Psychische Erkrankung und noch jung
Moderatoren: Ludwig A. Minelli, Mediator
Psychische Erkrankung und noch jung
Hallo zusammen,
ich bin nach langer und verzweifelter Suche per Zufall auf diese Seite gestoßen. Zuerst einmal vielen Dank für dieses Forum, ich habe noch nicht alles gelesen, aber viele Fragen haben sich schon erledigt.
Ich komme aus Deutschland, bin 25 und habe die Diagnose Borderline. Ich bin arbeitslos, verliere bald meine Wohnung usw. Ich habe den Wunsch zu sterben nicht erst seit gestern und seit Monaten durchgängig. Ich fände es v.a. für andere Menschen furchtbar, mich nach einer brutalen Methode irgendwo zu finden. Ich muss aber zugeben, dass ich noch nie in einer Klinik war und auch keine Antidepressiva nehme. Bevor ich beitrete, würde mich interessieren ob mich diese Tatsache (in Kombination mit meinem Alter) schon davon ausschließt, Ihre Dienste in Anspruch nehmen zu können.
Vielen Dank im Voraus.
ich bin nach langer und verzweifelter Suche per Zufall auf diese Seite gestoßen. Zuerst einmal vielen Dank für dieses Forum, ich habe noch nicht alles gelesen, aber viele Fragen haben sich schon erledigt.
Ich komme aus Deutschland, bin 25 und habe die Diagnose Borderline. Ich bin arbeitslos, verliere bald meine Wohnung usw. Ich habe den Wunsch zu sterben nicht erst seit gestern und seit Monaten durchgängig. Ich fände es v.a. für andere Menschen furchtbar, mich nach einer brutalen Methode irgendwo zu finden. Ich muss aber zugeben, dass ich noch nie in einer Klinik war und auch keine Antidepressiva nehme. Bevor ich beitrete, würde mich interessieren ob mich diese Tatsache (in Kombination mit meinem Alter) schon davon ausschließt, Ihre Dienste in Anspruch nehmen zu können.
Vielen Dank im Voraus.
Noch zu jung
Hallo Anne,
ich schlage mich schon seit 35 Jahren mit einer seelischen Erkrankung herum. Vielleicht kannst mir mir deshalb glauben, dass es sich durchaus lohnt, zunächst Anderes zu versuchen. Unter Google-Suche 'Krisenintervention Baden-Württemberg' findest Du zahlreiche ganz brauchbar erscheinende Beratungsangebote.
Ich wünsch' Dir Mut
jonathan
ich schlage mich schon seit 35 Jahren mit einer seelischen Erkrankung herum. Vielleicht kannst mir mir deshalb glauben, dass es sich durchaus lohnt, zunächst Anderes zu versuchen. Unter Google-Suche 'Krisenintervention Baden-Württemberg' findest Du zahlreiche ganz brauchbar erscheinende Beratungsangebote.
Ich wünsch' Dir Mut
jonathan
Hallo Jonathan, weißt du, ich hatte eine Esstörung, habe mein Studium trotz Krise noch hinbekommen usw. Im Äußeren vermag ich immer einiges zu ändern, aber im Inneren ändert sich nichts. Ich bin auch seit drei Jahren in Therapie und war vorher in Beratung wegen eines Problems. Habe also einiges durch und habe auch selbst einen sozialen Beruf, weiß, was mich in einer Klinik erwartet und habe nicht den Eindruck, dass das irgendwas ändert.
Soll nun nicht blöd klingen, du hast 35 Jahre durchgehalten, wie? Wenn du Lust hast, schreib zurück. Viele Grüße.
Soll nun nicht blöd klingen, du hast 35 Jahre durchgehalten, wie? Wenn du Lust hast, schreib zurück. Viele Grüße.
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- Beiträge: 216
- Registriert: Samstag 3. Februar 2007, 23:27
- Wohnort: 8127 Forch, Schweiz
Schön, dass Sie sich gemeldet haben in unserem Forum. Wir würden aber dringend dazu raten, nicht nur Psychotherapie zu machen, sondern auch zu versuchen, das Problem mit Hilfe von Medikamenten unter verhältnismässig engmaschiger ärztlicher Kontrolle anzugehen. Interessanterweise zeigt sich ja gerade bei medikamentöser Behandlung, dass viele Borderline-Patienten selbst auf Placebos gut ansprechen. Das lässt darauf schliessen, dass es weniger auf die Substanz des Medikaments als vielmehr auf die Beziehung zwischen Arzt und Patient ankommt. Der Umstand, dass Sie Ihr Studium abgeschlossen haben, obwohl Sie an einer Essstörung gelitten haben, zeigt auch, dass Sie über einen recht starken Willen verfügen. Diesen gilt es zu stärken.
Suche nach dem richtigen Weg
Hallo Anne,
ich stimme Herrn Minelli zu, dass es hilfreich sein könnte, wenn Du Dich zunächst in eine kontrollierte pharmakologische Behandlung begeben würdest. Damit würdest Du die notwendige Zeit gewinnen, die jeder Mensch braucht, um den für ihn richtigen Weg zu finden. Ich habe ja auch Jahrzehnte gebraucht, bis ich mich in der Lage fühlte, eine wirklich tragfähige Bilanz zu ziehen, und das ist ja die Voraussetzung für das, was Du hier suchst. Einzelheiten über meinen Weg würden den Rahmen dieses Forums sprengen und wären wahrscheinlich auch kein Handlungsmodell für Dich. Wenn Du weiter darüber kommunizieren möchtest, bitte ich Dich, dies über den Weg der Privaten Nachricht zu tun, damit die Anderen in diesem Forum zu ihren eigenen Themen kommen.
Halte durch
jonathan
ich stimme Herrn Minelli zu, dass es hilfreich sein könnte, wenn Du Dich zunächst in eine kontrollierte pharmakologische Behandlung begeben würdest. Damit würdest Du die notwendige Zeit gewinnen, die jeder Mensch braucht, um den für ihn richtigen Weg zu finden. Ich habe ja auch Jahrzehnte gebraucht, bis ich mich in der Lage fühlte, eine wirklich tragfähige Bilanz zu ziehen, und das ist ja die Voraussetzung für das, was Du hier suchst. Einzelheiten über meinen Weg würden den Rahmen dieses Forums sprengen und wären wahrscheinlich auch kein Handlungsmodell für Dich. Wenn Du weiter darüber kommunizieren möchtest, bitte ich Dich, dies über den Weg der Privaten Nachricht zu tun, damit die Anderen in diesem Forum zu ihren eigenen Themen kommen.
Halte durch
jonathan
Und was nützen Psychopharmaka? Man ist trotz Medikamenten nicht geheilt. Das einzige was man durch Psychotherapie erlernt, ist "mit der Krankheit umzugehen" da ist man aber immer nocht nicht geheilt.Schön, dass Sie sich gemeldet haben in unserem Forum. Wir würden aber dringend dazu raten, nicht nur Psychotherapie zu machen, sondern auch zu versuchen, das Problem mit Hilfe von Medikamenten unter verhältnismässig engmaschiger ärztlicher Kontrolle anzugehen. Interessanterweise zeigt sich ja gerade bei medikamentöser Behandlung, dass viele Borderline-Patienten selbst auf Placebos gut ansprechen. Das lässt darauf schliessen, dass es weniger auf die Substanz des Medikaments als vielmehr auf die Beziehung zwischen Arzt und Patient ankommt. Der Umstand, dass Sie Ihr Studium abgeschlossen haben, obwohl Sie an einer Essstörung gelitten haben, zeigt auch, dass Sie über einen recht starken Willen verfügen. Diesen gilt es zu stärken.
Auch wenn mans sehr gut erlernt hat, kommen trotz allem noch Panikattacken oder Depressionen zum vorschein.
Und das bezeichne ich nicht als "geholfen".
warum kann ich nicht einfach ins Koma versetzt werden?
Ich möchte mich leben, nicht eine Chemie bombe was ich ohne die Medikamente niemals wäre.
Was hätte ich dann auf der Erde gelebt, was soll ich zu Gott sagen wenn ich komme? Ich war auf der Erde ein Psychopharmaka?
Das ist keine Hilfe. Nur ein fremdes Ich.
sadangel
So denk ich auch meine besten X-Man sadangel
Wenn man nur mit Pharmazeutika sich vollpumpt und dann dadurch "funktioniert", dann den k ich wieso soll man funktionieren? Um anderen ein gutes Gewissen zu bereiten? Und was ist mit einem selber? Hat man keine Entscheidung mehr?
Ich will hier keinem zum Exodus überreden, aber wo bleibt die Logik ?
Wenn man nur mit Pharmazeutika sich vollpumpt und dann dadurch "funktioniert", dann den k ich wieso soll man funktionieren? Um anderen ein gutes Gewissen zu bereiten? Und was ist mit einem selber? Hat man keine Entscheidung mehr?
Ich will hier keinem zum Exodus überreden, aber wo bleibt die Logik ?
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DIGNITAS benötigt, um helfen zu können, jeweils das Rezept eines Arztes. Ein Arzt hat Mühe, ein solches Rezept zu schreiben, denn ärztliche Aufgabe ist es ja doch, zu lindern und zu heilen. Da viele Menschen mit einer Borderlinestörung längerfristig durchaus positiv auf mögliche Therapie reagieren, wird die Hemmung eines Arztes, ein Rezept zu schreiben, durch den Umstand verstärkt, dass jemand bislang überhaupt keine Therapie versucht hat. Ähnliches gilt selbstverständlich auch für die Angehörigen des Freitod-Begleiter-Teams von DIGNITAS: Sie machen nicht einfach ein Job, bei dem sie keinerlei Fragen stellen, sondern sie möchten ebenfalls davon überzeugt sein, dass eine Begleitung in den Freitod im konkreten Fall objektiv gerechtfertigt ist - etwa in dem Sinne, dass hinreichend klar geworden ist: diesem betreffenden Leben kann in keiner Weise anders geholfen werden als dadurch, dass man hilft, es durch seinen eigenen Träger beenden zu lassen.
Dies gilt es somit zu bedenken, und deswegen empfehlen wir, sich sorgfältig nach Therapiemöglichkeiten zu erkundigen und sich solchen dann auch zuzuwenden.
Dies gilt es somit zu bedenken, und deswegen empfehlen wir, sich sorgfältig nach Therapiemöglichkeiten zu erkundigen und sich solchen dann auch zuzuwenden.
Hallo A. Minelli ! das hört sich einfach an, aber wenn mann/frau den Entschluß gefaßt hat, dannn ist es nicht so einfach. Therapie hat seine Tag und Schatten seiten. Vielleicht spricht jemand drauf an, vielleicht auch nicht. Es ist immer dieses Verbanque Spiel zwischen "ein verstehn" und ein"überreden", wo ist da die verhältnismäßigkeit?.
Wie gesagt , ich will keinem zum "Gehn" überreden aber wenns fest steht, sollte mann/frau es machen, besser als nur dahin vegetieren
LG
Günther
Wie gesagt , ich will keinem zum "Gehn" überreden aber wenns fest steht, sollte mann/frau es machen, besser als nur dahin vegetieren
LG
Günther
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Das Schweizerische Bundesgericht hat in seinem Urteil vom 3. November 2006 (BGE 133 I 58 ff.) unter anderem gesagt:
"Es ist nicht zu verkennen, dass eine unheilbare, dauerhafte, schwere psychische Beeinträchtigung ähnlich wie eine somatische ein Leiden begründen kann, das dem Patienten sein Leben auf Dauer hin nicht mehr als lebenswert erscheinen lässt. Nach neueren ethischen, rechtlichen und medizinischen Stellungnahmen ist auch in solchen Fällen eine allfällige Verschreibung von Natrium-Pentobarbital nicht mehr notwendigerweise kontraindiziert und generell als Verletzung der medizinischen Sorgfaltspflichten ausgeschlossen . . . Doch ist dabei äusserste Zurückhaltung geboten: Es gilt zwischen dem Sterbewunsch zu unterscheiden, der Ausdruck einer therapierbaren psychischen Störung ist und nach Behandlung ruft, und jenem, der auf einem selbst bestimmten, wohlerwogenen und dauerhaften Entscheid einer urteilsfähigen Person beruht ("Bilanzsuizid"), den es gegebenenfalls zu respektieren gilt. Basiert der Sterbewunsch auf einem autonomen, die Gesamtsituation erfassenden Entscheid, darf unter Umständen auch psychisch Kranken Natrium-Pentobarbital verschrieben und dadurch Suizidbeihilfe gewährt werden . . . Ob die Voraussetzungen dazu gegeben sind, lässt sich wiederum nicht losgelöst von medizinischen – insbesondere psychiatrischen – Spezialkenntnissen beurteilen und erweist sich in der Praxis als schwierig; die entsprechende Einschätzung setzt deshalb notwendigerweise das Vorliegen eines vertieften psychiatrischen Fachgutachtens voraus . . . "
Somit kann und darf davon ausgegangen werden, dass zwischen körperlichem Leiden und seelischem Leiden grundsätzlich kein Unterschied besteht oder geltend gemacht werden kann.
Aber: In der Regel versucht jemand mit einem körperlichen Leiden, zuerst durch Therapien das Leiden zu heilen oder seine Auswirkungen zu lindern. Bei vielen psychischen Störungen werden jedoch oft Therapiemöglichkeiten gar nicht erst gesucht. Dies kann durchaus auch Symptom der Krankheit sein, und da gibt es durchaus auch die Auffassung, jemand, der in einer solchen Lage keine Therapieversuche unternehme, sei eben auch für die Frage der Beendigung seines Lebens nicht ausreichend urteilsfähig. Die Inanspruchnahme von Therapiemöglichkeiten kann anderseits eben auch zeigen, dass der Wille zur Heilung durchaus besteht, dass aber die von der Medizin dazu angebotenen Therapien - leider oft - nicht ausreichen.
Deshalb wird es kaum möglich sein, für eine Person, die an einer psychischen Krankheit leidet, die aber bislang Therapiemöglichkeiten abgelehnt hat, einen Arzt zu finden, der bereit wäre, für diese Person ein Rezept für eine lethale Substanz zu schreiben: Dessen Risiko, deswegen durch die Aufsichtsbehörden wegen Verletzung seiner Sorgfaltspflichten diszipliniert zu werden (was bis zum Verlust der Approbation gehen kann!), ist wahrlich zu gross.
Deshalb ist der Weg von Personen, die an psychischen Störungen leiden, und die deshalb ihrem Leben ein Ende setzen möchten, zu DIGNITAS in der Regel eben nur dann möglich, wenn ausreichend nachgewiesen ist, dass Therapien nicht genützt haben.
Das ist im Übrigen auch bei körperlichen Krankheiten so: Ärzte, welche Mitgliedern von DIGNITAS zur Verfügung stehen, sehen sich auf Grund der Krankengeschichte oft in der Lage, ein "grünes Licht" für eine Freitod-Begleitung zu verweigern, weil aus der Krankengeschichte hervorgeht, dass die Person bestimmte therapeutische Möglichkeiten nicht wahrgenommen hat oder - auch das kommt vor - dass sie bisher von ihren Ärzten falsch behandelt worden ist. In diesen Fällen schlagen sie die entsprechenden Therapien vor, und vielfach führt dies dann eben wirklich zum Verschwinden des Problems, welches den betreffenden Menschen so belastet hatte, dass er lieber sterben wollte. In den bald zehn Jahren Tätigkeit von DIGNITAS hat es immer wieder Fälle gegeben, in welchen die Ratschläge der angefragten Ärzte befolgt worden sind, mit der Konsequenz, dass eine dauerhafte Heilung oder Linderung eingetreten ist.
Ich meine, wir sollten diese Überlegungen immer unabhängig davon, ob es sich um eine körperliche oder eine psychische Störung handelt, mit berücksichtigen. Wenn wir schon in unserer Gesellschaft den Wert des Lebens - zu Recht - hoch ansetzen, sollten wir dem jedenfalls in der Weise Rechnung tragen, dass wir nicht vorschnell bereit sind, ein Leben zu beenden. Anderseits weiss ich aus eigener schmerzvoller Erfahrung - Rückenschmerzen! -, dass bestimmte Störungen sehr rasch einen Sterbewunsch zur Folge haben können. Deshalb auch nimmt DIGNITAS solche Wünsche immer ernst; aber das Prinzip des Schutzes des Lebens verlangt, dass wir keineswegs vorschnell handeln. Dazu gehört auch die Erwartung, dass vorerst vernünftige Therapievorschläge sorgfältig geprüft und in der Regel auch versucht werden.
"Es ist nicht zu verkennen, dass eine unheilbare, dauerhafte, schwere psychische Beeinträchtigung ähnlich wie eine somatische ein Leiden begründen kann, das dem Patienten sein Leben auf Dauer hin nicht mehr als lebenswert erscheinen lässt. Nach neueren ethischen, rechtlichen und medizinischen Stellungnahmen ist auch in solchen Fällen eine allfällige Verschreibung von Natrium-Pentobarbital nicht mehr notwendigerweise kontraindiziert und generell als Verletzung der medizinischen Sorgfaltspflichten ausgeschlossen . . . Doch ist dabei äusserste Zurückhaltung geboten: Es gilt zwischen dem Sterbewunsch zu unterscheiden, der Ausdruck einer therapierbaren psychischen Störung ist und nach Behandlung ruft, und jenem, der auf einem selbst bestimmten, wohlerwogenen und dauerhaften Entscheid einer urteilsfähigen Person beruht ("Bilanzsuizid"), den es gegebenenfalls zu respektieren gilt. Basiert der Sterbewunsch auf einem autonomen, die Gesamtsituation erfassenden Entscheid, darf unter Umständen auch psychisch Kranken Natrium-Pentobarbital verschrieben und dadurch Suizidbeihilfe gewährt werden . . . Ob die Voraussetzungen dazu gegeben sind, lässt sich wiederum nicht losgelöst von medizinischen – insbesondere psychiatrischen – Spezialkenntnissen beurteilen und erweist sich in der Praxis als schwierig; die entsprechende Einschätzung setzt deshalb notwendigerweise das Vorliegen eines vertieften psychiatrischen Fachgutachtens voraus . . . "
Somit kann und darf davon ausgegangen werden, dass zwischen körperlichem Leiden und seelischem Leiden grundsätzlich kein Unterschied besteht oder geltend gemacht werden kann.
Aber: In der Regel versucht jemand mit einem körperlichen Leiden, zuerst durch Therapien das Leiden zu heilen oder seine Auswirkungen zu lindern. Bei vielen psychischen Störungen werden jedoch oft Therapiemöglichkeiten gar nicht erst gesucht. Dies kann durchaus auch Symptom der Krankheit sein, und da gibt es durchaus auch die Auffassung, jemand, der in einer solchen Lage keine Therapieversuche unternehme, sei eben auch für die Frage der Beendigung seines Lebens nicht ausreichend urteilsfähig. Die Inanspruchnahme von Therapiemöglichkeiten kann anderseits eben auch zeigen, dass der Wille zur Heilung durchaus besteht, dass aber die von der Medizin dazu angebotenen Therapien - leider oft - nicht ausreichen.
Deshalb wird es kaum möglich sein, für eine Person, die an einer psychischen Krankheit leidet, die aber bislang Therapiemöglichkeiten abgelehnt hat, einen Arzt zu finden, der bereit wäre, für diese Person ein Rezept für eine lethale Substanz zu schreiben: Dessen Risiko, deswegen durch die Aufsichtsbehörden wegen Verletzung seiner Sorgfaltspflichten diszipliniert zu werden (was bis zum Verlust der Approbation gehen kann!), ist wahrlich zu gross.
Deshalb ist der Weg von Personen, die an psychischen Störungen leiden, und die deshalb ihrem Leben ein Ende setzen möchten, zu DIGNITAS in der Regel eben nur dann möglich, wenn ausreichend nachgewiesen ist, dass Therapien nicht genützt haben.
Das ist im Übrigen auch bei körperlichen Krankheiten so: Ärzte, welche Mitgliedern von DIGNITAS zur Verfügung stehen, sehen sich auf Grund der Krankengeschichte oft in der Lage, ein "grünes Licht" für eine Freitod-Begleitung zu verweigern, weil aus der Krankengeschichte hervorgeht, dass die Person bestimmte therapeutische Möglichkeiten nicht wahrgenommen hat oder - auch das kommt vor - dass sie bisher von ihren Ärzten falsch behandelt worden ist. In diesen Fällen schlagen sie die entsprechenden Therapien vor, und vielfach führt dies dann eben wirklich zum Verschwinden des Problems, welches den betreffenden Menschen so belastet hatte, dass er lieber sterben wollte. In den bald zehn Jahren Tätigkeit von DIGNITAS hat es immer wieder Fälle gegeben, in welchen die Ratschläge der angefragten Ärzte befolgt worden sind, mit der Konsequenz, dass eine dauerhafte Heilung oder Linderung eingetreten ist.
Ich meine, wir sollten diese Überlegungen immer unabhängig davon, ob es sich um eine körperliche oder eine psychische Störung handelt, mit berücksichtigen. Wenn wir schon in unserer Gesellschaft den Wert des Lebens - zu Recht - hoch ansetzen, sollten wir dem jedenfalls in der Weise Rechnung tragen, dass wir nicht vorschnell bereit sind, ein Leben zu beenden. Anderseits weiss ich aus eigener schmerzvoller Erfahrung - Rückenschmerzen! -, dass bestimmte Störungen sehr rasch einen Sterbewunsch zur Folge haben können. Deshalb auch nimmt DIGNITAS solche Wünsche immer ernst; aber das Prinzip des Schutzes des Lebens verlangt, dass wir keineswegs vorschnell handeln. Dazu gehört auch die Erwartung, dass vorerst vernünftige Therapievorschläge sorgfältig geprüft und in der Regel auch versucht werden.
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- Beiträge: 14
- Registriert: Sonntag 23. Dezember 2007, 14:23
- Wohnort: Deutschland
@ X-Man, GuentherJ , sadangel
Ich hätte kein Problem damit lange oder für immer Tabletten zu nehmen wenn sie mir das leben einigermassen erträglich machen und nicht zu grosse Nebenwirkungen hätten
Kurz zu mir :
2001 das erstemal Depressionen und Ängste gehabt so das ich 3 Monate stationär behandelt werden musste
Von März 2002 bis November 2005 ohne Medikamente aber mit Therapie eigentlich eine ganz gute Zeit gehabt
Nov. 2005 ziemlich heftige Krise so das ich auf Anraten meines Therapeuten Tabletten (Antidepressiva ) genommen habe. Die haben auch gut und sehr schnell gewirkt .
2006 eine sehr schwere Schulterverletzung ein Magengeschwür und eine Prostataentzündung .Das alles war so viel das es mich trotz Medikamente
im März 2007 wieder so niedergestreckt hat das ich von März 2007 bis Januar 2008 in stationärer Behandlung war
Bin jetzt draussen und habe nochmals ein Medikament gewechselt und es ist leider schlechter als besser geworden . Bin echt frustriert, niedergeschalgen und hoffnungslos im Moment . Hatte echt gehofft das es jetzt wenn ich draussen bin wieder bergauf geht .
Wollte eigentlich bloss sagen das Therapie und Medikamente wenn es die richtigen sind wirklich gut helfen können . Ich meine man sollte es echt ausprobieren bevor man was anderes macht
Gruss Christian
Ich hätte kein Problem damit lange oder für immer Tabletten zu nehmen wenn sie mir das leben einigermassen erträglich machen und nicht zu grosse Nebenwirkungen hätten
Kurz zu mir :
2001 das erstemal Depressionen und Ängste gehabt so das ich 3 Monate stationär behandelt werden musste
Von März 2002 bis November 2005 ohne Medikamente aber mit Therapie eigentlich eine ganz gute Zeit gehabt
Nov. 2005 ziemlich heftige Krise so das ich auf Anraten meines Therapeuten Tabletten (Antidepressiva ) genommen habe. Die haben auch gut und sehr schnell gewirkt .
2006 eine sehr schwere Schulterverletzung ein Magengeschwür und eine Prostataentzündung .Das alles war so viel das es mich trotz Medikamente
im März 2007 wieder so niedergestreckt hat das ich von März 2007 bis Januar 2008 in stationärer Behandlung war
Bin jetzt draussen und habe nochmals ein Medikament gewechselt und es ist leider schlechter als besser geworden . Bin echt frustriert, niedergeschalgen und hoffnungslos im Moment . Hatte echt gehofft das es jetzt wenn ich draussen bin wieder bergauf geht .
Wollte eigentlich bloss sagen das Therapie und Medikamente wenn es die richtigen sind wirklich gut helfen können . Ich meine man sollte es echt ausprobieren bevor man was anderes macht
Gruss Christian
hallo anne
verstehe dich sehr gut. hab selber borderline, inkl. bulimie, schwere depressionen, alkohol- und medikamentenmissbrauch... bin auch erst 27. x klinikaufenthalte hinter mir. ich war mir auch lange sicher dass ich 100 % sterben will, hab einige suizidversuche hinter mir, schlussendlich hat es aber nie geklappt weil ICH dann doch im letzten moment noch irgendwie nach hilfe geschrien habe.
heute bin ich froh dass ich noch lebe. es gibt immernoch schlimme zeiten, aber auch schöne. und im schlimmsten fall weiss ich inzwischen auch wie ich mir das leben nehmen kann dass es ganz sicher klappt, also kann ich jederzeit gehen wenn ich es WIRKLICH will.
ich habe auch nie verstanden warum man mit psychischen, unheilbaren krankheiten (und borderline ist unheilbar!) praktisch keine chance auf sterbehilfe hat. finde es irgendwie respektlos, dass psychische erkrankungen nicht gleich wie körperliche gewertet werden. ich hatte schon einige unfälle und muss sagen, ich würde lieber noch 10 mal wochenlang mit körperlichen schmerzen im spital liegen als nochmals die hölle seit ausbruch meiner psychischen krankheit durchzugehen.. auch ich würde lieber in würde, und in begleitung sterben wenn ich mich tatsächlich dazu entscheide.
zu dignitas selber möchte ich noch sagen dass ich es wirklich genial finde wie ihr euch trotz allen wiederständen für menschen mit dem entschluss zu sterben einsetzt! grosses kompliment. für mich ist es ein menschenrecht dass jeder für sich selber entscheiden kann ob er leben oder sterben will, zumindest wenn es nicht nur eine kurzschlussreaktion ist.
so, das war jetzt ein bisschen lange. aber musste auch mal meinen senf dazu geben :D
liebe grüsse
sina
verstehe dich sehr gut. hab selber borderline, inkl. bulimie, schwere depressionen, alkohol- und medikamentenmissbrauch... bin auch erst 27. x klinikaufenthalte hinter mir. ich war mir auch lange sicher dass ich 100 % sterben will, hab einige suizidversuche hinter mir, schlussendlich hat es aber nie geklappt weil ICH dann doch im letzten moment noch irgendwie nach hilfe geschrien habe.
heute bin ich froh dass ich noch lebe. es gibt immernoch schlimme zeiten, aber auch schöne. und im schlimmsten fall weiss ich inzwischen auch wie ich mir das leben nehmen kann dass es ganz sicher klappt, also kann ich jederzeit gehen wenn ich es WIRKLICH will.
ich habe auch nie verstanden warum man mit psychischen, unheilbaren krankheiten (und borderline ist unheilbar!) praktisch keine chance auf sterbehilfe hat. finde es irgendwie respektlos, dass psychische erkrankungen nicht gleich wie körperliche gewertet werden. ich hatte schon einige unfälle und muss sagen, ich würde lieber noch 10 mal wochenlang mit körperlichen schmerzen im spital liegen als nochmals die hölle seit ausbruch meiner psychischen krankheit durchzugehen.. auch ich würde lieber in würde, und in begleitung sterben wenn ich mich tatsächlich dazu entscheide.
zu dignitas selber möchte ich noch sagen dass ich es wirklich genial finde wie ihr euch trotz allen wiederständen für menschen mit dem entschluss zu sterben einsetzt! grosses kompliment. für mich ist es ein menschenrecht dass jeder für sich selber entscheiden kann ob er leben oder sterben will, zumindest wenn es nicht nur eine kurzschlussreaktion ist.
so, das war jetzt ein bisschen lange. aber musste auch mal meinen senf dazu geben :D
liebe grüsse
sina
Hey Christian!
Natürlich können Medis gewisse Zustände erträglicher machen. Aber Medis sind etwas, was vielen Menschen das Gefühl gibt, sich selbst zu täuschen. Mir auch.
Ich will entweder selbst und ohne Vernebelung leben können, oder gar nicht.
Die Menschen sind so unterschiedlich in ihren Meinungen. Wenn du es gut findest, ist es ja ok für dich, aber wieder andere haben einen komplett anderen Denkansatz, eine völlig andere philosophische Haltung- wenn du so willst.
Sie empfinden Medis als einzige Täuschung, und verabscheuen es, nur so "vollgepumt" zu funktionieren und zu ertragen.
Ich möchte es nicht. Jedem sollte sein eigener Weg ermöglicht werden. Es sollte alles erlaubt sein, auch wenn man vorher nicht alles mögliche durchexerziert hat, weil man es einfach leid geworden ist.
Es sollte viel leichter gemacht werden!
Hier hat mal jemand gemeint, Sterbe-Organisationen sollten Natriumpentobarbital direkt von den Hersteller-Firmen erhalten, ohne Ärze unnötig in Gewissenskonflikte zu bringen!
Genau dass fände auch ich gut, jede Form der Hilfe sollte gewährt, nach der entsprechenden Willens-Bekundung des Betroffenen!
Niemand soll unnötig leiden!
Natürlich können Medis gewisse Zustände erträglicher machen. Aber Medis sind etwas, was vielen Menschen das Gefühl gibt, sich selbst zu täuschen. Mir auch.
Ich will entweder selbst und ohne Vernebelung leben können, oder gar nicht.
Die Menschen sind so unterschiedlich in ihren Meinungen. Wenn du es gut findest, ist es ja ok für dich, aber wieder andere haben einen komplett anderen Denkansatz, eine völlig andere philosophische Haltung- wenn du so willst.
Sie empfinden Medis als einzige Täuschung, und verabscheuen es, nur so "vollgepumt" zu funktionieren und zu ertragen.
Ich möchte es nicht. Jedem sollte sein eigener Weg ermöglicht werden. Es sollte alles erlaubt sein, auch wenn man vorher nicht alles mögliche durchexerziert hat, weil man es einfach leid geworden ist.
Es sollte viel leichter gemacht werden!
Hier hat mal jemand gemeint, Sterbe-Organisationen sollten Natriumpentobarbital direkt von den Hersteller-Firmen erhalten, ohne Ärze unnötig in Gewissenskonflikte zu bringen!
Genau dass fände auch ich gut, jede Form der Hilfe sollte gewährt, nach der entsprechenden Willens-Bekundung des Betroffenen!
Niemand soll unnötig leiden!