Petition für aktive Sterbehilfe in Deutschland
Verfasst: Samstag 23. Mai 2009, 17:34
Hallo ihr Lieben,
schon lange gehöre ich zu denen, die immer wieder dieses Forum aufsuchen und sich eure Beiträge durchlesen, um ein Gefühl der Bestätigung und der Solidarität zu verspüren. Was nämlich auf anderen Plattformen trotz der einschlägigen Thematiken hartnäckig betrieben wird, hält sich hier weitestgehend in Grenzen.
Zum einen spreche ich vom Bevormunden von vermeintlich „Unerfahrenen“, welche entweder, von außen betrachtet, zu jung erscheinen, um ihre (Leidens)grenzen erreicht zu haben, oder welche mit Kummer und Schmerz aufgrund von Dingen bzw. Situationen zu kämpfen haben, die es in den Augen anderer nicht „wert“ sind, z.B. „Liebeskummer“ (was immerhin nichts anderes bedeutet als der Verlust eines geliebten Menschen).
Zum anderen wird hier das Leid einer Person nicht ständig mit dem Leid anderer verglichen. Wie oft bin ich schon direkt als Betroffener oder indirekt als Leser, Zuschauer etc. auf Vorwürfe gestoßen, die schlichtweg hanebüchen sind, einfach aus dem Grund, weil kein Verhältnis für solche Vergleiche gegeben ist.
Man kann das Leid eines millionenschweren Geschäftsmanns, der gerade ein Drittel seiner Beschäftigten entlassen muss, das Leid eines Sportstudenten, der aus heiterem Himmel ein Bein verliert, das Leid eines frisch verlassenen Alleinerziehenden, das Leid eines Mobbing-Opfers und das Leid eines hungernden Kindes in Afrika nicht auf einen gemeinsamen Nenner bringen. Sie alle leiden, doch jeder von ihnen anders, bedingt durch das „Milieu“, die ganz eigene Beschaffenheit oder andere, uns unbekannte Faktoren. Was den Einen verzweifeln lässt, wäre für den Anderen, „verglichen“ mit seinem Problem, ein „guter Tausch“. Wo der Eine Trauer empfindet, bleibt der Andere unberührt. Könnte man eines Tages Gefühle erzwingen, wäre der Welt sicher in vielen Punkten „geholfen“, weil niemand mehr für seinen Traum den nächstbesten Job ausschlagen oder sich für die eigene Unabhängigkeit der Steigerung der Geburtenrate verweigern würde. Dass wir in diesem Szenario alle genormte und willenlose Maschinen wären, die dem großen Ganzen dienen, wäre ein kaum beachtenswerter Nebeneffekt. Wie Ressourcen werden die meisten ja schließlich schon heute behandelt, was wohl auch daran liegt, dass der Parasit „Mensch“ die Erde mittlerweile in einem solchen Maß ausbeutet, dass er sich auf einen neuen Wirt verlegen muss - seinesgleichen.
Um die lange Vorrede, die bei mir genau wie bei vielen anderen auch eine Menge Weltschmerz beinhaltet, an einem versöhnlichen Punkt zu beenden, möchte ich Herrn Minelli für sein Engagement danken. Ich glaube, es gibt viele, die ihre Hoffnungen in Personen wie ihn setzen und sich nicht selten auf seine Argumentationen beziehen, um bei ihren Mitmenschen Verständnis und das Recht auf Humanität zu erlangen.
Dass sich Herr Minelli inzwischen auch für die Rechte Gesunder einsetzt, bewundere und befürworte ich sehr, denn gerade in meinem Fall kann ich zwar davon ausgehen, nach dem aktuellen Repertoire an Diagnosen für psychisch Kranke auch in eine dieser Schubladen zu fallen, doch sehe ich mich zum einen nicht mehr in der Lage, mich zum erneuten Mal und auf längere Zeit einem solchen Facharzt auszusetzen, so dass ich bislang keine Diagnose vorzuweisen habe, und zum anderen bin ich von einer tiefen Gewissheit erfüllt, dass sich weder meine inneren Wunden, noch meine Vulnerabilität und schon gar nicht meine Auffassung durch mangelnde Toleranz „heilen“ lassen.
Nun möchte ich eine Idee ins Gespräch bringen, auf die mich Susanne Wiest gebracht hat, und hoffe, damit im Interesse der hier angemeldeten Personen zu handeln.
Als Initiatorin der Petition für das bedingungslose Grundeinkommen in Deutschland hat es Wiest in die Presse und in Talkrunden wie die von Maischberger geschafft, um dort zwischen Phrasendreschern und unbeweglichen Objekten aus Politik und Wirtschaft ihre gescholtene „Utopie“ gegen deren Weltfremdheit antreten zu lassen. Sie war und ist nämlich der Auffassung, dass sich der Mensch nicht durch seine Arbeit definiere und es jeder verdiene, menschenwürdig zu leben, wozu das BGE - neben der freien Entfaltung des Einzelnen und einem positiveren Miteinander - beitragen würde.
Es mag ein Tropfen auf den heißen Stein sein, doch hat jeder Widerstand einmal klein angefangen, und zumindest mir hat sie mit ihrem Vorstoß aus der Seele gesprochen und imponiert. Vielleicht ist sie erst der Vorreiter einer Bewegung gegen unsere verlogene „Wachstumsgesellschaft“, die davon ausgeht, dass es nur Exportweltmeister, aber keine Exportverlierer, nur Leistung und Erfolg, aber nicht Druck und Entbehrung, nur Lifestyle und ewige Jugend, aber nicht Leid und Tod gibt. Allerdings bin ich der Meinung, dass wir gerade solche Menschen wie Wiest brauchen, denn sie gehen den ersten Schritt und zeigen, dass es etwas jenseits des Tellerrands gibt, nämlich eine ganzheitlichere Sicht.
Inspiriert von Susanne Wiests Petition geht mir nun nicht mehr der Gedanke aus dem Sinn, einen ähnlichen Versuch zum Thema aktive Sterbehilfe zu wagen.
Zunächst sah ich mich nach einer sich bereits in der Mitzeichnung befindenden Petition um und fand diese im Portal des Deutschen Bundestages:
https://epetitionen.bundestag.de/index. ... ition=3337
Inzwischen beendet und offenbar wenig beachtet, ist sie neben ihrem etwas unglücklich formulierten Text nicht wirklich ansprechend für all jene, die nicht den Misstand in der Palliativmedizin, sondern das fehlende Grundrecht auf ein würdevolles Leben sowie einen jederzeit frei wählbaren, praktizierbaren und würdevollen Tod beklagen. Daher wäre eine neue und besser vorbereitete Petition mein Anliegen, welches in einem Forum wie diesem in gemeinsamer Absprache sicher machbar wäre.
Dementsprechend wäre, ohne jemanden bedrängen oder in die Pflicht nehmen zu wollen, mein völlig zwangloser und ins Blaue geschossener Vorschlag, im Rahmen dieser Plattform eine unmissverständliche und allen Mitgliedern (mit Wohnsitz in Deutschland) gerecht werdende Forderung zu formulieren sowie einen Hauptpetenten zu finden, der sich dazu im Stande fühlt, dankenswerter Weise dieses Unterfangen zu leiten, so dass eine Petition für das Recht auf aktive Sterbehilfe in Deutschland auf den Weg gebracht werden kann. Dem vorausgehen sollte natürlich das Informieren anderer Betroffener und Interessierter, z.B. in Foren, die sich ebenfalls mit diesem Thema auseinandersetzen, damit bereits im Vorfeld eine möglichst hohe Mitzeichnerzahl gewährleistet werden kann.
Da ich lange gebraucht habe, um mich hier einzufinden, ist auch meine Unsicherheit bezüglich meines Vorschlags groß. Ich habe keine Ahnung, wie die Reaktionen auf meinen Beitrag ausfallen werden oder ob es überhaupt welche geben wird. Doch um meiner Überzeugung endlich genüge zu tun, und weil ich aus dem, was einige Mitglieder hier von sich erzählen, Hoffnung und Zutrauen schöpfen konnte, bin ich über meinen Schatten gesprungen und habe mich angemeldet. Vielleicht können wir alle zusammen, jeder nach seinen Wünschen und Möglichkeiten, etwas bewegen, sollte es auch nur dazu dienen, uns selbst einen Standpunkt zu geben.
Ich hoffe jedenfalls, unabhängig von meiner Idee für eine Petition, an dieser Stelle auf ein paar liebenswürdige, verständnisvolle Menschen zu treffen, deren Empathie größer ist als ihr Drang, über andere zu urteilen und zu bestimmen.
Im Übrigen möchte ich mich noch ganz herzlich bei dem User „Fliesenbourg“ für seine Ausführungen zum Suizid mit Holzkohle bedanken. Sollte es in Zukunft keinen Durchbruch in der aktiven Sterbehilfe geben, werde ich vermutlich irgendwann auf diese Methode zurückgreifen.
Vielen Dank
schon lange gehöre ich zu denen, die immer wieder dieses Forum aufsuchen und sich eure Beiträge durchlesen, um ein Gefühl der Bestätigung und der Solidarität zu verspüren. Was nämlich auf anderen Plattformen trotz der einschlägigen Thematiken hartnäckig betrieben wird, hält sich hier weitestgehend in Grenzen.
Zum einen spreche ich vom Bevormunden von vermeintlich „Unerfahrenen“, welche entweder, von außen betrachtet, zu jung erscheinen, um ihre (Leidens)grenzen erreicht zu haben, oder welche mit Kummer und Schmerz aufgrund von Dingen bzw. Situationen zu kämpfen haben, die es in den Augen anderer nicht „wert“ sind, z.B. „Liebeskummer“ (was immerhin nichts anderes bedeutet als der Verlust eines geliebten Menschen).
Zum anderen wird hier das Leid einer Person nicht ständig mit dem Leid anderer verglichen. Wie oft bin ich schon direkt als Betroffener oder indirekt als Leser, Zuschauer etc. auf Vorwürfe gestoßen, die schlichtweg hanebüchen sind, einfach aus dem Grund, weil kein Verhältnis für solche Vergleiche gegeben ist.
Man kann das Leid eines millionenschweren Geschäftsmanns, der gerade ein Drittel seiner Beschäftigten entlassen muss, das Leid eines Sportstudenten, der aus heiterem Himmel ein Bein verliert, das Leid eines frisch verlassenen Alleinerziehenden, das Leid eines Mobbing-Opfers und das Leid eines hungernden Kindes in Afrika nicht auf einen gemeinsamen Nenner bringen. Sie alle leiden, doch jeder von ihnen anders, bedingt durch das „Milieu“, die ganz eigene Beschaffenheit oder andere, uns unbekannte Faktoren. Was den Einen verzweifeln lässt, wäre für den Anderen, „verglichen“ mit seinem Problem, ein „guter Tausch“. Wo der Eine Trauer empfindet, bleibt der Andere unberührt. Könnte man eines Tages Gefühle erzwingen, wäre der Welt sicher in vielen Punkten „geholfen“, weil niemand mehr für seinen Traum den nächstbesten Job ausschlagen oder sich für die eigene Unabhängigkeit der Steigerung der Geburtenrate verweigern würde. Dass wir in diesem Szenario alle genormte und willenlose Maschinen wären, die dem großen Ganzen dienen, wäre ein kaum beachtenswerter Nebeneffekt. Wie Ressourcen werden die meisten ja schließlich schon heute behandelt, was wohl auch daran liegt, dass der Parasit „Mensch“ die Erde mittlerweile in einem solchen Maß ausbeutet, dass er sich auf einen neuen Wirt verlegen muss - seinesgleichen.
Um die lange Vorrede, die bei mir genau wie bei vielen anderen auch eine Menge Weltschmerz beinhaltet, an einem versöhnlichen Punkt zu beenden, möchte ich Herrn Minelli für sein Engagement danken. Ich glaube, es gibt viele, die ihre Hoffnungen in Personen wie ihn setzen und sich nicht selten auf seine Argumentationen beziehen, um bei ihren Mitmenschen Verständnis und das Recht auf Humanität zu erlangen.
Dass sich Herr Minelli inzwischen auch für die Rechte Gesunder einsetzt, bewundere und befürworte ich sehr, denn gerade in meinem Fall kann ich zwar davon ausgehen, nach dem aktuellen Repertoire an Diagnosen für psychisch Kranke auch in eine dieser Schubladen zu fallen, doch sehe ich mich zum einen nicht mehr in der Lage, mich zum erneuten Mal und auf längere Zeit einem solchen Facharzt auszusetzen, so dass ich bislang keine Diagnose vorzuweisen habe, und zum anderen bin ich von einer tiefen Gewissheit erfüllt, dass sich weder meine inneren Wunden, noch meine Vulnerabilität und schon gar nicht meine Auffassung durch mangelnde Toleranz „heilen“ lassen.
Nun möchte ich eine Idee ins Gespräch bringen, auf die mich Susanne Wiest gebracht hat, und hoffe, damit im Interesse der hier angemeldeten Personen zu handeln.
Als Initiatorin der Petition für das bedingungslose Grundeinkommen in Deutschland hat es Wiest in die Presse und in Talkrunden wie die von Maischberger geschafft, um dort zwischen Phrasendreschern und unbeweglichen Objekten aus Politik und Wirtschaft ihre gescholtene „Utopie“ gegen deren Weltfremdheit antreten zu lassen. Sie war und ist nämlich der Auffassung, dass sich der Mensch nicht durch seine Arbeit definiere und es jeder verdiene, menschenwürdig zu leben, wozu das BGE - neben der freien Entfaltung des Einzelnen und einem positiveren Miteinander - beitragen würde.
Es mag ein Tropfen auf den heißen Stein sein, doch hat jeder Widerstand einmal klein angefangen, und zumindest mir hat sie mit ihrem Vorstoß aus der Seele gesprochen und imponiert. Vielleicht ist sie erst der Vorreiter einer Bewegung gegen unsere verlogene „Wachstumsgesellschaft“, die davon ausgeht, dass es nur Exportweltmeister, aber keine Exportverlierer, nur Leistung und Erfolg, aber nicht Druck und Entbehrung, nur Lifestyle und ewige Jugend, aber nicht Leid und Tod gibt. Allerdings bin ich der Meinung, dass wir gerade solche Menschen wie Wiest brauchen, denn sie gehen den ersten Schritt und zeigen, dass es etwas jenseits des Tellerrands gibt, nämlich eine ganzheitlichere Sicht.
Inspiriert von Susanne Wiests Petition geht mir nun nicht mehr der Gedanke aus dem Sinn, einen ähnlichen Versuch zum Thema aktive Sterbehilfe zu wagen.
Zunächst sah ich mich nach einer sich bereits in der Mitzeichnung befindenden Petition um und fand diese im Portal des Deutschen Bundestages:
https://epetitionen.bundestag.de/index. ... ition=3337
Inzwischen beendet und offenbar wenig beachtet, ist sie neben ihrem etwas unglücklich formulierten Text nicht wirklich ansprechend für all jene, die nicht den Misstand in der Palliativmedizin, sondern das fehlende Grundrecht auf ein würdevolles Leben sowie einen jederzeit frei wählbaren, praktizierbaren und würdevollen Tod beklagen. Daher wäre eine neue und besser vorbereitete Petition mein Anliegen, welches in einem Forum wie diesem in gemeinsamer Absprache sicher machbar wäre.
Dementsprechend wäre, ohne jemanden bedrängen oder in die Pflicht nehmen zu wollen, mein völlig zwangloser und ins Blaue geschossener Vorschlag, im Rahmen dieser Plattform eine unmissverständliche und allen Mitgliedern (mit Wohnsitz in Deutschland) gerecht werdende Forderung zu formulieren sowie einen Hauptpetenten zu finden, der sich dazu im Stande fühlt, dankenswerter Weise dieses Unterfangen zu leiten, so dass eine Petition für das Recht auf aktive Sterbehilfe in Deutschland auf den Weg gebracht werden kann. Dem vorausgehen sollte natürlich das Informieren anderer Betroffener und Interessierter, z.B. in Foren, die sich ebenfalls mit diesem Thema auseinandersetzen, damit bereits im Vorfeld eine möglichst hohe Mitzeichnerzahl gewährleistet werden kann.
Da ich lange gebraucht habe, um mich hier einzufinden, ist auch meine Unsicherheit bezüglich meines Vorschlags groß. Ich habe keine Ahnung, wie die Reaktionen auf meinen Beitrag ausfallen werden oder ob es überhaupt welche geben wird. Doch um meiner Überzeugung endlich genüge zu tun, und weil ich aus dem, was einige Mitglieder hier von sich erzählen, Hoffnung und Zutrauen schöpfen konnte, bin ich über meinen Schatten gesprungen und habe mich angemeldet. Vielleicht können wir alle zusammen, jeder nach seinen Wünschen und Möglichkeiten, etwas bewegen, sollte es auch nur dazu dienen, uns selbst einen Standpunkt zu geben.
Ich hoffe jedenfalls, unabhängig von meiner Idee für eine Petition, an dieser Stelle auf ein paar liebenswürdige, verständnisvolle Menschen zu treffen, deren Empathie größer ist als ihr Drang, über andere zu urteilen und zu bestimmen.
Im Übrigen möchte ich mich noch ganz herzlich bei dem User „Fliesenbourg“ für seine Ausführungen zum Suizid mit Holzkohle bedanken. Sollte es in Zukunft keinen Durchbruch in der aktiven Sterbehilfe geben, werde ich vermutlich irgendwann auf diese Methode zurückgreifen.
Vielen Dank