Grabschrift
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Re: Grabschrift
Eine individuelles Grab wäre mir selbst irgendwie zu eitel; ich habe soweit möglich die Vorkehrungen getroffen, im hiesigen 'Gemeinschaftsgrab ohne Namensnennung' – das ist hier sogar eine recht hübsch gestaltete Ecke mit Weiher – endglagert zu werden.
Re: Grabschrift
Bitte um Erläuterung.Thanatos hat geschrieben:[...]auch genetisch bedingt.
Re: Grabschrift
Mit genetisch ist hier vermutlich der individuelle Selbsterhaltungstrieb gemeint..., aber dies hinkt insofern, da der menschliche Körper ja auf den Tod programmiert ist. Nach der Phase der Reproduktion (d.h. einem bestimmten Alter) wäre aus Sicht der Evolution der Erhalt des Individuums kein Vorteil mehr für den Erhalt der Spezies insgesamt.Nachtaktiva hat geschrieben:Bitte um Erläuterung.Thanatos hat geschrieben:[...]auch genetisch bedingt.
Lebenserhaltende Mechanismen werden nicht mehr optimiert, d .h. Alterung setzt ein und der bedeutenste Erklärungsansatz ist die sogenannte Erb- oder Gentheorie, wobei Verschleiß und schließlich Tod vorprogrammiert sind.
Demnach ist der Tod m.E. genetisch konsequent...
Re: Grabschrift
Eben, der Selbsterhaltungstrieb muss schon von der Logik her genetisch bedingt sein. Er ist gewiss nicht anerzogen, denn schon ein Neugeborenes äußert das Bedüfnis nach Selbsterhaltung lautstark. Und es ist schwer gegen diesen Trieb anzugehen, wie man merkt, wenn man doch am liebsten "gehen" möchte, aber im letzten Augenblick doch einen Rückzieher macht. Überdies hängen selbst Menschen in den elendsten Situationen noch an ihrem Leben, ertragen Schmerz, Erniedrigung und jegliches Leid, obwohl sie es durch eigene Hand beenden könnten.Markus hat geschrieben:Mit genetisch ist hier vermutlich der individuelle Selbsterhaltungstrieb gemeint..., aber dies hinkt insofern, da der menschliche Körper ja auf den Tod programmiert ist. Nach der Phase der Reproduktion (d.h. einem bestimmten Alter) wäre aus Sicht der Evolution der Erhalt des Individuums kein Vorteil mehr für den Erhalt der Spezies insgesamt.Nachtaktiva hat geschrieben:Bitte um Erläuterung.Thanatos hat geschrieben:[...]auch genetisch bedingt.
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Was deiner Meinung nach dabei jetzt "hinkt", könnte ebenso genetisch verhindert werden, wenn der Selbsterhaltungstrieb durch eine bestimmte genetische Programmierung erlöscht, sobald die "Aufgabe des Lebewesens" erfüllt ist, also die Reproduktion. Soweit ist die Evolution beim Menschen aber nicht.
Beste Grüße,
Thanatos
Re: Grabschrift
Nicht nur beim Menschen, sonst hätten auch viele Tierarten weit weniger Nachkommen.Was deiner Meinung nach dabei jetzt "hinkt", könnte ebenso genetisch verhindert werden, wenn der Selbsterhaltungstrieb durch eine bestimmte genetische Programmierung erlöscht, sobald die "Aufgabe des Lebewesens" erfüllt ist, also die Reproduktion. Soweit ist die Evolution beim Menschen aber nicht.
Re: Grabschrift
Das mag für unsere Zeit gelten, wo es dem Nachwuchs sehr bequem gemacht wird. Hätte jedoch die Evolution dafür gesorgt, dass der Selbsterhaltungstrieb nach dem gebärfähigen Alter abnimmt, würde es dieses Problem gar nicht geben, weil Kinder ganz automatisch früher selbstständig würden.Irgendwas hat geschrieben: dann kommen einmal noch ca. 20 Jahre dazu, bis das Kind aus dem Gröbsten heraus ist. Und wenn Vater und Mutter auf "Nahrungssuche" sind, sind die Großeltern mitunter ganz praktisch.
Hoffentlich versteht mich hier niemand falsch. Ich will gewiss keine älteren Mensche abschaffen. Es ging lediglich um Überlegungen zum Selbsterhaltungstrieb.
Euer Thanatos
Re: Grabschrift
Grabschrift möchte ich bei meinem Urnengrab eigentlich nicht haben, aber in der Anzeige hatte ich mich für folgendes entschieden:
Als du auf die Welt kamst,
lachten alle und nur du weintest.
Du hast dein Leben so gelebt,
dass als du starbst,
alle weinen und nur du lächelst.
Gone but never forgotten.
Als du auf die Welt kamst,
lachten alle und nur du weintest.
Du hast dein Leben so gelebt,
dass als du starbst,
alle weinen und nur du lächelst.
Gone but never forgotten.
Re: Grabschrift
Nur zur Info: in archaischen Gesellschaften ist es um ein vielfaches üblicher dass sich eine größere Anzahl an Sippenmitglieder um ein Kind kümmert als NUR die Mutter, bzw deren Großeltern. Das ist heute deutlich zurückgegangen, das Modell der "Kleinfamilie" urpsünglich nicht unbedingt das MenschenfreundlichsteThanatos hat geschrieben:Das mag für unsere Zeit gelten, wo es dem Nachwuchs sehr bequem gemacht wird. Hätte jedoch die Evolution dafür gesorgt, dass der Selbsterhaltungstrieb nach dem gebärfähigen Alter abnimmt, würde es dieses Problem gar nicht geben, weil Kinder ganz automatisch früher selbstständig würden.Irgendwas hat geschrieben: dann kommen einmal noch ca. 20 Jahre dazu, bis das Kind aus dem Gröbsten heraus ist. Und wenn Vater und Mutter auf "Nahrungssuche" sind, sind die Großeltern mitunter ganz praktisch.
Hoffentlich versteht mich hier niemand falsch. Ich will gewiss keine älteren Mensche abschaffen. Es ging lediglich um Überlegungen zum Selbsterhaltungstrieb.
Euer Thanatos

Der Selbsterhaltungstrieb ist prinzipiell immer drin, immer stark, solange Leben in einem ist.
Re: Grabschrift
Da ich höchtswahrscheinlich keinen Grabstein haben werde, wird auch nichts da sein, worauf man etwas schreiben kann. Aber dieser Satz beschreibt genau das, was irgendwie sonst niemand verstehen will oder verstehen kann.conny123 hat geschrieben:Hi.....
Wunderschön..... das soll auch auf meinem Grabstein stehen.....das trifft,was ich seit Jahren fühle......ich bin nicht undankbar.....das Leben wurde mir geschenkt.....aber ich kann mit diesem Geschenk einfach nicht umgehen.....mein Fehler....!
Alles Liebe
conny
Es gibt sicher ein paar Leute die um mich trauern, aber die gibt es ja leider immer. Ich hoffe die die wollen können das auch ohne Grab tuen. Was mir das ganze wohl am schwersten macht sind ein paar Freunde von mir. Von zweien, weiß ich das sie mich wirklich innig vermissen werden und ich bin mir echt unsicher ob sie mir meine Tat jemals verzeihen könnten....ich glaube am Ende hätte ich ein unbschreiblich mieses Gewissen wegen den zweien

Re: Grabschrift
NudelDünneDirn hat geschrieben:Love it!!!;)Scotti hat geschrieben:Grabschrift möchte ich bei meinem Urnengrab eigentlich nicht haben, aber in der Anzeige hatte ich mich für folgendes entschieden:
Als du auf die Welt kamst,
lachten alle und nur du weintest.
Du hast dein Leben so gelebt,
dass als du starbst,
alle weinen und nur du lächelst.
Gone but never forgotten.
thx

Re: Grabschrift
Anmerkung: Ich glaube, erreicht hat man erst dann etwas, wenn die Menschen (vor Glück) lachen, wenn Du endlich weg bist.
Re: Grabschrift
Mir ist eben grad was Nettes eingefallen:
"ES WAR IHM NICHT VERGÖNNT".
Aber so wie ich die sogenannten Christen kenne, würden die mich eh mitten in der Nacht heimlich irgendwo verscharren, dass es bloß niemand mitkriegt. Also wäre mir am Schluss nicht mal ein Grabstein vergönnt.
Ist aber letztlich auch schon egal.
Denn was nützt mir schon ein prunkvoller Grabstein im Tode, wenn sich im Leben immer nur Leute deshalb mit mir befasst haben, weil sie mich für irgendwas instrumentalisieren wollten. Egal, ob es dabei darum geht, dass ich irgendwem ein Bier ausgebe oder ihm aus Mitgefühl und Gutmütigkeit aus einer vermeintlichen Notlage heraushelfe. Und egal, ob ich von irgendeiner Glaubensgemeinschaft angeworben werdee, die mich für "Frischfleisch" hält und mir den Himmel auf Erden verspricht, oder ob ich einer "seriösen" Institution indirekt zu einer positiven Statistik verhelfe, indem ich mich von denen unter dubiosen Umständen "arbeitsvvermitteln" lasse oder ... das ist letztlich irrelevant. Da mag ich nicht mal nicht mal einen qualitativen Unterschied sehen. Alles ist gleich unzulässiges Wort, denn alles beruht auf dem "Prinzip Ausnutzen". Somit war es mir nicht vergönnt, auf dieser Welt einen echten Freund zu finden.
Jaja .., ich weiß schon, was jetzt kommt.
"Zu sowas gehören immer zwei" u.s.w.
Aber wenn du irgendwann vor der Alernative stehst, dich gefälligst instrumentalisieren zu lassen oder vom Rest der Welt gemieden zu werden und vom Rest der Welt sogar massive Feindseligkeit zu ertragen ... na, dann überleg mal.
"ES WAR IHM NICHT VERGÖNNT".
Aber so wie ich die sogenannten Christen kenne, würden die mich eh mitten in der Nacht heimlich irgendwo verscharren, dass es bloß niemand mitkriegt. Also wäre mir am Schluss nicht mal ein Grabstein vergönnt.
Ist aber letztlich auch schon egal.
Denn was nützt mir schon ein prunkvoller Grabstein im Tode, wenn sich im Leben immer nur Leute deshalb mit mir befasst haben, weil sie mich für irgendwas instrumentalisieren wollten. Egal, ob es dabei darum geht, dass ich irgendwem ein Bier ausgebe oder ihm aus Mitgefühl und Gutmütigkeit aus einer vermeintlichen Notlage heraushelfe. Und egal, ob ich von irgendeiner Glaubensgemeinschaft angeworben werdee, die mich für "Frischfleisch" hält und mir den Himmel auf Erden verspricht, oder ob ich einer "seriösen" Institution indirekt zu einer positiven Statistik verhelfe, indem ich mich von denen unter dubiosen Umständen "arbeitsvvermitteln" lasse oder ... das ist letztlich irrelevant. Da mag ich nicht mal nicht mal einen qualitativen Unterschied sehen. Alles ist gleich unzulässiges Wort, denn alles beruht auf dem "Prinzip Ausnutzen". Somit war es mir nicht vergönnt, auf dieser Welt einen echten Freund zu finden.
Jaja .., ich weiß schon, was jetzt kommt.
"Zu sowas gehören immer zwei" u.s.w.
Aber wenn du irgendwann vor der Alernative stehst, dich gefälligst instrumentalisieren zu lassen oder vom Rest der Welt gemieden zu werden und vom Rest der Welt sogar massive Feindseligkeit zu ertragen ... na, dann überleg mal.
Re: Grabschrift
Das ist die grundsätzliche Überlegung, wenn man wie ich mit dem Gedanken an eine anonyme Bestattung (Friedwald, Asche ins Meer o.ä.) spielt. Letztlich ist es doch für viele ein Bedürfnis, das Grab des Verstorbenen besuchen und es schmücken zu können. Ein "Online-Gedenkgrab" oder so was kann das auf keinen Fall ersetzen.conny123 hat geschrieben:..... vielleicht gibt es Menschen,die an Deiner Trauerstätte gerne an Dich denken....Menschen, die nicht zu Deiner Familie gehören.....die gibt es doch bestimmt!!!!!!
Re: Grabschrift
hmmmm, sehe ich etwas anders:Balduin hat geschrieben:Das ist die grundsätzliche Überlegung, wenn man wie ich mit dem Gedanken an eine anonyme Bestattung (Friedwald, Asche ins Meer o.ä.) spielt. Letztlich ist es doch für viele ein Bedürfnis, das Grab des Verstorbenen besuchen und es schmücken zu können. Ein "Online-Gedenkgrab" oder so was kann das auf keinen Fall ersetzen.conny123 hat geschrieben:..... vielleicht gibt es Menschen,die an Deiner Trauerstätte gerne an Dich denken....Menschen, die nicht zu Deiner Familie gehören.....die gibt es doch bestimmt!!!!!!
mein Opa ist vor ein paar Jahren verstorben und auf seinen Wunsch hin anonym bestattet worden. Ich als seine Enkelin finde es einfacher, mich irgendwo an einen unserer Lieblingsplätze zu setzen um an ihn zu denken, als mich auf dem Firedhof an einem Platz aufhalten zu "müssen", weil das sein Grab ist. Und einen Ort, den man nur für den Verstorbenen gestaltet, kann ja auch ein Blumentopf am Küchenfenster sein