Gruezi,
weiß jemand genau, welchen Standpunkt Dignitas vertritt/einnimmt, wenn Personen, die unheilbar an einer psychischen Krankheit leiden, um Sterbehilfe bitten?
Angenommen, jemand leidet seit 30 Jahren an starken Depressionen und einer Angststörung, die u.a. genetisch versursacht ist (so nach neusten wissenschatflichen Erkenntnissen zumindest) und diese Person keine Abhilfe durch Medikamente bekommen kann, weil die Person Medikamente eben aufgrund einer genetischen Besonderheit diese nicht verträgt oder Medikamente keine Wirkung zeichen?
Angenommen, man lässt die genetische Ursache weg, weil dies derzeit wissenschaftlich noch in den Anfängen steckt? Fakt jedenfalls wäre, Depressionen und Angststörungen und Medikamentenunverträglichkeit, Psychotherapie auch wirkungslos. Arbeitsunfähig. Keine Familie/Freunde.
(Zudem wäre ein Teil des psychischen Leidens auch darauf zurückzuführen, dass diese seit einer Ewigkeit eben unter Depressionen leidet und entsprechend nicht in der gewesen wäre, ein lebenswertes Leben aufzubauen.)
Ich wollte mich erst im Forum umhören, bevor ich Dignitas direkt anschreibe. Bin für sachliche/s Feedback und Hinweise dankbar.
Standpunkt von Dignitas zur Sterbehilfe bei psych. Leiden?
Moderatoren: Ludwig A. Minelli, Mediator
Re: Standpunkt von Dignitas zur Sterbehilfe bei psych. Leide
UschiB hat geschrieben: Was ist für Dich ein lebenswertes Leben?
Danke dass du geantwortet hast.
Ich möchte sicherheitshalber ergänzen, dass ich "Begriffs-Grundsatzdebatten" in diesem Thema ausklammern möchte.
"Lebenswert" ist ein nicht eindeutig definierbarer Begriff.
Insofern bitte ich darum, "lebenswert" als gegeben zu sehen und im naheliegendste Sinne zu verstehen, soll heißen die Person leidet so sehr, dass aus Sicht dieser Person ihr Leben nicht lebenswert ist, wegen schweren Depressionen und Ängsten, woraus auch folgt, dass diese Person eben nicht zu einem "normalen" Leben fähig ist und (bitte keine Fragen, was "normal" ist.

Re: Standpunkt von Dignitas zur Sterbehilfe bei psych. Leide
Ich denke im Moment ist es nicht möglich in diesem Fall Sterbehilfe zu bekommen, aber Dignitas arbeitet daran.
Schreibe Dignitas direkt an.
Schreibe Dignitas direkt an.
Re: Standpunkt von Dignitas zur Sterbehilfe bei psych. Leide
Rasiel hat geschrieben: Schreibe Dignitas direkt an.
Habe ich wie gesagt vor. Wollte erstmal mich im Forum umhören, interessantes feedback wirft manchmal neue Fragen auf.
Re: Standpunkt von Dignitas zur Sterbehilfe bei psych. Leide
Nein, ich nicht. Aber die Frage ist m.E. sehr interessant und aktuell. Als "therapieresistenter" psychisch Kranker für mich natürlich besondersDMLMS2 hat geschrieben:weiß jemand genau, welchen Standpunkt Dignitas vertritt/einnimmt, wenn Personen, die unheilbar an einer psychischen Krankheit leiden, um Sterbehilfe bitten?

Im Ernst: bei fast allen gängigen Suizid-Selbsthilfe-Quellen wird normalerweise bis zum Erbrechen betont, dass die beschriebenen Methoden nur für physisch Kranke gedacht sind. Wer "mentally ill" ist, darf sich nicht selbst töten, sondern soll zum Arzt gehen - denn für solche Krankheiten gibt es ja Hilfe. Sagen zumindest alle, die diese Hilfen nicht schon vergeblich seit Jahrzehnten in Anspruch genommen haben.
Die Moral dieser Zwei-Klassen-Gesellschaft bei Suizid-Willigen ist ebenso pervers wie irrational - und den meisten Menschen nicht bewusst. Wer Krebs hat oder eine Niereninsuffizienz, hat in D ein Recht auf Sterbehilfe, ärztlich passiv assistiert. Auch, wenn er mit "geeigneter" Therapie noch 10 oder 40 Jahre lang "gut" leben könnte. Wer seit 30 Jahren bipolare Depris hat und sich seit ewig nur noch mühsam durch's Leben quält, darf nicht sterben. Zumindest darf er darüber nicht sprechen und keine Hilfe erwarten. Wird sonst nämlich wegen Selbstgefährdung eingesperrt und zwangsbehandelt, natürlich nur in seinem Sinne und für seine glückliche Zukunft.
Die psychisch schwer kranken Menschen müssen ihren Weg also allein finden und gehen und dürfen mit niemandem darüber sprechen. Weil sie sonst in akuter Gefahr schweben, eingesperrt und zwangsbehandelt zu werden. Mir ist das einmal passiert, und es wird mir nie wieder passieren. Mein Hund ist der einzige, dem ich jederzeit ehrlich sagen darf, wie es mir geht. Der trifft mit seinen dicken Pfoten die 110 auf dem Telefon nicht...
Viele Grüße,
Stefan
Re: Standpunkt von Dignitas zur Sterbehilfe bei psych. Leide
[/quote]jester hat geschrieben:Hallo DMLMS2,
falls du hier noch nicht reingelesen hast, findest du vielleicht noch einige antworten:
http://www.dignitas.ch/WeitereTexte/Ste ... 8.2007.pdf
und hier:
http://www.dignitas.ch/Mensch/MR105.pdf
Am Rande auch hier:
<schnipp>
http://www.dignitas.ch/media_dignitas/plaedoyer0603.pdf
Danke danke! Sehr hilfreiche, interessante Infos/Texte!