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verfolgungswahn und fixe ideen

Verfasst: Montag 15. März 2010, 15:38
von anna-lena
hallo ihr lieben, da ich seit einiger zeit in meiner "eigenen welt" lebe und stark dazu neige, mich in einiges rein zu steigern, würde es mich in hohem maße interessieren, ob es hier leute gibt, die unter wahnvorstellungen und fixen ideen leiden und wie das ganze bei euch so aussieht und verläuft, ob ihr erfahrungen mit einer therapie (auch medikamentös) gemacht habt und ob irgendetwas hilft, sich aud dingen in die man sich extremst hinein gesteigert hat wieder hinaus zu steigern. ich danke euch schon mal im vorraus...

Verfasst: Montag 15. März 2010, 15:45
von between
paranoide schizophrenie?
untypisch allerdings, dass du dir darüber bewusst bist, dass es sich um wahnvorstellungen handelt. mein bruder leidet schon sehr lange an dieser verdammt tückischen krankheit. ohne medikamente geht gar nichts, gesprächstherapien sind nutzlos. aber es ist eben gerade symptomatisch für diese erkrankung, dass du nicht einsichtig bist und alles, was "deine welt" angeht für die wahrheit hältst. es gibt allerdings wirklich sehr gut wirksame medikamente dagegen! mein rat: wende dich schnellstmöglich an einen psychiater, solange du in der lage bist, zu unterscheiden.

liebe grüße

Verfasst: Montag 15. März 2010, 18:38
von trulla
Es gibt zahlreiche gute Medikamente der Serie Neuroleptika. Man muss meist mehrere Wochen damit experimentieren also in der Klinik oder beim Psychiater, um die richtige Dosierung zu finden. Krankenhäuser steigern meist langsam die Menge und man wird oft hundemüde später gewöhnt sich der Körper daran.

Bei einer Erstmanifestation der Erkrankung und schnellem Start mit Medikamenten benötigt man oft nur für 1 Jahr die Psychopharmaka. Ist der Patient dann damit stabil - wird abgesetzt. Kommt es wieder, benötigt man diese für ca. 5 Jahre, dann wird wieder abgesetzt, Voraussetzung der Patient ist gesund und kennt sich.

Kognitive Verhaltenstherapie hilft sehr wohl, aber es geht darum den Wahn zu erkennen. Zuerst wird oft klinisch behandelt und dann mit Therapie + Medikamente.

Verfolgungswahn und Steigerung kann natürlich auch eine vorübergehende hystgerische Phase sein, weil man sonst irgendwie gefrustet ist und sich aus Laune gerne in etwas hereinsteigert. Das hängt vom Schweregrad und der eigenen Kontrolle ab. Schlimm ist es, wenn Stimmen hinzukommen - also von Personen, die gar nicht im Raum sind oder mein meint genau zu wissen, was der andere denn denkt.

Verfasst: Montag 15. März 2010, 19:13
von between
oh, trulla- du kennst meinen bruder?? interessant.

Verfasst: Montag 15. März 2010, 20:31
von trulla
@ Between

???

Verfasst: Montag 15. März 2010, 20:48
von between
mein bruder leidet schon sehr lange an dieser verdammt tückischen krankheit. ohne medikamente geht gar nichts, gesprächstherapien sind nutzlos.
Kognitive Verhaltenstherapie hilft sehr wohl
passt schon ;-)

Verfasst: Montag 15. März 2010, 22:03
von Murmeltier
ich denk dass es unterschiedlich ist was in welchem ausmaß hilft aber ich denke medikamente helfen schon ungemein

Verfasst: Dienstag 16. März 2010, 01:04
von trulla
Hier was vom Kompetenz-Netzwerk Schizophrenie Auszüge:


http://www.kns.kompetenznetz-schizophre ... /?q=node/8

Schizophrenie - wenn der Bezug zur Realität verloren geht

Die Schizophrenie ist eine gravierende psychische Erkrankung aus der Gruppe der Psychosen (...). Sie tritt im Laufe des Lebens bei etwa 1% der Bevölkerung auf, aktuell geht man von etwa 800000 Betroffenen in der Bundesrepublik Deutschland aus. Pro Jahr erkranken rund 13.000 Menschen in Deutschland neu an Schizophrenie.


Symptome - Erscheinungsbild
Bei der Schizophrenie kommt es zu Störungen im Denken, der Wahrnehmung, der Ich-Funktion, der Affektivität sowie des Antriebs und der Psychomotorik. Im Rahmen der Wahrnehmungsstörungen können Sinnestäuschungen (Halluzinationen) auftreten. Zusätzlich kann es zu Wahn mit wahnhaften Gedanken oder Wahnwahrnehmungen kommen. Die Erkrankung verläuft in Episoden, wobei die letzt genannten psychotischen Symptome in der Akutphase im Vordergrund stehen. Das Erscheinungsbild der Schizophrenie kann dabei sehr vielfältig sein.

(...)

Behandlung
Eine moderne Behandlung basiert auf 3 Säulen: Medikamente, Psychotherapie und Soziotherapie. Je nach dem aktuellen Verlaufsstadium kommen diese Therapien in unterschiedlicher Intensität zum Einsatz. Arzneimittel werden benötigt, um in der Akutphase vor allem die psychotische Symptomatik weitgehend zu reduzieren bzw. zum Verschwinden zu bringen und um in der Folge möglichst einen Rückfall zu verhindern. Mit den heute verfügbaren Medikamenten, so genannten Antipsychotika (manchmal auch Neuroleptika genannt) und einer konsequent durchgeführte Arzneimitteltherapie in Verbindung mit den Behandlungsmöglichkeiten der Psychotherapie und Soziotherapie haben schizophren Erkrankte eine realistische Chance auf ein „normales“ Leben.

Dabei ist jedoch nicht ganz auszuschließen, dass eine erfolgreiche Behandlung mitunter mit belastenden Nebenwirkungen verbunden ist und Restsymptome nicht immer ganz verhindert werden können. Da eine gewisse psychische Über-Sensibilität und mangelnde Bewältigungskompetenz in belastenden Situationen beim Auftreten einer Psychose eine wichtige Rolle spielen, sollte eine seelische Stabilisierung und eine Verbesserung der Fähigkeit zur Stressbewältigung durch eine kognitiven Verhaltenstherapie Teil des Behandlungskonzepts sein. Eine solche Psychotherapie ist erst dann sinnvoll, wenn der Patient wieder in der Lage ist mit dem Therapeuten zusammenzuarbeiten, d.h. wieder hinreichenden Bezug zur Realität hat. Eine Psychotherapie soll auch helfen, die Diagnose zu akzeptieren und zu verarbeiten, das Krankheitserleben zu bewältigen und Strategien im Umgang mit den als Negativ- oder Minussymptome bezeichneten Symptome wie Aufmerksamkeits- und Konzentrationsstörungen, sozial-kognitive Probleme zu entwickeln. Neuere Studien zeigen, dass eine kognitive Verhaltenstherapie auch bei Positivsymptomen wirksam ist, wenn diese über die Akutphase hinaus trotz konsequenter Medikamenteneinnnahme fortbestehen. (Psychotherapieforschungsverbund)
Trainingsmaßnahmen zur Verbesserung bzw. weitest gehenden Wiederherstellung der Alltagskompetenz sind nach der akuten Phase ein weiteres wesentliches Element des Therapiekonzepts. Bei der Soziotherapie geht es insbesondere darum, evtl. vorhandene Negativ-Symptome durch psycho-soziale Therapieangebote und Rehabilitationsmaßnahmen günstig zu beeinflussen.

Die Verbesserung von Antriebsmangel, sozialen Rückzugstendenzen und Aspekten der Selbstversorgung, die mit einer Schizophrenie einhergehen, können durch derzeit verfügbare Arzneimittel nicht oder nur sehr bedingt beeinflusst werden. Sie sind aber die Grundvoraussetzung für eine berufliche und soziale Reintegration. Daher werden als dritte Therapiesäule neben der Pharmako- und Psychotherapie soziotherapeutische Verfahren in das Behandlungskonzept integriert.

Zur Verarbeitung der gemachten Erfahrung und um zu lernen, wie man mit der Erkrankung lebt, hat sich eine Psychoedukation als hilfreich erwiesen. Hier sind auch die Angehörigen gefragt. Mit Hilfe der Psychoedukation lernt der Betroffene seine Erkrankung zu verstehen und erhält Informationen über die Behandlungsmöglichkeiten. Dabei werden meist in Gruppen von Patienten mit der Diagnose Schizophrenie Informationen zum Krankheitsbild, zur Therapie und zur Früherkennung von Rückfällen vermittelt. So werden Ängste und Unsicherheiten abgebaut.
Also Nebenwirkungen können z.B. sein: Ausbleiben der monatlichen Regel, fettige Haare, fettige Haut, Sehstörungen, Gehstörungen (dann muss abgesetzt werden), überdurchschnittliche Müdigkeit so daß man fast immer schlafen muß, das ist in der Klinik normal, steht aber für Überdosierung, wippendes unnatürliches Bein, merkwürdige Mimik, Steifheit, wenig Kreativität - auch zu hohe Dosierung, Milcheinschuß in die Brüste ohne je schwanger gewesen zu sein, mehr Hunger auf Süßes, langsames Sprechen, langsames Gehen, schwere Zunge.

Es ist jedoch meist eine Sache der Dosierung und des Medikamentes. Manche Medikamente lösen Alpträume aus. Einiges läßt sich auch so kompensieren, daß man z.B. auf die Stimmen, die einige hören, nicht achtet und sonst sich einfach zusammenreißt.

Verfasst: Dienstag 30. März 2010, 16:36
von pink
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