Freitodbegleitung von Dignitas Erfahrungsbericht
Verfasst: Sonntag 14. Dezember 2014, 15:11
Guten Tag Herr Minelli, guten Tag an die Leser dieses Berichtes.
In der vergangenen Woche habe ich eine Freundin bei Ihrem Wunsch auf den Freitod in den Räumen von Dignitas begleiten dürfen.
Über die vorangegangenen Verhandlungen kann ich wenig sagen, habe aber von der Freundin gehört, dass sie sehr professionell und korrekt gleichzeitig sehr freundlich und menschlich waren.
Wir wurden in den sehr schönen und gepflegten Räumen von Dignitas von einer Dame freundlich und herzlich in Empfang genommen und in das Besprechungszimmer gebeten. Auf dem Besprechungstisch stand ein brennendes Teelicht, eine Schale mit Schokoladentäfelchen und wir konnten erst mal mit Keksen und Sprudel das flaue Gefühl im Magen beruhigen. Schließlich hatten wir eine längere Fahrt hinter uns.
Eine weitere, ebenfalls sehr nette Dame kam hinzu und es fand ein einleitendes Gespräch statt. Die Atmosphäre war angenehm, ruhig und sehr vertrauensvoll. Alle Erklärungen waren verständlich, Fragen wurden ausführlich und sehr einfühlsam beantwortet.
Die Formalitäten, die natürlicherweise gemacht werden müssen, wurden ebenfalls zunächst erklärt und abgewickelt.
Die Freundin bekam ein Getränk mit Magentropfen, was wohl ohne Geschmack war. Danach ließ man uns noch alleine, um gemeinsam in den Räumen anzukommen, mit dem Hinweis, wenn die Freundin so weit wäre,
sollten wir im Nebenzimmer klopfen und Bescheid geben.
Diese Zeit war gut für einen letzten Austausch. Als die Freundin dann soweit war, klopfte ich und die Damen erschienen im Raum. Musik lief im Hintergrund, es war eine von meiner Freundin mitgebrachte CD. Sie durfte sich selbst aussuchen, ob sie sich hinsetzen oder hinlegen möchte und entschied sich ins Bett zu sitzen, schön gehalten von einem großen Kissen, eine Decke auf den Beinen. Dann reichte ihr eine der Damen den Becher mit dem Mittel. Sie trank es auf drei Schlucke aus und bekam noch etwas Wasser nachgereicht.
Beide Damen verabschiedeten sich von ihr mit sehr lieben Worten und Gesten und traten zwei Schritte weg. Ich konnte mich an das Bett zu ihr setzen und ihr die Hand halten. Sie war glücklich, bedankte sich für die Begleitung und innerhalb von gefühlten 2 Minuten schlossen sich ihre Augen. Der Vergleich mit einem müden Kind, dem man beim einschlafen zusehen kann, trifft das Bild glaube ich sehr gut. Sie hielt meine Hand fest und den Zeitraum bis sie aufhörte zu atmen kann ich nur schätzen - etwa 30 Min.
Ganz still ohne zu seufzen ging sie.
Ich weiß, dass es in diesem Zusammenhang vielleicht befremdlich klingt, aber es war wunderschön. Es war ein tiefer Frieden in diesen Momenten zu spüren.
Die Damen, die hinter mir saßen oder standen, ließen mich mit meiner Freundin danach für 1 - 2 Stunden (gefühlte Zeit) alleine und ich bin sehr dankbar für diese Zeit. Danach mußte ich den Raum verlassen, weil die Behörden ihre Arbeit machen mußten und anschließend der Bestatter die Freundin in den Sarg bettete. Bislang hatte ich immer die Vorstellung dass Bestatter harte Menschen wären, doch auch dieses Vorurteil muss ich revidieren. Es war ein sehr behutsamer Umgang, sehr leise, sehr sorgsam, den ich am Rande beobachten konnte.
Ich habe meiner Freundin versprochen, 1 Nacht Totenwache zu halten und das tat ich auch und bekam jede Unterstützung von den Mitarbeiterinnen von Dignitas. Es war eine sehr intensive aber auch sehr schöne Nacht.
Zusammenfassend möchte ich mich bei allen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen für ihre Arbeit bedanken und besonders bei den beiden Damen die meine Freundin und irgendwie auch mich begleitet haben. Es war ein ganz besonderes Erlebnis, das ich nicht missen möchte.
Ein solch friedlicher Tod sollte jedem Menschen möglich sein und es ist schade, dass man dazu in die Schweiz reisen muss. Dennoch ich danke Ihnen von ganzem Herzen für Ihr Engagement.
In der vergangenen Woche habe ich eine Freundin bei Ihrem Wunsch auf den Freitod in den Räumen von Dignitas begleiten dürfen.
Über die vorangegangenen Verhandlungen kann ich wenig sagen, habe aber von der Freundin gehört, dass sie sehr professionell und korrekt gleichzeitig sehr freundlich und menschlich waren.
Wir wurden in den sehr schönen und gepflegten Räumen von Dignitas von einer Dame freundlich und herzlich in Empfang genommen und in das Besprechungszimmer gebeten. Auf dem Besprechungstisch stand ein brennendes Teelicht, eine Schale mit Schokoladentäfelchen und wir konnten erst mal mit Keksen und Sprudel das flaue Gefühl im Magen beruhigen. Schließlich hatten wir eine längere Fahrt hinter uns.
Eine weitere, ebenfalls sehr nette Dame kam hinzu und es fand ein einleitendes Gespräch statt. Die Atmosphäre war angenehm, ruhig und sehr vertrauensvoll. Alle Erklärungen waren verständlich, Fragen wurden ausführlich und sehr einfühlsam beantwortet.
Die Formalitäten, die natürlicherweise gemacht werden müssen, wurden ebenfalls zunächst erklärt und abgewickelt.
Die Freundin bekam ein Getränk mit Magentropfen, was wohl ohne Geschmack war. Danach ließ man uns noch alleine, um gemeinsam in den Räumen anzukommen, mit dem Hinweis, wenn die Freundin so weit wäre,
sollten wir im Nebenzimmer klopfen und Bescheid geben.
Diese Zeit war gut für einen letzten Austausch. Als die Freundin dann soweit war, klopfte ich und die Damen erschienen im Raum. Musik lief im Hintergrund, es war eine von meiner Freundin mitgebrachte CD. Sie durfte sich selbst aussuchen, ob sie sich hinsetzen oder hinlegen möchte und entschied sich ins Bett zu sitzen, schön gehalten von einem großen Kissen, eine Decke auf den Beinen. Dann reichte ihr eine der Damen den Becher mit dem Mittel. Sie trank es auf drei Schlucke aus und bekam noch etwas Wasser nachgereicht.
Beide Damen verabschiedeten sich von ihr mit sehr lieben Worten und Gesten und traten zwei Schritte weg. Ich konnte mich an das Bett zu ihr setzen und ihr die Hand halten. Sie war glücklich, bedankte sich für die Begleitung und innerhalb von gefühlten 2 Minuten schlossen sich ihre Augen. Der Vergleich mit einem müden Kind, dem man beim einschlafen zusehen kann, trifft das Bild glaube ich sehr gut. Sie hielt meine Hand fest und den Zeitraum bis sie aufhörte zu atmen kann ich nur schätzen - etwa 30 Min.
Ganz still ohne zu seufzen ging sie.
Ich weiß, dass es in diesem Zusammenhang vielleicht befremdlich klingt, aber es war wunderschön. Es war ein tiefer Frieden in diesen Momenten zu spüren.
Die Damen, die hinter mir saßen oder standen, ließen mich mit meiner Freundin danach für 1 - 2 Stunden (gefühlte Zeit) alleine und ich bin sehr dankbar für diese Zeit. Danach mußte ich den Raum verlassen, weil die Behörden ihre Arbeit machen mußten und anschließend der Bestatter die Freundin in den Sarg bettete. Bislang hatte ich immer die Vorstellung dass Bestatter harte Menschen wären, doch auch dieses Vorurteil muss ich revidieren. Es war ein sehr behutsamer Umgang, sehr leise, sehr sorgsam, den ich am Rande beobachten konnte.
Ich habe meiner Freundin versprochen, 1 Nacht Totenwache zu halten und das tat ich auch und bekam jede Unterstützung von den Mitarbeiterinnen von Dignitas. Es war eine sehr intensive aber auch sehr schöne Nacht.
Zusammenfassend möchte ich mich bei allen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen für ihre Arbeit bedanken und besonders bei den beiden Damen die meine Freundin und irgendwie auch mich begleitet haben. Es war ein ganz besonderes Erlebnis, das ich nicht missen möchte.
Ein solch friedlicher Tod sollte jedem Menschen möglich sein und es ist schade, dass man dazu in die Schweiz reisen muss. Dennoch ich danke Ihnen von ganzem Herzen für Ihr Engagement.