Patientenverfügung

Es ist nur ein Lesezugriff möglich.

Moderatoren: Ludwig A. Minelli, Mediator

Hydra

Beitrag von Hydra »

Hallo Steppenwolf,

habe mal Deine ganzen Beiträge gelesen. Fühle voll mit Dir u. es macht mich unendlich traurig.

Was mich so wundert ist, daß Deine Freundin eine Entscheidung treffen konnte. Ich bin immer davon ausgegangen, daß Freunde/Lebensgefähten niemals zu so einer Entscheidung befugt sind. Bei Eltern oder Ehepartnern hätte ich es durchaus vermutet.

Darf ich mal fragen, ob vor der OP der Inhalt Deiner Patientenverfügung bekannt war. Hast du sie mit Dir getragen bzw. einen Hinweis darauf?

Hattest Du zuvor schon Herzprobleme oder kam es für Dich aus heiterem Himmel? Fakt ist ja, daß Du schon gut mit einer Patientenverfügung/Patiententestament vorgesorgt hast. Du bist bestimmt davon ausgegangen, daß dieses auch eingehalten werden würde. Wie bewertest Du die Entscheidung Deiner Freundin (der Inhalt Deiner Patientenverfügung war ihr doch bekannt, oder)?
Weiß sie, daß Du jetzt nach anderen Auswegen suchst?

Bitte nicht böse sein, daß ich so viele Fragen stelle. Wenn es Dir möglich ist, würde ich mich über eine Antwort freuen.

Ich wünsche Dir auf jeden Fall alles erdenklich Gute!

Liebe Grüße von

Hydra
steppenwolf
Beiträge: 23
Registriert: Mittwoch 5. Mai 2010, 17:16

Beitrag von steppenwolf »

Ja, meine Freundin kennt meinen Todeswunsch und sie leidet sehr darunter.
Heute hatt sie mich direkt gefragt, wie weit ich mit meinen Vorbereitungen bin. Ich habe gelogen, ihr gesagt sie soll sich keine Sorgen machen.

In meiner Brieftasche hatte ich eine Visitenkarte mit den Daten meiner Freundin und dem Hinweis einer Patientenverfügung.
Da sie auch eine Vorsorgevollmacht von mir hatte, war sie befugt, Enscheidungen zu treffen.

Ich bin ihr nicht böse, das sie zugestimmt hat. In so einer Situation Entscheidungen zu treffen sind nicht leicht.

Jetzt akzeptiert sie meine Entscheidung für den Freitod, aber sie fühlt sich immer noch, zum Teil, schuldig und das tut mir leid.
Hydra

Beitrag von Hydra »

Hallo Steppenwolf,

vielen Dank für Deine Antwort.

Genau, mit einer Vorsorgevollmacht, war sie befugt eine solche Entscheidung zu treffen.

Das ganze muß für Euch beide jetzt sehr schwer sein.
Du warst so nahe an Deinem Ziel.

Und sie war bestimmt glücklich, daß Du diese lebensbedrohliche OP überstanden hast u. sie Dich bis heute noch behalten durfte. Der Gedanke an die Planung Deines Freitodes wird ihr bestimmt ganz schwer fallen.

Wirst Du ihr sagen, wenn Du das ganze in Angriff nimmst?
Oder läßt Du sie lieber bis zum Schluß im Glauben, daß sich keine Sorgen machen muß u. sie wird es erst hinterher erfahren, damit sie jetzt noch beruhigter leben kann?

So wie Du schreibst, wird sie Dir keine Steine in den Weg legen u. Dich unterstützen. Dazu gehört unglaublich viel Stärke.

Wünsche Euch beiden auf jeden Fall alles Gute!

LG, Hydra
steppenwolf
Beiträge: 23
Registriert: Mittwoch 5. Mai 2010, 17:16

Beitrag von steppenwolf »

Ich werde sie bis zum Schluß in dem Glauben lassen, dass ich es nur plane.
Wenn es soweit ist, hinterlasse ich ihr eine Videobotschaft auf dem Camcorder, wo ich versuchen werde, ihr alles zu erklären und warum ich es getan habe.
Vor allem werde ich ihr mitteilen, dass sie schuldfrei ist.

Ja, sie ist eine starke, liebende Frau und es tut mir leid, sie zu verlassen.
Gesperrt