Ein Schreiben...
Verfasst: Montag 23. Juni 2008, 23:52
Ein Schreiben von einer noch Lebenden Person, was würdet ihr denken, wenn ihr diese Zeilen lest ?
Lieber Empfänger / Empfängerin
Wenn du dieses Schreiben von mir erhältst, werde ich unterwegs sein, um einen Menschen zu töten. Vielleicht habe ich dich mit dieser Tatsache bereits Wochen oder Monate vorher konfrontiert, aber du wirst sie wie die meisten, nicht sehr ernst genommen haben. Alle Menschen in meinem Leben, die ich versucht habe damit zu erreichen, haben das auf ihre Weise mehr oder weniger ignoriert. Jetzt bin ich unterwegs zu meinem letzten Schritt. Die Tötung meiner selbst.
Lange habe ich versucht, mich irgendwie über Wasser zu halten. Wieder einen Halt zu finden. Eine Perspektive im Leben und natürlich eine Existenz. Es hat bis zum heutigen Tag nicht geklappt und meine Reserven sind am Ende. Ich habe alles eingesetzt um mich beruflich zu etablieren und endlich wieder eine Anstellung auf dem Arbeitsmarkt zu finden um meinen Lebensunterhalt zu sichern. Erfolglos. Jetzt, wo auch meine finanziellen Reserven langsam aufgebraucht sind, werde ich mich dem nicht hingeben, ein Leben in Armut zu führen und alles zu verlieren, was ich mir bis zum heutigen Tag erschaffen habe. Vieles habe ich bereits verloren, meine Gesundheit, meine 11 jährige Beziehung. Elf Jahre sind eine sehr lange Zeit.
Ich sitze Zuhause, durchsuche das Internet nach offenen Stellen. Schreibe Bewerbungen, nehme Absagen entgegen. Sogar von Stellenvermittlungsbüros erhalte ich Absagen. „ Die momentane Lage des Arbeitsmarktes macht es und leider unmöglich… „ Ich habe es so satt. Und selbst wenn ich denke ich bräuchte dringend eine Auszeit, ich muss weg hier ein paar Tage, kann ich mir diese Zeit nicht nehmen. Weil ich dadurch offene Stellen verpasse, nicht erreichbar wäre für Kontaktanfragen von Arbeitgebern. Ich befinde mich in einer Sackgasse. Und jeder Tag an dem ich am Leben bin, kostet mich Geld, das nicht wieder herein kommt. Jeder Tag, jede Summe die ich ausgebe, kostet mich nun Lebenszeit, Hoffnung und Mut zum Leben. Ich kann nicht mehr länger warten, bis ich von meinem kranken Herzen getötet werde. Mein Schrei nach Leben ist längst verstummt und ich vermisse die Sehnsucht auf den nächsten Tag.
Ich hätte mir gewünscht, dass ich von meinem direkten sozialen Umfeld, meinen Freunden, Bekannten und geliebten Menschen, etwas mehr Unterstützung bekommen hätte. Alle haben mich - ich denke um es sich selbst am einfachsten zu machen - mit mir selbst alleine gelassen. Die meisten werden gewusst haben, wohin das führt. Vielleicht waren sie sich der Tatsache nicht bewusst, dass ich nicht ein Mensch der langen Reden, sondern doch viel mehr der Taten bin. Ich habe keine Angst vor dem Sterben. Viel eher sehe ich es als eine Erlösung von einem Leben, das ich einfach nicht mehr leben möchte. Das ist nicht mein Leben, das ich hier führe. Ich lehne es ab. Und ich vermisse es die Unterstützung an mir selbst zu erfahren, die ich meinen Mitmenschen, Freunden etc. jederzeit selbst gegeben hätte. Ich hätte niemanden in dieser Lage, in der ich mich gerade befinde, jemals sich selbst überlassen. Ein Job, eine neue Aufgabe, es hätte so vieles verändert. Ich nehme die Frage mit auf den Weg, warum ihr das tut ? Das macht mich sehr einsam und nimmt mir die Hoffnung es doch irgendwie zu schaffen. Ja, auch ich hätte mich gerne einmal fallen lassen und mich an helfende Schultern gelegt.
Versuche nicht, mich jetzt panisch zu erreichen. Es ist zu spät. Ich werde kein Handy bei mir haben auf meinem letzten Weg. Jeder hatte seine Zeit, um es zu versuchen. Die Menschen sollten lernen nach Vorne zu sehen und nicht erst zu handeln, wenn es zu spät dafür ist. Dieses Schreiben an dich bedeutet im Grunde, dass ich in wenigen Minuten / Stunden tot sein werde. Vielleicht werde ich es noch etwas hinaus zögern, aber ich werde nicht mehr zurück kommen. Ich weiss nicht wo es sein wird. Noch ist diese Frage auch für mich offen. Aber ich werde es heute tun.
Ich sende dir dieses Schreiben, damit du dir keine Sorgen machst, falls du vergebens versucht hättest, mich zu erreichen. Nicht mein Herz hat mich nun getötet, sondern meine eigene Hand. Ich wünsche mir für dich, dass du die Kraft hast, meine letzten Worte an dich zu verstehen. Jeder Mensch hat seine Zeit und hier endet eben meine. Was soll ich dir sagen, so im Sinne der letzten Worte ? Dass wir uns vielleicht irgendwann irgendwo wieder sehen ? Ich glaube nicht an ein Jenseits und auch an keine Religion. Der Tod ist das Ende. Alles was bleibt, ist vielleicht ein Foto an der Wand.
Die wichtigsten Menschen in meinem Leben haben mich mit meinem kranken Herzen und meiner Arbeitslosigkeit im Stich gelassen. Das ist sehr hart, wenn sich Menschen von dir abwenden und entfernen, weil du krank wirst. Ja, das ist sehr schmerzhaft. Ich weiss im Grunde gar nicht, was man dazu sagen kann. Natürlich habe ich auch liebe neue Menschen in mein Leben gewonnen. Es tut mir um sie sehr leid, dass sie diese bittere Erfahrung nun auf sich nehmen müssen. Nur was soll ich tun, wenn sie mir nicht helfen können ? Ich hoffe sie finden an dem Gedanken Trost, dass diese Entscheidung für mich die Richtige ist. Es ist nicht so, dass ich unbedingt sterben wollte, aber wo soll ich jetzt noch hin mit dieser Aussicht auf ein Leben, das ich nicht führen möchte ? Weil nichts mehr stimmt von dem, worauf ich mein Leben aufgebaut habe.
Gerade sitze ich noch am PC und schreibe diesen Brief. Ja und tatsächlich, das fühlt sich sehr seltsam an. In diesem Moment noch am Leben, im nächsten bist du tot. Ist es nicht grotesk, wofür wir Menschen leben ? Wie wir versuchen uns verkrampft am Leben zu halten um irgendetwas im Leben zu erreichen, nur um irgendwann zu sterben und vergessen zu werden. Vergessen werden, das ist bitter. Vergessen werden im Leben, vergessen werden im Tod. Da fragt man sich, welchen Sinn das hat. Oder habe ich einfach in meinem Leben so vieles falsch gemacht, dass ich es verdiene vergessen zu werden. Sowohl im Leben wie nach dem Tod ? Jetzt beschäftigt sie mich noch diese Frage, aber das wird vergehen. Wie alles im Leben. Kein Segen bleibt und auch kein Schmerz.
Ich werde nicht einmal mehr darunter leiden, dass ich es bis heute nie geschafft habe, eine liebe Frau zu finden die mit mir eine Familie haben möchte. Kinderhände, das werde ich nie sehen. Obwohl ich mir das in den Tiefen meines Herzens oft gewünscht habe. Und hier scheint auch der tiefere Sinn des Lebens versteckt. Eine Familie zu haben. Leben zu schenken. Glückliche Momente mit dem Partner und den Kindern zu teilen. Familie – ein Fremdwort in meinem Leben. Ich staune schon, dass ich es fehlerfrei schreiben kann.
In meiner Wohnung sind meine Bestattungswünsche gut sichtbar deponiert. Ich bezweifle jedoch, dass sie umgesetzt werden. Weil der einzige Mensch, dem ich das zugetraut hätte, mich verlassen hat. Nach meinem Herzinfarkt gehörte es zu den logischen Vorgängen, sich um das zu kümmern. Und alles mit dem Partner zu besprechen. Wie konnte ich ahnen, dass gerade diese Person mich im Stich lässt. Alle nötigen Papiere sind im Büro zu finden. Testament habe ich keines verfasst.
Irgendwann wird man mich irgendwo finden. In meiner Brieftasche befindet sich eine Patientenverfügung, ich möchte keine Lebensverlängernden Massnahmen, falls was schief geht. Ich lehne jede Behandlung entschieden ab !
Ich bin jetzt 39 Jahre alt.
Meinen 40. Geburtstag werde ich nicht mehr erleben.
Mein Leben nimmt mir jegliche Lebensfreude.
Lieber Empfänger / Empfängerin
Wenn du dieses Schreiben von mir erhältst, werde ich unterwegs sein, um einen Menschen zu töten. Vielleicht habe ich dich mit dieser Tatsache bereits Wochen oder Monate vorher konfrontiert, aber du wirst sie wie die meisten, nicht sehr ernst genommen haben. Alle Menschen in meinem Leben, die ich versucht habe damit zu erreichen, haben das auf ihre Weise mehr oder weniger ignoriert. Jetzt bin ich unterwegs zu meinem letzten Schritt. Die Tötung meiner selbst.
Lange habe ich versucht, mich irgendwie über Wasser zu halten. Wieder einen Halt zu finden. Eine Perspektive im Leben und natürlich eine Existenz. Es hat bis zum heutigen Tag nicht geklappt und meine Reserven sind am Ende. Ich habe alles eingesetzt um mich beruflich zu etablieren und endlich wieder eine Anstellung auf dem Arbeitsmarkt zu finden um meinen Lebensunterhalt zu sichern. Erfolglos. Jetzt, wo auch meine finanziellen Reserven langsam aufgebraucht sind, werde ich mich dem nicht hingeben, ein Leben in Armut zu führen und alles zu verlieren, was ich mir bis zum heutigen Tag erschaffen habe. Vieles habe ich bereits verloren, meine Gesundheit, meine 11 jährige Beziehung. Elf Jahre sind eine sehr lange Zeit.
Ich sitze Zuhause, durchsuche das Internet nach offenen Stellen. Schreibe Bewerbungen, nehme Absagen entgegen. Sogar von Stellenvermittlungsbüros erhalte ich Absagen. „ Die momentane Lage des Arbeitsmarktes macht es und leider unmöglich… „ Ich habe es so satt. Und selbst wenn ich denke ich bräuchte dringend eine Auszeit, ich muss weg hier ein paar Tage, kann ich mir diese Zeit nicht nehmen. Weil ich dadurch offene Stellen verpasse, nicht erreichbar wäre für Kontaktanfragen von Arbeitgebern. Ich befinde mich in einer Sackgasse. Und jeder Tag an dem ich am Leben bin, kostet mich Geld, das nicht wieder herein kommt. Jeder Tag, jede Summe die ich ausgebe, kostet mich nun Lebenszeit, Hoffnung und Mut zum Leben. Ich kann nicht mehr länger warten, bis ich von meinem kranken Herzen getötet werde. Mein Schrei nach Leben ist längst verstummt und ich vermisse die Sehnsucht auf den nächsten Tag.
Ich hätte mir gewünscht, dass ich von meinem direkten sozialen Umfeld, meinen Freunden, Bekannten und geliebten Menschen, etwas mehr Unterstützung bekommen hätte. Alle haben mich - ich denke um es sich selbst am einfachsten zu machen - mit mir selbst alleine gelassen. Die meisten werden gewusst haben, wohin das führt. Vielleicht waren sie sich der Tatsache nicht bewusst, dass ich nicht ein Mensch der langen Reden, sondern doch viel mehr der Taten bin. Ich habe keine Angst vor dem Sterben. Viel eher sehe ich es als eine Erlösung von einem Leben, das ich einfach nicht mehr leben möchte. Das ist nicht mein Leben, das ich hier führe. Ich lehne es ab. Und ich vermisse es die Unterstützung an mir selbst zu erfahren, die ich meinen Mitmenschen, Freunden etc. jederzeit selbst gegeben hätte. Ich hätte niemanden in dieser Lage, in der ich mich gerade befinde, jemals sich selbst überlassen. Ein Job, eine neue Aufgabe, es hätte so vieles verändert. Ich nehme die Frage mit auf den Weg, warum ihr das tut ? Das macht mich sehr einsam und nimmt mir die Hoffnung es doch irgendwie zu schaffen. Ja, auch ich hätte mich gerne einmal fallen lassen und mich an helfende Schultern gelegt.
Versuche nicht, mich jetzt panisch zu erreichen. Es ist zu spät. Ich werde kein Handy bei mir haben auf meinem letzten Weg. Jeder hatte seine Zeit, um es zu versuchen. Die Menschen sollten lernen nach Vorne zu sehen und nicht erst zu handeln, wenn es zu spät dafür ist. Dieses Schreiben an dich bedeutet im Grunde, dass ich in wenigen Minuten / Stunden tot sein werde. Vielleicht werde ich es noch etwas hinaus zögern, aber ich werde nicht mehr zurück kommen. Ich weiss nicht wo es sein wird. Noch ist diese Frage auch für mich offen. Aber ich werde es heute tun.
Ich sende dir dieses Schreiben, damit du dir keine Sorgen machst, falls du vergebens versucht hättest, mich zu erreichen. Nicht mein Herz hat mich nun getötet, sondern meine eigene Hand. Ich wünsche mir für dich, dass du die Kraft hast, meine letzten Worte an dich zu verstehen. Jeder Mensch hat seine Zeit und hier endet eben meine. Was soll ich dir sagen, so im Sinne der letzten Worte ? Dass wir uns vielleicht irgendwann irgendwo wieder sehen ? Ich glaube nicht an ein Jenseits und auch an keine Religion. Der Tod ist das Ende. Alles was bleibt, ist vielleicht ein Foto an der Wand.
Die wichtigsten Menschen in meinem Leben haben mich mit meinem kranken Herzen und meiner Arbeitslosigkeit im Stich gelassen. Das ist sehr hart, wenn sich Menschen von dir abwenden und entfernen, weil du krank wirst. Ja, das ist sehr schmerzhaft. Ich weiss im Grunde gar nicht, was man dazu sagen kann. Natürlich habe ich auch liebe neue Menschen in mein Leben gewonnen. Es tut mir um sie sehr leid, dass sie diese bittere Erfahrung nun auf sich nehmen müssen. Nur was soll ich tun, wenn sie mir nicht helfen können ? Ich hoffe sie finden an dem Gedanken Trost, dass diese Entscheidung für mich die Richtige ist. Es ist nicht so, dass ich unbedingt sterben wollte, aber wo soll ich jetzt noch hin mit dieser Aussicht auf ein Leben, das ich nicht führen möchte ? Weil nichts mehr stimmt von dem, worauf ich mein Leben aufgebaut habe.
Gerade sitze ich noch am PC und schreibe diesen Brief. Ja und tatsächlich, das fühlt sich sehr seltsam an. In diesem Moment noch am Leben, im nächsten bist du tot. Ist es nicht grotesk, wofür wir Menschen leben ? Wie wir versuchen uns verkrampft am Leben zu halten um irgendetwas im Leben zu erreichen, nur um irgendwann zu sterben und vergessen zu werden. Vergessen werden, das ist bitter. Vergessen werden im Leben, vergessen werden im Tod. Da fragt man sich, welchen Sinn das hat. Oder habe ich einfach in meinem Leben so vieles falsch gemacht, dass ich es verdiene vergessen zu werden. Sowohl im Leben wie nach dem Tod ? Jetzt beschäftigt sie mich noch diese Frage, aber das wird vergehen. Wie alles im Leben. Kein Segen bleibt und auch kein Schmerz.
Ich werde nicht einmal mehr darunter leiden, dass ich es bis heute nie geschafft habe, eine liebe Frau zu finden die mit mir eine Familie haben möchte. Kinderhände, das werde ich nie sehen. Obwohl ich mir das in den Tiefen meines Herzens oft gewünscht habe. Und hier scheint auch der tiefere Sinn des Lebens versteckt. Eine Familie zu haben. Leben zu schenken. Glückliche Momente mit dem Partner und den Kindern zu teilen. Familie – ein Fremdwort in meinem Leben. Ich staune schon, dass ich es fehlerfrei schreiben kann.
In meiner Wohnung sind meine Bestattungswünsche gut sichtbar deponiert. Ich bezweifle jedoch, dass sie umgesetzt werden. Weil der einzige Mensch, dem ich das zugetraut hätte, mich verlassen hat. Nach meinem Herzinfarkt gehörte es zu den logischen Vorgängen, sich um das zu kümmern. Und alles mit dem Partner zu besprechen. Wie konnte ich ahnen, dass gerade diese Person mich im Stich lässt. Alle nötigen Papiere sind im Büro zu finden. Testament habe ich keines verfasst.
Irgendwann wird man mich irgendwo finden. In meiner Brieftasche befindet sich eine Patientenverfügung, ich möchte keine Lebensverlängernden Massnahmen, falls was schief geht. Ich lehne jede Behandlung entschieden ab !
Ich bin jetzt 39 Jahre alt.
Meinen 40. Geburtstag werde ich nicht mehr erleben.
Mein Leben nimmt mir jegliche Lebensfreude.