DIGNITAS-Forum

Meine Mutter (85 Jahre) leidet seit einem Jahr an einer Krebserkrankung des Knochenmarkes. Diese Erkrankung führt dazu, dass die Knochen brüchig werden und sie viele Schmerzen hat. An der Wirbelsäule sind bereits 2 Frakturen nachgewiesen worden und sie bekommt bereits ein Morphiumpflaster und starke Medikamente. Laut Arzt dient die Chemo, die sie seit Anfang des Jahres bekommt, nicht der Lebensverlängerung sondern nur dazu, dass die Krankheit langsamer fortschreitet. Meine Mutter ist noch sehr klar bei Verstand und leidet sehr unter ihrem körperlichen Zustand. Sie hat in den letzten Monaten stark abgebaut, ist nur noch ein Häufchen Elend von 43 Kilo, kommt ohne Hilfe nicht mehr aus dem Rohlstuhl, kann sich nicht mehr alleine versorgen, waschen usw. Seit dem Sommer lebt sie in einem Heim. Mein Vater ist ebenfalls in dem Heim, er ist stark dement und bekommt von ihrem Zustand nichts mit. Sie empfindet ihr Leben als qualvoll und als menschenunwürdig. Daher betet sie jeden Tag darum, zu sterben, wacht jedoch jeden Morgen wieder auf. Sie wünscht sich einen würdevollen Tot, was ich und meine Schwester sehr gut nachvollziehen können. Vor 8 Jahren hat sie bereits eine Patientenverfügung beim Anwalt aufsetzen lassen.
Meine Fragen sind nun:
Was wäre zu tun, damit sie eine Sterbehilfe bekommen kann?
Nützt bereits die Patientenverfügung in irgendeiner Weise etwas?
Wie kann ich ihr bei dem gesamten Prozess helfen bzw. was ich kann einleitend machen?
Wielange würde es in etwa überhaupt dauern, bis sie die Hilfe bekommt?
Welche Kosten kämen auf meine Mutter bzw. auf uns zu?

Es wäre sehr schön, wenn mir jemand weiterhelfen könnte.
Liebe Grüße Petersy

petersy hat geschrieben:Nützt bereits die Patientenverfügung in irgendeiner Weise etwas?

Ja, es können lebensverlängernde Massnahmen vermieden werden, die gegen ihren Willen stattfinden sollen, vor allem dann, wenn man dazu nicht mehr in der Lage ist, diesen Wunsch durchzusetzen. Wenn sie noch voll und ganz da ist und ihr nicht die Zurechnungsfähigkeit aberkannt wird, kann sie sich auch sonst gegen med. Massnahmen wehren.

Zu den anderen Fragen habe ich keine Erfahrungswerte. Gehe ich richtigerweise davon aus, dass sie in D ist?

Ich habs im Tv gesehen dass es in der schweiz sterbehilfe gibt eben in so hoffnungslosen Fällen.
Hab da jetzt was gegoogelt, weis aber nicht ob es das ist , jedenfalls gibts da ne tele nr.

http://www.exit.ch/wDeutsch/index.php?navanchor=2110000

Hoffe das hilft

lg lost

Exit und Dignitas helfen in solchen Fällen in der Schweiz.

Wohnt deine Mutter in Deutschland oder Österreich, so muss sie dann nach vorheriger Dignitas-Termin-Vereinbarung in die Schweiz zu Dignitas gebracht werden. Wie die neue Sterbehilfe-Bestimmung für den Kanton Zürich gehandhabt wird, erfährst du von Dignitas. Ein paar Tausend Euro würde ich sicherheitshalber für die Sterbehilfe, anschließende Leichen-Verbrennung und Urnenrückfuhr bereit halten. In der Schweiz ist alles teuer und die Folgekosten vom Sterben sind nirgends billig. Vielleicht hat die Mama eine Sterbeversicherung...

Dein Hauptproblem ist aber das Pflegeheim, von wo du deine Mutter erst für eine "Spazierfahrt" herausbekommen musst. Das Rote Kreuz oder andere Transportorganisaionen außer einem Privattaxi fahren die Mutter niemals zu Dignitas und das Pflegeheim wird sie bei Wissen des Zieles keinesfalls herausgeben, sondern ihr könnt eher mit einer Strafandrohung der vorsätzlichen "Beihilfe zum unzulässiges Wort" rechnen.

Also vorsichtig sein und nicht viel privat reden über diese geplante "Spazierfahrt". Wenn es passiert, passiert es eben und keiner von euch weiß offiziell Bescheid. Ich würde an eurer Stelle alles mit Dignitas in die Wege leiten, sie dann alleine in ein Taxi nach Zürich setzen und einstweilen gemütlich daheim vor möglichst vielen Zeugen im Gasthaus Karten spielen.

Sylvia hat geschrieben:Strafandrohung der vorsätzlichen "Beihilfe zum Selbsttötung"

Soweit ich weiß, gibt es diesen Straftatbestand in Österreich, nicht aber in Deutschland. Insofern eher Entwarnung von dieser Seite. Da der Suizid nicht strafbar ist, kann eigentlich auch die Beihilfe dazu keinen Straftatbestand darstellen. Zur Sicherheit sollte die alte Dame schriftlich/vor Zeugen/vor der Videokamera/im Beisein eines Anwalts oder Notars ihren Sterbewunsch zweifelsfrei zum Ausdruck bringen.

Soweit ich weiß, gibt es diesen Straftatbestand in Österreich, nicht aber in Deutschland.

Wir sind in der EU, folglich würde ich mal vorher das deutsche Strafgesetzbuch durchforsten oder mir beim Gerichtstag der Gerichte Gratisinfo einholen.

Wendet Euch an direkt an Dignitas.
Sie werden Euch unterstützen, mit Einreichung erforderlicher Unterlagen (welche werden sie Euch mitteilen), und auch finanziell.

Gruß Träumerin

habt ihr denn die patientenverfügung noch nicht den ärzten vorgelegt???

man ist nicht verpflichtet, eine chemo usw. zu machen.
man kann sich auch nur schmerzmittel geben lassen, selbst, wenn diese den Tod beschleunigen.

es gibt hospize und auch derartige ambulante versorgung, da kann man bestimmt auch beratung bekommen.
man kann sich an dignitas wenden, an exit, an den hausarzt, den anwalt, den Patientenfürsprecher..

Eine Patientenverfügung sollte nicht älter als 2 Jahre sein, ausserdem solltest du deine Mutter aus dem Pflegeheim in ein Hospiz bringen,
vereinfacht die Sache ungemein.
In einem Hospiz kann deine Mutter auf Flüßigkeit und Nahrung verzichten ohne das sie eine Magensonde gelegt bekommt.
Der Tod tritt dann bei einem geschwächten Körper sehr schnell ein.