Hallo Leute,
finde es klasse, dass man sich hier sein Leben von der Seele reden kann. Im real life wäre man schon längst in der geschlossenen, wenn man seine Gedanken und Absichten kundtun würde.
Meine Story ist nicht dramatisch wie bei anderen hier, die vom Leben echt hart gebeutelt sind. Ich bin in gutbürgerlichen Verhältnissen aufgewachsen, es mangelte nie an Liebe, Geld oder sozialen Kontakten. Allerdings habe ich früh gelernt, eigene Probleme zu schlucken oder selber zu lösen. Gesprochen wurde über sowas nie. Meine Eltern haben mich zwar nie zu etwas gedrängt, aber ich habe schnell begriffen, dass ich cleverer sein muss als die anderen. Und zwar auf hinterhältige Weise. In der Schule war das noch nicht stark ausgeprägt, im Beruf hat es dann aber voll eingeschlagen. Ich habe mit den Leuten und ihren Gefühlen gespielt, als ob es selbstverständlich wäre. Dadurch hat aber ein schleichender Prozess bei mir eingesetzt, indem ich andere manipuliert und sie gegeneinander ausgespielt habe, ist es zu einer Art Sucht geworden. Es war für mich quasi ein Ersatz für die Adrenalinkicks, die ich als Jugendlicher immer wieder gesucht habe. Langfristig hat mir das ganze aber die Lebenskraft ausgesaugt. Denn immer öfter falle ich in ein Loch, wo ich am liebsten die ganze Woche im Bett bleiben würde. Und mit über 30 geht mir allmählich der Treibstoff aus. Rückblickend betrachtet habe ich mir solch ein Leben nicht gewünscht, aber es scheint was dran zu sein, dass die Gesellschaft einen mehr prägt als man sich vorstellt. Und ich will raus aus dieser Welt, die mich zum Sklaven des Systems gemacht hat. Ich habe keine Kraft mehr, nichtmal mehr mich zu ändern, denn am Ende bleibe ich trotzdem ein getriebener dieser perfiden Gesellschaft. Ich habe keine Kraft mehr für eine Zukunft, die noch kälter, noch gewissenloser, noch härter sein wird. Vermutlich wird sich die Menschheit schneller zugrunde richten, als allen lieb ist. Und das will ich nicht mehr erleben.
Meine müde Story
Moderatoren: Ludwig A. Minelli, Mediator
Re: Meine müde Story
Hallo maxid,
ich kann Deinen Standpunkt in vielem nachvollziehen...
Auch ich habe irgendwann kapiert, wer sich sozialen Kontakten um ihrer selbst willen hingibt, hat verloren.
Es wird viel idealisiert, aber der Mensch ist durch und durch Egoist. Das muss / sollte man erkennen...
Wie erfolgreich Du dann dabei bist, hängt davon ab, wie weit Du bereit bist, das zu akzeptieren und danach zu handeln und wie klug oder blöd Du Dich dann dabei anstellst. Auch der hinderliche Optimismus ist fehl am Platz, besser verfährst Du mit dem platten (aber damit nicht unrichtigen) Sprichwort: "Das Beste hoffen, aufs Schlimmste vorbereitet sein".
Im Prinzip schreibst Du das ja selbst:
Du schreibst, Du manipulierst andere Menschen, na und?
Was glaubst Du denn? Dass Du nicht von allen Seiten manipulierst wirst? Du bist in dieser Gesellschaft in verschiedener Hinsicht Mittel zum Zweck ("Sklaven des Systems"): Als Arbeitskraft, Konsument, Wähler, seelische Müllhalde usw. usw.
Du nennst diese Gesellschaft "perfide". Gut, das ist Deine Meinung. Sie ist nunmal so und kann problemlos auf DICH (als Individuum) verzichten.
Daher ist meine Meinung, dass Suizid ein Grundrecht ist, sich diesem Kreislauf bei Bedarf zu entziehen. Schaden tust Du damit keinem. Ich bin persönlich (angeblich) "depressiv", muss aber sagen, dass ich noch nie klarer durchgeblickt habe.
Also, zu Deinem Schlußsatz
Verlangt niemand, musst Du nicht!
MfG,
Markus
ich kann Deinen Standpunkt in vielem nachvollziehen...
Auch ich habe irgendwann kapiert, wer sich sozialen Kontakten um ihrer selbst willen hingibt, hat verloren.
Es wird viel idealisiert, aber der Mensch ist durch und durch Egoist. Das muss / sollte man erkennen...
Wie erfolgreich Du dann dabei bist, hängt davon ab, wie weit Du bereit bist, das zu akzeptieren und danach zu handeln und wie klug oder blöd Du Dich dann dabei anstellst. Auch der hinderliche Optimismus ist fehl am Platz, besser verfährst Du mit dem platten (aber damit nicht unrichtigen) Sprichwort: "Das Beste hoffen, aufs Schlimmste vorbereitet sein".
Im Prinzip schreibst Du das ja selbst:
Hier scheint allerdings etwas schlechtes Gewissen durchzuscheinen... Warum?maxid hat geschrieben: Meine Eltern haben mich zwar nie zu etwas gedrängt, aber ich habe schnell begriffen, dass ich cleverer sein muss als die anderen. Und zwar auf hinterhältige Weise. In der Schule war das noch nicht stark ausgeprägt, im Beruf hat es dann aber voll eingeschlagen. Ich habe mit den Leuten und ihren Gefühlen gespielt, als ob es selbstverständlich wäre. Dadurch hat aber ein schleichender Prozess bei mir eingesetzt, indem ich andere manipuliert und sie gegeneinander ausgespielt habe, ist es zu einer Art Sucht geworden.
Du schreibst, Du manipulierst andere Menschen, na und?
Was glaubst Du denn? Dass Du nicht von allen Seiten manipulierst wirst? Du bist in dieser Gesellschaft in verschiedener Hinsicht Mittel zum Zweck ("Sklaven des Systems"): Als Arbeitskraft, Konsument, Wähler, seelische Müllhalde usw. usw.
Du nennst diese Gesellschaft "perfide". Gut, das ist Deine Meinung. Sie ist nunmal so und kann problemlos auf DICH (als Individuum) verzichten.
Daher ist meine Meinung, dass Suizid ein Grundrecht ist, sich diesem Kreislauf bei Bedarf zu entziehen. Schaden tust Du damit keinem. Ich bin persönlich (angeblich) "depressiv", muss aber sagen, dass ich noch nie klarer durchgeblickt habe.
Also, zu Deinem Schlußsatz
maxid hat geschrieben:Und das will ich nicht mehr erleben
Verlangt niemand, musst Du nicht!
MfG,
Markus
Re: Meine müde Story
hallo maxid,maxid hat geschrieben: Vermutlich wird sich die Menschheit schneller zugrunde richten, als allen lieb ist. Und das will ich nicht mehr erleben.
es tut mir leid.
ich habe zum teil die selben fehler gemacht. eigentlich hatte ich alle chancen und habe sie nicht genutzt.
helfen kann ich dir nichts... doch angst das sich die menschheit selber zugrunde richtet brauchst du nicht mehr haben. der 2.te weltkrieg ist seit längerem vorrüber und gespräche die atomwaffen abzubauen sind auch schon "länger" im gange.
diese ansicht hatte ich auch lange...das problem scheint aber zum größten teil gelöst zu sein. gehirmkranke menschen kommen anscheinend nicht mehr in die politik... soweit meine ansicht.
viel kraft und glück