Hilferuf/Vorstellung/Mein Leben - Suchts euch aus

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Moderatoren: Ludwig A. Minelli, Mediator

Menetekel

Beitrag von Menetekel »

Da du von Naivität sprichst: Ich glaube, naiv waren einmal viele von uns, ich bin's sogar immer noch. Nun sind wir zum größten Teil desillusioniert und verletzt, doch würden wir nicht zumindest an etwas Gutes im Menschen glauben, kämen wir hier nicht zusammen. Jeder muss noch ein wenig Hoffnung in sich tragen, auch du, sonst hättest du dir deinen letzten Beitrag nicht von der Seele geschrieben und ihn uns mitgeteilt.

Vielleicht mag ein Einzelner deinen Erwartungen nicht entsprechen, doch wenn er auch nur einen Teil davon erfüllt und ein Zweiter womöglich einen anderen, dann siehst du, dass deine Ansprüche nicht surreal sind. Schwierig ist nur, den einen Menschen zu finden, der sie alle in sich vereint. Und glaub mir, mit diesem Problem bist du nicht allein.
Jeder, der den Sinn/die Liebe des Lebens sucht, hat damit zu kämpfen. Wenn er aber irgendwann den Einen oder das Eine gefunden hat bzw. von ihm gefunden wurde, wird es sich ganz gewiss nicht um die perfekte, auf ihn zugeschnitte Schöpfung handeln. Es wird auch bei dir jemand oder etwas sein, der/das von dir trotz oder gerade wegen seiner Unzulänglichkeiten, die deinen Ansprüchen nicht gerecht werden, ins Herz geschlossen wird. Nicht etwa, weil du inzwischen aufgegeben und dich auf einen Kompromiss eingelassen hast, sondern ganz einfach deswegen, weil er dich, so wie er ist, glücklich macht. Und Glück ist nie perfekt, nicht der oder das "Beste", es schmeckt stets auch etwas bitter, und man kann nicht mit einem Raster danach fahnden.

Das soll kein plumper Versuch sein, dich zu belehren, dazu bist du viel zu intelligent (und ich zu lustlos für todernste, hochgestochene Diskussionen ohne Nährgehalt für's Herz).
Vielen Menschen wird das Glücklichsein tatsächlich sehr schwer gemacht, sei es, weil sie zu klug, krank oder nur anders sind.
Ich habe auch jeden Morgen das erdrückende Gefühl, dass die Welt mich nicht will, ich eigentlich schon auf dem Weg in die nächste sein müsste. Bei mir überwiegt das Schuldgefühl, selbst nicht gut genug zu sein, während es bei dir eher umgekehrt ist.
Was soll uns das sagen? Dass wir nicht hierher passen und den Platz räumen sollten oder dass wir versuchen sollten, uns die Welt passend zu machen?
Eine Antwort will und kann ich nicht darauf geben, keine Sorge. Ich bin nur ein Zweifelnder wie jeder hier. Aber vielleicht reicht ja die Kraft noch für eine Weile, wenn auch nicht zum Finden, dann mit etwas Glück zum Gefundenwerden?

Jedenfalls - um auf den Anfang meines Beitrags zurückzukommen - bin ich noch naiv genug, um mich an deinen Fragen versuchen zu wollen. Auch wenn ich nicht gut genug sein sollte, dabei mit 90% abzuschneiden, will ich die Chance nutzen, dir das bisschen Wärme zu schenken, das du suchst. Religiosität hin oder her - aber gerade wenn es auf Weihnachten zugeht, sollte sich niemand einsam fühlen.
Vielleicht mache ich mich damit lächerlich, vielleicht schinde ich damit auch nur Zeit. In jedem Fall aber nehme ich deinen Wunsch ernst, und wer weiß, ob ich nicht etwas erreichen kann, auch ohne die 90%.
:)
Lux
Beiträge: 239
Registriert: Montag 17. August 2009, 11:53

Beitrag von Lux »

Hallo Schwarze Rose,

PN von mir hast du ja schon.
Stell deinen Bogen doch einfach hier ein. Wer möchte, kann ihn ja dann im Thread oder per PN benatworten. Ich weiß nicht, was genau du von diesem Forum erwartet hat und es ist sicherlich schade, dass die bisherige Kommunikation deine Erwartungen nicht erfüllt. Vergiss bitte nicht, dass sich die meisten hier genau wie du um sich selber drehen, wie Spieluhrfiguren auf kleinen Bühnen im Dunklen. Und dennoch schaffen wir es doch manchmal, die Rufe der anderen zu hören und zu benatworten.
Also, stell deine Fragen an die Menschheit wenn das dein Weg ist. Sicher wird sie der eine oder andere für dich beantworten.

Liebe Grüße
Lux
ameisenbär
Beiträge: 154
Registriert: Freitag 1. Juni 2007, 15:30

Beitrag von ameisenbär »

hi

mir geht es eigentlich ebenso, ich bin so anders, ich weiss net, was ich in der menschlichen Gesellschaft eigentlich soll, mit keinem Menschen habe ich je eine Seelennähe gespürt.

Ich lebe aber auch noch, ich suche Freude eben woanders, im Universum oder in Dingen, die kein Mensch weiter betrachtet, so finde ich manche dunkle Blume, die im Schatten wächst, versteckt.

Es hilft, von Menschen nichts zu erwarten, sie sind zu sehr mit ihrer kleinen, banalen Welt, die eigentlich nur eine Illusion ist, beschäftigt.
Da pass ich net hin, und will es auch nicht.
Leim&Distelöl

Hallo, schwarze Rose...

Beitrag von Leim&Distelöl »

was ist "lange"?
Mit 18 Jahren kann man sich schon "lange" damit beschäftigt haben?
Gemessen an der Unendlichkeit ist nach menschlichem Ermessen der Begriff "lange" doch wohl eher niedlich, wenn man 18 Jahre ist.
Aber, irgendwie komme ich mit dieser Altersangabe nicht klar...
bei noch so viel zugedachter Intelligenz, die ich Ihnen nicht absprechen möchte.

lG
Schwarze Rose
Beiträge: 40
Registriert: Samstag 10. Oktober 2009, 09:49

Re: Hallo, schwarze Rose...

Beitrag von Schwarze Rose »

Leim&Distelöl hat geschrieben:was ist "lange"?
Mit 18 Jahren kann man sich schon "lange" damit beschäftigt haben?
Gemessen an der Unendlichkeit ist nach menschlichem Ermessen der Begriff "lange" doch wohl eher niedlich, wenn man 18 Jahre ist.
Aber, irgendwie komme ich mit dieser Altersangabe nicht klar...
bei noch so viel zugedachter Intelligenz, die ich Ihnen nicht absprechen möchte.

lG
Nur kurz, kann ohnehin nicht schlafen und bin an Ihrem Beitrag irgendwie hängen geblieben:

Im Bezug auf ein menschliches Leben das Maß der Unendlichkeit einzubinden scheint mir reichlich abgehoben, sind die menschliche Lebenszeit und somit auch meine zeitlichen Maßstäbe in diesem Leben doch viel überschaubarer.
Ferner ist doch mein zeitliches Maß, meine subjektive Wahrnehmung das Entscheidende, wenn ich Bezug auf mich nehme, da ich nun mal das Maß aller mich betreffenden Dinge bin. Dies muss nicht zwangsläufig vom Kollektiv nachvollzogen werden können.
Somit kann ich Ihre Frage nach meiner Definition von „lange“ mit rhetorischen Mitteln nur schwerlich beantworten. Ich habe damit lediglich versucht auszudrücken, dass ich mich aus meiner Sicht in einem ausreichendem Maße mit der Thematik beschäftigt habe. Diese "Erkenntnis" stütze ich auf sehr viele Faktoren, habe ich ja teilweise schon in meine Beiträge hier eingestreut, aber hier zumindest ein Beispiel: Meine Argumente bzw. Ausführungen wurden auch schon von sehr belesenen und in diesem Themengebiet bewanderten Menschen (siehe letzter Beitrag) anhand ihrer objektiven Richtigkeit anerkannt (was nicht heißt, dass sie auch sonst als „richtig“ befunden wurden, aber widerlegt wurde ich in letzter Konsequenz ebenfalls nicht, was mir in diesem Zusammenhang ja völlig ausreicht).

Ansonsten bleibt mir nur zu sagen, dass es schwer fallen dürfte, in gefühlten Zuständen irgendwelche allgemeinen Richtlinien einzuführen, da diese stark subjektiv geprägt und meiner Ansicht nach nur schwerlich auf einen objektiven Nenner gebracht werden können. So mögen für jemanden 5 Jahre eine überschaubare Zeit sein, während der Nächste dabei schon den Überblick verliert.

Und da vermutlich keiner von uns beiden die objektiv feststehende, für alle im selben Maßstab und in diesem Zusammenhang geltende Defintion des Wortes „lange“ für sich gepachtet hat, bringt es eigentlich herzlich wenig, dies als „Angriffspunkt“ zu wählen.

Dass mein Alter Anstoß solcher Beiträge sein würde, hatte ich nicht anders erwartet, aber eigentlich sollte es wirklich kein Indikator zur Beurteilung/Bewertung meiner Beiträge sein, nach keinem mir in den Sinn kommenden Kriterium zumindest.

lG
Mikado
Beiträge: 1
Registriert: Montag 16. November 2009, 16:25

Beitrag von Mikado »

Hallo Schwarze Rose

Soweit ich das beurteilen kann, leidest Du an einer starken Depression.

Du schreibst zwar, dass Du eine Depression ausschließt, da Du dies schon so lange hast, für mich persönlich deutet jedoch alles darauf hin.

Niedergeschlagenheit, Antriebslosigkeit, Schlaflosigkeit, das Leben ist nur noch Horror und es scheint keinerlei Hoffnung auf Besserung zu geben.

All das genannte kenne ich sehr gut, weil ich vor vielen Jahren an absolut den gleichen Symptomen litt.
Es war die Hölle!!

Jedoch: einen Depressiven dazu zu bringen, dass er sich in ärztliche Behandlung gibt ist nicht leicht.
Für mich war es damals schon eine Leistung, die Treppe zu meinem Apartment zu bewältigen. Und dann auch noch zum Arzt gehen. Eine schiere Unmöglichkeit!

Außerdem war ich ohnehin überzeugt, dass mir niemand helfen kann.
Schließlich ging ich doch.

Damals bekam ich ein Medikament (ich glaube es hieß Neogama), welches mir sehr geholfen hat.
Ich bin heute unendlich froh darüber, dass ich damals den Schritt getan habe, zum Arzt, bzw. zu Ärzten zu gehen.

Ich kann Dein Leiden nur allzu gut verstehen. Durch eine solche Phase zu gehen ist unglaublich qualvoll.

Erst vor kurzem habe ich mir eine Sendung angeschaut, bei der Betroffene über ihre Depression gesprochen haben. Ich kann mich erinnern, dass einer von ihnen sagte, er konnte damals mit Mühe zehn Schritte gehen und den elften hat er dann nicht mehr geschafft, so sehr er sich auch angestrengt hat. Eine andere Frau war so kaputt, dass sie eigentlich nur noch am Weinen war.
So gut wie jeder Person konnte geholfen werden.

Ich hoffe inständigst, dass Dir mein Beitrag aufzeigt, dass die Phase in der Du dich befindest weiß Gott keine Lage ist, aus der es kein Entrinnen gibt.
Also, wage den Schritt und gehe zu einem kompetenten Arzt. Sehe es einmal so: was hast Du schon zu verlieren, du kannst doch eigentlich nur gewinnen.

Ich bin mir so gut wie sicher, dass Dir geholfen werden kann!!!

Gruß
Mikado
Kai
Beiträge: 602
Registriert: Sonntag 26. Juli 2009, 07:08

Beitrag von Kai »

Lux hat geschrieben:Stell deinen Bogen doch einfach hier ein.
Fragebögen beantworten find ich grundsätzlich cool.
Wenn dabei dann auch noch evtl. die Sympathie eines anspruchsvollen Mitmenschen als Hauptgewinn rausspringt ... umso besser.

Auch der bekannte Schriftsteller Marcel Proust soll in recht jungem Alter übrigens einen Fragebogen erstellt haben. Hab ich jedenfalls mal in der HÖRZU gelesen. Vielleicht wird "Schwarze Rose", wenn er seine derzeitige Daseinskrise überlebt, ja später auch mal so eine Geistesgröße. Vorstellbar wär's - das geistige Rüstzeug dazu hat er auf jeden Fall. Und wenn ich ihm aufgrund des Fragebogens sympathisch bin, kann ich ihm dann als Subalterner vielleicht auf Lebenszeit am Rockzipfel hängen. ;-) Wenn das keine Perspektive ist, was sonst.

Mal ehrlich: Dass um 1800 ein gewisser Johann Peter Eckermann gelebt hat, das würde heutzutage bestenfalls irgendeinen beflissenen Ahnenforscher interessieren, wenn der Typ nicht zufällig die Gunst eines geborenen MEISTERS gehabt hätte.

So ist er auch 155 Jahre nach seinem Tode noch bekannt.
Es gibt sogar einen eigenen Wikipedia-Artikel über ihn.

Menschen können sich, wenn's drauf ankommt, wie Hunde benehmen, oder?
Schwarze Rose
Beiträge: 40
Registriert: Samstag 10. Oktober 2009, 09:49

@Mikado

Beitrag von Schwarze Rose »

@Mikado

Während man im Symptomen nur allzu schnell Parallelen zwischen einzelnen Menschen ziehen kann, so sind die Ursachen dafür doch deutlich weitreichender und deswegen nur schwer vergleichbar.
Ich habe nie ausgeschlossen, psychisch krank zu sein und ich schließe ebenfalls nicht aus, dass diese Symptome mit der richtigen Therapie behoben oder zumindest gelindert werden können.
Aber krank hin oder her, so denke ich doch zumindest, mich bei meinen Gedankenkonstrukten bzgl. des Suizids und der bei diesem Begriff umfassenden Tragweite den allgemeinen, logischen Gegebenheiten zu bedienen und sie deshalb in die Entscheidungsfindung einzubinden.

Klar, wenn ich psychisch gesund wäre, dann würde ich sicher verdammt viele Sachen positiver sehen und könnte evtl. Lebensfreude entwickeln, aber bei mir sind es keine temporären, "Ich will sterben, die Welt ist so unzulässiges Wort :heul:"-Motive, oder irgendwelche Phasen, die alles so unerträglich machen. Es sind einfach so tief verankerte, charakterliche Eigenschaften, die meine Persönlichkeit in eine lebensverneinende/destruktive Richtung lenken, die sich mit dem ersten klaren Gedanken schon als Kind entwickelte, als ich anfing, eben wirklich "denken" zu können und meine Welt den Schleier der kindlichen Sorglosigkeit und Kurzsicht verlor.
Ich könnte viele Bücher mit meinen Motiven und gedanklichen Vorgehensweisen füllen, die ich hier in diesem Forum nicht ausarten lassen will, aber wenn ich mir wirklich vorstelle, das Leben, welches ich in so ziemlich jeder existierenden Facette verabscheue, "mögen" oder bejahen zu können, dann will ich lieber sterben, da ich nicht mit einem rosaroten Schleier leben will, der mir vom Selbsterhaltungstrieb vor die Augen gesetzt wird.
Ich bin der festen Überzeugung, dass ich jetzt sehr klar denken kann und der Suizid aus einer Vielzahl von Beweggründen, -die meiner Meinung nach nur sehr, sehr wenig mit irgendwelchen Depressionen zu tun haben-, ganz einfach der richtige Schritt ist. Ich seh das Leben einfach so, wie es ist und sehe mich in der Situation, mich gegen meine Triebe und für den Tod zu entscheiden, aufgrund meiner Denkkonstrukte. Das empfinde ich als relativ erstrebenswert und ganz ehrlich, ich brauch nur in ein Forum (dieses eingeschlossen) zu gehen, auf ein Thema zu klicken und die ersten 5 Beiträge zu lesen. Dann überkommt mich schon sehr oft eine dermaßen heftige Mischung aus Hass, Wut, Enttäuschung, Trauer und Hilflosigkeit, dass ich sie unmöglich in Worte fassen kann und deswegen einfach runterschlucke.
Tut mir leid, aber dieses Leben erfüllt aber mal dermaßen von nicht meine Vorstellungen und inneren Prinzipien/Grundsätze, dass es wirklich illusorisch ist, auf eine Integration in welcher Form auch immer zu spekulieren. Und wenn es durch eine Therapie wirklich möglich wäre, dann wäre das nicht mehr wirklich "ich", sondern ein im Sinne der Gesellschaft zum Leben bewogener Roboter, der sein Glück in Kompromissen (und glaub mir, davon bräuchte ich VERDAMMT viele, bei meinen Ansprüchen - Lies einfach mal meine letzten Beiträge hier), und einem vorbestimmten System sucht, ohne wirkliche Aussicht auf Verwirklichung der grundlegenden und unverfälschten Träume und Ziele, die man entwickelt. Für andere Menschen mag dies normal sein und nicht im Konflikt mit der Bezeichnung "glückliches Leben", für mich impliziert es allerdings den bewussten Verzicht auf seine eigene Persönlichkeit, im Sinne eines "halben" Lebens, welches in so vielen essentiellen Bereichen in die Richtungen gelenkt wird, die dem Gemeinwohl am dienlichsten sind.
Die individuelle Verwirklichung ist etwas, wofür es in der Gesellschaft schon rein technisch kein Platz geben darf/kann und die angebotenen, möglichen Alternativen und Kompromisse dazu basieren auf einem nebelhaften Abbild des ursprünglichen Wunsches und sind gekennzeichnet von den Leitmotiven "Verzicht" und "Ansprüche senken".

Und dazu kann ich nur sagen: Nein, danke.

Edit: Ich schreib später noch bisschen was, denke ich (@Kai vor allem). Aber jetzt geh ich erstmal 10 Stunden schlafen, bin recht müde.
Gesperrt