Hallo
ich möchte mich kurz vorstellen.
1976 geboren , adoptiert, mit 5 oder 6 ins Heim weil Leihmutter und Vater Alkoholiker waren, nach 5 Jahren (also mit 11 Jahren) wieder ins "Leben" entlassen zur Leihmutter mit neuem Lebensabschnittsgefährten. Im selben Haus und Aufgang konnte ich dann die alte Wohnung benutzen mit ungefähr 13 Jahren. Mit ca. 14 lebte ich dann bei einem Freund in einer Großfamilie weil ich es nicht ausgehalten habe alleine in der Wohnung und unten bei meinen "Leiheltern" wollte ich nicht bleiben. Bei 5 Kindern fiel ich als sechstes gar nicht auf. Da begann meine kriminelle Laufbahn, es fing an mit klauen in Geschäften. Mit 17 verstarb der Lebensabschnittsgefährte und meine Leihmutter fing wieder an zu trinken und verstarb kurze Zeit später an den folgen. Ich übernahm die Wohnung und ein Vormund wurde mir noch gestellt bis zum 18. Lebensjahr. Meine kriminelle Laufbahn ging weiter und zwar weil ich musste und wollte. Bevor jetzt einige sonst was denken... Ich habe noch nie ein Gewaltverbrechen begangen !!! Oceans Eleven, das war mein Stil. Heute weiß ich, dass ich es damals getan habe um mich abzulenken. Ich hatte nur diesen Freundeskreis und muss auch sagen dass diese Jungs meine einzigen "Freunde" waren in meinem Leben. Wenn es nicht dunkel war, war ich meistens in Spielhallen. Ich hatte alles was man brauchte.... Mit 21 lernte ich jemanden kennen und alles hörte von einem Tag zum anderen auf. Ich verlor einige meiner Freunde aber das war mir egal. Ich wollte nur noch bei IHR sein. Sie war damals noch in der Lehre und ich durfte zwar bei ihr sein aber nicht nerven

, also legte ich mir einen PC zu. Großer Fehler. Es ist mit die schönste Ablenkung die ich kenne. So gingen tatsächlich 11 ganze Jahre vorbei und wir trennten uns. Leider ist in der Beziehung ein Kind entstanden was ich für den zweiten größten Fehler in meinem Leben halte. Das ging alles nicht spurlos an mir vorbei und ich stellte mir die Frage "warum noch weiter leben".?Ich schnitt mir die Pulsader auf(längs), man das Blut spritze weit. Ich viel in Ohnmacht und was soll ich sagen, ich wachte leider auch wieder auf. Ich ging nicht zum Arzt obwohl es mir wirklich echt mies ging. Von meinem Freund lies ich mich überreden eine Therapie zu machen in einer Klinik. Es war eine psychosomatische Station auf freiwilliger Basis. Einen Monat Zeitverschwendung aber eine neue Liebe trat in mein Leben für noch ein weiteres Jahr Zeitverschwendung...und noch mehr Kummer.
Nochmal kurz was mich kaputt gemacht hat:
Erinnerungen an meine Kindheit, Alkoholmissbrauch und Gewalt der Leiheltern. Ich kann mich nicht erinnern ob ich geschlagen wurde aber es tat mir damals schon weh wenn ich gesehen habe wie es meiner Leihmutter ging.
Meine Ersten Tage im Heim... Ich habe heute noch das Bild vor Augen wie ich weinend am Fenster gesessen habe und gehofft habe dass mich meine "Eltern" wieder abholen...
7 Tage lang... keiner kam. Zu Weihnachten hatten alle Besuch und oder tolle Pakete mit Geschenken, einige durften sogar mit nach Hause.... nein ich leider nicht. Ich weiß dass ich oft zusammengekauert vor der Heizung gehockt habe vor Bauchschmerzen. Keiner hat mir geglaubt und ich wusste nicht warum ich diese Schmerzen hatte.
aus dem Heim entlassen. die ersten Tage schlief ich bei meinen Leiheltern. Ich habe damals schon gespürt das der "Gute Nacht Kuss" komisch war. Ich fühlte dass es kein Kuss von einer Mutter war. Das Jugendamt bestätigte das Jahre später als meine Mutter starb das es nicht meine Leibliche Eltern waren. Es war kein Schock für mich.
Ich hatte damals schon immer das Gefühl das ich alleine bin mit meinen Gedanken. Ich hatte mir damals schon gewünscht nicht mehr "denken" zu können. Ich wünschte ich wäre jemand anders.
Meine 11 jährige Beziehung lief an mir vorbei wie im Fluge. Meine Gedanken waren " was kann ich tun um uns glücklich zu machen" Mir viel nichts ein oder bekam keine Hilfe in bestimmten Bereichen der Weiterbildung. Der PC lernte mich abzuschalten und auf andere Gedanken zu kommen bis ich dann merkte das meine "Online-Freunde" auch und ähnliche Probleme hatten wie ich. Ich muss leider eingestehen dass ich mindestens 8 Jahre verblödet bin hinter meinem Bildschirm. Ich stehe manchmal auf dem Balkon um eine zu Rauchen und fange dabei an zu weinen. Ich weiß nicht warum. Ob es der Geruch ist der gerade in der Luft liegt oder die Sachen die gerade sehe. Ich weiß nur dass es traurig ist und weh tut.
Nach der Geburt meiner kleinen Tochter ging nichts mehr. Ich konnte mich mit nichts mehr ablenken. Ich zog mich immer mehr zurück und grübelte wie ich das Ruder rumreißen könnte. Das finanzielle spielte meisten immer die größte Rolle. Was kann ich meiner kleinen bieten ,jetzt und später ? Nichts. Jetzt nichts weil ich garkeinen freien Kopf habe um mich mit Ihr zu beschäftigen und später nichts weil ich gar keine Chance habe in meinen Berufen meine kleine zu unterstützen. Ich habe einfach nur Angst um meine kleine.
das ist eigentlich im Großen und Ganzen mein Leben gewesen. Es gibt noch mehr Sachen aber das wäre denn wohl ein Buch geworden und kein Beitrag.
Ist es mir noch möglich "Glücklich" zu werden? Glaubt einer dass man mir noch helfen kann?
Ich selbst weiß dass mich nichts mehr glücklich machen kann.
für "Glück" hat jeder seine eigene Definition. Einer ist "glücklich" wenn er ein Tier erlegt hat um damit seine Familie ernähren zu können, der andere ist "glücklich" wenn er sich einen neuen 48" LED Fernseher geleistet hat.
Jeder weiß selber was er zum "glücklich sein" braucht und hat seine eigenen Vorstellungen.
Dieses Bild: schönes Haus, guten Job, tolle Frau und Kinder, Gesundheit und finanziell abgesichert... warum sollte das "das Glück" sein? Weil wir es so vorgeschrieben bekommen und denken, dass wenn andere so "glücklich" sind muss das bei mir auch so sein. In meinen Augen ist das falsch obwohl ich mir das natürlich auch wünschen würde, aber wäre ICH dann wirklich glücklich?
Mir ist aufgefallen im Laufe der Jahre (ich bin 33) wir bekommen schon gar nicht mehr mit wenn wir "glücklich" sind. Wir merken es nur wenn wir traurig sind und heulen der alten Zeit hinterher wo wir wohl anscheinend "glücklich" gewesen sind

Also zu der Frage : ist es möglich glücklich zu sein ?
Antwort : Für mich persönlich NEIN , für andere sicherlich ja.
Gruß totermann