Ein verantwortlicher Tod

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Moderatoren: Ludwig A. Minelli, Mediator

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Trauereule
Beiträge: 120
Registriert: Sonntag 26. April 2009, 06:09

Ein verantwortlicher Tod

Beitrag von Trauereule »

Ich habe mir erlaubt, als Erläuterungshilfe folgenden Textabschnitt zu kopieren:

"Wer an einer unfehlbar zum Tode führenden Krankheit oder an einer unzumutbaren Behinderung leidet und seinem Leben und Leiden deshalb freiwillig ein Ende setzen möchte, kann als Mitglied von DIGNITAS den Verein darum ersuchen, ihm beim Freitod behilflich zu sein."

Und was ist mit den Menschen, die nicht unheilbar krank sind? Die Mitglieder von DIGNITAS brauche ich das eigentlich gar nicht zu fragen, ganz zu Schweigen von Herrn Minelli. Aber... weißt nicht... das geht nicht in mein Kopf rein, dass Tausenden, vielleicht sogar Millionen Menschen ein mindest "provisorisch grünes Licht" nicht erteilt werden kann, weil sie eben nicht unheilbar krank sind und oder weil sie noch so jung sind. NEIN; MAN MUSS ERST ZUGUCKEN, WIE ANDERE BEI IHREM SUIZID SCHEITERN. Furchtbar ist das, das ist widerlich. Meinen Suizidversuch mit Schlaftabletten habe ich ohne Schaden überstanden, hätte auch anders laufen können, brauche ich gar keinem zu erzählen und dann hätte ich vielleicht wirklich nur diesen einen einzigen Weg, den Weg in den Tod gehabt. Ich bin mir sicher, dass ich jetzt noch andere Wege gehen kann und ich möchte mir meine Entscheidungsfähigkeit nicht nehmen lassen, vor allem nicht durch einen erneuten, fehlgeschlagenen Suizidversuch. Ich möchte jetzt noch nicht einmal sterben, aber ich möchte die Gewissheit haben, dass ich es kann, wenn ich es will und diese Entscheidungsfähigkeit und die Möglichkeit sollte jeder Mensch in seinem Leben bekommen Punkt aus Ende
PureVernunft
Beiträge: 38
Registriert: Freitag 2. Oktober 2009, 17:07

Beitrag von PureVernunft »

Also wenn ich das richtig sehe, forderst du quasi Beihilfe zum Freitod auch bei Menschen, die nicht an einer "unfehlbar zum Tode führenden Krankheit oder an einer unzumutbaren Behinderung" leiden. Also für jeden, der sein Leben beenden will.
Ist es so von dir gemeint, daß jeder darauf Anspruch haben sollte?
Falls ja, dann muß ich sagen, daß es da ja noch den Unterschied zwischen Erlösen und Töten gibt. Ok, man könnte jetzt sagen, daß jemand der Suizid begehen möchte auch irgendwo leidet. Und natürlich wären viele froh wenn sie einfach in eine Praxis (oder was weiß ich) schlendern und sich dann vom Leben verabschieden könnten. Aber das wäre doch vom Durchführenden eine Straftat oder sehe ich das falsch?
Würdest du, wenn dich ein guter Freund oder eine gute Freundin darum bitten würde, ihn/sie töten? Ist ja auch noch eine Gewissensfrage.
Vielleicht sehen es die anderen anders. Ist halt meine Meinung dazu.
donnie_darko
Beiträge: 248
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Beitrag von donnie_darko »

Hallo PureVernunft,
Es geht ja nicht darum, andere auf ihren Wunsch hin zu töten, sondern anderen die Möglichkeit zu geben über den Erhalt ihres Lebens selbst entscheiden zu dürfen.
Es macht nämlich einen gewaltigen Unterschied, wenn du jemanden die Knarre in die Hand drückst und ihn bittest dich zu erschießen, oder aber du es selbst in die Hand nimmst und die anderen darum bittest deinen Suizid zu akzeptieren.
So macht es ja auch DIGNITAS. Die "Patienten" mussen das Mittelchen auch noch selbst einnehmen.
Lasse mich da gerne korrigieren, falls ich mich irren sollte.

Demnach finde ich es auch richtig "gesunden" Menschen den sicheren Suizid zu gewähren, falls sie sich dessen sicher sind und eine rational, also objetiv begründbare Meinung zum Tod haben.
Ich fände es also für fragwürdig jemanden einen sicheren Suizid zu ermöglichen, wenn dieser Gedanke aus einer Laune raus entstanden ist, da zum Beispiel vor ein paar Tagen seine große Liebe verloren gegangen ist oder eine geliebte Person gestorben ist.

Gruß
Donnie Darko
Luna
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Beitrag von Luna »

donnie_darko hat geschrieben:Hallo PureVernunft,
Es geht ja nicht darum, andere auf ihren Wunsch hin zu töten, sondern anderen die Möglichkeit zu geben über den Erhalt ihres Lebens selbst entscheiden zu dürfen.
Es macht nämlich einen gewaltigen Unterschied, wenn du jemanden die Knarre in die Hand drückst und ihn bittest dich zu erschießen, oder aber du es selbst in die Hand nimmst und die anderen darum bittest deinen Suizid zu akzeptieren.
So macht es ja auch DIGNITAS. Die "Patienten" mussen das Mittelchen auch noch selbst einnehmen.
Lasse mich da gerne korrigieren, falls ich mich irren sollte.

Demnach finde ich es auch richtig "gesunden" Menschen den sicheren Suizid zu gewähren, falls sie sich dessen sicher sind und eine rational, also objetiv begründbare Meinung zum Tod haben.
Ich fände es also für fragwürdig jemanden einen sicheren Suizid zu ermöglichen, wenn dieser Gedanke aus einer Laune raus entstanden ist, da zum Beispiel vor ein paar Tagen seine große Liebe verloren gegangen ist oder eine geliebte Person gestorben ist.

Gruß
Donnie Darko
sehe ich ganz genauso !

aber nach 3maligen lesen des textes von trauereule weiß ich immernoch nicht, was er/sie uns damit sagen will, warum er/sie diesen thread eröffnet hat
Trauereule
Beiträge: 120
Registriert: Sonntag 26. April 2009, 06:09

So mein ich das

Beitrag von Trauereule »

Um Gottes Willen, ich glaube nicht, dass ich in der Lage wäre, jemanden zu töten, selbst, wenn er es wollte. Aber ich würde ihm helfen, wenn er es will. Leider sind einem vor allem in Deutschland die Hände gebunden.

Ich hab schon geschrieben, dass Suizidversuche nicht selten Versuche bleiben und diese schwerwiegende Folgen haben (können).

Niemand soll nach ein paar Tagen "grünes Licht" bekommen, das wäre fatal und verantwortungslos. Das verlangt keiner, aber ich finde man kann nicht zusehen, wie sich andere ihre Wege verbauen und der Tod als einziger Ausweg bleibt.

Es muss immer ein Hintertürchen aufbleiben und wenn es denn überhaupt, überhaupt gar, gar nicht mehr geht, dann sollte man, auch als "gesunder Mensch" die Entscheidungsfreiheit haben, ob man sterben will oder nicht.

Ich finde das sowieso schlimm, bei dem Thema zwischen gesund und krank zu unterscheiden. Es geht schließlich um alle Menschen, um Gerechtigkeit und um die zu gewährleisten, muss die Entscheidungsfähigkeit auch für alle gewährleistet sein.
Luna
Beiträge: 435
Registriert: Dienstag 6. Oktober 2009, 17:25
Wohnort: Berlin

Beitrag von Luna »

und ich glaube, das sieht jeder hier in diesem forum so
ich weiß immernoch nicht, was dieser thread soll :)
Trauereule
Beiträge: 120
Registriert: Sonntag 26. April 2009, 06:09

@ Luna

Beitrag von Trauereule »

Das Wichtigste ist, dass man über dieses Thema diskutiert und meine Forderung ist, dass alle gleich behandelt werden und es keine "Grüppchen" geben soll, die sterben dürfen und andere, die nicht sterben dürfen.

@ all: Denkt doch mal darüber nach, wie schrecklich das für manche sein muss, die keine Hilfe bekommen, weil sie wohl "zu gesund sind"
PureVernunft
Beiträge: 38
Registriert: Freitag 2. Oktober 2009, 17:07

Beitrag von PureVernunft »

Ok, sorry. Wenn das Mittelchen selbst eingenommen wird ist es ja auch noch mal etwas anderes. Dann sehe ich das ähnlich.
Das mit "aus einer Laune heraus" sehe ich genau so.
Angelazul
Beiträge: 77
Registriert: Samstag 20. Juni 2009, 13:51

Beitrag von Angelazul »

Hallo Trauereule

Was du ansprichst, sehe ich genau so. Und leider war u. bin ich in der selben Lage - bin zwar physisch unheilbar krank, aber es ist keine Tod bringende Krankheit, bin zwar psychisch unheilbar krank, aber auch diese Störungen sind nur indirekt Tod bringend.

Was nun? Mir bleibt vermutlich auch nur der mutige Schritt in die richtige Richtung, zur richtigen Zeit am richtigen Ort...

Herzlichst Angelazul
Gesperrt