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Bericht über Dignitas in der Rundschau auf SF1

Verfasst: Donnerstag 11. Februar 2010, 16:48
von 12gauge
Hallo zusammen,

habe heute Morgen die Wiederholung der Rundschau von gestern abend auf SF1 gesehen und war einfach nur verärgert und enttäuscht über gewisse Aussagen in diesem Bericht.

Vorallem von kirchlicher Seite würde ich irgendwie etwas mehr Verständnis und Weitblick erwarten.

Woher nimmt sich dieser Pfarrer das Recht darüber zu urteilen was für jemand anderen würdig ist und was nicht?

Das ist einfach blanker Hohn gegenüber Menschen die unheilbar krank sind und sich so sehnlichst wünschten dem Leiden ein Ende zu bereiten.

"Gott gibt das Leben und Gott nimmt das Leben"

Solche Aussagen zeigen doch einfach dass die Kirche jeglichen Bezug zur Realität verloren hat (beziehungsweise nie hatte) und einfach irgendwo vor 200 Jahren stehengeblieben ist.

Besonders stossend und aus der Luft gegriffen finde ich den Vorwurf Dignitas betreibe (wörtlich) "Komerz".

Wenn jemand die Gesundheit anderer zu finanziellen Zwecken ausnützt dann ja wohl die Paliativmedizin welche "ums verrecken" alles unternimmt um noch teure Geräte und Medizin verrechnen zu können.
Meiner Meinung nach einer der Günde für die stetig explodierenden Kosten im Gesundheitswesen.

Was ich leider sehr schade fand ist die Tatsache dass von Dignitas niemand Stellung nehmen wollte um diese haltlosen und naiven Vorwürfe zu entkräften.
Gerade hier würde ich eine "Aufklärung" für sehr wertvoll und wichtig halten.

Hat vielleicht sonst noch jemand die Sendung gesehen?

Liebe Grüsse

12gauge

Verfasst: Donnerstag 11. Februar 2010, 17:10
von Mimi
Leider ist ausser Kritik nicht viel zu erwarten, sogar das "heilige" Wikipedia suhlt sich (oder informiert) in Kritik und Anschuldigungen über Dignitas, statt über das verhinderte Leid, der oft grausamen Einzelschicksale zu berichten. Es wäre wohl ein leichtes gewesen dort mal Betroffene zu zitieren.

Die Kirche soll mal ganz den Mund halten, wenn es um den Willen Gottes ginge, dürften wir niemanden "dessen Stündlein geschlagen hat" am Leben erhalten, da es dem Willen Gottes widerspricht! Dann können wir die moderne Notfallmedizin auch gleich in die Tonne treten, sollen die doch im Strassengraben verrecken, Gott wollte es schliesslich so.

Religion ist Ritual. Die benutzen ihren Schwachsinn nur um Macht anzusammeln und Menschen zu manipulieren! Das heisst nicht das einzelne Menschen (konfessionsunabhängig) es nicht ehrlich meinen.

Mimi gläubig + in Demut vor Gott sch***** auf Religion!

Verfasst: Donnerstag 11. Februar 2010, 20:28
von Ludwig A. Minelli
Man darf nicht vergessen, dass der Chefredaktor des Deutschschweizer Fernsehens ein strafrechtlich verurteilter Mann ist, weil er unfaire Methoden angewandt hat. Wie der Herr, so s'Gscherr.

DIGNITAS hat gegenüber sämtlichen Informations-Sendegefässen des Deutschschweizer Fernsehens seit langem ein Verbot ausgesprochen, uns auch nur noch kontaktieren.

DIGNITAS tritt grundsätzlich nicht mehr im Deutschschweizer Fernsehen auf, es sei denn, die Sendung werde live ausgestrahlt und könne demzufolge nicht nach Wunsch und Gusto irgend eines Medienmitarbeiters zurecht geschnitten werden. Wahrheitsliebe und Fairness sind am Leutschenbach Fremdwörter.

Re: Bericht über Dignitas in der Rundschau auf SF1

Verfasst: Freitag 12. Februar 2010, 13:46
von moninga
12gauge hat geschrieben:Hallo zusammen,

habe heute Morgen die Wiederholung der Rundschau von gestern abend auf SF1 gesehen und war einfach nur verärgert und enttäuscht über gewisse Aussagen in diesem Bericht.

Vorallem von kirchlicher Seite würde ich irgendwie etwas mehr Verständnis und Weitblick erwarten.

Woher nimmt sich dieser Pfarrer das Recht darüber zu urteilen was für jemand anderen würdig ist und was nicht?
...gerade von kirchlicher Seite darfst du in dieser Angelegenheit nichts erwarten. Diese Institution baut ihre Macht auf dem Leid der Menschen auf - und sie verdient daran imense Summen. Wird immer wieder vergessen, wieviel Geld da noch im Spiel ist, trotz allem Gejammer, von wegen Austritten. Das Geschäft der Kirchen besteht nicht darin, Mitgliederzahlungen einzusammeln. Auch wenn sie uns das gerne glauben machen.
Und wenn Leute, die wirklich helfen wollen, auch nur eine Aufwandsentschädigung dafür verlangen, schreien sie empört auf, Barmherzigkeit dürfe doch nichts kosten.
Ich entscheide ganz gerne selbst, was mich was kosten darf.
Und da gehören kirchliche Leistungen ganz gewiss nicht dazu. Denn selbst wenn sie "Gutes" einrichten, dann doch nur, um unbemerkt ihr Übel einzubringen. Dignitas hingegen ist eine echte Stütze der Gesellschaft. Und wer für die Interessen der Bürger arbeitet, erbringt eine Dienstleistung, die nach dem Verständnis unserer Gesellschaft auch vergütet werden sollte.
Wenn 70% der Bürger sich Schritte in Richtung einer humaneren Regelung Richtung Sterbehilfe wünschen, zeigt das, dass Dignitas eine wichtige Dienstleistung erbringt, in dem sie am Ball bleiben und etwas bewegen wollen.
Dass der Wille des Bürgers da nur noch durch Verbreitung von Lügen torpediert werden kann, zeigt, wie wenig echte Gegenargumente vorhanden sind. Zeigt aber auch, dass diese Machenschaften immer wieder mit den gleichen Mustern gestrickt sind. Verunsichern durch Lügen und Angstschüren. Funktioniert, seit es Menschen überhaupt gibt.
Übrigens: Als hier im "Dritten Reich" Millionen von Menschen getötet wurden, die sehr gerne noch am Leben geblieben wären, hat die Kirche sich fein bedeckt gehalte. Heute rühmt sie sich der Pfarrer, die damals Wiederstand leisteten und gegen die Methoden der Nazis protestierten. Sie setzten diesen Pfarrern Denkmäler und Ehren sie in ihren Reden. Der Hohn daran: Diese Einzelgänger im Dritten Reich mussten sich in der sogenannten "Freien Kirche" formieren, weil sie von den Brüdern ihrer Glaubensgemeinde keine Unterstützung, sondern Anfeindung bekamen und ausgeschlossen wurden. darüber wird sich aber lieber ausgeschwiegen.

Wahrscheinlich war das alles jetzt gar nichts Neues für euch hier. Es tut aber so gut, hier Leute zu finden, bei denen man sich mal so richtig auskotzen kann. Wenn ich sowas unter "Freunden" sage, bin ich immer gleich "so destruktiv". Die Spielverderberin, die ständig so hässliche Sachen sagt, wo man das doch eigentlich alles viel schöner sehen könnte, wenn man bloß den Lügenmäulern in aller Ruhe glauben schenkt.
Hier ist ja letzetens auch der verstorbene Graf Lambsdorf mit einem sehr schönen Nachruf bedacht worden. Als ich dann mal unter Kollegen und auch in der Familie erwähnte, dass dieser Typ wegen Betrugs verurteilt worden sei ... öhh, hmmm... ach komm schon ... war das alles Schnee von gestern. So ein Politiker... da kann doch schon mal...bla,bla,bla.

Meine Devise: Mich nicht einsülzen lassen, den Lügen bei Gelegenheit und unerschütterlich etwas entgegensetzen und fest daran glauben, dass für alles einmal der rechte Zeitpunkt kommt.

Re: Bericht über Dignitas in der Rundschau auf SF1

Verfasst: Freitag 12. Februar 2010, 16:24
von sabbersack
12gauge hat geschrieben: "Gott gibt das Leben und Gott nimmt das Leben"
Der Mensch selbst ist sein Gott, vollständig und nichts anderes. Zwar nicht allmächtig sondern der Schöpfung ausgeliefert, aber gibt dem Wort "Gott" wenigstens eine plausible Basis.
Selbst Fliesenbourg bestätigt dies indirekt in seinem Buch (S.133)!
Mimi hat geschrieben: ...wenn es um den Willen Gottes ginge, dürften wir niemanden "dessen Stündlein geschlagen hat" am Leben erhalten, da es dem Willen Gottes widerspricht! Dann können wir die moderne Notfallmedizin auch gleich in die Tonne treten, sollen die doch im Strassengraben verrecken, Gott wollte es schliesslich so.

Religion ist Ritual. Die benutzen ihren Schwachsinn nur um Macht anzusammeln und Menschen zu manipulieren!

Dies trifft zwar nicht auf jede Religion zu, denn der authentische Medizinmann mit seiner heiligen Flasche Geist will sich redlich bemühen...aber prinzipiell deckt es sich mit meiner Ansicht über Mensch, Gott und Kapitalismus.
Am Auto eines ehem. Amokläufers fand man einen Aufkleber mit der Aufschrift: "Tötet sie alle - Gott wird seine Wahl treffen!" (upps!) Nach Aussage meiner Freundin sage ich im Schlaf manchmal ähnliche Dinge. (hmm...)

Diese Zuschauerresonanzen zur Sendung habe ich noch gefunden:
http://www.sf.tv/sendungen/rundschau/fo ... orumid=152
- Folgende Termine für die Wiederholung sind bis jetzt noch verfügbar:
Sonntag, 14.02.2010, 09.45h, SF info
Sonntag, 14.02.2010, 12.15h, SF info
Montag, 15.02.2010, 04.00h, 3sat


Grüße

Verfasst: Freitag 12. Februar 2010, 16:50
von android
@mimi...

man kann wikipedia-artikel selber umschreiben/neu schreiben. also wenn einem was nicht past... ändern. das können andere (lobbyverbände, hetzjournalisten usw.) natürlich auch, deswegen wär da regelmäßige kontrolle angesagt.

hier wurde schon so einiges auf die beine gestellt, wieso nicht auch ein wikipedia-artikel, der beide seiten beleuchtet, oder wenigstens ohne hetze auskommt? und der vielleicht auch mal die vorurteile beleuchtet und ausräumt?

Verfasst: Freitag 12. Februar 2010, 17:14
von Plato
Ja, Sasa - Frankie B. lässt grüssen


Gruss
P.

Verfasst: Freitag 12. Februar 2010, 17:38
von Thorsten3210
Der besagte Beitrag über Dignitas ist auch als Video-Clip verfügbar:

"Freitodbegleitung im Wohnquartier"

Ein Haus mitten in einem Wohnquartier sorgt für Unruhe. Die Sterbehilfeorganisation Dignitas will hier Freitodbegleitungen durchführen. Die Zürcher Oberlandgemeinde zieht den Fall vor Bundesgericht und sieht sich mit der schwierigen Frage konfrontiert: was heisst Sterben in Würde.


http://videoportal.sf.tv/video?id=750dd ... 484f1f581b

Verfasst: Samstag 13. Februar 2010, 12:04
von moninga
Mimi hat geschrieben:Leider ist ausser Kritik nicht viel zu erwarten, sogar das "heilige" Wikipedia suhlt sich (oder informiert) in Kritik und Anschuldigungen über Dignitas, statt über das verhinderte Leid, der oft grausamen Einzelschicksale zu berichten. Es wäre wohl ein leichtes gewesen dort mal Betroffene zu zitieren.
Hallo Mimi,
also dass sehe ich ein bisschen anders. Die von dir gewünschten Berichte Betroffener gehören eigentlich nicht dahin, wo allgemeine Information verbreitet wird. Das wäre Sache des Journalismus - und diese Branche zieht es vor, reißerisch und vor allen kriecherisch zu berichten - immer schön im Sinne der mächtigen Lobbyisten wie Kircheninstitutionen etc.
Und ich habe mir den Wikipedia Artikel noch einmal explizit durchgelesen.
Er ergreift keine Partei, sondern führt auf, was der Verein sich auf die Fahne geschrieben hat, wie er strukturiert ist, und wo die Kritikpunkte liegen, die an ihn herangetragen werden.
Für mich kann ich da nur sagen: Dass erwarte ich, wenn ich Wikipedia aufrufe, um mir eine obligatorische Übersicht verschaffen zu können.
Im Detail kann ich dann Stellungnahmen auf der Dignitas Homepage nachlesen, Berichte und Urteile verfolgen, etc.

Natürlich hat manches, was man unter den Kritikpunkten liest, zunächst einen harten Anklang. Aber diese Punkte sind es, die in der Öffentlichkeit immer wieder angebracht werden, und deshalb sind sie meiner Meinung nach auch aufzuführen.
Viele dieser Punkte legen aber schon beim Lesen dar, dass die Gegner keine wirklichen Gegenargumente haben, sondern normale Schwächen ausnutzen, um zu polemisieren.
Zum Beispiel:
Wenn ich sachlich durchlese, weiß ich zum Beispiel, dass die "Unpersömliche, rasche Verstreuung der Asche" dem Betroffenen Verstorbenen wahrscheinlich am ? vorbei geht - mir würde das so gehen - wenn man bedenkt, dass er andersherum noch lange weiter gelitten hätte, ohne Aussicht auf erlösende Hilfe.“
Oder der Helium- Skandal:
Wenn die Sache so in Verruf gebracht wird, dass sich kein Arzt mehr traut, das sichere Rezept auszustellen, dann würde ich unter gewissen Umständen lieber unter Betreuung einen längeren Todeskampf mit einem weniger geeigneten Mittel durchstehen wollen, als von Ärzten und Pflegern noch wochen- und monatelang weiter gequält zu werden, oder mir alternativ rohe Gewalt antun zu müssen, um zu entkommen. Wenn ich dann noch bedenke – und es auch nachlesen kann – dass von außen der unwillkürlichen Grimassen wegen – das Sterben schrecklicher aussieht, als das der Betroffene es selbst noch empfindet, ist die ganze Geschichte für mich schon ad acta.
Weiter denke ich: Soll der Staatsanwalt, der arme sensible, doch mal ein Siechtum im Krankenhaus über Tage und Wochen ansehen. Aber das filmt ja keiner. Da ist niemand weiter Rechenschaft schuldig.
Und dann die Bemerkung, dass das Geld für "Werbung" ausgegeben worden sei. Also bitte. Diese Art von Werbung liegt ganz in meinem Interesse und ich nenne sie Aufklärung. Ist aber natürlich empörend für die, die ihre manipulativen Lügen damit untergraben sehen. Wir werden mit Werbung zugemüllt, damit man sich an uns eine goldene Nase verdienen kann – da kann eine Aufklärung, die viele Bürger wirklich interessiert, selbst wenn man sie zur Werbung degradiert, doch wohl niemanden aufbringen, oder?

Und so weiter und so fort.
Wikipedia zeigt sehr übersichtlich, gegen welche Dämonen der Verein zu kämpfen hat.

Aber lasst doch mal hören, was wirklich anders formuliert werden sollte. Ich würde mich an einer Änderung gerne beteiligen, wenn ich den Sinn erkennen kann.
Muss aber gründlich unter die Lupe genommen werden, bis es wirklich überdacht und ausgereift ist, finde ich. Und dann würde ich das auf jeden Fall vorher von Herrn Minelli abgesegnet wissen. Denn so ein Kampf kann nur unter großer Vorsicht, mit viel Besonnenheit gewonnen werden. Da kann, was eigentlich richtig und lobenswert ist, schnell zum Schuss nach hinten losgehen und zum Beispiel laufende Verhandlungen erheblich stören.

Liebe Grüße

Verfasst: Samstag 13. Februar 2010, 12:17
von moninga
Mimi hat geschrieben: Die Kirche soll mal ganz den Mund halten, wenn es um den Willen Gottes ginge, dürften wir niemanden "dessen Stündlein geschlagen hat" am Leben erhalten, da es dem Willen Gottes widerspricht! Dann können wir die moderne Notfallmedizin auch gleich in die Tonne treten, sollen die doch im Strassengraben verrecken, Gott wollte es schliesslich so.
... ist das nicht ungeheuerlich, wie diese Dummschwätzer agieren?
Sie wiedersprechen sich in einem fort und nichts von dem, was sie behaupten, hätten sie nicht höchstpersönlich an anderer Stelle wieder gebrochen.
Kannst du begreifen, dass denen überhaupt noch jemand zuhört?
Glaubst du, dass diese ganzen vielen Kirchenaustritte wirklich nur an dem knappen geldbeutel der Menschen liegt?
Ich glaube, wenn die nicht so eine große Lobby in der Politik aufgebaut hätten, die wären schon langst weg vom Fenster.
Sollen sie denen Platz machen, die wirklich "menschlich" sein wollen. Denn wer das ist, ist automatisch nahe bei etwas, dass man als Gott bezeichnen könnte, ohne dass man dazu auch nur ein zusätzliches Wort verlieren müsste. Oder?

Verfasst: Samstag 13. Februar 2010, 15:30
von tintenherz
auf die frage, ob sie sich vorstellen könne, dass jemand so sehr leidet, dass er nicht mehr leben wolle, antwortet die frau mit mütze im beitrag 'kann ich mir nich vorstellen,aber ich denke mir gott gibt einem ja kraft'

alle 'argumente' der gegner von sterbehilfe in einem satz zusammengefasst.

Verfasst: Samstag 13. Februar 2010, 16:35
von moninga
die Leute, die so ein hohles Zeug blubbern, sind in der Praxis die ersten, die überhaupt nicht mehr klarkommen, wenn es sie dann persönlich erwischt.