Belgien: Sterbehilfe im Gefängnis
Verfasst: Mittwoch 17. September 2014, 12:32
Gefangene in Belgien bitten um Sterbehilfe.
http://www.huffingtonpost.de/2014/09/16 ... tbrain-fol
http://www.huffingtonpost.de/2014/09/16 ... tbrain-fol
Da eine gewünschte Therapie verweigert wurde, handelt es sich von Seiten des Staates weniger um Beihilfe zum Suizid sondern um fahrlässige Tötung wenn nicht Schlimmeres. So spart sich der Staat nebenbei eine Menge Geld. Abartig das Ganze und ein Beispiel dafür wie unter dem Mäntelchen des Humanen Missbrauch betrieben werden kann (hier von Seiten eines Staates die verdeckte Einführung der Todesstrafe: das "Pack" so lange leiden lassen bis es selber darum betteln).Pegggy hat geschrieben:Gefangene in Belgien bitten um Sterbehilfe.
http://www.huffingtonpost.de/2014/09/16 ... tbrain-fol
Liebe PegggyDa eine gewünschte Therapie verweigert wurde, handelt es sich von Seiten des Staates weniger um Beihilfe zum Suizid sondern um fahrlässige Tötung wenn nicht Schlimmeres. So spart sich der Staat nebenbei eine Menge Geld. Abartig das Ganze und ein Beispiel dafür wie unter dem Mäntelchen des Humanen Missbrauch betrieben werden kann (hier von Seiten eines Staates die verdeckte Einführung der Todesstrafe: das "Pack" so lange leiden lassen bis es selber darum betteln).
Dass die Belgier bzw. deren Justiz nicht ganz sauber "ticken" weiss man ja spätestens seit dem "Fall Dutroux".
Zunächst solltest du den Absender zur Kenntnis nehmen und verstehen was ich schreibe (das "Pack" hatte ich z.B. bezogen gehabt auf die betroffenen Straftäter...).Rasiel hat geschrieben:
Liebe Pegggy
der "Staat" ist immer auch = Steuerzahler, so darf hier ruhig gespart werden.
Dieser Mensch ist ein Mörder, den Mensch, den er um sein Leben brachte wollte leben, die Familie der vergewaltigten und ermordeten wollte nie diese Leid erleben das sie ihr Leben lang begleiten wird.
Und nun will er sich nicht mehr so quälenEr denkt nur an sich.
Und dieses Pack hat Recht ihn leiden zu lassen, er hat noch grösseres Leid verursacht, soll er betteln.
Beruhigend ist das er schon 30 Jahre im Bau war.
Die Todesstrafe allgemein lehne ich ab, ich halte das für die safte Methode, da bringen 30 Jahre Knast schon mehr.
Meine Antwort an Rasiel war wohl etwas extrem.Pegggy hat geschrieben:Dass man im Gefängnis so sehr gequält wird, dass man freiwillig sterben will, ist schon seltsam.
Ich bin in der Psychiatrie auch so sehr gequält worden, dass ich jetzt sterben will.
Konsequent wäre es gar keine Hilfe anzubieten und auf verdrehte Art geschieht das ja auch (das macht die Sache ja so dubios). Therapie und Sterbehilfe sind ja nicht vergleichbar: Therapie wäre (die einzig) wirkliche Hilfe (im Sinne einer Leidminderung eines Lebenden), Sterbehilfe ist eben Hilfe zum Sterben und nicht zum Leben. Insofern, und nur insofern, ist es konsequent: da es bei der hier zugestandenen Sterbehilfe offensichtlich gar nicht um Hilfe geht. Hier von Hilfe zu reden wäre zynisch.TheBest_Chan hat geschrieben:Schwierige Sache.
Wenn man ihm eine gewünschte Therapie verweigert und ihm damit die Möglichkeit auf eine Verbesserung seiner Situation genommen hat, ist es immerhin konsequent, Sterbehilfe zu leisten. Schlimmer wäre es, ihm auch das zu verweigern.
Hier differenzierst du in meinem obigen Sinne. Ansonsten hast du wohl recht: Missbrauch wird sich nie völlig eliminieren lassen (der `Gesamtnutzen` würde vereinzelten Missbrauch in Kauf zu nehmen haben).Man darf sich nichts vormachen: Die Einführung der Sterbehilfe (egal in welchem Zusammenhang) bringt immer gewisse Risiken und Nebenwirkungen mit sich. Weil es einfacher ist, 'überflüssiges' Leben (im Sinne der nun mal allseits herrschenden Verwertungslogik) durch Verweigerung adäquater Hilfestellungen in eine Situation zu bringen, in der der Tod tatsächlich eine Erlösung ist, als wirkliche Hilfe anzubieten.
Versteht sich von selbst (es sei denn man malt sich das Menschenmögliche ohne Grenzen aus).Wobei natürlich keinesfalls ausgeklammert werden sollte, dass es auch in einer gedachten Utopie (im Rahmen der menschlichen Möglichkeiten) Fälle geben wird, bei denen Sterbehilfe ein zutiefst menschlicher Akt ist.
Nein, definitiv nicht. Das würde ja eine völlige Freigabe ohne irgendwelche Kontrollen oder Einschränkungen gleichkommen. Selbst die extremsten Befürworter kommen doch nicht darum herum Mindestbedingungen zu nennen, die erfüllt sein müssen (so z.B. Urteilsfähigkeit, zumindest dann wenn sie nur vorübergehend eingeschränkt ist. Bei der Rede von `für richtig halten` muss die Betonung ebenso sehr auf `richtig` liegen wie auf `halten`).Angesichts der herrschenden Umstände und auch aufgrund der Tatsache, dass jeder mit seinem Leben machen dürfen sollte, was er/sie für richtig hält, bin ich dennoch dafür, Sterbehilfe so vielen Menschen wie möglich zugänglich zu machen.
Da ist irgendwie schon was dran. Auf der anderen Seite sagt ja die belgische Gesellschaft implizit: "Wir geben dich auf. Wir verweigern dir die Hilfe, die du für ein erträgliches Leben bräuchtest. Das bist du uns nicht wert." Weil wir eben in keiner gedachten Utopie leben, gibt es solche Verweigerungen von Hilfe in jeder Gesellschaft in den unterschiedlichsten Zusammenhängen. Im Sinne der Betroffenen ist es dann, wenn sie ihr von der Gesellschaft nun mal als überflüssig betrachtetes und unerträgliches Dasein friedlich beenden können. Ich halte das für einen Fortschritt, auch wenn mir anders gearteter Fortschritt lieber wäre. Dass dieser Fortschritt auch Risiken birgt, habe ich ja schon angesprochen.Deadly Snowflake hat geschrieben: Nein, konsequent wäre es gar keine Hilfe anzubieten (das macht die Sache ja so dubios).
Das war ungenau formuliert von mir und so nicht gemeint. Selbstverständlich habe ich mich damit nur auf voll Urteilsfähige Menschen bezogen (wobei die Feststellung von Urteilsfähigkeit nicht in jedem Falle objektiv möglich ist). Und eventuell muss man insbesondere bei psychisch Kranken auch die ein oder andere Hürde einbauen (psychische Gutachten etc.).Nein, definitiv nicht. Das würde ja eine völlige Freigabe ohne irgendwelche Kontrollen oder Einschränkungen gleichkommen.
Also mein Eindruck ist eher, dass das Euthanasiegesetz so unbestimmt formuliert ist, dass die Behörden da relativ viel Spielraum haben um `ungewöhnlichen` Sterbehilfegesuche nach Gutdünken zuzustimmen (dass bei Kindern Sterbehilfe erlaubt ist: wenn ich mir nur schon da vorstelle was an Missbrauch möglich ist bei Fehlen präzis formulierter `Leitplanken`). D.h. a) es ist nicht die belgische Gesellschaft direkt die so entscheidet (wie kam das Euthanasiegesetz dort zustande...kaum mittels direkter Volkabstimmung) und b) dürfte die Macht der Behörde bei solcher Konstellation Richtung Willkür tendieren (weshalb eine möglichst präzise gesetzliche Regelung bezüglich Kriterien und deren Interpretation notwendig ist).TheBest_Chan hat geschrieben: Da ist irgendwie schon was dran. Auf der anderen Seite sagt ja die belgische Gesellschaft implizit: "Wir geben dich auf. Wir verweigern dir die Hilfe, die du für ein erträgliches Leben bräuchtest. Das bist du uns nicht wert." Weil wir eben in keiner gedachten Utopie leben, gibt es solche Verweigerungen von Hilfe in jeder Gesellschaft in den unterschiedlichsten Zusammenhängen.
Das `nun mal` irritiert mich. Missstände wie Behördenwillkür oder rhetorische Uminterpretationen inhumanen Geschehens sollten angeprangert und verändert werden, nicht durch irgendwelche Prozeduren abgemildert, verharmlost oder gar unter falschem Namen legitimiert werden. Es ist absolut kein Fortschritt, wohin denn? Faktisch verhindert es, dass man mit Straftätern human umgeht, da man ja bereits eine `humane` Lösung gefunden hat. Und solchem zu widersprechen, braucht man sich nicht auf irgendwelche unmöglichen Utopien zu stützen (im Gegenteil: eher aufgeklärt-dystopische Erkenntnisse der Art, dass der Mensch keinen freien Willen besitz, würden jeglicher Vergeltungsjustiz, nach der es hier zumindest auch riecht, ihre Begründungsgrundlage berauben). Klar, wenn früher solche Gesuche abgelehnt wurden unter sonst gleichen Bedingungen, dann könnte man diesbezüglich von einem sehr relativen Fortschritt sprechen (wobei mich ein dermassen verlogenes Vorgehen irgendwie mehr irritiert als würde man direkt Todesstrafen verhängen) .Im Sinne der Betroffenen ist es dann, wenn sie ihr von der Gesellschaft nun mal als überflüssig betrachtetes und unerträgliches Dasein friedlich beenden können. Ich halte das für einen Fortschritt, auch wenn mir anders gearteter Fortschritt lieber wäre. Dass dieser Fortschritt auch Risiken birgt, habe ich ja schon angesprochen.
Sehe ich ebenso.Das war ungenau formuliert von mir und so nicht gemeint. Selbstverständlich habe ich mich damit nur auf voll Urteilsfähige Menschen bezogen (wobei die Feststellung von Urteilsfähigkeit nicht in jedem Falle objektiv möglich ist). Und eventuell muss man insbesondere bei psychisch Kranken auch die ein oder andere Hürde einbauen (psychische Gutachten etc.).
Besser spät als nie, aber schon erbärmlich solche Justiz.Lebensmüde hat geschrieben:Satz mit X, das war wohl nix:
http://www.spiegel.de/panorama/gesellsc ... 11575.html