaftlichen Nachprüfung stand. Diese Erinnerungen, welche die Betreffenden ja tatsächlich berichten, dürften das Ergebnis von Suggestionen (Einflüsterungen durch Andere, Selbstbilder) im Zustand der Hypnose sein. Das bedeutet, dass jeder, der sich auf eine Hypnose einläßt, sich vorher vergewissern muss, dass er sich dem Hypnotiseur in jeder Hinsicht voll anvertrauen kann, um Irrwege und Missbräuche zu vermeiden.
Dein Wunsch, die Suizidgedanken dauerhaft 'wegzumanipulieren' ist verständlich, aber das funktioniert leider nicht. Zwar ist es möglich, mit Hilfe hypnotischer Suggestion solche Gedanken mit unangenehmen Assioziationen (Gedankenbilder, z.B. 'Auftauchen einer ekelhaften Spinne') so zu verbinden, dass das Gehirn die aufkommenden Suizidgedanken von vornherein selbst unterdrückt. Aber das Ganze funktioniert, wenn überhaupt, nur sehr kurzfristig, da sich die hypnotische Wirkung nach gewisser Zeit von selbst auflöst. Das ist auch keine Lösung, auf die Du dauerhaft bauen kannst.
Nein, für eine dauerhafte Lösung, die Dir das Leben so lebenswert erscheinen lässt, wie es glücklicherweise die meisten anderen Menschen empfinden, erscheint mir der eingangs beschriebene Weg der bessere. Er ist nicht leicht, er braucht Zeit und auch eigenes Tun und vor allem eigene Entscheidungen, die zu Deiner Wesensart passen. Wenn ich Deine Beiträge, aus denen ich mir ein Bild von Dir gemacht habe, richtig verstehe, hättest Du wohl noch viel mehr Lebensjahre vor Dir, als mir wahrscheinlich zur Verfügung stehen. Sollte mein Beitrag ein paar neue Gedanken ermöglicht haben, wäre ich froh. Einen Versuch, Neues zu versuchen ist es allemal wert und Du hast immer die Freiheit zu gehen, wenn Du es willst.
Gute Wege
wünscht jonathan