Thorsten3210 hat geschrieben:In der Sache gebe ich dir natürlich den Kern betreffend recht, aber die Form
Das ist aber sehr nett von Dir

Sag mal, ich dachte eigentlich, wir befinden und hier im Bereich "Rat und Tat", da geht es doch bei den Beiträgen - sollte man zumindest annehmen - weniger um Formvollendung, als um (hoffentlich) einigermassen kluge Ratschläge.
Genau. Und da ist die Form nicht irrelevant (genauer müsste ich vom performativen oder illokutiven Aspekt von Aussagen sprechen). Nur dauernd sollen, sollen zu rufen hilft niemandem. Auch wären wirklich hilfreiche Ratschläge jene die Mittel an die Hand geben um das Offensichtliche auch Umsetzen zu können.
Was mich angeht, ich schreibe einfach drauf los, da können sich leicht mal Ungenauigkeiten in der Formulierung einschleichen. Oder doppelt verwendete Wörter. Von Schreibfehlern rede ich gar nicht erst.
An solchem störe ich mich nicht, hab solches auch nie bemängelt. Aber Widersprüche oder wie bei dir hier, aus meiner Sicht, völlig unangemessenes Moralisieren werde ich doch kritisieren dürfen.
Was bist Du da jetzt so perfektionistisch unterwegs und zerpflückst alles ?
Was ich kritisiere ist inhaltlich Falsches oder Formales welches inhaltlich wesentlich ist (der Ton macht die Musik).
Wenn jemand einen Rat haben möchte - und hier befinden wir uns in dem entsprechenden Foren-Bereich - dann versuche ich demjenigen (aus meiner Lebenserfahrung heraus) etwas mitzugeben, da geht es nicht um "hinterwäldlerische Moralkeulen", wie Du Dich beliebst auszudrücken (Könnte ich übrigens auch als Beleidigung auffassen).
Na, wenn das nicht ein moralisieren von oben herab war (du hättest eher dich an der Nase nehmen sollen dafür, dass du nicht verstehen kannst wie man in eine solche Situation geraten kann)...und wohl völlig unnütz als Ratschlag: He, du musst autonom sein, ich bin`s ja auch!...das nützt keinem was (oder evtl. doch...das habe ich doch ausdrücklich noch offen gelassen!). Und wenn man schon im ersten Satz sagt, dass man den anderen eh nicht verstehen kann...
Was das Beleidigen angeht: Mann, ich dachte du seist stark und autonom etc., mach dich also nicht von so was abhängig...
Ich setze natürlich meine eigenen subjektiven Maßstäbe an. Ich darf für mich in Anspruch nehmen, mich bei diesem Thema auch ein wenig auszukennen, denn ich habe schon einige richtige beschissene Beziehungen hinter mir.
Sorry, aber wenn du sagst, dass du sie nicht verstehst bzw. wie man in eine solche Situation geraten kann, kennst du dich bei ihrem Problem nicht aus (und hast aus deinen `verschissenen` Beziehungen diesbezüglich nichts gelernt). Um den anderen zu verstehen, musst du zunächst versuchen dessen Situation zu verstehen und das heisst wegkommen von deinen subjektiven Massstäben wenn diese zu beschränkt sind.
Auch mit fatalen Abhängigkeiten. Du vielleicht ja auch. In diesem Fall gehts einfach nur darum, dass jemand sich von einem Typen abhängig gemacht hat, von dem sie jetzt nicht mehr los kommt. Und dazu habe ich ihr gesagt, wie ich die Sache sehe,
aus meiner subjektiven Sicht natürlich. Du siehst die Sache vielleicht anders, aber dann schreibe ihr doch bitte Deine sicherlich wertvollen Ratschläge zu demThema, anstatt meine Beiträge auf Dir mißfallende Formulierungen hin zu analysieren. Dein Beitrag wird dann sicherlich auch formvollendeter als mein olles Geschreibsel

Klar kannst du schreiben was du willst und ich kritisieren was ich will. Aus meiner Sicht hast du aber wenig nützliche Tipps gegeben. Du hast moralisiert, sie zunächst klein gemacht und das ohne dass du sie überhaupt verstehen kannst. Und nochmals: Meine Kritik zielt auf Wesentliches: in diesem Fall auf dein Moralisieren trotz deinem nicht verstehen können der Person. Dann deine Interpretation dass die Person selber die Ursache für die Situation ist (obwohl ihr offenbar die `Autonomie` fehlt). Dann schlichten Nonsense den du schreibst (bezüglich man müsse doch die Stärke haben...). Das ist nicht unnötiges Genörgel an der Form...die ist mir völlig egal. Was mich interessiert ist das faktisch Ausgesagte und allenfalls der Ton des Ganzen so er inhaltlich relevant ist (also das illokutiv Implizite).
Im übrigen ist es doch gut so...wenn wir hier disputieren, kann die Userin vielleicht mehr Gewinn daraus ziehen als wenn man isoliert sein Zeugs hinschreibt...regt eher den inneren Dialog an...das letzte was ich bezwecken will: dass du keine Ratschläge gibst. Also nimm meine Kritik gelassen...
PS: Aus eigener Erfahrung kenne ich solche emotionale Abhängigkeit nur zu gut...stöhn...brauchte ewig bis ich mich innerlich von einer Person lösen konnte. Bei entsprechender psychischer Disposition/biografischer Vergangenheit und entsprehenden Umständen sind solche Abhängigkeiten vorprogrammiert. Wie ich mich löste...nur oder vor allem durch die Zeit.
Andere Wege: andere Beziehungen eingehen oder bewusst darauf vorübergehend verzichten, Selbsthilfegruppen (falls es solche gibt), Therapie, sich auf ganz andere Ziele im Leben fokussieren (so man solche hat, falls nicht, sich solche anzueignen versuchen), die Beziehungssituation ganz nüchtern analysieren...die Abhängigkeiten und das Ausgenützt werden erkennen und bewusst ablehnen etc.
Das Problem bei Ratschlägen ist, dass sie hier sehr diffus, vage bleiben müssen...da sie wirklich für die ganz bestimmte Person stimmig sein müssen. Letztlich muss also die Betreffende selber herausfinden was ihr dabei hilft innere Distanz zu bekommen vom Freund. Da geht es dann zunächst darum überhaupt etwas zu unternehmen, aus der Passivität rauszukommen...das Gefühl dafür zubekommen, dass man der Situation und seinen Gefühlen nicht völlig passiv ausgeliefert ist.