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Verfasst: Montag 14. Juni 2010, 21:23
von poi
ich würd versuchen mich so normal wie möglich zu verhalten, mich von meiner besten seite zeigen und ihnen zeigen wie sehr du sie liebst. eine schöne zeit nochmal mit ihnen haben. und vor allem abschiedsbriefe an jeden einzelnen schreiben, damit möglichst wenig fragen für deine liebsten hinterbliebenen offen bleiben... versuch ihnen zu erklären warum du diesen schritt gehst und mache ihnen klar das sie nix falsch gemacht haben und nix zur verbesserung /verhinderung hätten machen können. hinterbliebene fragen sich oft, "warum" "ich hätte ihm helfen können/müssen" usw.
wünsche dir viel kraft, sowie auch deiner familie
lg

Verfasst: Montag 14. Juni 2010, 21:31
von Krüppel
Ich würde es auch machen wie poi sagt....auch wenns schwer fällt.Hm....ich wünsche dir für Alles viel Kraft!

Verfasst: Montag 14. Juni 2010, 22:19
von poi
warum kann/könnte dir niemand helfen ...wenn ich fragen darf?

Verfasst: Montag 14. Juni 2010, 22:57
von hoefele
es gibt nur einen weg den du gehen solltest. du bist dir deiner sache sicher? dann verhalte dich unauffällig. denn was würde passieren wenn du das nicht machst? deine familie fragt nach was denn mit dir los ist. wenn du gut bist findest du eine plausible erklärung, wenn nicht sprudelt es aus dir wie ein springbrunnen. da ich dich nicht kenne kann ich es nicht einschätzen. du solltest aber bestrebt sein, dass niemand etwas merkt. nach einer solchen tat fragen sich die menschen die dich kannten immer warum sie nichts getan haben, dies ist aber meist eine rhetorische frage. wenn du aber deiner familie unmittelbar davor das gefühl gibst dir "geht es nicht gut", auch wenn du den wahren grund nicht nennst werden sie sich wirklich vorwürfe machen. ich denke das willst du nicht. verabschiede dich von ihnen ohne ihr beisein. alles andere wäre auch ihnen gegenüber ungerecht.

Verfasst: Montag 14. Juni 2010, 23:12
von poi
finde nicht das es eine rhetorische frage ist. bin selber hinterbliebene und möchte wirklich wissen warum mein ex diesen schritt gegangen ist.

Verfasst: Montag 14. Juni 2010, 23:21
von tintenherz
edit

Verfasst: Montag 14. Juni 2010, 23:48
von gaweg
sublimal das ist auch das problem. wenn man sich jahre lang niemandem anvertrauen kann, verlernt mans. man kanns nicht. egal wie sehr es in einem schreit, selbst wenn man die gelegenheit hätte, man kann sie nicht greifen. und dafür hasst man sich nur noch umsomehr.
ich kenne einen menschen bei dem ich mir vorstellen kann, trotz jahrelangen stillschweigens mich zu öffnen. und es fällt mir so gottverdammt schwer. das zieht sich seit wochen, aber ich merke wie ich es ein kleines stück besser kann. auch wenns noch länger dauern wird. aber ist doch klar, wie soll etwas das einem jahre verwehrt wurde, plötzlich passieren? aber tut gut seinen kampf nicht mit sich allein ausmachen zu müssen.
egal wie lang der kampf auch noch gehen mag..

vielleicht willst du ja trotzdem was los werden. hier oder pn.

Verfasst: Dienstag 15. Juni 2010, 08:50
von hoefele
poi hat geschrieben:finde nicht das es eine rhetorische frage ist. bin selber hinterbliebene und möchte wirklich wissen warum mein ex diesen schritt gegangen ist.
selbstverständlich fragen sich die nächsten angehörigen warum etc. ich meinte die menschen die einen kannten aber nicht wirklich gut. von denen kommt dann meist so etwas wie "das kann man ja gar nicht glauben", "man hätte doch was merken müssen", "warum gerade er/sie". ich meine solche floskeln. die kommen meist von menschen die gar nicht wissen was sie gerade sagen. eigentlich wollen sie nur irgendwas sagen, meinen es aber in den wenigsten fällen auch so. und wenn man diese floskeln noch als frage formuliert haben wir das was ich mit rhetorische fragen meine.

Re: Das letzte Mal die Familie sehen

Verfasst: Dienstag 15. Juni 2010, 14:39
von Versucherle
Subliminal hat geschrieben:Guten Abend zusammen,

es klingt vielleicht merkwürdig, aber mir geht seit Tagen eine Sache durch den Kopf:

Ich werde am Wochenende das letzte Mal meine Familie sehen bevor ich endgültig gehe. Ich wohne seit einem halben Jahr auch nicht mehr zuhause und das ist ziemlich weit weg.

Aber ich weiß nicht wie ich mich verhalten soll. Die haben keine Ahnung von meinem Vorhaben und ich möchte weder Andeutungen machen, noch sonst irgendeinen Eindruck erwecken, dass es mit mir zu Ende geht.

Ich will eigentlich dass sie mich das letzte Mal so sehen wenn ich glücklich bin (oder zumindest glücklich zu sein scheine), um sich dann so an mich zu erinnern aber es ist verdammt schwer das so zu verstecken...Ich weiss, dass mich meine Familie liebt, und ich liebe sie auch alle und deshalb ist es umso schwerer zu gehen bzw. bei unserem letzten "Treffen" so zu tun als wäre ich fröhlich...

Was soll ich jetzt machen...wie soll ich mich verhalten oder was soll ich sagen?
Ich würde einfach versuchen, einen möglichst guten Tag daraus zu machen, ohne aber die Erwartung zu hegen, dieser Tage könne irgendetwas nachholen oder die fehlende Zukunft ersetzen.

Am besten, du siehst es möglichst nüchtern (auch wenn das schwer ist) und versuchst, keine hollywoodhafte Abschieds-Sentimentalität in dir aufkommen zu lassen.

Verfasst: Dienstag 15. Juni 2010, 16:09
von Krüppel
Was subliminal da beschreibt bezüglich Verständnis oder Hilfe für seine Probleme kann ich nur zu gut nachvollziehen!
Ich selber bin seit Jahren in einer Therapie,aber gegen meinen Schmerz und die mich überwältigenden Gefühle hat bis jetzt weder diese Therapie noch das Reden mit Nahestehenden geholfen!
Schlussendlich steht ja doch jeder "alleine"da mit seiner Gefühlswelt und niemand kann für einen das Leben übernehmen.Daher ist es doch auch gerechtfertigt,wenn jeder für sich entscheidet ob er leben oder sterben will denke ich.Darum habe ich oft Mühe mit Aussagen von Hinterbliebenen wie:"warum hat er uns das nur angetan"!
Ich hoffe ihr wisst,was ich meine.

Verfasst: Dienstag 15. Juni 2010, 16:24
von Deathangel
Krüppel hat geschrieben:Darum habe ich oft Mühe mit Aussagen von Hinterbliebenen wie:"warum hat er uns das nur angetan"!
Ich hoffe ihr wisst,was ich meine.
Ja, ich weiss, was du meinst.

Nur die Hinterbliebenen gelten dann als "schlechte Eltern/Geschwister etc" oder gar unfähig, nicht liebenswert, hartherzig, gefühlskalt ... was auch immer. Sie sind die, die von "den lieben Nachbarn" komisch angeschaut werden. Damit wird ihnen was "angetan". Hinzu kommt noch bei den Hinterbliebenen das Suchen nach ihrer Schuld ...

Die Hinterbliebenen haben mit Sicherheit auch ein sehr schweres Los zu ertragen.

Verfasst: Dienstag 15. Juni 2010, 16:32
von Krüppel
Hm,stimmt.Von dieser Seite aus hab ich das noch gar nicht gesehen!

Verfasst: Dienstag 15. Juni 2010, 17:14
von Krüppel
Ich glaube sehr daran,dass viele dies nicht tun,sei es wegen Angehörigen oder Haustieren ect.
Ich habe auch schon direkt von solchen gehört,sie seien nur noch deswegen hier!

Verfasst: Dienstag 15. Juni 2010, 17:25
von Sterblich
Krüppel hat geschrieben:Ich glaube sehr daran,dass viele dies nicht tun,sei es wegen Angehörigen oder Haustieren ect.
Ich habe auch schon direkt von solchen gehört,sie seien nur noch deswegen hier!
Eine alte Bekannte sagte mir auch das sie nur wegen ihre Katze noch lebt.
Ich kann das aber nicht wirklich nachvollziehen.
Habe selber einen Hund, mein ein und alles, jedoch gibt es doch bestimmt noch andere Familien wo sie gut aufgehoben wäre.
Sie hat ja garnicht das Verständnis für suizid. Da sie es eh nicht begreifen kann und wahrscheinlich sich dann irgendwann dem "neuen Rudel" anschließen wird, wäre es also halb so schlimm.
Was andere Menschen anbelangt ist es schon schwerer.
Aber im Grunde wird doch jeder mal sterben und es werden in den meisten Fällen Menschen geben, die dann Trauern. Da spielt der Zeitpunkt doch keine Rolle.
Ich persönlich finde es viel schlimmer wenn jemand ungewollt stirbt durch einen Autounfall oder ähnlichem, als wenn jemand selber für sich den Entschluss gefasst hat.

Verfasst: Dienstag 15. Juni 2010, 17:47
von Sterblich
Subliminal hat geschrieben:
Ich glaube es wäre für die Angehörigen ohnehin schlimmer, wenn sie denken "Er/Sie wollte ja noch leben, wurde aber aus dem Leben gerissen" als wenn sie akzeptieren müssen, dass der Tod freiwillig herbeigeführt wurde.
Ich glaube auch.
Fragen würden sich die Hinterbliebenen ohnehin stellen.
Bei Unfall: "Wieso er/sie?"
Bei suizid: "Wieso haben wir nichts gemerkt?"

Im Grunde ist die Trauer bei suizid doch nur da, weil man dies als "Krankheit" betrachtet und nicht als das was es ist, nämlich freier Wille!