Finde ich sehr schön und sehr interessant was du da schreibst. Und in sehr vielem kann ich mich auch wiedererkennen.
Mir fehlt ebenso wie dir (und jedem anderen, der ähnliches durchlitten hat), die Basis, auf der ich ein Leben aufbauen könnte. Ich bemühe mich auch seit Jahren darum, mir diese Basis irgendwie selbst zu schaffen, mir die Anteile meiner Persönlichkeit zurückzuholen, die mir schon sehr früh genommen wurden (aber die ja vielleicht doch noch irgendwo vorhanden sind, wenn auch tief verborgen). Nur gelingen will es mir nicht so recht, ich habe eher das Gefühl, dass sich mein Zustand stetig verschlechtert.
Wenn einem dieses lebensnotwendige Urvertrauen völlig abgeht, wenn man dadurch orientierungslos und unfähig ist, unbeschwert lebendig zu sein, wird es meines Erachtens sehr schwer, sich irgendwie zu retten. Es ist sicher nicht unmöglich, viele haben es auch schon geschafft, aber die Meisten scheitern wohl daran (und begehen entweder Suizid oder leben ihr unglückliches Leben bis zum bitteren Ende). Wobei es sicher schon ein erster Schritt ist, wenn man zur Erkenntnis gelangt ist, dass man einen Prozess durchmachen muss, an dessen Ende man idealerweise zu sich selbst findet.
Aber das ist nur meine persönliche Einschätzung, zu der ich im Laufe der Jahre gelangt bin.
Solltest du die Bücher von Arno Gruen noch nicht kennen, kann ich sie dir nur empfehlen, sie könnten dich bei deinem weiteren Prozess sicher unterstützen. Besonders empfehlenswert sind meiner Meinung nach:
-Der Fremde in uns (Die ersten Seiten des Buches findet man hier:
http://www.irwish.de/Site/Biblio/ArnoGruen/Fremd.htm)
-Der Wahnsinn der Normalität. Realismus als Krankheit: eine Theorie der menschlichen Destruktivität (
http://www.irwish.de/Site/Biblio/ArnoGruen/Normal.htm)