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werwilleinevignette

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Beitrag von werwilleinevignette »

also Familienaufstellungen finde ich nicht gut. Gerade eine von Hellinger würde ich NICHT empfehlen - bitte die entsprechenden Einträge im Internet überprüfen...
Jemand der dermaßen sensibel ist, würde die Bürde, die Hellinger den Menschen auflastet, nicht ertragen und einen Zusammenbruch erleben.

(Hellingers Idee ist ja, für alles was Eltern getan haben, und sei es noch so schlecht, dankbar zu sein - das geht bis hin zum Missbrauch...)
Ich schließe mich da den gegnerischen Meinungen von Experten an...

Deinen Freund kann ich gut verstehen:
wann die Aufarbeitung der entfernten Vergangenheit betrifft, kann niemand wirklich selbst bestimmen; wie lange es dauert ebenfalls nicht - allerdings könnte er homöopathische Stimmungsaufheller nehmen; die machen nicht süchtig und wirken nach entsprechender Anfangsphase durchaus.

Ich denke, dass Du Geduld haben musst; nicht gut finde ich, als Laie therapieren zu wollen - vor allem wenn das Naheverhältnis so eng ist. Meistens bedeutet das den Bruch der Beziehung wenn kein Professionist beigezogen wird.

Ich wünsche Euch, dass Ihr das Problem gut in den Griff bekommt!

LG,
wwv.

PS: irgendwie scheint bei meinem PC der Wurm zu stecken:(((
Den Eintrag habe ich eigentlich unter "Lebenskrise" gemacht - wieso landet das extra???:(((
Seelenschmerz
Beiträge: 396
Registriert: Montag 28. Dezember 2009, 16:35

Beitrag von Seelenschmerz »

Also da geht mir der Hut hoch, wenn sogenannte Therapeuten den Opfern einreden wollen, sie müssten für Missbrauch dankbar sein oder sie wären selber dran schuld oder man soll sich nicht so anstellen oder sich schuldig fühlen.

Solche Therapeuten verdrängen eigene Traumata und wehren diese im außen ab und identifizieren sich allgemein mit dem Aggressor.

Was aber heilsam sein dürfte, ist die Trauer über Verletzungen und die Akzeptanz und Integration von Unabänderlichem, also der Vergangenheit.
Vielleicht kann man Verletzungen als Herausforderung und Chance für Wachstum sehen? Ich wurde zumindest durch mitfühlende Therapie ein fühlender Mensch und bin näher bei mir selbst. Nun, leiden tu ich trotzdem noch, weil unser Gesellschaftssystem so beschissen und heuchlerisch ist.
werwilleinevignette

Seelenschmerz

Beitrag von werwilleinevignette »

was denkst Du, wenn Dir ein Therapeut sagt, dass Du Dich selbst annehmen soll?

Zuerst meint man, man hätte sich selbst, seine Gefühle vernachlässigt...
Stimmt in Wahrheit nicht. Je tiefer die Depressionen, die Rückschläge die durch Erinnerungen hervorgerufen werden, desto mehr stehst Du Dir nahe und fühlst endlich mal was - was sonst ohnehin einfriert.
Letztlich wird einem wieder suggeriert: Wenn Dich die Anderen nicht annehmen, dann liegt es an Dir, Dich zu stärken und diese Stärke nach außen zu tragen, denn n u r dann, werden Dich die Anderen annehmen...
so in etwa.

Für mich bedeutet diese Form der Therapie: Weißt was, eigentlich bist selbst schuld, wenn Du Dich nicht gern hast, wie soll es erst ein Anderer?

Wenn man ganz genau hinsieht, hin hört, was einem da so alles gesagt wird, stellt man fest: so, wie man sich einschätzt, so stimmt das in etwa. So wie man seine Situation empfindet, so ist sie auch (ich schreibe jetzt nur von Menschen die zurückblickend die Kacke mit beiden Händen ausgefasst haben).

Natürlich, ich habe früher ebenfalls über Menschen gelächelt, mich zurückhalten müssen, wenn ich gehört habe: Heute war ein stressiger Tag, das war ja s o w a s von gemein, wie mein Chef (oder andere Personen) mit mir umgegangen ist. Da ist bei mir hoch gekommen: Liebes Mädel, lieber Bursch, da ist dir aber nicht viel untergekommen, dass dich das bereits aus der Bahn wirft.

Mit der Zeit habe ich erkennen müssen, dass es zum einen unterschiedliche Toleranzschwellen gibt, zum anderen zumeist das, was man in s e i n e m Leben an wenig erträglchen Situationen erfahren hat, auch immer für einem selbst d a s das Schlimmste ist - die Vorstellungskraft darüber hinaus, glaubt man wohl zu haben, ist aber in der Regel nicht vorhanden.

Hellinger ist was seine Therapien und Aufstellungen betrifft ziemlich umstritten - es gibt seine Anhänger, die so gesehen für mich radikal in Lebensprozessen vorgehen - und zum anderen erfährt er große Ablehnung, da sich angebl. (weiß ich nur aus dem TV) bereits Menschen wegen seiner Familienaufstellungen das Leben genommen haben sollen.
Mit Sicherheit weiß ich, dass bei solchen Therapien Nervenzusammenbrüche durchaus der Fall gewesen sind.

Das kann doch nicht gut sein, oder?

Darum rate ich eigentlich jedem davon ab.

Bei Hellingers Methode muss man z.B. sagen:
Vater, ich ehre Dich. (zu einem Vater, der einem missbraucht hat?) oder Mutter ich ehre Dich (zu einer Mutter die einem in ein Heim gesteckt hat?)
usw....
Mal reinlesen in solch ein Buch, da kommt einem schon beim Lesen der Magen hoch...

und ja, Seelenschmerz: die Gesellschaft ist heuchlerisch. Wer nicht mitspielt ist draußen.


wwv
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