Deadly Snowflake hat geschrieben:@And: Sehr gut gesagt. Ich vermute, dass deine Angst vor dem Verlöschen vor allem mit deiner Biografie zusammenhängt: das Gefühl nicht gelebt zu haben (bei gleichzeitiger Ahnung, dass es ganz anders sein könnte/hätte sein können), macht es bestimmt nicht leichter Abschied zu nehmen. Dieses Dilemma kenn ich nur zu gut.
Man könnte vielleicht als Regel aufstellen: nur wer gelebt kann auch sterben, wer nicht "wirklich" gelebt hat, kann auch nicht sterben (was nicht impliziert, dass wer wirklich gelebt hat, es leicht hat mit dem Sterben). Als sei man im Vorzimmer des Lebens bereits wieder zurückgerufen worden.
jepp, vor allem der letzte satz bringt es exakt auf den punkt.
es ist - jenseits aller rationalität / wissenschaftlichkeit oder unwissenschaftlichkeit einfach ein gefühl, dass etwas
grundlegendes, natürliches von anbeginn meiner irdischen existenz falsch war.
Jean Liedloff hat mal sinngemäss gesagt. "die pathologische angst ist die grauenvollste folge der abweichung vom natürlichen, biologisch vorgesehenen prinzip elterlicher zuwendung - für diese menschen wäre es humaner, sie wären tot." (sie hat bei urwaldstämmen mit hoher intelligenz herausgefunden, dass es dort kein unglück, agressionen, angst, depressionen etc. gibt - & es mit dem einhalten universell vorgegebener abfolgen in der kindesentwicklung (körperkontakt, getragenwerden, stillen, distanzbestimmung seitens des kindes = "continuum concept" in verbindung gebracht). so wie jedes tier seinen nachwuchs im sinne der arterhaltung beschützt - & es genau das bekommt, was es braucht.
die zwangsläufigen fragen nach dem "warum & wann" der menschlichen abweichung von der natürlichkeit konnte sie freilich nicht beantworten.
bei mir führt dieses gefühl - und das macht das sterbenkönnen wohl so schwer - unweigerlich (ich wiederhole mich) zur immer gleichen frage:
"was soll(te) das ?" - wissend, dass es mir nie gut gehen wird, auch wenn ich mich nochmal 44 jahre aushalte.
diese (& alle sinn-existenzfragen) stellt mmn. das verschüttete unterbewusste - im grunde, das einzige was mir hoffnung gibt, dass wir - in einer mutierten form lebend, evtl. nur einen minimalen ausschnitt sehen & spüren - es seinsformen gibt, die wir uns nicht vorstellen können & über die zu spekulieren eigtl. müssig ist. ich frage mich zunehmend - wenn es entgegen aller aufgeklärtheit so viele menschen gibt, die scheinbar intuitiv an andere formen glauben, sollte dann nicht irgendwas dran sein - adäquat meinem wissens-gefühl um die falschheit ?
& ne andere frage beschäftigt mich ganz "banal": was soll ich an dem tag, wo ich beschliesse zu gehen, noch tun? in eine stadt fahren, zwischen leuten umherschlendern - versuchen, mich bewusst von der welt zu verabschieden....? am liebsten würde ich in meine heimatstadt fahren & dort abschied nehmen - das geht aus verschiedenen gründen nicht.