Wieso der Tod?

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Moderatoren: Ludwig A. Minelli, Mediator

Sterblich

Wieso der Tod?

Beitrag von Sterblich »

Mhm, ich würde mal gerne wissen, wieso ihr euch für den Tod und gegen das Leben entschieden habt.
Ihr braucht mir hier keine genauen Angaben oder Lebensgeschichten zu offenbaren. Mich interessiert viel mehr in welche Gefühlslage ihr steckt.
Also ob ihr euch quält wegen Depressionen, ob ihr leidet, ob ihr hoffnungslos seid.
Mhm ja.... also die ausschlaggebenden Gefühle halt für den Entschluss.

Weil ich bin weder hoffnungslos (da ich weiß das Gefühle vergänglich sind und nie von absoluter Dauer), noch hab ich grad Depressionen.
Ich seh einfach nur keinen Sinn im Leben, da so oder so das Ziel die Nicht-Existenz ist und somit doch echt schwachsinnig.
Was macht es für nen Unterschied ob ich nun heute, morgen oder in 50 Jahren sterbe?
Wieso sollte ich überhaupt anstreben irgendwas zu erreichen, wenn es doch eigentlich der größte Schwachsinn überhaupt ist *denk*
Soziale Kontakte meide ich ja so gut es geht, da Menschen meine Gefühlslage beeinflussen können (positiv und auch negativ) und ich so gut es geht einfach nichts fühlen möchte! Ich seh den Sinn der ganzen Gefühle auch nicht da ja eh alles endet.

Vielleicht versteht das ja irgendwer hier.
Sterblich

Beitrag von Sterblich »

Kalayren hat geschrieben:
Aber die Sinnlosigkeit des Lebens ist trotzallem der wichtigere Punkt für mich, warum ich irgendwann mein Leben beende werde.
Ja für mich ist es auch der wichtigste und egal wem ich versuche das zu erklären immer nur diese dummen Sprüche.
Meine Psychiaterin hats allerdings aufgegeben mir solche Ratschläge zu erteilen da ich sie wohl davon überzeugen konnte, das ich es tatsache als Schwachsinn und unnütz empfinde!

Ich hab auch schon viel Leid und Qual in meinem Leben erleben dürfen und dieses wurde IMMER durch andere Menschen verursacht. Da liegt es jawohl auch nahe, das ich kein interesse mehr daran hab. Lieber die Gefühle auf Eis legen anstatt zu leiden.

Wenigstens mal jemand die das verstehen kann :)
Thanatos
Beiträge: 1577
Registriert: Freitag 5. Februar 2010, 10:48

Beitrag von Thanatos »

Hi Sterblich,
richtig, rein logisch betrachtet hat das Leben keinen Sinn. Deshalb liegen Therapeuten und Psychiater nicht falsch, wenn sie empfehlen, sich einen Sinn zu suchen. Das sahen schon die existentialistischen Philosophen so.
Solch ein Sinn könnte Arbeit, Geld, Sex, Religion, Kaufen, Reisen oder was auch immer sein. Sobald man allerdings Zeit zum Nachdenken bekommt, besteht die Gefahr, dass man ganz schnell einsieht, dass auch solche „Sinnfindungen“ am Ende nur Nichtigkeiten sind, dass man dadurch der Realität der Sinnlosigkeit davonläuft. Also schön brav schaffe, Geld verdiene, kaufe, verreise un…., dass mer bloß nett zum Denke kummt.
Bei mir ist die Erkenntnis der Sinnlosigkeit vor allem ein Grund, warum ich gehen möchte. Hinzu kommen aber noch ein paar ganz praktische Gründe, so zum Beispiel der, dass es bei mir nur noch bergab gehen kann, und die damit verbundenen Erniedrigungen will ich mir ersparen.
Liebe Grüße,
Thanatos
Sterblich

Beitrag von Sterblich »

Mhm, dann hab ich anscheinend zu viel Zeit zum denken *grübel*
Dadurch das ich ne Schlafstörung hab wohl noch umso mehr *g*
Interessant das ich hier mal nicht wegen meiner Ansicht der Sinnlosigkeit am Pranger stehe.
Gleich und Gleich gesellt also doch gern ;)
Mhm, wie man aber wissen kann das es nur Berg ab gehen kann versteh ich nu nicht ganz. Ich mein Zukunftsvisionen sind immer so unbeständig ;)
Magst du mir das erklären wie genau du das meinst?
Thanatos
Beiträge: 1577
Registriert: Freitag 5. Februar 2010, 10:48

Beitrag von Thanatos »

Sterblich hat geschrieben:Mhm, wie man aber wissen kann das es nur Berg ab gehen kann versteh ich nu nicht ganz.
Je älter man wird, desto eher kann man das feststellen. Wenn einer zum Beispiel 75 und schwerkrank ist und ein ereignisreiches Leben hinter sich hat, kann er durchaus sehr realistisch einschätzen, wann jede Hoffnung nur noch Wunschdenken ist.
Ich will damit nicht sage, dass ich 75 bin, aber doch einige Jährchen älter als du, und ich bin Realist. Detaillierter möchte ich hier so öffentlich nicht darauf eingehen, woher ich weiß, dass es bei mir nur noch bergab gehen kann. Wenn, dann doch lieber über pn.
Liebe Grüße,
Thanatos
Sterblich

Beitrag von Sterblich »

Ich glaube das Alter wäre im Falle der Krankheit eh egal.
Wenn ich krank wäre und wüsste, dies ist nicht heilbar, dann wäre mir auch die logische Konsequenz klar, da ist es ja egal ob ich 30 oder 80 bin.
Verstehe aber das du da nicht näher drauf eingehen möchtest. Darfst mir aber gerne eine PN schreiben wenn du magst :)
Markus
Beiträge: 58
Registriert: Samstag 12. Juni 2010, 14:01

Re: Wieso der Tod?

Beitrag von Markus »

Sterblich hat geschrieben: Weil ich bin weder hoffnungslos (da ich weiß das Gefühle vergänglich sind und nie von absoluter Dauer), noch hab ich grad Depressionen.
Ich seh einfach nur keinen Sinn im Leben, da so oder so das Ziel die Nicht-Existenz ist und somit doch echt schwachsinnig.
Was macht es für nen Unterschied ob ich nun heute, morgen oder in 50 Jahren sterbe?
Hallo, also ich sehe das genau umgekehrt... Ich bin zwar kein Psychologe, aber bei Dir lese ich irgendsowas wie eine Indifferenz, fast schon Langeweile am Leben heraus.

Ich sehe durchaus ein, dass es Sinn im Leben an sich gibt, geben muss, nur kenne ich ihn nicht oder habe ihn schlicht vergessen weil ich krank bin.

Ich bin habe den Antrieb, den "Willen zum Leben" (Schopenhauer) verloren. Beschäftige Dich mit der Evolution: Leben hat sich im Laufe von Millionen von Jahren in mannigfaltigster Form immer weiter entwickelt, immer wieder zur Existenzbedingungen gegenüber der Umwelt, das seinen Makrokosmos darstellt, angepasst.

Lies Descartes "Meditionen" (obwohl veraltet) falls Du Deine Existenz an sich als irreal in Frage stellst.

Ich leide an einer inzwischen schweren Depression.
Ich vergleiche mich gerne mit einer Uhr, die runtergefallen ist und nicht mehr läuft, der Mechanismus, das Innenleben ist kaputt.
Die Uhr ist aber noch da!

Verstimmung, Perspektivlosigkeit, Interessenlosigkeit sind die Folgen einer Depression unter der ich leide...

Wenn Du schreibst:
"Was macht es für nen Unterschied ob ich nun heute, morgen oder in 50 Jahren sterbe?" wird der Unterschied klar:
Du sagst, egal wie lang ich noch lebe, interessiert mich nicht -
ich sage, je eher ich meinem Dasein ein Ende setze, desto besser um meiner Situation zu entfliehen!

MfG,
Markus
pikkemaat
Beiträge: 265
Registriert: Freitag 31. Juli 2009, 15:18

Beitrag von pikkemaat »

Sterblich hat geschrieben: Mhm, wie man aber wissen kann das es nur Berg ab gehen kann versteh ich nu nicht ganz.
Es geht ja immer nur bergab. Wenn wir geboren werden, sind wir im freien Fall von der Todesklippe. Die einen schlagen füher auf - die anderen später... (frei nach Eckhart Tolle)

pikkemaat
Sterblich

Re: Wieso der Tod?

Beitrag von Sterblich »

Markus hat geschrieben: Wenn Du schreibst:
"Was macht es für nen Unterschied ob ich nun heute, morgen oder in 50 Jahren sterbe?" wird der Unterschied klar:
Du sagst, egal wie lang ich noch lebe, interessiert mich nicht -
ich sage, je eher ich meinem Dasein ein Ende setze, desto besser um meiner Situation zu entfliehen!

MfG,
Markus
Für mich macht es grade auch nicht einen all zu großen Unterschied da ich grade auch nicht akut suizidgefährdet bin.
Ich habe einfach nur das interesse am Leben verloren und wollte für mich eine humane Tötungslösung finden. Diese habe ich hier gefunden durch Stickstoff/Helium mit der Atemregulierung.
Ich habe zur Zeit keinen Tag festgelegt wann ich sterben möchte, es beruhigt mich einfach nur ungemein zu wissen, das ich eine schmerzfreie Express-CheckOut-Lösung habe für den Fall, das ich wieder in tiefe Depressionen falle.
Ich verstehe sehr gut warum du dein Dasein unter solchen Vorraussetzungen beenden möchtest, wenn ich wieder in deiner Situation bin, werde ich es auch wollen!
Sterblich

Beitrag von Sterblich »

Subliminal hat geschrieben:Ich sehe an sich zwar auch nicht wirklich einen Sinn im Leben, aber bei mir sind es einfach folgende Gründe:

-Einsamkeit
-Leistungsdruck/-versagen
-fehlende Hoffnung/Zuversicht auf Besserung


Das erzeugt meine Depressionen, aus denen ich nicht mehr rauskomme und mich von morgens bis abends damit herumschlage.

Über den "Sinn des Lebens" kann man sich ja totreden, da wird man sich bestimmt nie einigen.
Leistungsdruck ist grade dann schlimm, wenn er von anderen erzeugt wird.
Meine Schwester hat auch das Problem, das alle von ihr erwarten, das sie diesmal die Prüfung besteht. Wenn ses nicht schafft ist Studium eh beendet.
Alle schauen zu ihr und immer wieder wird sie gefragt, ob sie denn auch genug lerne oder ob sie schon geschrieben hat. Sie hat sogar mal alle angelogen und gesagt sie hätte bestanden nur damit keiner mehr nervt. Nachdem se dann nu aber im letzten Versuch ist hat se wieder zugegeben das se da gelogen hat nur damit sie niemand mehr nervt. Komisch das sie dennoch immer weiter genervt wird obwohl jeder doch wissen sollte das es auch ohne son unzulässiges Wort Druck von außen schwer genug für sie ist.
Ich kann gut verstehen, dass du da die Hoffnung verlierst und auch keine Lust mehr hast das alles weiter zu ertragen.
hoefele
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Registriert: Montag 14. Juni 2010, 09:10

Beitrag von hoefele »

auch wenn ich selbst nicht betroffen bin versuche ich es mal als außenstehender zu beurteilen.

warum entscheidet man sich gegen das leben? irgendwann ist man erwachsen und kann entsprechend denken und handeln. das leben sollte bei einen normalen verlauf (mit durchschnittlichen hindernissen damit es nicht langweilig wird) insgesamt positiv verlaufen. die dinge die einen am leben hängen lassen überwiegen, gegenüber den sachen die das leben "unerträglich" machen. ein normaler mensch macht sich über diese gleichung oder waage die im normalfall die entscheidung zum leben darstellt keine gedanken. wenn aber die schlechte seite mehr wiegt als die positiven dinge kippt die waage. und dann erst hinterfragt man das leben. und dann gibt es die einen die versuchen das gewicht wieder auf die positive seite zu verlagern. das ist dann eine vorübergehende depression. und der andere teil versucht mit allen mitteln die waage noch mehr ins negative zu drücken. man trennt sich von den guten dingen, vermeidet soziale kontakte etc.

man kann die beiden gruppen eigentlich ganz gut unterscheiden. beiden wird das fahrzeug gestohlen. die depressiven kommen aus dem nörgeln nicht mehr raus (dieses verhalten zeigt auch, dass sie mit ihrer derzeitigen gesamtsituation unzufrieden sind). die anderen würden mit den schultern zucken und sagen: "ist doch nicht weg, hat doch nur ein anderer" und die meinen das auch so.
ameisenbär
Beiträge: 154
Registriert: Freitag 1. Juni 2007, 15:30

Beitrag von ameisenbär »

Weil mir das Leben, so wie es um mich herum gelebt wird, abstösst.
Weil ich die Werte und Ziele meiner Umwelt nicht teile.
Weil der Tod eh kommt.
sarvam_dukha
Beiträge: 11
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Wohnort: NRW

Beitrag von sarvam_dukha »

die existentialisten wurden schon angesprochen. E.M. Cioran zählt man gemeinhin dazu.
ich will nur mit ein paar seiner aphorismen antworten. kann seine schriften uneingeschränkt jedem zweifler, skeptiker, lebensunwilligen empfehlen. sie kreisen immer wieder um den tod, die verhängnisse der geburt, die unmöglichkeit des lebens, des sinns.

"Nur Menschen, die suchen, aber nicht finden wollen, konnten Virtuosen des inneren Dramas werden."
"Derjenige, der weiß, hat sich von allen Fabeln getrennt, die die Begierde und das Denken schaffen, er hat sich aus dem Stromkreis ausgeschaltet, er willigt nicht mehr in den Trug ein."
"Frei ist, wer die Eitelkeit aller Standpunkte wahrgenommen hat, und befreit, wer die Konsequenzen daraus gezogen hat."
oder
"Je mehr man lebt, desto weniger scheint es angebracht, gelebt zu haben."

wer es nicht fühlt, an dem prallen diese worte wirkungslos ab, er hält sie für hohl, widersprüchlich, nicht begründbar. mich berührt seine prosa wie nichts sonst auf dieser welt.
tintenherz
Beiträge: 439
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Re: Wieso der Tod?

Beitrag von tintenherz »

Sterblich hat geschrieben:Mhm, ich würde mal gerne wissen, wieso ihr euch für den Tod und gegen das Leben entschieden habt.
ich will gern als geist fremde leute unter der dusche erschrecken.
Versucherle
Beiträge: 178
Registriert: Donnerstag 3. Juni 2010, 01:54

Beitrag von Versucherle »

Sich wegen der vermeintlichen Sinnlosigkeit des Lebens umzubringen finde ich ziemlich blöd-sinnig.

Denn ich sehe keinen Grund, Endlichkeit mit Sinnlosigkeit gleichzusetzen. Auch wenn in ein paar Jahren alles vorbei sein wird, sind diese Jahre sehr real - und wenn man auch nur die Chance hat, sie mit etwas Freude, Schönheit und Abenteuer zu füllen, dann sollte man am Leben bleiben und es versuchen.

Wenn man diese Chance allerdings nicht hat, zum Beispiel wegen einer schweren Krankheit, dann kann unzulässiges Wort durchaus vernünftig sein. Aber nur aufgrund einer existentialistischen Stimmung? Finde ich schon etwas dekadent.
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