Liebste Lyrik

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Leim&Distelöl

Re: @Lost at Sea

Beitrag von Leim&Distelöl »

[quote="Leim&Distelöl"]>Philip Larkin - This Be The Verse<

Ich weiß nicht, ob ich diesen Mann sympathisch gefunden hätte. Zum einen ist mir sein Stil - das von Ihnen zitierte Gedicht - zu vulgär - andererseits läßt es im Zusammenhang mit seiner Biografie einige Schlüsse zu...

doch...

The Man who navigated the northern ship
Was depressed of pressures in his life
His journey ended with death so quiet
That nobody, nevermore fired.
His journey to the eternity
His Death so still and lonesome
Made that the others could now live
Their life - in the end - to overcome.

lG,
L&D[/quote]
Lost at Sea
Beiträge: 43
Registriert: Donnerstag 3. Dezember 2009, 20:08

Beitrag von Lost at Sea »

Ich weiß nicht, ob ich diesen Mann sympathisch gefunden hätte. Zum einen ist mir sein Stil - das von Ihnen zitierte Gedicht - zu vulgär - andererseits läßt es im Zusammenhang mit seiner Biografie einige Schlüsse zu...
Hmm, das mit der Biographie versteh ich (mir ging's nur um das Werk, nicht den Künstler); gegen die Profanität hab ich persönlich nicht das Geringste. Manchmal ist klare, deutliche Sprache hochgradig erfrischend, wie ich finde. Hier reingesetzt hab ich's, weil ich mich mit diesen paar Versen durchaus identifizieren kann - wie vermutlich manch anderer auch.

The Man who navigated the northern ship
Was depressed of pressures in his life
His journey ended with death so quiet
That nobody, nevermore fired.
His journey to the eternity
His Death so still and lonesome
Made that the others could now live
Their life - in the end - to overcome.
Ist das von Larkin? Ich hab's im Internet nicht finden können. Oder ist's gar eine Eigenkreation? In dem Fall meine aufrichtige Bewunderung - ich selbst bin poetisch vollkommen unbegabt. :o)
Leim&Distelöl

Die meisten Dichter

Beitrag von Leim&Distelöl »

schreiben was sie sehen, fühlen, denken und leben - also nicht viel mehr als über das Leben; einige bringen auch ihre Vorahnungen zu Papier die sehr oft, manchmal Jahrzehnte später, Realität werden.

Larkin muss ein hoch intelligenter Mann gewesen sein; allerdings - und jetzt verwende ich das Wort Moral - hatte er eine unterschiedliche moralische Auffassung; er konnte sich wahrscheinlich in lebensnahen Situationen nur schwer entscheiden, während er existenziell für sich den richtigen Weg gewählt zu haben scheint.

Welches "seiner Schiffe" den Weg ohne Wiederkehr genommen hat werden wir wohl, wenn überhaupt, nur nach längeren Recherchen heraus finden.
Ich habe mir Gedanken über dieses Schiff gemacht. (Womit ich nicht mehr im Bezug zu Deinem hier herein gesellten Gedicht nehme, sondern "The Northern Ship").


lG,
L&D.
Zuletzt geändert von Leim&Distelöl am Dienstag 15. Dezember 2009, 00:33, insgesamt 1-mal geändert.
Lost at Sea
Beiträge: 43
Registriert: Donnerstag 3. Dezember 2009, 20:08

Beitrag von Lost at Sea »

allerdings - und jetzt verwende ich das Wort Moral - hatte er eine unterschiedliche moralische Auffassung
Wie gesagt, ich verteidige seinen Rassismus nicht, wenn ich eins seiner Werke zitiere (und würde mich selbst politisch als weit links einordnen). Die Ethik der meisten meiner Mitmenschen unterscheidet sich (auch nichtpolitisch) von meiner, also bleibt mir nichts anderes übrig, als die Kunst vom Künstler getrennt zu betrachten, wenn ich überhaupt noch Kunst genießen können will.

:o)
Leim&Distelöl

Ich sehe die Kunst

Beitrag von Leim&Distelöl »

als Spiegelbild der momentanen und vergangenen Gesellschaft.
Wir sind also täglich damit konfrontiert (denke an Zeichnungen von Kindern). Bei diesem Statement betrachte ich sie als wertfrei (im kap. Sinn).
Sie ist immer ein Ausdruck dessen was geschehen ist, geschieht oder geschehen könnte.

lG,
L&D
pida
Beiträge: 561
Registriert: Mittwoch 15. Juli 2009, 05:45

fuer mich ist's lyrik

Beitrag von pida »

Xavier Naidoo
aus ’ alles kann besser werden ’

Alles kann besser werden
Holen wir uns den Himmel auf Erden
Alles soll besser werden
Holen wir uns den Himmel auf Erden
Alles wird besser werden
Wir holen uns den Himmel auf Erden
Und keiner muss sein Leben mehr gefährden
Einer der kostbarsten Schätze auf Erden

Auch wenn du jetzt bitterlich weinst
Bitte gib nicht auf
Auch wenn du grad das Leben verneinst
Bitte gib nicht auf
Auch wenn du dir verstorben scheinst
Bitte gib nicht auf
Auch wenn alles verdorben scheint
Gib nicht auf
= = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = =
gruss, pida
Leim&Distelöl

Danke, pida

Beitrag von Leim&Distelöl »

für X.N.

lG,
L&D
Isa
Beiträge: 13
Registriert: Freitag 18. Dezember 2009, 16:48

Beitrag von Isa »

Ein Fingerhut voll Schlaf

Herzzeitlose Nacht.
Arzneien - bittersüß.
Rot wie Mohn und Eibe.
Ein Fingerhut voll Schlaf.


Isa
Wanderer
Beiträge: 93
Registriert: Mittwoch 29. April 2009, 21:02
Wohnort: Westerwald

Beitrag von Wanderer »

Isa hat geschrieben:Ein Fingerhut voll Schlaf

Herzzeitlose Nacht.
Arzneien - bittersüß.
Rot wie Mohn und Eibe.
Ein Fingerhut voll Schlaf.

Isa
Schön kurz und prägnant - gefällt mir.


Hier eine (musikalische) Adaption von Sartres "Der Ekel (La Nausée)"
der irischen Band "Primordial":

http://www.youtube.com/watch?v=pvATbdVgsaU

I have crossed the seas, I have left cities behind me,
and I have followed the source of rivers towards their
source or plunged into forests, always making for other
cities. I have had women, I have fought with men ; and
I could never turn back any more than a record can spin
in reverse. And all that was leading me where ?
To this very moment...
[Jean Paul Sartre / Nausea]

I sink below the waves
is this what I've been looking for ?
it seems
I've found someone to die for
someone to lie for...
I've drunk my fill of misery
it's time to move on
Restless and forgiving
it will lead me to the Grave
Let's leave for other worlds
leave the future behind
Here...my will has been spent
Let us depart
Before the night steals upon us
The Wretchedness of another day

"The wish, the want, to stay in the dream state,
can leaving this mortal coil be seen as a new
departure?, or a return to a permanent dream state ?
To feel to never want to wake. For here my will has
Been spent..." (Sartre / Nausea)
Isa
Beiträge: 13
Registriert: Freitag 18. Dezember 2009, 16:48

Beitrag von Isa »

Kurz und prägnant - wie der Tod. Das Sterben indes ist viel langwieriger...

Isa
Lux
Beiträge: 239
Registriert: Montag 17. August 2009, 11:53

Beitrag von Lux »

Geh aus, mein Herz und suche Freud

Geh aus
hinaus
Zieh hinaus
Und suche
Grabe tiefer
Unter Mauern
Auf der Straße
Liegt kein Glück

Sprüh mit Farbe
Bunte Bilder auf die Wände
Fraktale
Sprechen Bände
Im Reigentanz der Wiederholung
Im Totentanz der Wiedergeburt

Laufe, laufe
Keine Ruhe
Geh aus, mein Herz und suche mehr
Spreng den Rahmen
Mach den Schritt
Du darfst nicht auf die Linien treten!
Spreng den Rahmen!
Friss oder stirb!
Spreng den Rahmen
Reim dich oder ich fress’ dich!
Spreng den Rahmen
Verräter werden gehenkt!

Verräter!
Anarchist!

Verbirg dein Gesicht!

Suche Ruhe
Wo du findest
Und der Himmel weiter ist
Und die Luft
Ist nicht vergiftet
Wenn das licht im Wasser bricht
Wenn das Licht im Wasser bricht
Wenn das Licht im Wasser bricht


by Lux
Wanderer
Beiträge: 93
Registriert: Mittwoch 29. April 2009, 21:02
Wohnort: Westerwald

Beitrag von Wanderer »

Hallo Lux,

danke Dir herzlichst für den letzten Beitrag - wenn ich es laut
vorlese und entsprechend betone, entfaltet das Gedicht seine
volle Stärke.

Wiederum ein Werk, welches man musikalisch
untermalen könnte.
Lux
Beiträge: 239
Registriert: Montag 17. August 2009, 11:53

Beitrag von Lux »

Hallo Wanderer,

schön, dass du die Zeilen so verstehst wie ich sie gemeint habe. Das mit der Betonung ist wahr, den darum geht es dabei.
Musikalisch bin ich leider unpässlich, da ich noch nicht mal Noten lesen kann ^^
Schade eigentlich.

Also vielen Dank für dein Lob
Lux
Maiken

Beitrag von Maiken »

Dein Gedicht ist wunderschön, Lux!!!!
Isa
Beiträge: 13
Registriert: Freitag 18. Dezember 2009, 16:48

Beitrag von Isa »

Sie

Sie stand verwirrt am Kliff, gar sonderbar
den Blick ins finsterlachend' Nichts gewandt,
als böt sich dort mit ausgestreckter Hand
die kalte Ohnmacht ihr sich tröstend dar.

Der dunkle Abgrund drängend nach ihr rief.
Sie schloss bald ihre tränennassen Lider
und rang die allerletzte Hoffnung nieder.
Sie sah in ihn, wie er in sie - so tief.

Am Abgrund wankend ohne jeden Halt,
ergab sie sich dem nächtlich schwarzen Spalt
gelöst, gelöst von aller Zeit.

Sie fiel am Rand der weiten Ohnmachtskreise
in seinen dunklen Schoss so lebensleise
ins Nichts, ins Nichts der Dunkelheit.

©Isa
Gesperrt