Hey mrsmidi,
zunächst einmal solltest du deinen Hausarzt konsultieren und ihn sagen, dass du eine untzer Depressionen oder depressiven Verstimmungen leidest. Ich kann zwar nur von mir sprechen, aber bei mir hat es geholfen, dass ich die Karten auf den Tisch gelegt habe und die Situation sowie die Symptome genau geschildert habe. Mit dem Wort "suizidal" wäre ich allgemeinetwas vorsichtig, so etwas kann zur Einweisung führen. (Habe damals gesagt, dass ich diese Gedanken zwar hatte, dass sie aber nicht mehr akut seien.) Der Hausarzt wird dir dann eine Überweisung zum Psychologen oder Psychater geben.
Weißt du denn schon in etwa, wohin die Reise gehen soll? Der Psychater wird dich aller Wahrscheinlichkeit nach medikamentös behandeln wollen, was im Grunde nicht schlimm sein muss, es kann (akut und temporär begrenzt) helfen, aber man darf auf keinen Fall unbedacht alles runter schlucken, was einem gereicht wird. Ich persönlich reagiere eher paradox auf Antidepressiva und habe generell kein gutes Gefühl dabei. Sicher kann es aber auch unterstützend wirken.
Wenn du dich für eine Therapie entscheidest, geht erst einmal die Suche nach der richtigen Form der Therapie los, Verhaltensthertapie, Psychoanalyse, Hypnotherapie... um nur drei zu nennen. Informiere dich im Internet darüber, welche Form, der Therapieform dir angemessen erscheint (
http://de.wikipedia.org/wiki/Psychotherapie ein ganz grober Abriss), setze dich mit deinen Leiden auseinander und versuche, dein Persönliochkeitsbild dahingehend zu bewerten, was dir "gut" tun würde. Genau so wichtig: Frage im Zweifel bei deiner Krankenkasse nach, ob die präferierte Therapieform übernommen wird. Vielleicht können die dir auch noch zusätzliche Infomateriealien senden oder dir Internetangebote schicken. Bedenke auch den Zeitaufwand, den du für eine Therapie brauchst, stimme das mit deinem sozialen Umfeld ab.
So, jetzt gehts weiter. Du weißt ungefähr wo die Reise hingehen soll, nun muss der passende Therapeut her. Auch dass kann sich als schwierig und vor allem zeitraubend erweisen, da es gar nicht so leicht ist, den Herrn oder die Frau Psychologin zu erreichen. Telefonische Sprechstunden von einer halben Stunde am Tag sind keine Seltenheit. Ich bin damals mit der Email-Methode ganz gut gefahren. Ich habe kurz und knapp (halbe DinA4 Seite) zusammengefasst, was mein Problem ist, welche Symptome ich selbst erkenne und warum ich diese Therapieform wählen will. Nicht alle, die ich anschrieb, jedoch einige haben geantwortet udn wenn sie schon voll besetzt waren, so haben sie mich zum Teil wenigstens an einen
Kollegen verwiesen.
Denk dran, es ist wichtig, dass du ein gutes gefühl bei der Sache hast, Therapeutund Patient müssen zu einander passen, die Chemie muss auf beiden Seiten stimmen, sonst wirst du dich dort nie aufgehoben und akzeptiert fühlen. Mit der Überweisung in der Hand wirst du dich dort erst einmal vorstellen. Es folgen weitere "Probetermine", während derer ihr euch besser kennenlernt und im besten Fall gemeinsam entscheidet, wie es weiter gehen wird. Wenn bis dahin alles positiv verlaufen ist, folgt dann der Papierkram. Ein Antrag auf Kostenübernahme an deine Kasse, auszufüllen von dir, dem Therapeuten und deinem Hausarzt, bei welchem auch mit einer Bearbeitungszeit von 1-2 Monaten zu rechnen ist. Langsame Mühlen... Bei mir wurden auf Anhieb 60n Stunden genehmigt, geht auch mehr oder weniger...
Tja... und dann gehts los :-)
Hört sich nach viel viel Arbeit und Vorlaufzeit an? Ja, so ist es in den meisten Fällen. Leider. Denn was ein depressiver Mensch in der Regel nicht hat, sind Kraft und Motivation für solche "Spielchen". Natürlich ist nach Abschluss dieser ganzen Vorbereitungen noch lange nicht gesagt, dass alle Entscheidungen richtig waren. Außeredm gibt es auch unter den Psychologen und Psychatern viele schwarze Schafe. Hör also auf dein Bauchgefühl!
Meine erste Psychaterin knallte mir eine Schachtel starkes Antidepressiva auf'n Tisch mit der Ansage: "Nehmen Sie das und kommen sie wieder, wenn die Schachtel leer ist". Ich werde erst konstruktiv mit ihnen asrbeiten, wenn Sie wieder "gut" sind (was auch immer sie damit meinte...). Zum Ausheulen gibt es Freunde udn Familie, da sind sie hier falsch, bringt uns beiden nichts..." Klar, dass ich zwar die Schachtel einsteckte, aber auch, dass die gute nie wieder etwas von mir gehört hat.
Vielleicht hilft dir allein das Gefühl, jetzt endlich etwas gegen die Probleme zu unternehmen schon. Bei mir war es anfangs so. Sollte deine Situation ganz akut sein, dann versuche, bei Einrichtungen wie der AWO oder so eine erste übergangsweise Anlaufstelle zu finden. Ich würde dir raten, beispielsweise von Schlafstörungen und / oder Panikatacken, respektive Selbsthass oder so etwas zu sprechen, um die Dringlichkleit zu verdeutlichen. Vom Sterbewunsch würde ich erst mal nichts erzählen... warum? Schwuppdiwupp... ich erwähnt es oben bereits ;-)
Ist ne ganz schöne Drahtseilnummer, das Ganze, nicht? Scheint schon für nen nicht labilen Menschen ne harte Nuss.
So dass war ein kurzer Abriss darüber, was ich aus meinem Erfahrungshorizont zum Thema Therapie berichten und empfehlen kann. Vielleicht hilft es dir ja, ich hoffe, es entmutigt dich nicht.
Last but not least: Eine Thearpie kann nur dann erfolgreich sein, wenn du es schaffst, die depressiven Phasen in deinem Leben ab und an auszuklinken. Du musst lernen, dich wieder auf und über etwas zu freuen, du muss dich selbst wieder annehmen können und Ziele im Leben haben. klingt vielleicht sehr allgemein, aber m. M. nach ist es so. Und dabei hilft dir eben keine Thearpie, das muss aus dir selbst heraus kommen. wann auch immer und wie auch immer. Sport, Freunde, ein Haustier...? Was weiß ich, das musst dann später sehen.
Vielleicht eins noch: Ich halte es für falsch, den Anspruch zu hegen, dass ein depressiver Mensch komplett geheilt werden kann. Für mich ist es wichtig, zu lernen, mit meiner Persönlichkeit zu leben. gewisse Symptome sind ein Teil von mir, aber ich möchte sie kontrollieren können, damit ich das akzeptieren kann. Und so wird es langsam weniger...
Für dich alle Karft und alles Gute.
Liebe Grüße
Lux