Die Wahrheit

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Aeneas73
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Registriert: Samstag 14. April 2012, 23:55

Die Wahrheit

Beitrag von Aeneas73 »

Hallo,

ich möchte mich nun mal über die Forenbeiträge äußern, zudem werde ich auch meine " Denkweise" kund tun.
Ich war bei vielen Psychologen und auch 1 mal in stationärer Behandlung ( freiwillig ), was mir alles nichts brachte bzw. helfen konnte.
Es waren sicherlich erfahrene und kompetente Psychologen, wie man an manchen Patienten bemerken konnte.
Ich habe zumeist sehr schlimme Depessionen, das ist wie in einem tiefen Loch zu sitzen und über dir ein regnerischer grauer Himmel, dir den Rest gibt.
Melancholie und Sensibilität, eine Coktail an miesen Gefühlen, die ich wirklich nicht in Worten beschreiben kann, machen mir tagtäglich die Welt zur Hölle .
Ich kriege einfach kaum etwas mit, drum um mir ist eine gefühllose Hülle und ich kann mich nicht mehr motivieren um ganz normal aufzustehen.
Mein Bruder hat sich vor Jahren erschossen, Vater Alkoholiker, Bruder Drogensucht ( jetzt clean ), sind sicherlich oder haben ihren Beitrag dazu geleistet.
Dies kann ich aber nicht als Entschuldigung gelten lassen, was mein Wunsch auf Erlösung angeht.
Es ist da was in mir, das muss anderswo her kommen und diese hauen einen jeden Tag schier um:(.
Alles aber auch alles habe ich versucht und gelesen, habe auch den einen oder anderen Freund zu Rate genommen, aber ich Kriege mein Leben einfach nicht in den Griff und weiß nicht mehr was ich machen soll!
Die Depressionen sind sehr spät erkannt worden, was natürlich viele Fragen an mir selbstkritisch betreffend erklären konnte, auch die Fragen aus meiner Vergangenheit.
Die Gewissheit macht mir aber am meisten Angst.
Wo liegt die Grenze des Gefühlsniveaus?
Es wird immer schlimmer und kürzer, da muss ich leider resignieren.
Lieber heute als Morgen.

Es gibt so viele Darstellungen auf dieser Seite, welche sicherlich sehr interessant sind, aber eine 100%ige Lösung hat niemand.
Ich habe zudem das Gefühl, seit mir bitte nicht böse, dass die Möglichkeit das Leben zu beenden und zwar wann diese /r es möchte, einfach nur ein Strohhalm ist.
Damit habe ich mich auch beschäftigt, nach Überlegungen fiel mir aber auf, ich will und möchte kein Placebo ( z.B.: Gasflasche und Maske im Schrank oder Insulin oder Tabletten gehortet ) als Schein um weiterleben zu können.
Ich wäre froh, es würde auch eine Möglichkeit für mich sein, ist es aber nicht:(.
Klar ist aber, ich gönne es wirklich vom Herzen jede /m, welche eine Möglichkeit finden um einigermaßen klarzukommen.
Mir ist auch bewusst, dass es auch viele Menschen gibt, die es noch härter trifft als mich selbst.
Trotz dies wissend, suche ich nur noch die Methode um mir endlich Erlösung zu verschaffen.
Vorm Zug werfen, mich erschießen oder erstechen, wie auch alle selbstzerstümmelungsmethoden, ist definitiv keine Methode welche ich wählen werde.
Ich möchte auch niemanden mit hinein ziehen und dadurch schädigen, nein auch das wird nicht der Fall sein.
Kann mir denn niemand zur Beantwortung meines innigen Wunsches behilflich sein?

Danke euch allen für das Lesen und kommentieren ( schon im Voraus ) meines Beitrages in der Hoffnung auf Erlösung.


Grüße
Thanatos
Beiträge: 1580
Registriert: Freitag 5. Februar 2010, 10:48

Re: Die Wahrheit

Beitrag von Thanatos »

Aeneas73 hat geschrieben: Ich habe zudem das Gefühl, seit mir bitte nicht böse, dass die Möglichkeit das Leben zu beenden und zwar wann diese /r es möchte, einfach nur ein Strohhalm ist...
Ich kann deine Ansicht in gewisser Hinsicht nachvollziehen. Jedoch würde ich die Möglichkeit, das Leben jederzeit zu beenden, nicht als Strohhalm, sondern zumindest als massive Krücke bezeichnen. Überdies als eine Freiheit, jegliches Leid zu beenden, die nur dem Menschen gegeben ist. Also kann man sich als Mensch in dieser Hinsicht doch sehr von der Natur bevorzugt fühlen – falls jemandem danach ist.
Mir persönlich hat eben dieser Gedanke, dass ich jederzeit „gehen“ kann, sehr geholfen, überhaupt noch zu existieren. Außerdem rege ich mich über tägliche Probleme oder gar Weltprobleme höchstens halb so viel auf wie die meisten meiner Mitmenschen, eben weil ich die Freiheit habe, jederzeit auszusteigen, sobald mir alles zu viel wird.
Der Philosoph Emil Cioran sagte einmal: „Wenn ich nicht den Gedanken an den Suizid hätte, hätte ich mich längst umgebracht.“ Diese Sichtweise trifft auch auf mich zu. Der gute Mann wurde 84 Jahre alt und starb nicht durch eigene Hand. Mich hält dieser Gedanke auch schon einige Jahrzehnte am Leben. Er brachte mich sogar durch manche depressive Phase...
Es grüßt der Thanatos
suizidal
Beiträge: 824
Registriert: Montag 10. Oktober 2011, 10:30

Re: Die Wahrheit

Beitrag von suizidal »

Aeneas73 hat geschrieben:
Ist es subjektiv was dich hindert dein Leben in den Griff zu bekommen?
Was ist dann dein Problem mit einem Placebo?
Wenn dann ist das Eine genauso unecht wie das Andere.

Dies kann ich aber nicht als Entschuldigung gelten lassen, was mein Wunsch auf Erlösung angeht.

Warum nicht?
Du hast scheinbar niemand in dieser Welt, die Mehrheit der Menschen aber schon.
Es lässt dich ja auch nicht kalt wenn Andere Schlimmes durchmachen, also hast du sozusagen mitgelitten.
Man könnte jetzt sagen: lass es hinter dir.
Aber wie man sieht: so einfach isses halt doch nicht.

Alles aber auch alles habe ich versucht und gelesen, habe auch den einen oder anderen Freund zu Rate genommen, aber ich Kriege mein Leben einfach nicht in den Griff und weiß nicht mehr was ich machen soll!
Wie sieht für dich ein Leben aus, das man im Griff hat?
Die Gewissheit macht mir aber am meisten Angst.
Weil du die Antworten nicht zu nutzen weisst?

Trotz dies wissend, suche ich nur noch die Methode um mir endlich Erlösung zu verschaffen.
Vorm Zug werfen, mich erschießen oder erstechen, wie auch alle selbstzerstümmelungsmethoden, ist definitiv keine Methode welche ich wählen werde.
Ich möchte auch niemanden mit hinein ziehen und dadurch schädigen, nein auch das wird nicht der Fall sein.
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Hans
Beiträge: 247
Registriert: Mittwoch 6. Juli 2011, 18:57

Re: Die Wahrheit

Beitrag von Hans »

Hallo Aeneas,

ich kann Dich sehr gut verstehen, weil ich ähnlich empfinde. Depression ist eine schwerwiegende Erkrankung, die nicht von alleine verschwindet. Es dreht sich in weiten Teilen nur ums Überleben. Mit Lebensqualität hat das gar nichts mehr zu tun. Eine Psychologie Studentin sagte einmal zu mir, dass es bei vielen Menschen erst einmal ganz schlimm sein muss, bevor es wieder bergauf gehen kann. Deren Worte in Gottes Ohr. Sie sagte auch, das Gruppentherapiegespräche und allgemeine Gesprächstherapien eher was mit Kaffeekränzchen gemeinsam haben, als die Ursachen der Erkrankung und die unterbewussten Trigger an der Wurzel zu packen. Sie empfahl mir vor 14 Jahren eine tiefenpsychologische Gesprächstherapie aufgrund meiner Traumata, die ich bis heute nicht in Angriff genommen habe, aus verschiedenen Gründen. Die Zeit heilt eben nicht alle Wunden. Statt eine solide Therapie in Angriff zu nehmen, war ich immer wieder mal für ein paar Wochen im Krankenhaus und habe dort mit Medikamenten Trampelpfade auf den Fluren hinterlassen. Danach ging es mir dann immer eine Zeit lang anders, aber nicht wirklich besser, sondern eher mit mehr Mut und weniger Angst vor der unmittelbaren Zukunft und habe mich wieder nach Art „workaholic“ in den Job gestürzt. Heute war ich zum Bewerbungsgespräch in einer Tagesklinik, die mich wahrscheinlich demnächst aufnehmen werden. Dort gibt es dann wieder einen strukturierten Tagesablauf und wieder diese Gruppengespräche. Ich möchte jetzt endlich damit anfangen, einen Therapeuten zu suchen, weil ich nun keinen Job mehr und massig Zeit habe. Ich habe festgestellt, dass psychisch Kranke irgendwie dauerhaft auf therapeutische, klinische und ambulante Hilfe angewiesen sind. So richtig Bock darauf habe ich dauerhaft natürlich nicht. Ich versuche jetzt mal ohne Job mit der Depression zu Recht zu kommen und wieder Lebensfreude zu erlangen. Wenn das auch nicht funktioniert, dann bin ich zu blöde mein Leben zu Leben und mich umzugewöhnen oder bin einfach zu sehr zerstört. Darauf steht dann irgendwann die Todesstrafe.

Eine konkrete Methode habe ich auch noch nicht gefunden. Ich liebäugele eher mit harten Methoden. Hängen ist derzeit mein Favorit. Allerdings stimmt mich SSchluSS2 seine 15/5m Statikseil Aktion aus gutem Grund etwas pessimistisch. Was ist da eigentlich schief gelaufen SSchluSS2 ?

Start Tagesklinik am 02.05.2012 - Das ging aber fix :-)

Viele Grüße,
Hans
Zuletzt geändert von Hans am Donnerstag 26. April 2012, 15:19, insgesamt 1-mal geändert.
Chron
Beiträge: 642
Registriert: Samstag 10. Juli 2010, 20:56

Re: Die Wahrheit

Beitrag von Chron »

Aeneas73 hat geschrieben:Vorm Zug werfen, mich erschießen oder erstechen, wie auch alle selbstzerstümmelungsmethoden, ist definitiv keine Methode welche ich wählen werde.
Ich möchte auch niemanden mit hinein ziehen und dadurch schädigen, nein auch das wird nicht der Fall sein.
Kann mir denn niemand zur Beantwortung meines innigen Wunsches behilflich sein?
Wahrscheinlich nicht (hätte ich auch gern ...), wie du ja schon weisst:
Aeneas73 hat geschrieben: Es gibt so viele Darstellungen auf dieser Seite, welche sicherlich sehr interessant sind, aber eine 100%ige Lösung hat niemand.
Aeneas73 hat geschrieben:Danke euch allen für das Lesen und kommentieren ( schon im Voraus ) meines Beitrages in der Hoffnung auf Erlösung.
Erlösung von dem Leiden in Form einer Heilung?
Ich habe noch nie gehört oder gelesen, dass ("endogene" bzw. seit Kindheit bestehende) Depressionen vollständig geheilt werden konnten. Ob es körperlich/hirnorganisch nicht möglich ist, weil sich etwas fehlentwickelt hat, das später nicht mehr (organisch) korrigierbar ist, oder ob noch eine Heilmethode fehlt, weiss ich nicht.
Gutes im Sinn einer Verbesserung habe ich von DBT gelesen (von Patienten und in der Beobachtung ihrer Entwicklung), welche z. B. in einer Tagesklinik durchgeführt werden kann. Ob es auch für Depressionen angeboten wird, weiss ich nicht; ursprünglich wurde es wohl für Borderliner entwickelt.
Wichtig schienen mir die "Achtsamkeitsübungen" zu sein. Merken, spüren, wissen, was man mag, was nicht. Etwas, das in der Entwicklung noch gar nie stattgefunden hat - also kann man das Leben auch nicht geniessen, wenn man keinen Zugang (mehr) hat zu seinen inneren Bedürfnissen und Empfindungen.
Aeneas73 hat geschrieben:Mein Bruder hat sich vor Jahren erschossen, Vater Alkoholiker, Bruder Drogensucht ( jetzt clean ), sind sicherlich oder haben ihren Beitrag dazu geleistet.
Dies kann ich aber nicht als Entschuldigung gelten lassen, was mein Wunsch auf Erlösung angeht.
Es braucht keine Ent-schuld-igung, weil es keine Schuld gibt. Jedenfalls nicht bei dir (bei den Eltern hingegen schon - extrem schwierig, so aufwachsen zu müssen).
Hans hat geschrieben:Sie empfahl mir vor 14 Jahren eine tiefenpsychologische Gesprächstherapie aufgrund meiner Traumata, die ich bis heute nicht in Angriff genommen habe, aus verschiedenen Gründen.
Es ist typisch für Depressive, das Schlimme der Vergangenheit nicht wahrhaben zu wollen. Dem auszuweichen, sich ein Heile-Welt-Bild einer guten Kindheit, guter Eltern/Erzieher usw. erhalten zu wollen.
Allerdings: Es sind nicht die Traumata, welche Depressionen verursachen. Es gibt Depressive mit und ohne Traumata in der Vergangenheit, und es gibt Traumatisierte mit und ohne (Folge-)Depressionen.
Die Ursache für Depressionen scheint vielmehr in einer Fehlerziehung dahingehend zu liegen, Anderen zu gefallen zu sein statt das zu tun/lassen, was man selber möchte. Menschen, die sich selber gar nie richtig kennen gelernt haben. Die es müde und leid sind, für Andere was zu tun - denen aber was anderes wiederum nicht einfällt. Ein völlig schlimmer Zustand, so quasi ohne "ich". Ohne all die zugehörigen Gefühle von Freude bis Trauer, im Wechsel. Nur Pflichten, nur Arbeit - keine Rechte, keine Vergnügen (scheinbar, bzw. von der frühkindlichen Denkprogrammierung her gesteuert).
Aeneas73 hat geschrieben:aber ich Kriege mein Leben einfach nicht in den Griff und weiß nicht mehr was ich machen soll!
Wie wäre es mit: Nichts! ? Kein Krieg(en), kein Machen, keine Kontrolle über etwas sowieso Unkontrollierbares (Leben nämlich) wollen - nur Sein. Schauen, spüren, was ist. Kleinigkeiten des Alltags. Mit möglichst vielen Sinnesorganen.
Hans
Beiträge: 247
Registriert: Mittwoch 6. Juli 2011, 18:57

Re: Die Wahrheit

Beitrag von Hans »

Hallo Chron,

Vielen Dank für Deinen wertvollen Beitrag !
Chron hat geschrieben: Es ist typisch für Depressive, das Schlimme der Vergangenheit nicht wahrhaben zu wollen. Dem auszuweichen, sich ein Heile-Welt-Bild einer guten Kindheit, guter Eltern/Erzieher usw. erhalten zu wollen.
Allerdings: Es sind nicht die Traumata, welche Depressionen verursachen. Es gibt Depressive mit und ohne Traumata in der Vergangenheit, und es gibt Traumatisierte mit und ohne (Folge-)Depressionen.
Die Ursache für Depressionen scheint vielmehr in einer Fehlerziehung dahingehend zu liegen, Anderen zu gefallen zu sein statt das zu tun/lassen, was man selber möchte. Menschen, die sich selber gar nie richtig kennen gelernt haben. Die es müde und leid sind, für Andere was zu tun - denen aber was anderes wiederum nicht einfällt. Ein völlig schlimmer Zustand, so quasi ohne "ich". Ohne all die zugehörigen Gefühle von Freude bis Trauer, im Wechsel. Nur Pflichten, nur Arbeit - keine Rechte, keine Vergnügen (scheinbar, bzw. von der frühkindlichen Denkprogrammierung her gesteuert).
Das ist genau mein Fall. Ich bin als Kind sozusagen unter den Umständen "verbotener Kinderarbeit" nur zum Arbeiten erzogen worden. Sei es im Haushalt, bei Putzstellen oder später durch regelmäßige Ferienarbeit in irgendwelchen Betrieben. Und das in einem Alter, als ich noch liebe- und schutzbedürftig war. Mein eigenes Ich wurde durch Herabwürdigungen aufgrund einer körperlichen Fehlstellung von allen Familienmitgliedern und Mitschülern zerstört. Hinzu kam auch noch regelmäßige körperliche Quälerei und sexuelle Geschichten.

Seit vier Jahren reagiert mein Körper und meine Seele aufgrund eines Burn-Outs gegen die Flucht in die Arbeit auch per Aufmüpfigkeit. Nun habe ich keine Arbeit mehr und versuche halt jetzt die Angelegenheit für mich einmal ohne Arbeit anzugehen. Ich kann nur hoffen, das ich dafür per Krankenkasse und Arbeitsamt genügend Zeit bekomme. Ansonsten geht das Drama in zunehmender Frequenz gerade so weiter als Roboter ohne ICH.

Viele Grüße,

Hans
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