Ich würde gern meine Erfahrungen mit N2 bei meinem damals gescheitertem Versuch einbringen und auch das ein oder andere beleuchten, was hier so geschrieben wurde, evtl. hilft das dem ein oder anderen ja, sich ein kompletteres Bild zu machen.
First things first: Ich habe vor 12 Jahren mit 4.6 N2 einen Versuch gemacht, mit normaler Atemmaske, zzgl. Atemregler, so dass Co2 eigentlich direkt abgeatmet werden sollte und man durch das N2 eben keine Panik bekommen sollte und diesen "Atemreflex" auslöst. Leider war nach ein paar Atemzügen genau das passiert und ich schnappte panisch nach Luft. Dachte zuerst, dass ich evtl einen Fehler gemacht hätte, habe etwas überprüft, noch einmal gestartet, leider gleiches Ergebnis, es war schlicht unmöglich den Drang zu atmen zu überwinden, vergesst es! Wer so etwas schon einmal erlebt hat, weiß, wie hardcore das ist.
Ich habe mich dann sehr lange mit verschiedenen Leuten, auch Ärzten unterhalten und kam zu dem Schluss, dass N2, wenn er zu rein ist, evtl. das Problem ist oder, was natürlich auch sein kann, dass die Gasflasche bei mir fehlerhaftes Gas enthalten könnte oder die Maske nicht richtig saß, bzw. das Co2 nicht korrekt ausgetreten ist, wie vorgesehen.
Was auch immer bei mir die genaue Ursache war, kann ich bis heute leider nicht zu 100% sagen, was ich persönlich sehr schade finde, weil die Methode per se meine absolute Nr. 1 ist.
Ich könnte mir vorstellen, dass es mit Helium evtl. ein wenig anders ist, bzw. dass es sicherer ist, weil doch die meisten Fälle, die bekannt wurden, mit Helium durchgeführt wurden.
Jemand fragte, was der große Unterschied zwischen He und N2 ist und da möchte ich nur zu sagen, der Gewindeadapter ist anders
den du für die Flasche brauchst.
Die Frage, warum diese Methode nicht so verbreitet ist, bzw. nicht öfter verwendet wird, kann ich zum Teil auch beantworten.
Allein das Gas liegt vom Preis her im unteren dreistelligen Bereich, die Atemmaske noch mal zwischen 80-280€ je nach Anbieter. Der Atemregler inkl. Druckminderer kommt auch noch mal locker mit über 100€ um die Ecke und dann noch der Adapter mit 20€.
Kalkuliert man das alles durch, liege ich bei guten 300-450€ für das ganze Set (bei der Methode mit Exitbag natürlich drunter, da ja nur der Druckminderer mit Amatur und ein Schlauch gebraucht wird), so dass man diese Investition nicht mal eben so tätigen kann, wenn man arbeistlos ist, nicht so gut verdient oder eine Familie hat usw. dazu kommt die Lieferzeit und natürlich auch der Umstand, wenn ich nicht allein wohne, stellen spätestens die Eltern/Partner sehr interessante Fragen, warum man plötzlich Gas geliefert bekommt und nicht jeder lässt sich mit "Ich geh tauchen, was dagegen?!" abspeisen
Vor einiger Zeit war hier auch mal eine junge Frau, die genau die gleiche Erfahrung wie ich gemacht hat und es gab da jemanden, der ihr dann geholfen hat, so dass sie friedlich gehen konnte. Ich weiß aber nicht, wer das gewesen ist, der den Fehler gefunden hat. Hätte mich persönlich sehr interessiert.
Nach den Handreichungen von Düber ist diese Methode in der Tat eine der sichersten und sanftesten, keine Frage, allerdings, wenn es schnell und sicher gehen soll, dann empfiehlt es sich hier auch mal die Carotis-Methode zu betrachten, da für diese Methode ausschließlich Dinge aus dem Haushalt nötig sind und von der Zeit/Geschwindigkeit her, ist sie mit der Helium-Methode absolut vergleichbar (siehe Docker 5 last Acts von 2015, S. 201 ff.)
Auch kam hier in einem Beitrag etwas zu den "Visionen". NTE sind keine Visionen, sie sind Realität. Wer dazu mehr wissen mag, kann sich sehr gerne mal nach Pim van Lommel, Bernhard Jacoby und anderen Ärzten und Forschern erkundigen und sich ein Bild machen. Dies soll nur eine Anmerkung am Rande meines Beitrags sein, zu dem Thema gibt es schon genug Threads, was danach kommt, sein kann usw.
Es kann und ich betone KANN bei der Methode mit He oder N2 evtl. zu Visionen kommen, aber nicht bei allen Probanden ist dies der Fall.
Abschließend möchte ich zusammenfassen: die o.g. Methode kann durchaus sicher und zielführend sein, wenn sie richtig ausgeführt wird (so wie im übrigen sämtliche Methoden immer ein Risiko haben)
Natürlich besteht auch hier immer das Risiko zu früh entdeckt zu werden, ggf. mit Hirnschäden zu überleben, im Koma zu liegen usw.
Für den Fall ist eine Patientenverfügung unerlässlich und diese sollte auch gewissenhaft ausgefüllt, aktualisiert und vor allem sichtbar ausgelegt werden, so dass ein evtl. eintreffender Notarzt/Sani diese sofort sehen kann und nicht erst mit irgendwelchen Maßnahmen beginnt, die du ablehnst.
Am schnellsten ist diese Methode in der Tat nicht, da sie doch einiges an Vorbereitung braucht. Suchst du eine Methode, die schnell, sicher und vor allem spontan in unter 20 Minuten durchführbar ist, solltest du dir in jedem Fall die Carotis-Methode anschauen, dich mit ihr vertraut machen und sie als Plan B im Kopf behalten.