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konsequenzen für "mitmenschen"
Verfasst: Donnerstag 25. Februar 2010, 17:58
von diethylether
hey leute,
weiss keinen schlauen titel für das thema. und weiss auch nicht, ob man so was in einem forum bringen kann. hab da nicht soviel erfahrung, also verzeiht mir, wenn ich mich mit dem irgendwie "daneben" benehme.
vielleicht könnt ihr mir einen rat geben, denn mit anderen kann ich ja nicht darüber diskutieren:
mein nächster "versuch" (hoffentlich erfolgreich, hab keine lust wieder in der geschlossenen zu landen) wäre soweit geplant. gedanken dazu habe ich mir auch schon mehr als genug gemacht (bin 27j., hab suizidgedanken seit ich 10 bin, ernsthafte absichten aber erst, seit mich mein ex auf psychisch brutale weise vor über einem jahr verlassen hat.), hab pro/kontra abgewogen, etc.
leider hab ich die vorbereitungen und durchführung nicht in den semesterferien durchgebracht. jetzt hat das semester wieder angefangen... und nun hab ich das problem, dass ich mir überlege, das semester doch noch durch zu ziehen. nicht wegen mir, sondern wegen einer gruppenarbeit, die ich mit 2 kolleginnen mache. sie sind diejenigen, die noch den intensivsten und liebsten kontakt zu mir haben, aber halt eben doch keine richtigen "freundinnen", die mir halt geben können. in den 2 monaten semesterferien war ich wirklich fast durch gehend alleine, sie haben nicht viel von sich hören lassen. für mich sind die ferien durch die extreme einsamkeit und dadurch, dass ich keinen stress habe, die hölle.
soll ich nun "nur" wegen ihnen meine pläne verschieben? das studium ist für mich interessant, aber es gibt mir keinerlei lebenssinn.... ich möchte aber auch nicht schuld sein, wenn sie wegen mir das semester nicht bestehen. denn ich weiss ja nicht, wie sehr es sie trifft..... ach, ich kann da einfach keine entscheidung treffen... :?
Verfasst: Donnerstag 25. Februar 2010, 18:15
von between
kann ich nun gar nicht nachvollziehen, diesen gedanken.
ich möchte wirklich nicht anmaßend erscheinen, aber ich halte es tatsächlich für eine gute idee, noch abzuwarten. weniger wegen den mitstudenten, sondern weil ich der meinung bin, dass die verletzung durch deinen ex durchaus chance zur heilung hat.
aus der distanz halte ich es für möglich, dass dich doch die lebensfreude wieder holt. alles gute für dich, auf welcher seite auch immer.
Verfasst: Donnerstag 25. Februar 2010, 18:33
von diethylether
ich sorge mich eigentlich um sie. die eine ist noch so jung und unschuldig. ich möchte nicht ihr leben dadurch versauen....
und das andere hab ich schon zur genüge gehört. aber wenn man den meisten teil seines lebens so keine freude daran hat, hat man nicht die hoffnung, dass es jemals dauerhaft sich bessern könnte. zudem ist mein "charakter" durch meine ganze biographie schon so zerstört, dass es immer schwieriger wird, zu überleben. weiss nicht, ob ihr diesen gedanken nachvollziehen könnt.... einfach gesagt: mein leben fühlt sich an, als ob jemand immer wieder mit einem hammer auf meinen kopf einschlägt. sobald ich mich wieder ein wenig aufraffe, kommt schon wieder ein hammerschlag und ich liege verletzt auf dem boden.
Verfasst: Donnerstag 25. Februar 2010, 18:48
von between
oh, du glaubst gar nicht wie gut ich diesen gedanken nachvollziehen kann. also den mit dem immer-wieder-eins-in-die-fresse-kriegen.
die sorge über die mädls hingegen gar nicht, eine versaute arbeit wird schon nicht ihr leben zerstören. wenn du keine menschen hast, die dir näher stehen, zb familie, ist das doch die ideale ausgangssituation für nen hübschen abgang.
aber, auch wenn das höchst anmaßend ist, ich unterstelle dir jetzt einfach mal, dass du deine entscheidung noch nicht wirklich getroffen hast.
also abwarten und tee trinken.
Verfasst: Donnerstag 25. Februar 2010, 19:55
von mrsmidi
das "Problem" wirst du immer haben, dass noch irgendwas ist, das man fertigmachen möchte.
Und selbst wenn nicht...war es bei mir die Neugier wie es weitergeht oder ob nicht doch noch was Gutes kommt...
Aber wenn du die Möglichkeit hast neue Menschen und potenzielle Partner kennenzulernen...das macht den Schmerz über einen Beziehungsverlust sehr schnell wieder gut...
Ansonsten absolut nachvollziehbar, was du schreibst.
viel Glück, was auch immer du vorhast!
Verfasst: Donnerstag 25. Februar 2010, 20:18
von RIPy
hi diethylether
Ich kann das Ganze nachvollziehen, könnten meine Gedanken sein :?
Herzlichen Glückwunsch, dass du nur die beiden anderen Studies hast um die du dir eine Dattel machen musst. Bei mir sind es leider ein paar mehr :(
Ich finde es wichtig auf die anderen Rücksicht zu nehmen, WIR wollen nicht mehr leben, das hat mit den anderen nichts zu tun und sollte ihr Leben möglichst wenig beeinträchtigen. Habe mir auch jede Menge Gedanken darüber gemacht wie ich das am schlauesten anstellen könnte.
Ich würde an deiner Stelle bis zu den Semesterferien warten, denn die Beeinträchtigung der beiden kann weit über eine "versaute Arbeit" hinausgehen. Kenne da einige Fälle, meine Ma ist Dozentin.
Was ich mich eher gefragt habe ist, warum du sterben willst?
Willst du (dein) Leben nicht oder willst du wirklich sterben? Ich finde, dass das ein ziemlicher Unterschied ist. Sch****, das hört sich jetzt so altklug an wie dieses "eigentlich willst du doch garnicht sterben, bla, bla" :?
Du musst dich nicht rechtfertigen oder erklären, mir schon garnicht. Wir kennen uns nicht. Aber ich denke es ist so: Wenn jmd sterben will, dann freue ich mich für ihn wenn er endlich seinen Frieden gefunden hat. Wenn jmd aber (gerade) sein Leben nicht will und sich deshalb suizidiert, dann tut es mir leid, weil er nicht die richtige Hilfe bekommen hat, nicht die richtigen Leute gefunden hat,.... Dieser Tod hätte nicht sein müssen.
Naja, ich will dich jetzt auch nicht zulabern. Habe dir meine Meinung zu deiner Frage gesagt, ya esta.
Fühl dich gedrückt und ich wünsche dir, dass du deinen Frieden und dein Glück findest, egal wie, hier oder "drüben".
Verfasst: Donnerstag 25. Februar 2010, 21:46
von diethylether
ok, deine antwort hat mich ziemlich getroffen.... ich hab noch nie diese unterteilung gemacht, aber es ist das 2. es ist traurig, mein hauptgefühl. aber andererseits ist der wunsch wohl gleichberechtigt, wenn nicht sogar wichtiger, denn man leidet unter der verschmähung sehr. für mich geben intensive positive beziehungen sehr viel halt. diagnose borderline, was denn sonst... halte von dieser mode-diagnose genau gar nichts.
so ein leben alleine macht einfach keinen sinn, denn ich denke, wir sind sozusagen "herdentiere", genauer: menschen überleben nur im kollektiv.
Verfasst: Donnerstag 25. Februar 2010, 22:38
von RIPy
au backe, jetzt wird's hart für mich :?
ich weiß jetzt auch nicht so richtig was ich dazu sagen soll :?
das problem an der sache ist nämlich, das mein freund selber in die richtung borderline geht :?
ich versuche keine vorgefasste meinung zu haben, aber der erste gedanke war trotzdem "oooh ha"
wir haben viel zusammen durchgemacht; seeehr viel. bis hin zum polizei- und notarzteinsatz war alles dabei.
Aber ich kenne dich nicht, weiß auch nicht viel von dir und versuche das deshalb möglichst unvoreingenommen zu sehen.
Ich weiß zum beispiel ja auch nicht, wer bei dir diese "diagnose" gestellt hat. freunde, ein psychater der dich vllt nur einmal gesehen hat, ein buch oder onlinetest oder ein psychotherapeut nach vielen sitzungen.
Natürlich kann kein mensch alleine überleben, das steht völlig außer frage!
die frage ist aber, ob du nur ein bisschen "speziell" bist oder wirklich "psychisch krank". denn davon hängt ab, was von was bedingt wird, bzw ausgelöst.
ich liebe meinen freund und ich habe tierisch geheult als ich die polizei rufen musste und als ich ihn schließlich aus der wohnung schmeißen musste, aber um unserer beiden sicherheit und psyche willen blieb mir nichts andere übrig, so weh es mir tat.
ich weiß aber, das er das teilweise nicht so sieht, auch garnicht sehen kann. er nimmt es einfach krankhaft verschoben wahr.
bei ihm ist vieles anders was das fühlen, verstehn und handeln in beziehungen zu den verschiedensten leuten angeht.
ich weiß wie er da drunter leidet, vieles eben auch nicht versteht; die probleme auch garnicht sieht.
Aber wie schon gesagt, jeder ist anders. ich kenne deine "therapeutische karriere" nicht und was bei dir den mangel an sozialkontak bedingt.
Wenn du schon nicht mehr leben willst seit du 10 bist kommt das ja auch nicht von ungefähr.
DIE frage, auf die es wirklich ankommt ist doch, ob man an der ursache etwas ändern kann (objektiv, nicht subjektiv!). denn wenn auch nur ein kleines ja da sein könnte, dann solltest du schauen ob was machbar ist.
auch wenn du vllt nicht depressiv bist: ich habe vor kurzem gelesen, eine depression ist das ende einer langen anpassungsphase und gibt einem die chance zu erkennen, dass das leben für einen total falsch läuft. und sie gibt einem auch die chance daran was zu ändern.
das klingt ja ekelhaft optimistisch aus der tastatur eines suizidanwärter :?
Naja, genug unzulässiges Wort für heute, muss morgen wieder früh raus um mein "antidepressives tagesprogramm" abzufahren, es lebe die therapie :?
ich wünsche dir eine gute nacht (falls du noch wach bist), grübel vor dem schlafen nicht mehr so viel, der tod läuft uns ja nicht weg :wink:
PS: haben jetzt nicht alle semesterferien? :?:
Verfasst: Freitag 26. Februar 2010, 05:30
von trulla
Du willst, daß andere die Entscheidung treffen, wann und ob Du Dir Dein Leben nehmen sollst. Das geht doch gar nicht.
Dein Studium macht Dir Spaß, wieso kannst Du es für Deine Zukunft nicht anwenden?
Verfasst: Freitag 26. Februar 2010, 08:56
von diethylether
also, von wegen borderline:
es gibt da irgendwie zur diagnose so 9 kriterien, von denen 5 erfüllt sein müssen, also gibt es über 300 verschiedene ausprägungsformen. ich kann so etwas nicht ernst nehmen, denn schlussendlich kann man bei so vielen varianten einfach zu viele verschiedene personen in einen topf werfen. für mich wirkt es wie so eine sammeldiagnose, die man allen gibt, die sonst niergends reinpassen... naja, meine meinung halt, aber ich bin ja sowieso gestört.... ;-)
wurde im spital diagnostiziert, einfach aufgrund der tatsache, dass ich da gelandet bin (erzähl ich nicht im forum, sorry. wenn's genauer interessiert, kann mir ja schreiben). das ich eine persönlichkeitsstörung habe ist mir schon klar. laut meiner therapeutin werde ich mein leben lang damit zu kämpfen haben. mit meinem ex an meiner seite konnte ich mich sehr verbessern, aber ohne ihn macht es einfach keinen sinn mehr zu kämpfen. dass er mich aufgegeben hat, war ein harter schlag für mich. es war sozusagen der tropfen, der das fass zum überlaufen brachte.
ich überlasse sicher nicht anderen diese entscheidung, aber ich kann einfach nicht ganz einschätzen, wie sehr es wohl meine kolleginnen treffen könnte. ich halte mal noch so lange durch, wie es nur geht, so hab ich wenigstens mein bestes gegeben.
studieren ist schon interessant, nehme gerne neues wissen auf. andererseits ist es nebst depressionen einen enormen stress und druck und ein ziel für nach dem studium hab ich nicht. das studium selbst war das ziel.
Verfasst: Samstag 27. Februar 2010, 00:17
von Stif
Hallo diethylether,
ich bin Mitte dreißig, überlege mir seit ca. 20 Jahren von Jahr zu Jahr, mir das Leben zu nehmen, so das es mir schon zu einer lieben Gewohnheit geworden. Aktuell konkreter denn je, weil mich nach einer viel kurzen Beziehung eine Frau verlassen hat, von der ich dachte, sie könnte mein Leben fixen. Ich suche regelmäßig dieses Forum auf und lese mit.
Und jetzt zu dir und das mag sich einfach und besserwisserisch anhören: Wenn dein Leben dir nicht gefällt, dann ändere es. Wenn du einsam bist, dann geh unter Leute. Und wenn du deinen Suizid wegen deiner Komillitoninnen verschieben würdest, dann mach es. Aber rette dein Lebn nicht nur für deine Mitmenschen, rette es für dich. So viele Menschen sind einsam, du kannst jeden Tag Freunde finden, gehe auf die Leute zu, knüpfe Kontakte, keinen Strick.
Von Borderliner und so habe ich keine Ahnung, aber die Psychologie sortiert nur, vielleicht sind einfach die Kriterien falsch nach denen sie sortieren.
Deine Lage klingt für mich nicht aussichtslos. orientierungslos, ja; antriebsschwach vielleicht.
Vielleicht schreibe ich das nicht nur an dich, sondern auch an mich: Solange da noch eine kleine Chance besteht, dass das Leben gelingen kann, sollte man es versuchen.