Hallo ihr Lieben,
schon lange gehöre ich zu denen, die immer wieder dieses Forum aufsuchen und sich eure Beiträge durchlesen, um ein Gefühl der Bestätigung und der Solidarität zu verspüren. Was nämlich auf anderen Plattformen trotz der einschlägigen Thematiken hartnäckig betrieben wird, hält sich hier weitestgehend in Grenzen.
Zum einen spreche ich vom Bevormunden von vermeintlich „Unerfahrenen“, welche entweder, von außen betrachtet, zu jung erscheinen, um ihre (Leidens)grenzen erreicht zu haben, oder welche mit Kummer und Schmerz aufgrund von Dingen bzw. Situationen zu kämpfen haben, die es in den Augen anderer nicht „wert“ sind, z.B. „Liebeskummer“ (was immerhin nichts anderes bedeutet als der Verlust eines geliebten Menschen).
Zum anderen wird hier das Leid einer Person nicht ständig mit dem Leid anderer verglichen. Wie oft bin ich schon direkt als Betroffener oder indirekt als Leser, Zuschauer etc. auf Vorwürfe gestoßen, die schlichtweg hanebüchen sind, einfach aus dem Grund, weil kein Verhältnis für solche Vergleiche gegeben ist.
Man kann das Leid eines millionenschweren Geschäftsmanns, der gerade ein Drittel seiner Beschäftigten entlassen muss, das Leid eines Sportstudenten, der aus heiterem Himmel ein Bein verliert, das Leid eines frisch verlassenen Alleinerziehenden, das Leid eines Mobbing-Opfers und das Leid eines hungernden Kindes in Afrika nicht auf einen gemeinsamen Nenner bringen. Sie alle leiden, doch jeder von ihnen anders, bedingt durch das „Milieu“, die ganz eigene Beschaffenheit oder andere, uns unbekannte Faktoren. Was den Einen verzweifeln lässt, wäre für den Anderen, „verglichen“ mit seinem Problem, ein „guter Tausch“. Wo der Eine Trauer empfindet, bleibt der Andere unberührt. Könnte man eines Tages Gefühle erzwingen, wäre der Welt sicher in vielen Punkten „geholfen“, weil niemand mehr für seinen Traum den nächstbesten Job ausschlagen oder sich für die eigene Unabhängigkeit der Steigerung der Geburtenrate verweigern würde. Dass wir in diesem Szenario alle genormte und willenlose Maschinen wären, die dem großen Ganzen dienen, wäre ein kaum beachtenswerter Nebeneffekt. Wie Ressourcen werden die meisten ja schließlich schon heute behandelt, was wohl auch daran liegt, dass der Parasit „Mensch“ die Erde mittlerweile in einem solchen Maß ausbeutet, dass er sich auf einen neuen Wirt verlegen muss - seinesgleichen.
Um die lange Vorrede, die bei mir genau wie bei vielen anderen auch eine Menge Weltschmerz beinhaltet, an einem versöhnlichen Punkt zu beenden, möchte ich Herrn Minelli für sein Engagement danken. Ich glaube, es gibt viele, die ihre Hoffnungen in Personen wie ihn setzen und sich nicht selten auf seine Argumentationen beziehen, um bei ihren Mitmenschen Verständnis und das Recht auf Humanität zu erlangen.
Dass sich Herr Minelli inzwischen auch für die Rechte Gesunder einsetzt, bewundere und befürworte ich sehr, denn gerade in meinem Fall kann ich zwar davon ausgehen, nach dem aktuellen Repertoire an Diagnosen für psychisch Kranke auch in eine dieser Schubladen zu fallen, doch sehe ich mich zum einen nicht mehr in der Lage, mich zum erneuten Mal und auf längere Zeit einem solchen Facharzt auszusetzen, so dass ich bislang keine Diagnose vorzuweisen habe, und zum anderen bin ich von einer tiefen Gewissheit erfüllt, dass sich weder meine inneren Wunden, noch meine Vulnerabilität und schon gar nicht meine Auffassung durch mangelnde Toleranz „heilen“ lassen.
Nun möchte ich eine Idee ins Gespräch bringen, auf die mich Susanne Wiest gebracht hat, und hoffe, damit im Interesse der hier angemeldeten Personen zu handeln.
Als Initiatorin der Petition für das bedingungslose Grundeinkommen in Deutschland hat es Wiest in die Presse und in Talkrunden wie die von Maischberger geschafft, um dort zwischen Phrasendreschern und unbeweglichen Objekten aus Politik und Wirtschaft ihre gescholtene „Utopie“ gegen deren Weltfremdheit antreten zu lassen. Sie war und ist nämlich der Auffassung, dass sich der Mensch nicht durch seine Arbeit definiere und es jeder verdiene, menschenwürdig zu leben, wozu das BGE - neben der freien Entfaltung des Einzelnen und einem positiveren Miteinander - beitragen würde.
Es mag ein Tropfen auf den heißen Stein sein, doch hat jeder Widerstand einmal klein angefangen, und zumindest mir hat sie mit ihrem Vorstoß aus der Seele gesprochen und imponiert. Vielleicht ist sie erst der Vorreiter einer Bewegung gegen unsere verlogene „Wachstumsgesellschaft“, die davon ausgeht, dass es nur Exportweltmeister, aber keine Exportverlierer, nur Leistung und Erfolg, aber nicht Druck und Entbehrung, nur Lifestyle und ewige Jugend, aber nicht Leid und Tod gibt. Allerdings bin ich der Meinung, dass wir gerade solche Menschen wie Wiest brauchen, denn sie gehen den ersten Schritt und zeigen, dass es etwas jenseits des Tellerrands gibt, nämlich eine ganzheitlichere Sicht.
Inspiriert von Susanne Wiests Petition geht mir nun nicht mehr der Gedanke aus dem Sinn, einen ähnlichen Versuch zum Thema aktive Sterbehilfe zu wagen.
Zunächst sah ich mich nach einer sich bereits in der Mitzeichnung befindenden Petition um und fand diese im Portal des Deutschen Bundestages:
https://epetitionen.bundestag.de/index. ... ition=3337
Inzwischen beendet und offenbar wenig beachtet, ist sie neben ihrem etwas unglücklich formulierten Text nicht wirklich ansprechend für all jene, die nicht den Misstand in der Palliativmedizin, sondern das fehlende Grundrecht auf ein würdevolles Leben sowie einen jederzeit frei wählbaren, praktizierbaren und würdevollen Tod beklagen. Daher wäre eine neue und besser vorbereitete Petition mein Anliegen, welches in einem Forum wie diesem in gemeinsamer Absprache sicher machbar wäre.
Dementsprechend wäre, ohne jemanden bedrängen oder in die Pflicht nehmen zu wollen, mein völlig zwangloser und ins Blaue geschossener Vorschlag, im Rahmen dieser Plattform eine unmissverständliche und allen Mitgliedern (mit Wohnsitz in Deutschland) gerecht werdende Forderung zu formulieren sowie einen Hauptpetenten zu finden, der sich dazu im Stande fühlt, dankenswerter Weise dieses Unterfangen zu leiten, so dass eine Petition für das Recht auf aktive Sterbehilfe in Deutschland auf den Weg gebracht werden kann. Dem vorausgehen sollte natürlich das Informieren anderer Betroffener und Interessierter, z.B. in Foren, die sich ebenfalls mit diesem Thema auseinandersetzen, damit bereits im Vorfeld eine möglichst hohe Mitzeichnerzahl gewährleistet werden kann.
Da ich lange gebraucht habe, um mich hier einzufinden, ist auch meine Unsicherheit bezüglich meines Vorschlags groß. Ich habe keine Ahnung, wie die Reaktionen auf meinen Beitrag ausfallen werden oder ob es überhaupt welche geben wird. Doch um meiner Überzeugung endlich genüge zu tun, und weil ich aus dem, was einige Mitglieder hier von sich erzählen, Hoffnung und Zutrauen schöpfen konnte, bin ich über meinen Schatten gesprungen und habe mich angemeldet. Vielleicht können wir alle zusammen, jeder nach seinen Wünschen und Möglichkeiten, etwas bewegen, sollte es auch nur dazu dienen, uns selbst einen Standpunkt zu geben.
Ich hoffe jedenfalls, unabhängig von meiner Idee für eine Petition, an dieser Stelle auf ein paar liebenswürdige, verständnisvolle Menschen zu treffen, deren Empathie größer ist als ihr Drang, über andere zu urteilen und zu bestimmen.
Im Übrigen möchte ich mich noch ganz herzlich bei dem User „Fliesenbourg“ für seine Ausführungen zum Suizid mit Holzkohle bedanken. Sollte es in Zukunft keinen Durchbruch in der aktiven Sterbehilfe geben, werde ich vermutlich irgendwann auf diese Methode zurückgreifen.
Vielen Dank
Petition für aktive Sterbehilfe in Deutschland
Moderatoren: Ludwig A. Minelli, Mediator
Hallo Menetekel,
welch ein passender Name doch, denn überall sind die Menetekel dieses untergehenden, wohl noch eine Zeit lang dahin dümpelnden Systems zu sehen.
Deine geplante Iniative in allen Ehren, aber über die große Politik kann man selbst hinsichtlich Volksgesundheit nichts Effektives erreichen, weil gerade von dort aus die Menschen am meisten verdummt werden, sodass letztlich jeder sowohl für seine eigene Gesundheit als auch sein individuelles Sterben selbst verantwortlich ist. Sogar die "kleine" Politik, die gerade jetzt im Wahlkampf mit dem Thema "Sterbehilfe" groß punkten könnte, interessiert sich nicht dafür, da ich bereits vor Wochen diesbezügliche Mails an Oskar Lafontaine und Lothar Bisky von den Linken geschickt, indes keine Antwort bekommen habe. --- "Die Weisheit dieser Welt ist Torheit bei Gott", "Der Mensch hat zum Schaden über den Menschen geherrscht" ... (1. Kor. 3:19, Pred. 8:9).
Nichts für ungut & alles Gute
Fliesenbourg
welch ein passender Name doch, denn überall sind die Menetekel dieses untergehenden, wohl noch eine Zeit lang dahin dümpelnden Systems zu sehen.
Deine geplante Iniative in allen Ehren, aber über die große Politik kann man selbst hinsichtlich Volksgesundheit nichts Effektives erreichen, weil gerade von dort aus die Menschen am meisten verdummt werden, sodass letztlich jeder sowohl für seine eigene Gesundheit als auch sein individuelles Sterben selbst verantwortlich ist. Sogar die "kleine" Politik, die gerade jetzt im Wahlkampf mit dem Thema "Sterbehilfe" groß punkten könnte, interessiert sich nicht dafür, da ich bereits vor Wochen diesbezügliche Mails an Oskar Lafontaine und Lothar Bisky von den Linken geschickt, indes keine Antwort bekommen habe. --- "Die Weisheit dieser Welt ist Torheit bei Gott", "Der Mensch hat zum Schaden über den Menschen geherrscht" ... (1. Kor. 3:19, Pred. 8:9).
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Zuletzt geändert von Jarrestadt am Dienstag 4. August 2009, 16:27, insgesamt 2-mal geändert.
Hallo Fliesenbourg und Jarrestadt,
danke, dass du mir und meinem Vorschlag so bedacht und freundlich begegnest, Jarrestadt. Es lag wirklich nicht in meiner Absicht, irgendjemanden zu verschrecken, unter Druck zu setzen oder falsche Hoffnungen zu wecken.
Ich hätte übrigens selbst eine Petition gestartet, wenn ich gesundheitlich dazu in der Lage wäre, als Hauptpetent die Verantwortung für dieses Vorhaben und damit auch die möglichen Konsequenzen zu tragen. Im Bedarfsfall wie Wiest zu agieren und das Anliegen auch in diversen Medien zu vertreten, wäre mir jedoch nicht möglich. Da ich diesen Anspruch aber an mich selbst hätte, kann ich nicht mit gutem Gewissen einen Stein ins Rollen bringen, von dem sich anschließend Hunderte Menschen eine Veränderung erhoffen würden.
Ich weiß nicht, ob ein Philosoph in mir steckt. Ich betrachte Dinge nur aus mehreren Blickwinkeln und weiß, dass es bei allem zwei Seiten bzw. Richtungen gibt. Vielleicht mag man dabei vom Dualismus reden, und dann sind wir schon bei der Philosophie, aber für mich ist es einfach eine simple und grundsätzliche Wahrheit, dass alles und jeder stets zwischen zwei Extremen schwankt: Gut und Böse, Liebe und Hass, Leben und Tod.
Was deine Situation betrifft, Jarrestadt, ist es mir z.B. nicht möglich, deinen Blickwinkel anzunehmen, und darum wären jedes Urteil und jeder Rat Anmaßung und Heuchelei. Wenn du sagst, dass du Angst hast, kann ich mir vorstellen, wie das ist. Dennoch kann ich es nicht nachempfinden, denn deine Angst unterscheidet sich von meiner. Ich weiß nicht, was es bedeutet, zu erblinden, blind zu sein oder dieses Schicksal befürchten zu müssen. Ich weiß nur, dass es grauenvoll sein kann, in Ungewissheit zu leben und einer Sache schutzlos ausgeliefert zu sein. Bildlich betrachtet, bin ich sogar das genaue Gegenteil zu dir, denn wo du Angst hast, deine Sehkraft zu verlieren, habe ich Angst, noch mehr von dem sehen zu müssen, was mich quält und ich nicht verkraften kann. Und mein Blick hat sich in der Vergangenheit bereits geweitet, denn ich habe Dinge gesehen und erlebt, die alles unwiderruflich verändert haben und die ich niemals mehr vergessen werde.
Leid ist subjektiv, auch das ist nur eine einfache Wahrheit. Folglich sind Heilung und Hilfe ebenso subjektiv. Wenn ich mir z.B. vorstelle, dass jemand aus dem naiven Bedürfnis zu helfen tausende Torten und Fastfood-Artikel nach Somalia schaffen und diese den dort Hunger leidenden Kindern zu essen geben würde, wäre das Ergebnis sicherlich nicht das erwünschte, da man sich vorher keine Gedanken darüber gemacht hätte, dass die Bewohner solche Nahrungsmittel überhaupt nicht vertragen. In diesem Fall wäre niemandem geholfen, was bestätigt, dass ignorante Denkmuster wie „meine Pflanze wird welk - ich gieße sie heute vorsorglich mit fünf Litern“ nur noch mehr Schaden anrichten. Sich stattdessen an den individuellen Bedürfnissen des Einzelnen zu orientieren, kommt trotzdem niemandem in den Sinn. Und warum nicht? Natürlich weil Pauschalbehandlung billiger ist, ohne Rücksicht auf die Langzeitfolgen.
Darüber hinaus muss man danach fragen, ob sich das Ergebnis der angebotenen Hilfe mit dem vom Betroffenen(!) erwünschten Ergebnis deckt oder ob es allein vom Helfenden gewollt ist. Nur damit Letzterer sein Hilfsbedürfnis befriedigen und eine „gute“ Tat auf dem imaginären Konto seines Egos verbuchen kann, darf niemandem „Hilfe“, die in den Augen des Betroffenen gar keine ist, aufgezwungen werden.
Oder kurz gesagt: Jedem Menschen sollte es endlich freistehen, über sein Leben zu entscheiden und nicht nur zwischen zwei Übeln wählen zu müssen.
Was du übrigens für Artikel verlinkt hast, Jarrestadt, zeigt mir, dass auch dich solche Themen offenbar bereits förmlich „anspringen“. Ich glaube, jeder, dem einmal Unrecht oder ein Schicksalsschlag widerfahren ist, wird sensibler für jegliche Ungerechtigkeiten dieser Welt.
Wenn eine Petition nicht als ein Mittel erscheint, um etwas gegen diese Ungerechtigkeiten zu unternehmen, bin ich persönlich leider schon mit meinem Latein am Ende. Deine Idee einer unabhängigen Freitodbegleitung spricht mich zwar selbstverständlich an, besonders weil man dann unter „Gleichgesinnten“ wäre und man darauf vertrauen könnte, dass die eigenen Bedürfnisse und Ängste bekannt wären und respektiert würden. Allerdings bin ich überfragt, wenn es um die Realisierung geht.
Trotz allem bin ich schon froh, dass es jemanden gibt wie dich, der so freidenkerisch und bedingungslos ist. Ich hoffe, auch noch in Zukunft Trost in dem zu finden, was du schreibst, wenngleich ich dir nur das (für dich) Beste wünsche und dir kein schlechtes Gewissen aufladen will, solltest du irgendwann dieses Forum verlassen oder sogar noch weiter gehen.
In jedem Fall verschafft es Erleichterung zu wissen, nicht allein zu sein.
Liebe Grüße,
Menetekel
danke, dass du mir und meinem Vorschlag so bedacht und freundlich begegnest, Jarrestadt. Es lag wirklich nicht in meiner Absicht, irgendjemanden zu verschrecken, unter Druck zu setzen oder falsche Hoffnungen zu wecken.
Ich hätte übrigens selbst eine Petition gestartet, wenn ich gesundheitlich dazu in der Lage wäre, als Hauptpetent die Verantwortung für dieses Vorhaben und damit auch die möglichen Konsequenzen zu tragen. Im Bedarfsfall wie Wiest zu agieren und das Anliegen auch in diversen Medien zu vertreten, wäre mir jedoch nicht möglich. Da ich diesen Anspruch aber an mich selbst hätte, kann ich nicht mit gutem Gewissen einen Stein ins Rollen bringen, von dem sich anschließend Hunderte Menschen eine Veränderung erhoffen würden.
Ich weiß nicht, ob ein Philosoph in mir steckt. Ich betrachte Dinge nur aus mehreren Blickwinkeln und weiß, dass es bei allem zwei Seiten bzw. Richtungen gibt. Vielleicht mag man dabei vom Dualismus reden, und dann sind wir schon bei der Philosophie, aber für mich ist es einfach eine simple und grundsätzliche Wahrheit, dass alles und jeder stets zwischen zwei Extremen schwankt: Gut und Böse, Liebe und Hass, Leben und Tod.
Was deine Situation betrifft, Jarrestadt, ist es mir z.B. nicht möglich, deinen Blickwinkel anzunehmen, und darum wären jedes Urteil und jeder Rat Anmaßung und Heuchelei. Wenn du sagst, dass du Angst hast, kann ich mir vorstellen, wie das ist. Dennoch kann ich es nicht nachempfinden, denn deine Angst unterscheidet sich von meiner. Ich weiß nicht, was es bedeutet, zu erblinden, blind zu sein oder dieses Schicksal befürchten zu müssen. Ich weiß nur, dass es grauenvoll sein kann, in Ungewissheit zu leben und einer Sache schutzlos ausgeliefert zu sein. Bildlich betrachtet, bin ich sogar das genaue Gegenteil zu dir, denn wo du Angst hast, deine Sehkraft zu verlieren, habe ich Angst, noch mehr von dem sehen zu müssen, was mich quält und ich nicht verkraften kann. Und mein Blick hat sich in der Vergangenheit bereits geweitet, denn ich habe Dinge gesehen und erlebt, die alles unwiderruflich verändert haben und die ich niemals mehr vergessen werde.
Leid ist subjektiv, auch das ist nur eine einfache Wahrheit. Folglich sind Heilung und Hilfe ebenso subjektiv. Wenn ich mir z.B. vorstelle, dass jemand aus dem naiven Bedürfnis zu helfen tausende Torten und Fastfood-Artikel nach Somalia schaffen und diese den dort Hunger leidenden Kindern zu essen geben würde, wäre das Ergebnis sicherlich nicht das erwünschte, da man sich vorher keine Gedanken darüber gemacht hätte, dass die Bewohner solche Nahrungsmittel überhaupt nicht vertragen. In diesem Fall wäre niemandem geholfen, was bestätigt, dass ignorante Denkmuster wie „meine Pflanze wird welk - ich gieße sie heute vorsorglich mit fünf Litern“ nur noch mehr Schaden anrichten. Sich stattdessen an den individuellen Bedürfnissen des Einzelnen zu orientieren, kommt trotzdem niemandem in den Sinn. Und warum nicht? Natürlich weil Pauschalbehandlung billiger ist, ohne Rücksicht auf die Langzeitfolgen.
Darüber hinaus muss man danach fragen, ob sich das Ergebnis der angebotenen Hilfe mit dem vom Betroffenen(!) erwünschten Ergebnis deckt oder ob es allein vom Helfenden gewollt ist. Nur damit Letzterer sein Hilfsbedürfnis befriedigen und eine „gute“ Tat auf dem imaginären Konto seines Egos verbuchen kann, darf niemandem „Hilfe“, die in den Augen des Betroffenen gar keine ist, aufgezwungen werden.
Oder kurz gesagt: Jedem Menschen sollte es endlich freistehen, über sein Leben zu entscheiden und nicht nur zwischen zwei Übeln wählen zu müssen.
Was du übrigens für Artikel verlinkt hast, Jarrestadt, zeigt mir, dass auch dich solche Themen offenbar bereits förmlich „anspringen“. Ich glaube, jeder, dem einmal Unrecht oder ein Schicksalsschlag widerfahren ist, wird sensibler für jegliche Ungerechtigkeiten dieser Welt.
Wenn eine Petition nicht als ein Mittel erscheint, um etwas gegen diese Ungerechtigkeiten zu unternehmen, bin ich persönlich leider schon mit meinem Latein am Ende. Deine Idee einer unabhängigen Freitodbegleitung spricht mich zwar selbstverständlich an, besonders weil man dann unter „Gleichgesinnten“ wäre und man darauf vertrauen könnte, dass die eigenen Bedürfnisse und Ängste bekannt wären und respektiert würden. Allerdings bin ich überfragt, wenn es um die Realisierung geht.
Trotz allem bin ich schon froh, dass es jemanden gibt wie dich, der so freidenkerisch und bedingungslos ist. Ich hoffe, auch noch in Zukunft Trost in dem zu finden, was du schreibst, wenngleich ich dir nur das (für dich) Beste wünsche und dir kein schlechtes Gewissen aufladen will, solltest du irgendwann dieses Forum verlassen oder sogar noch weiter gehen.
In jedem Fall verschafft es Erleichterung zu wissen, nicht allein zu sein.
Liebe Grüße,
Menetekel
Ich lese seit einigen Wochen hier mit… Natürlich, wie wohl die meisten, nicht nur aus intellektuellem Interesse, sondern auch aus einem ganz konkreten Grund…
Ich bin beeindruckt von der Ernsthaftigkeit und der Selbstverständlichkeit, mit der man hier von Tod und Selbsttötung reden kann und darf. Ich war sehr skeptisch über eine Einrichtung wie Dignitas, die Sterbebegleitung als "Geschäft" betreibt - aber inzwischen habe ich hier begriffen, dass auch die Sterbebegleitung (ob als "Geschäft" oder als "humane Sterbehilfe", die wohl auch nicht ganz ohne Geschäftssinn funktionieren kann) für manche Menschen richtig sein kann...
Meine Vorstellung von Selbsttötung aber ist frei von jeder Institution, jedem Arzt oder jeder sonstigen Instanz! In meinen Augen hat NIEMAND das Recht, über einen anderen, volljährigen Menschen zu bestimmen, zu urteilen oder ihm irgendwelche Vorschriften zu machen, solange er keinen anderen Menschen bedroht…. Niemand wird gefragt oder beraten, ob er Kinder in die Welt setzt oder was das für Folgen hat - man kann unentwegt Kinder zeugen, aber sobald diese Kinder gezeugt wurden, bestimmt der Staat (oder die Gesellschaft), was mit diesen Kindern zu geschehen hat - nicht die Eltern und auch nicht die Menschen selbst, wenn sie mal erwachsen sind…
Eine Petition für aktive Sterbehilfe, @Menetekel, ist höchst unrealistisch - die Zeit ist noch lange nicht reif… Der Leidensdruck (zu viele alte, zu viele unheilbare, zu viele "überflüssige" Menschen und die Unbezahlbarkeit und Unsinnigkeit ALLES Leben in unseren Breitengraden zu erhalten und zu verlängern, während in anderen Gegenden dieser Welt die gesunden, lebenswilligen Menschen wie die Fliegen sterben), ist noch nicht groß genug!
Und selbst wenn das mal so sein sollte, fürchte ich, wird auch eine solche Petition keine gute Lösung sein! Schau Dir doch mal an, was aus nahezu ALLEN guten Ideen im Laufe der Zeit geworden ist!
Ein paar Beispiele;
Vergleiche mal Christus (Liebe Deinen Nächsten!) und was die Kirche daraus gemacht hat (Kreuzkriege, Zwangsbekehrungen, Hexenverbrennungen, Ketzerverfolgungen, mächtige Bischofe…)
Vergleiche mal "Die Grünen", als sie gegründet wurden (Themen wie Frieden, Natur achten…) und was heute als eingegliederte Partei daraus geworden ist (Kriegsbefürworter in Serbien und Afghanistan, Höherbewertung von seltenen Insekten vor den Belangen ansässiger Menschen…)
Vergleiche mal die Forderungen von Marx und Engels über die humane Gestaltung von Arbeitsplätzen und Lebensbedingungen der Bevölkerung mit der tatsächlichen Ausführung unter kommunistischen Regimen
…
Oh, die Liste ist unendlich….
Leider zeigt sich, dass JEDE gute Idee, sobald sie etabliert ist, in die Hände von "Geschäftemachern" fällt und dann geknetet und geformt wird, wie sie gerade gebraucht wird!
Ich will damit sagen, dass aus einer guten Idee von "Erlaubnis zu aktiver Sterbehilfe" alles Mögliche werden kann, ja nach dem, welche Kräfte gerade das Sagen haben… Es könnte sein, dass unter einem diktatorischen Regime solche Regelungen als willkommene Möglichkeit zur Beseitigung "unwerten Lebens" missbraucht werden (so was hatten wir ja schon mal in Deutschland!). Es könnte sein, dass in einer Gesellschaft von zunehmend alten Menschen eine solche Regelung als eine willkommene Hilfe zur Dezimierung dieser Gruppe verwendet wird. Und selbst, wenn man das alles ausblendet und die Zeit reif wäre für eine solche Petition, dann hätte sie wahrscheinlich nur zur Folge, dass sie in unendlichen Kontroversen zerredet würde, unzählige Forschungsaufträge zur Untersuchung der Folgen in Auftrag gegeben würden und schlussendlich, wenn die Sache wirklich etabliert würde, eine Unzahl von Psychologen, Ärzten und Sozialarbeitern beauftragt würden, Gutachten über jeden Sterbewilligen zu erstellen…
Fazit: Unsere Welt ist krank!!!! Und ich glaube, sie ist nicht mehr heilbar!
Viel mehr halte ich von solchen konkreten Hilfen, wie z.B. in dem Thread über die CO-Methode. Ich hoffe sehr, dass diese Informationen allen Menschen zur Verfügung stehen werden und nicht eines Tages (aus welchem Grund auch immer), gelöscht werden!
Trotzdem möchte ich Dich nicht entmutigen, @Menetekel
Über eine solche Petition zu reden, hat in JEDEM Fall einen Sinn! Es ist EINE Möglichkeit, sich mit der Sache auseinanderzusetzen….
Ich bin beeindruckt von der Ernsthaftigkeit und der Selbstverständlichkeit, mit der man hier von Tod und Selbsttötung reden kann und darf. Ich war sehr skeptisch über eine Einrichtung wie Dignitas, die Sterbebegleitung als "Geschäft" betreibt - aber inzwischen habe ich hier begriffen, dass auch die Sterbebegleitung (ob als "Geschäft" oder als "humane Sterbehilfe", die wohl auch nicht ganz ohne Geschäftssinn funktionieren kann) für manche Menschen richtig sein kann...
Meine Vorstellung von Selbsttötung aber ist frei von jeder Institution, jedem Arzt oder jeder sonstigen Instanz! In meinen Augen hat NIEMAND das Recht, über einen anderen, volljährigen Menschen zu bestimmen, zu urteilen oder ihm irgendwelche Vorschriften zu machen, solange er keinen anderen Menschen bedroht…. Niemand wird gefragt oder beraten, ob er Kinder in die Welt setzt oder was das für Folgen hat - man kann unentwegt Kinder zeugen, aber sobald diese Kinder gezeugt wurden, bestimmt der Staat (oder die Gesellschaft), was mit diesen Kindern zu geschehen hat - nicht die Eltern und auch nicht die Menschen selbst, wenn sie mal erwachsen sind…
Eine Petition für aktive Sterbehilfe, @Menetekel, ist höchst unrealistisch - die Zeit ist noch lange nicht reif… Der Leidensdruck (zu viele alte, zu viele unheilbare, zu viele "überflüssige" Menschen und die Unbezahlbarkeit und Unsinnigkeit ALLES Leben in unseren Breitengraden zu erhalten und zu verlängern, während in anderen Gegenden dieser Welt die gesunden, lebenswilligen Menschen wie die Fliegen sterben), ist noch nicht groß genug!
Und selbst wenn das mal so sein sollte, fürchte ich, wird auch eine solche Petition keine gute Lösung sein! Schau Dir doch mal an, was aus nahezu ALLEN guten Ideen im Laufe der Zeit geworden ist!
Ein paar Beispiele;
Vergleiche mal Christus (Liebe Deinen Nächsten!) und was die Kirche daraus gemacht hat (Kreuzkriege, Zwangsbekehrungen, Hexenverbrennungen, Ketzerverfolgungen, mächtige Bischofe…)
Vergleiche mal "Die Grünen", als sie gegründet wurden (Themen wie Frieden, Natur achten…) und was heute als eingegliederte Partei daraus geworden ist (Kriegsbefürworter in Serbien und Afghanistan, Höherbewertung von seltenen Insekten vor den Belangen ansässiger Menschen…)
Vergleiche mal die Forderungen von Marx und Engels über die humane Gestaltung von Arbeitsplätzen und Lebensbedingungen der Bevölkerung mit der tatsächlichen Ausführung unter kommunistischen Regimen
…
Oh, die Liste ist unendlich….
Leider zeigt sich, dass JEDE gute Idee, sobald sie etabliert ist, in die Hände von "Geschäftemachern" fällt und dann geknetet und geformt wird, wie sie gerade gebraucht wird!
Ich will damit sagen, dass aus einer guten Idee von "Erlaubnis zu aktiver Sterbehilfe" alles Mögliche werden kann, ja nach dem, welche Kräfte gerade das Sagen haben… Es könnte sein, dass unter einem diktatorischen Regime solche Regelungen als willkommene Möglichkeit zur Beseitigung "unwerten Lebens" missbraucht werden (so was hatten wir ja schon mal in Deutschland!). Es könnte sein, dass in einer Gesellschaft von zunehmend alten Menschen eine solche Regelung als eine willkommene Hilfe zur Dezimierung dieser Gruppe verwendet wird. Und selbst, wenn man das alles ausblendet und die Zeit reif wäre für eine solche Petition, dann hätte sie wahrscheinlich nur zur Folge, dass sie in unendlichen Kontroversen zerredet würde, unzählige Forschungsaufträge zur Untersuchung der Folgen in Auftrag gegeben würden und schlussendlich, wenn die Sache wirklich etabliert würde, eine Unzahl von Psychologen, Ärzten und Sozialarbeitern beauftragt würden, Gutachten über jeden Sterbewilligen zu erstellen…
Fazit: Unsere Welt ist krank!!!! Und ich glaube, sie ist nicht mehr heilbar!
Viel mehr halte ich von solchen konkreten Hilfen, wie z.B. in dem Thread über die CO-Methode. Ich hoffe sehr, dass diese Informationen allen Menschen zur Verfügung stehen werden und nicht eines Tages (aus welchem Grund auch immer), gelöscht werden!
Trotzdem möchte ich Dich nicht entmutigen, @Menetekel
Über eine solche Petition zu reden, hat in JEDEM Fall einen Sinn! Es ist EINE Möglichkeit, sich mit der Sache auseinanderzusetzen….
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- Registriert: Donnerstag 30. Oktober 2008, 16:11
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Zuletzt geändert von Jarrestadt am Dienstag 4. August 2009, 16:28, insgesamt 1-mal geändert.
moin zusammen,
mir raucht der kopf.
ich habe mir gerade die beiträge durchgelesen und es sind sehr viele bereiche der sterbehilfe angesprochen wurden.
die zu sotieren wird jetzt erstmal was dauern.
aber natürlich meine eigene schuld da ich ein paar tage nicht im forum zugegen war.
was mir als erstes durch den kopf ging..............
-wer bin ich das ich jemanden vorwürfe machen kann,wenn er über sein leben selbst entscheiden will
-das ich froh bin auf Dignitas gestoßen zu sein da hier das thema sterbehilfe ernsthaft betrieben wird und jeder jeden mit respekt begegnet.
und noch vieles mehr.........
das behalte ich aber erstmal für mich,denn es würde nur ein durcheinander von sätzen geben die keiner (wahrscheinlich nicht einmal ich) nachvollziehen könnte.
liebe grüße
Träumerin
mir raucht der kopf.
ich habe mir gerade die beiträge durchgelesen und es sind sehr viele bereiche der sterbehilfe angesprochen wurden.
die zu sotieren wird jetzt erstmal was dauern.
aber natürlich meine eigene schuld da ich ein paar tage nicht im forum zugegen war.
was mir als erstes durch den kopf ging..............
-wer bin ich das ich jemanden vorwürfe machen kann,wenn er über sein leben selbst entscheiden will
-das ich froh bin auf Dignitas gestoßen zu sein da hier das thema sterbehilfe ernsthaft betrieben wird und jeder jeden mit respekt begegnet.
und noch vieles mehr.........
das behalte ich aber erstmal für mich,denn es würde nur ein durcheinander von sätzen geben die keiner (wahrscheinlich nicht einmal ich) nachvollziehen könnte.
liebe grüße
Träumerin