Laura Dahlmeier- ein Nachruf

[good_old_joe]

Jo Leute- ich und Sport, das wird wohl mein ganzes Leben nichts. Ich fühle mich nicht wohl im Wettkampf, bin lieber alleine. Insofern habe ich auch nie eine Medaille in den Händen gehalten- aber hier soll es ja eh um die Laura gehen. Laura ist am 28. Juli 2025, also letzten Montag von uns gegangen.
Laura ist beim Bergsteigen durch Steinschlag und anschließendes Abstürzen ums Leben gekommen. Eine junge Frau- noch ohne Kinder- das Schicksal ist manchmal schon grausam. Ich weiß, viele in diesem Forum wünschen sich den Tod- manche sehnen ihn regelrecht herbei. Und trotzdem ist ja der Tod einer lebenslustigen Frau nicht schön- vor allen Dingen einer der wenigen Olympiasiegerinnen, die in diesem Land leben. Nun ist sie aber gestorben, und daran läßt sich auch nichts mehr ändern. Die Frage ist nur: War es Suizid? Auf den ersten Blick nicht, auf den 2. kann man schon ins Grübeln kommen. Es war auf jeden Fall kein 100%ig reiner Suizid, denn sie konnte den Steinschlag ja nicht voraussehen. Also: War es Parasuizid?

Definition:
Als Parasuizid bezeichnet man einen Suizidversuch, der nicht in primär selbsttötender Absicht, sondern in der Hoffnung auf Rettung erfolgt. Hierbei werden meist (scheinbar) kalkulierbare Selbsttötungsmethoden wie z.B. Medikamentenüberdosierungen gewählt.

Anmerkung: Auch ein Sprung aus geringer Höhe wird als Parasuizid gewertet.

Quelle: https://flexikon.doccheck.com/de/Parasuizid

Vielleicht auch nicht ganz, aber es geht in diese Richtung. Sie mußte ja im Tal unterschreiben, was nach einem möglichen Bergsteigertod mit ihrem Leichnam passieren sollte. Sie entschied sich gegen eine Bergung, aber das ist ja Privatsache. Aber da hätten doch schon alle Alarmglocken bei ihr klingeln müssen! Wenn schon ein möglicher Tod vorher diskutiert wird- dann ist das doch eine hochgefährliche Angelegenheit! War ihr ihr Leben wirklich egal gewesen oder war sie so besessen von dem Gedanken, auch noch die beste Bergsteigerin zu werden? Fragen über Fragen. Gott oder das Schicksal haben entschieden. Diesmal war das Glück nicht auf ihrer Seite. Diesmal hat der Stein sie voll getroffen und bewiesen: Das Leben ist doch ein Glücksspiel- zum großen Teil jedenfalls. Man kann seinem Schicksal nicht entkommen. Und wenn sie sich auch so aufs Bergsteigen gefreut hat- diesmal ist es gründlich schiefgegangen. Laura hatte keine Kinder- vielleicht war sie deswegen etwas zu wagemutig.
Wie auch immer: Ihr Tod hat uns alle erschüttert und jetzt versuchen wir damit klarzukommen. Aber im Gazastreifen und in der Ukraine sterben auch täglich Menschen- diese haben auch eine Seele und trotzdem berührt uns deren Schicksal nicht so, als wenn eine "von uns" stirbt. Ach Laura, wer weiß, wo Du jetzt bist, hoffentlich geht es Dir gut und falls Du noch einmal auf diese Welt kommst: Versuche, Deinen Traum wieder zu leben, aber sei diesmal etwas vorsichtiger. Mehr kann ich dazu auch nicht sagen. Jeder bleibt doch seines Glückes Schmied, wenn man mal das Schicksal ausklammert und sie hat sich für ein Leben auf der Überholspur entschieden. Ein Powergirl, wie es im Buche steht! Nur leider ist das Powergirl von uns gegangen. Für uns alle war sie ein Beispiel gewesen- wie man alles gewinnen, aber auch alles verlieren kann.
Rest in Peace, Laura. Wir werden Dich vermissen.

[Fragil]

Wie auch immer: Ihr Tod hat uns alle erschüttert und jetzt versuchen wir damit klarzukommen

Mich hat das nicht "erschüttert".

Aber im Gazastreifen und in der Ukraine sterben auch täglich Menschen- diese haben auch eine Seele und trotzdem berührt uns deren Schicksal nicht so, als wenn eine "von uns" stirbt

Das stimmt für mich auch nicht. Mich berührt das, was im Gazastreifen und in der Ukraine passiert mehr, als wenn eine Sportlerin stirbt. Sie gehört auch nicht "zu mir".

Für uns alle war sie ein Beispiel gewesen- wie man alles gewinnen, aber auch alles verlieren kann.

Für mich ist sie kein Beispiel dafür, wie man alles gewinnen und auch alles verlieren kann.

Vielleicht solltest Du mal bei DIR bleiben und nicht von "UNS" sprechen und hier mal wieder Deine Meinung als allgemeingültig hinstellen.

[Dirty_Harry]

Die Frage ist nur: War es Suizid? Auf den ersten Blick nicht, auf den 2. kann man schon ins Grübeln kommen.

Die Frage ist nur: Wozu dieser Thread, dazu noch bei "Rat und Tat"?

• Das Leben ist doch ein Glücksspiel

• Man kann seinem Schicksal nicht entkommen

• Jeder bleibt doch seines Glückes Schmied, wenn man mal das Schicksal ausklammert

Ich finde, das musste mal gesagt werden. Und man merkt, du kennst dich aus mit dem Leben, denn auch dieses ist voller Widersprüche.



Meine Bitte an die Moderation: Thread nach "Off Topic" verschieben, mindestens.

[good_old_joe]

...

Also ich kann die Laura gut verstehen. Das Bergsteigen stellt auch für mich eine große Faszination dar! Ich wäre selbst einmal beim Bergsteigen fast ums Leben gekommen. Ich wollte den Gipfel unbedingt erklimmen! Gut- das war nur eine hohe Düne gewesen, aber ich war trotzdem schon 10-15 Meter hoch gewesen- das hätte zumindest gesalzene (!) Knochenbrüche gegeben. Ich hatte das Glück, daß mich ein netter Arzt gerettet hat- meine Eltern waren auch zur Stelle gewesen, aber für die war ich nicht erreichbar- zu klein. Vielleicht haben mir auch meine Füße das Leben gerettet. Ich kann nämlich nicht in Bergsteigerstiefeln laufen- da kriege ich sofort böse Blasen an den Füßen. Also: Bergsteigen klingt erst einmal cool- aber was da passieren kann... Mehr als nur Kratzer! Da bleib ich lieber im Tal und lebendig als noch einmal mein Leben zu riskieren... Aber ob das nun Suizid ist? Kennzeichen beim Suizid ist doch Lebensüberdruß und beim Bergsteigen überwiegt doch die pure Lebensfreude... Beiden gemeinsam ist allerdings ein gewisser Leichtsinn! Allerdings mußte ich damals auch keinen Zettel unterschreiben, auf dem steht, was passieren soll, wenn ich den "Ritt auf dem Vulkan" nicht überlebe... Aber meine Eltern hatten mich gewarnt! Aber wie das so ist, wenn man jung ist... Da schlägt man deren Warnungen in den Wind und sagt: "Ich schaff das schon!" Pustekuchen! Fast hätte es mich erwischt- wie die Laura, nur wahrscheinlich nicht ganz so krass. Über mich hätte auch niemand berichtet... Aber wenn Dir jemand ganz billig ein Brot verkauft, auf dem steht: "Der Genuß dieses Brotes kann tödlich sein." Dann kaufst Du doch auch ein anderes! Andererseits: Die ganzen Raucher ignorieren auch die Warnhinweise auf den Schachteln. Frei nach dem Motto: "Et hätt noch immer jot jejange!" Rauchen sieht ja auch nicht so gefährlich aus wie Bergsteigen. Und der Verfall ist schleichend, während es beim Bergsteigen ganz abrupt zu Ende sein kann... wie man im Falle der Laura feststellen mußte...

Und noch zu dem Einwand von Dirty_Harry :
Jeder bleibt doch seines Glückes Schmied, wenn man mal das Schicksal ausklammert

Das klingt widersprüchlich. Aber der Mensch hat tatsächlich ein enormes Maß an Freiheit- leider auch die falschen Dinge zu tun. Aber es gibt auch ein Schicksal, dem niemand entweichen kann. Das hilft dann kein Flehen und kein Betteln, wenn es zuschlägt, hat man keine Chance, ihm auszuweichen...

Und weiter: Thread nach "Off Topic" verschieben, mindestens.
Ich hatte auch erst gedacht, in "Off Topic" wäre er besser aufgehoben. Aber da ich ja den Bogen zum Suizid gespannt habe, erschien mir "Rat und Tat" geeigneter. Außerdem: Du hast ihn gelesen, Fragil hat ihn gelesen, warum sollten ihn nicht auch andere lesen können? Ist doch ein Thema, was viele interessiert! Für Dich auch der Tip: Du kannst mich auf die "Ignore"- Liste setzen, wenn Dir meine Texte nicht gefallen...

[Fragil]

Ich habe kritisiert, dass Du "UNS" geschrieben hast, anstatt zu schreiben, dass es Deine Gefühle der Erschütterung sind und dass Du das schlimmer findest, als, wenn Menschen in Kriegen sterben.

Derartige Gefühle und Gedanken habe ICH nicht. Also, nix "UNS". Ich falle, da schon einmal raus.

Wie es mit anderen Leuten in diesem Forum ist, weiss ich nicht. Aber ein "UNS" ist an der Aussage deswegen falsch, weil das für MICH nicht gilt.

Spekulationen, ob Handlungen gefährlich sind, wie z.B. Bergbesteigungen und Menschen, die dieses tun, als "parasuizidal" zu bewerten sind, habe ich überhaupt nicht angesprochen.

Wobei, meine Meinung dazu, ist, solange man bei gefährlichen Handlungen sicher stirbt - ist es ok. Wenn man durch gefährliche Handlungen, das Gesundheitsystem belastet, weil man "nur verletzt" wird, finde ich es hinterfragwürdig.

Das ist MEINE Meinung - kein Fakt.

[Hundetante]

Ich habe kritisiert, dass Du "UNS" geschrieben hast, anstatt zu schreiben, dass es Deine Gefühle der Erschütterung sind und dass Du das schlimmer findest, als, wenn Menschen in Kriegen sterben.

Ich schließe mich an!

Derartige Gefühle und Gedanken habe ICH nicht. Also, nix "UNS". Ich falle, da schon einmal raus.

Wie es mit anderen Leuten in diesem Forum ist, weiss ich nicht. Aber ein "UNS" ist an der Aussage deswegen falsch, weil das für MICH nicht gilt.

Dito!
Das ist genau wie: "alle Welt ist im Fußball/Olympiafieber", "alle trauern um die Queen", "alle finden George Cloony sexy"
Es ist meine persönliche Meinung, das ich Fußball überhaupt nicht mag, die Queen für mich einfach eine alte Oma war und mich G.C. überhaupt nicht anmacht.

Das ist MEINE Meinung - kein Fakt.