Peters hat geschrieben:Ich finde die idee auch toll.
Ich selber war noch nie so toll darin, jemand "gut zuzureden", biete aber dort gerne meine hilfe an, wo ich es kann.
Meine Stärke liegt darin, Dinge zu recherchieren, Addressen zu besorgen, usw.
Wohlgemerkt in einem begrenzten Rahmen, aber das ist ja bekannt.
Und zum Problem des Suizidwunsches einzelner:
es gibt ein sognenanntes präsuizidalses Syndrom.
Nachzulesen hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Pr%C3%A4suizidales_Syndrom
die Idee hier einen Thread zu schaffen, in dem direkt hilfe angeboten wird ist daher gut, weil vielen einfach nichts mehr einfällt, was sie noch nicht versucht hätten.
Eine Telefonnummer in Deutschland gibt es immerhin:
Telefonseelsorge: Es tut gut, es sich von der Seele zu schreiben
Bei der Telefonseelsorge im Internet ist auch Heidelberg mit von der Partie –
Sieben Ehrenamtliche und mehr als 1600 elektronische Briefe - Von Kirsten Baumbusch
„Es tut gut, es sich von der Seele zu schreiben." Diese Erfahrung machten nicht nur die Literaten vergangener Jahrhunderte, sondern auch ganz viele Internet-Nutzer der Neuzeit. Als sich die Niederlassung Heidelberg der Telefonseelsorge Rhein-Neckar im August 1999 entschloss, auch über dieses neue elektronische Medium die bewährte Krisenintervention anzubieten, hatte keiner mit einem solchen Andrang gerechnet.
Mehr als 1600 elektronische Briefe sind allein im vergangenen Jahr zwischen den acht Beraterinnen und Beratern sowie den Hilfesuchenden hin- und hergegangen. Bundesweit sind es bei den 14 Stellen der Telefonseelsorge sogar 5100 Mail-Kontakte, und das mit rasant steigender Tendenz. Kein Wunder, in Deutschland verfügen zwischenzeitlich mehr als 18 Millionen Menschen über einen Internetanschluss.
Anders als bei den Telefonanrufen erreichen die Heidelberger elektronische Hilferufe aus der ganzen Republik und sogar aus dem Ausland. Das hängt mit der Struktur zusammen. Wer die Adresse
beratung@telefonseelsorge.de anwählt, erreicht nämlich die Zentrale, in der die 14 Stellen von Konstanz bis Wolfsburg und Rostock zusammengeschlossen sind. Jede dieser Stellen zeichnet für ein Zeitfenster verantwortlich und übernimmt dann die Ratsuchenden, die in dieser Zeit anfallen.
So ist es möglich, dass alle Anfragen binnen 48 Stunden qualifiziert und inhaltlich fundiert beantwortet werden und jeder davon ausgehen kann, dass seine „Gesprächspartnerin" oder sein „Gesprächspartner" auch alle nachfolgenden Mails beantwortet. Anders als beim Telefonkontakt ist die Internet-Beratung nämlich nicht nur niederschwelliger, sondern auch oft auf längere Zeit hin angelegt. Und es ist gelungen, Menschen anzusprechen, die den Zugang zur „klassischen" Telefonseelsorge wohl kaum gefunden hätten. Wer über E-Mail Rat sucht, ist zumeist unter 30 Jahre alt und lebt allein.
Stark aufgeholt haben die Frauen. Waren sie erst in der Minderzahl, so stellen sie heute zwei Drittel der Ratsuchenden per Internet. Manche von ihnen berichten in der geschützten Umgebung der elektronischen Post an die Telefonseelsorge zum ersten Mal über fürchterliche Misshandlungen oder Vergewaltigungen.
Die Geschäftsführerin der Heidelberger Niederlassung, Ursula Bieber-Buckert, hat schon sehr bald auf das neue Medium gesetzt. Weiß doch die Psychologin nicht zuletzt aus eigener Erfahrung, wie unkompliziert das weltweite Computernetz ist. Sie ist zuversichtlich, dass es so gelingen kann, noch breitere Bevölkerungsschichten in das Angebot einzubeziehen.
Auch die ersten ehrenamtlichen Mitarbeiter beim neuen Service, von denen sieben von Anfang an dabei sind, hatten keine Berührungsängste. Sie kommen aus den verschiedensten Berufen und sind zwischen Anfang 20 und über 70 Jahre alt.
Vielen Menschen fällt es leichter, Gedanken auf den Computerschirm zu schreiben, als sie am Telefon gegenüber einem fremden Menschen auszusprechen. Gleichzeitig tut es gut, die Empfindungen einmal in schriftliche Worte zu kleiden und ihnen damit auch Struktur zu geben.
„Die elektronische Post wechselt in recht rascher zeitlicher Abfolge hin und her", beschreibt Ursula Bieber-Buckert deren Eigenart, oft gibt es eine beträchtliche Diskrepanz zwischen einem lockeren Stil und einem enormen Verzweiflungsgehalt.
„Hallo, ich bin eine 14-jähriges Mädchen aus ...", mit einer solchen Anrede beginnen fast die Hälfte der Anfragen. „Ich wäre sehr froh, wenn ich Antwort bekommen könnte. Mir geht es gerade sehr beschissen, aber ich trau mich nicht anzurufen." Auch das ist ein häufig gelesener Satz. E-Mail gibt nämlich bei aller Direktheit auch die Möglichkeit zur anonymisierten Distanz.
Stark genützt wird dieses Internet-Angebot auch von Jugendlichen, die sich selbst Schmerz zufügen oder drohen, im Strudel „schwarzer" Internet-Kontakte unterzugehen, die sich mit Selbsttötung beschäftigen. Das ist eine richtige Sucht, sich mit Suizid zu beschäftigen, sagt Ursula Bieber-Buckert. Grund für die Todesfaszination ist vermutlich eine große Sinn- und Orientierungslosigkeit der jungen Menschen. Gemeinsam ist allen Ratsuchenden ihr großes Vertrauen gegenüber einer seriösen Institution, die es seit mehr als 45 Jahren gibt. Auch und weil sie sich gerade auf den Weg in die Zukunft gemacht hat.
Stichwort: Telefonfürsorge
Die Internet-Adresse der Telefonfürsorge in Deutschland lautet für Beratungssuchende
beratung@telefonseelsorge.de. Wer sich umfassend über die bundesweite Einrichtung informieren möchte, kann dies auf der Homepage unter der Adresse
http://www.telefonseelsorge.de tun.
Die Telefonnummern lauten 0800-111 0 111 und 0800-111 0 222. Hierüber wird man gebührenfrei mit der regionalen Telefonseelsorge verbunden. Eine dieser Nummern sollte auch wählen, wer sich für die Ausbildung und ehrenamtliche Tätigkeit interessiert.