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Wer hat Suizid mit körperlichen Schäden überlebt?
Verfasst: Mittwoch 12. Mai 2010, 14:24
von Hydra
Hallo an Alle,
habe früher mal versucht, mich mit Schlaftabletten umzubringen u. habe mich gewundert, daß einige Tage später meine Blutwerte in Ordnung waren.
Deshalb hätte ich mal gern gewußt, wer einen unzulässiges Wort mit (schweren) körperlichen Schäden überstanden hat, bzw. dieses bei anderen Leuten mitbekommen hat.
Man fällt dann ja in ein noch tieferes Loch. Angeblich sollen von 50 unzulässiges Wort 49 schief gehen.
Es wäre nett, wenn die Methode auch genannt werden könnte.
Mein Vater saß mal in einem Zug, der gestoppt wurde, weil sich jemand davor geworfen hatte. Es stellte sich dann heraus, daß diesem Menschen die Beine abgefahren wurden, er dann aber überlebte. Das hat mich sehr schockiert.
Sehr freuen würde ich mich über Antworten und bedanke mich schon mal.
LG, Hydra
Re: Wer hat Suizid mit körperlichen Schäden überlebt?
Verfasst: Mittwoch 12. Mai 2010, 17:04
von andre53
Hydra hat geschrieben:
Man fällt dann ja in ein noch tieferes Loch. Angeblich sollen von 50 unzulässiges Wort 49 schief gehen.
Es wäre nett, wenn die Methode auch genannt werden könnte.
Die Statistiken sagen aus dass das Verhältnis 1 zu 10 ist. Aber wie bei Statistiken üblich kann man nur derjenigen glauben die man selbst gefälscht hat. Hier wird natürlich jeder Hilfeschrei etc. auch berücksichtigt. Also unzulässiges Wort ist nicht gleich unzulässiges Wort. Die Methoden sind von Land zu Land und Kultur zu Kultur verschieden. Irgendwo hier im Forum kannst du einen Link finden für die in Deutschland zutreffenden Zahlen. Wobei auch diesen Statistiken nicht viel zu entnehmen ist.
Die häufigste in Deutschland praktizierte Methode ist wohl das Erhängen. Die Methoden hängen aber von verschiedenen Faktoren ab. Bei einer so guten medizinischen Notfallversorgung wie dies in Deutschland üblich ist, sind Methoden wie Schlafmittel etc. nicht sehr erfolgsversprechend oft handelt es sich dabei auch nicht um geziehlten unzulässiges Wort sondern um eine Kurzschlusshandlung die dann als Suizidversuch gewertet wird.
Wer hier im Forum unterwegs ist dem kann man schlecht eine Kurzschlusshandlung unterstellen, weshalb hier die Zahlen wieder ganz andere sein dürften.
Der Erfolg oder Misserfolg hängt von sehr vielen Faktoren ab, weshalb eine generelle Aussage darüber sinnlos ist.
Sicherlich je vorbereiteter und informierter der Suizid geschieht desto grösser ist die Wahrscheinlichkeit eines Erfolges unabhängig von der Methode.
Die Methode hängt auch von persönlicher Vorstellungen, der Verfügbarkeit und dem Aufwand für eine Methode ab. Am besten liesst du die entsprechenden Methodenbeiträge und verschaffst dir dadurch die notwendigen Informationen.
Viel Erfolg.
Verfasst: Mittwoch 12. Mai 2010, 17:52
von Hydra
Hallo andre53,
besten Dank für Deine Antwort. Um die Statistik geht es mir nicht. Es werden ja auch unzulässiges Wort für einen normalen Tod gehalten oder die Todesursache bleibt unklar.
Mir geht es darum, ob jemand schon mal so einen besagten "Grillabend" mit Schäden überstanden hat oder bei der Choroquin-Methode Augenschäden zurückblieben...
Bei bestimmungsgemäßem Gebrauch von Medikamenten können diese Nebenwirkungen ja auch auftreten.
Habe mal bei Domian gehört, daß eine depressive Frau versucht hat, sich an einer Lampe aufzuhängen (mir unverständlich) u. der Ehemann sie noch lebend im Koma vorgefunden hat u. sie anschließend der Apparatemedizin übergab. (Ich hoffe, ich erinnere mich da richtig).
Sicherlich hängt der Erfolg einer Methode auch, wie Du richtig schreibst, von der Verfügbarkeit u. diversen anderen Faktoren ab.
Möchte einfach wissen, ob sich jemand durch einen gescheiterten Suizid in eine noch mißlichere Lage gebracht hat. Oder dieses von anderen Leuten gehört hat.
Vielen Dank und ganz liebe Grüße
von Hydra
Verfasst: Mittwoch 12. Mai 2010, 18:04
von andre53
Hydra hat geschrieben:
Möchte einfach wissen, ob sich jemand durch einen gescheiterten Suizid in eine noch mißlichere Lage gebracht hat. Oder dieses von anderen Leuten gehört hat.
Vielen Dank und ganz liebe Grüße
von Hydra
Hallo Hydra,
Sicherlich wird es diese Fälle geben aber was möchtest du mit dieser Information anschliessend anfangen? Es soll sogar schon vorgekommen sein dass jemand nicht an Nembutal bzw. Pentobarbitural gestorben sein soll. Da es nur immer Einzelfälle gewesen sein werden kannst du mit der Information wenig anfangen. Es gibt einige hier im Forum die schon ein oder mehrere Versuche hinter sich haben ohne bleibende Schäden ausser vielleicht dem Trauma es nicht geschafft zu haben. Die misslichere Lage dürfte eher in Form von Aufenthalt auf der geschlossenen Abteilung der Psychiatrie etc. vorliegen.
Deshalb ist es wichtig das man eine sorgfältige Planung vornimmt und eine sichere Methode wählt auch wenn es nicht unbedingt die präferierte Methode ist. Mir scheint wichtiger zu sein einen Fehlversuch zu verhindern damit dürften Folgeschäden am Besten zu verhindern sein.
Verfasst: Mittwoch 12. Mai 2010, 18:27
von Hydra
Hallo andre53,
was ich mit den Informationen anfangen möchte, ich würde gerne wissen wollen, wie diese Menschen ihre jetzige Lage beurteilen.
Habe von einer Person gehört, die sich aus psychischer Verzeiflung versucht hat sich das Leben zu nehmen, jedoch mit gravierenden körperlichen Schäden weiterleben mußte. Der Kampf gegen die körperlichen Probleme war anschließend so massiv , daß die psychischen Probleme in den Hintergrund traten. So etwas beschäftigt mich dann schon. Auch wenn ich das etwas absurd finde, da sich die Lebenssituation doch erheblich verschlechtert hat.
Vielen Dank u. liebe Grüße von
Hydra
Verfasst: Mittwoch 12. Mai 2010, 18:31
von freaggle4711
Die bei mir gebliebenen körperlichen Schäden, wenn man mit einem Kleinwagen samt 130 Klamotten vor einen Baum knallt, sind nicht der Rede wert. Man bekommt Metall in den Körper und lebt damit.
Ich finde deine Frage etwas seltsam. Es ist doch logisch das körperliche Beeinträchtigungen die Lebensqualität mindern. Psychische Erkrankungen schaffen das gleiche. Ich verstehe nicht wie dir das weiterhelfen soll.
Du kannst davon ausgehen dass sich dazu niemand öffnen wird, da die Schmach der Folgen groß genug ist.
Verfasst: Mittwoch 12. Mai 2010, 20:38
von Hydra
@ freaggle4711:
vielleicht hätte ich diese Frage nicht stellen dürfen. Du wirst Recht haben, daß niemand gerne darüber schreiben möchte.
Trotzdem frage ich mich, wie lange hat es bei Dir gebraucht, bis Du nach dem Knall vor den Baum Dein zuvor gelebtes Leben wieder aufnehmen konntest? Ich frage mich das jetzt in Gedanken.
Nichts liegt mir ferner als Menschen mit meinen Fragen zu ärgern.
Manchmal schwirren Fragen einfach so in meinem Kopf herum. Da man in diesem Forum sehr offen schreiben kann, dachte ich mir, frage ich doch einfach.
Es geht jetzt auch nicht um mich.
Wenn Menschen hier über meine Frage böse oder wütend sind, das habe ich nicht gewollt.
Dann tut es mir Leid.
Liebe Grüße von Hydra
Verfasst: Mittwoch 12. Mai 2010, 20:50
von freaggle4711
Hallo Hydra,
es war nicht negativ oder böse gemeint, nur eine Feststellung dass der Großteil sich dazu nicht auslassen wird.
Angenommen eine Person verliert Gliedmaßen, so ist diese aus dem gesellschaftlichen Leben sehr schnell ausgeschlossen. Mit einer Behinderung, oder eher von der Gesellschaft behindert, kein Arbeitsplatz. Abstieg in die finanzielle Unterschicht, kaum bis keine kulturellen Möglichkeiten, Minderwertigkeitsgefühle. Der Bekanntenkreis wird sich, da er die Person als Belastung sieht, zurückziehen. Ich glaube nicht dass wir solche Menschen hier antreffen werden.
Die Differenz liegt für mich darin dass wir auf Kommunikation aus sind. Wir wollen uns hier austauschen und, vor allem, frei über unsere Gedanken schreiben. Dazu gehören nicht nur Emotionen sondern auch Diskussionen über Methoden, und vieles mehr. Ein Mensch mit gravierenden Einschnitten nach einem Suizidversuch wird dieses, nach meiner Meinung, nicht mehr wollen. Die Gesellschaft widerte ihn bereits vorher an, nun wird es noch extremer sein.
In meinem Fall war wohl ein Heer von Schutzengeln unterwegs. Bei dem PKW wurde die Front abgerissen und der Innenraum komplett beschädigt. Ich wurde im Krankenhaus wach und hatte ein Fußgelenk gebrochen und eine Jochbogenfraktur. Nach 4 Wochen war ich wieder auf der Arbeit, das ganze Unterfangen wurde nicht als Suizid erkannt sondern als leichtisinnige Fahrt eines jungen Mannes. Ich war ergo sofort wieder im "normalen" Leben.
Verfasst: Mittwoch 12. Mai 2010, 21:19
von Calvin
'Selbstversuch' verschreibungspflichtige (Schmerz- und Herz-)Tabletten aller Art und davon eine ganze Schüssel voll: eine Woche lang wie betrunken gefühlt; alles doppelt gesehen, konnte nicht mal ohne Hilfe aufs Örtchen...
Es wurden bis jetzt verwunderlicherweise keine Organschäden o.ä. festgestellt, obwohl ich zumindest davon ausging, mir Leber und Nieren ruiniert zu haben. So kann man sich irren.
'Selbstversuch' aufhängen - nach einiger Zeit abgebrochen, da die Situation immer - äh - bedrückender wurde, ohne dass ich das Bewusstsein verlor. Proportional nahm auch meine Verzweiflung ab und damit meine Motivation, jetzt unbedingt sterben zu wollen. Und die Panikgefühle stiegen natürlich rasant. Hab mich wohl einfach mal wieder zu dämlich angestellt.
Ein paar Tage Halsschmerzen und kleine blaue Flecken waren die einzigen Zeugnisse dieses Vorkommnisses.
Falls es das war, was du [Hydra] hören wolltest.
Verfasst: Mittwoch 12. Mai 2010, 21:30
von BlackSun
Ich finde die Frage gar nicht mal so verkehrt.
So abschreckend die berichteten Folgen auch sein können, so können Berichte über keine körperlichen Schäden auch die Angst nehmen. Derzeit tritt bei mir gerade das Letztere ein. Auch wenn die Chance es nicht zu überleben sehr gering ist, so schwindet doch die Angst, sein Leben danach völlig versaut zu haben. So fällt es leichter, es doch zu probieren.
Hört sich vielleicht paradox an.
Letzten Endes bleibt die Hoffnung, dass man über ein 'danach' gar nicht erst nachdenken muss.
Verfasst: Mittwoch 12. Mai 2010, 22:04
von Hydra
@freaggle4711:
lieben Dank, daß Du mir noch die Antwort gegeben hast. Glücklicherweise bist Du da (in meinen Augen) wieder einigermaßen gut herausgekommen. Was denkst Du im Nachhinein? Im Grunde hast Du es ja schon mit dem Heer von Schutzengeln beantwortet.
@Calvin:
Ganz, ganz vielen Dank, daß Du mir Deine Erfahrungen mitgeteilt hast. So etwas ist nun mal Realität u. ich bin Dir äußerst dankbar, daß Du so ehrlich darüber schreibst.
@BlackSun:
Danke auch Dir. So denke ich auch.
Ich kann für mich jetzt sprechen, daß ich keinen Suizid plane. Ich möchte mich informieren u. in jeglicher Hinsicht Meinungen, Informationen u. eben auch Erfahrungen einholen.
Ganz vielen Dank an Alle u.
LG von Hydra
Verfasst: Mittwoch 12. Mai 2010, 23:52
von Jean
Wenn du dich für solche tragischen Schicksale interessierst dann empfehle ich dir das Buch zu lesen von: Nicole Deck
Titel:
Ich schwimme ins Leben. Chronik eines angekündigten Freitods.
Kurzbeschreibung
Am 3. Juli 1998 setzt Nicole Deck den Lauf einer Pistole an die rechte Schläfe. Endgültig und todsicher will sie ihr Leben auslöschen. Aber sie nimmt sich nur das Augenlicht - und muss blind ein Leben fortsetzen, das sie schon sehenden Auges nicht mehr ertragen konnte. Am 27. Juli 2000 löst sie ein Giftpulver in Wasser auf. Und riskiert, mit einer noch schwereren Behinderung zu erwachen. Die Sehnsucht nach dem Tod ist größer als ihre Angst vor dem Scheitern. Nach zwei Tagen im Koma stirbt Nicole Deck. Schonungslos schildert Nicole Decks Biografie die Not eines verstoßenen, misshandelten und missbrauchten Heimkindes, das Elend einer Jugend zwischen Drogen und Prostitution.
MFG
Jean
Verfasst: Donnerstag 13. Mai 2010, 00:00
von against-life
Hallo Hydra,
dieses Thema interessiert mich auch.
Bei meinem gescheiterten Suizidversuch gab es Gott sei Dank keine langanhaltenden Schäden. Dennoch ging es mir etwas mehr als eine Woche richtig mies. Ich war ständig am k*tzen, mir war schwindelig, ich hatte sehr starke Kopfschmerzen und war ohne Unterbrechung am Zittern. Das Schlimmste waren für mich aber die extremen Zuckungen, die ich nicht kontrollieren konnte sowie die Tatsache, dass ich absolut nicht klar bei Sinnen war. Habe nur noch wirres Zeug geredet und war kaum ansprechbar.
"Damals" (September 2007) hatte ich leider noch keine Ahnung davon, wie man es richtig macht und hatte auch nicht wirklich die Möglichkeit dazu, mich vernünftig zu informieren. Wollte es einfach nur hinter mich bringen! Es war aber kein "Hilfeschrei", sondern schon ein ernstgemeinter Versuch mir das Leben zu nehmen. Nächstes Mal wird's besser klappen ;)
Liebe Grüße
von
Against Life
Verfasst: Donnerstag 13. Mai 2010, 00:57
von Hydra
Hallo Jean,
super Dank für Deine Kurzbeschreibung von Nicole Deck.
Genau so etwas meinte ich. Sprich, wenn jemand den Freitod wählen wollte, jedoch mit einem härteren Schicksal zurückblieb. Wie so ein Mensch danach handelt oder damit klar kommt, das hat in meinem Hirn schon so einige Fragen aufgeworfen.
Hallo against-life,
bin Dir auch äußerst dankbar, daß Du so ehrlich über Deine zum Glück "reversiblen Nebenwirkungen" geschrieben hast. Ich glaube Dir auch sofort, daß Du es ernst gemeint hast. (Darf ich fragen, was Du gemacht hast.) Vielleicht wolltest Du auch bewußt nicht mehr dazu schreiben.
Ich finde es echt mutig, wenn Leute hier über so etwas berichten.
Alle Achtung, und ganz lieben Dank !!!
Viele Grüße von
Hydra
Verfasst: Donnerstag 13. Mai 2010, 02:08
von Sklave
Ja nicole kannte ich aus dem Tv habe sie damals gesehen als sie sich die Augen heraus schoss, im überigen ist sie jetzt Tod.
Sie hat danach noch ein Versuch gemacht der funktioniert hat.
Sie starb am 29. 07. 2000
ist zwar etwas makaber das hier zu verlinken.
http://www.jana-unvergessen.de/schicksale.html aber vielleicht hilft es einigen.