Solange ich vom Tod rede, lebe ich.
Verfasst: Mittwoch 25. Februar 2009, 11:46
Sich mit dem eigenen Tod in den Gedanken zu messen, das ist wahrscheinlich die schwierigste Sache in unserem Leben. Der Tod wird immer wieder gegen das Leben gespielt, das nur gibt den Inhalt dem Todesdiskurs. Also, wer sich hier seine Gedanken teilt, der möchte leben... Aber der Mensch will auch sinnvoll leben. Auch ich, als Philosoph und autodidaktischer Psychologe, möchte sinnvoll leben. Der Sinn ergibt sich ja aus dem Leben; nicht aus der Philosophie und nicht aus der Psychologie. Er ergibt sich immer aus dem eigenen Leben, würde man gern sagen. Aber eben nicht nur: bei mir ergibt sich der Sinn des Lebens aus dem Zusammenleben mit einer anderen Person. Mit einer bestimmten Person. Nach über 30 Jahren Studien und Sinnproduktion sehe ich in meinem Leben - wenn es ohne diese Person weiter gehen sollte - gar keinen Sinn, keine Motivation. Nur die unerträgliche Last des Lebens an sich. Niemand muss leben, das eigene Leben ist keine Pflicht. Es ist kein Nihilismus: ich weiss allzu viel vom Nihilismus und von der Ontologie, von Plänen und Träumen, von Hoffnungen und Selbstverpflichtungen, die uns immer wieder vorwärts bringen, immer ein Morgen zeigen und den alltäglichen Schmerz und Quatsch überwinden oder nur übersehen lassen. Aber eines Tages will man keine Hoffnungen mehr haben, will man keine AUfgaben mehr, keine Fragen stellen und keine Antworten hören. Man will einfach seine Ruhe. Die ist umso mehr verdient, wenn man das ganze Leben lang den Sinn produziert hat, die Anderen motiviert und gelehrt, wie man mit dem Unsinn, Wahnsinn und Sinn des Lebens umgehen kann.
Man kann das für die Anderen tun. Aber was, wenn man das für sich selbst nicht mehr will?
Man kann das für die Anderen tun. Aber was, wenn man das für sich selbst nicht mehr will?