Fragil hat geschrieben: ↑Montag 23. Juni 2025, 19:18
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1. Wenn es keine Optionen mehr gibt - bei schwerer körperlicher und/oder auch psychischer Erkrankung - dann kann niemand mehr helfen.
2. Wer es wirklich durchzieht, der sieht keine Optionen mehr.
Hallo Fragil,
1. Den hoffnungslosen Fall gibt es nicht. Egal, wie schwer die Krankheit oder die Herausforderung auch sein mag- es lohnt sich immer, weiterzukämpfen. Allein die Perspektive, nicht nach einem mißglückten Suizidversuch körperlich oder geistig schwer beeinträchtigt weiterleben zu müssen- oder die Perspektive, nach einem abgebrochenen Leben das Ganze nicht noch einmal als Strafe durchleben zu müssen, sollten doch Motivation genug sein, es nicht zu tun!
Es gab am Montag eine sehr beeindruckende Sendung von "Hallo Tierheim" im WDR um 22.00 (läuft da jede Woche). Da wurde ein Hund gezeigt, der sich kaum mehr bewegen konnte. Trotzdem hat sich eine Pflegerin sehr liebevoll um ihn gekümmert- bis er leider doch eingeschläfert werden mußte. Die Resourcen und die Zeit im Tierheim sind halt sehr begrenzt und wenn man bedenkt, daß die meisten Hunde in ihrem Zwinger kaum Platz haben, sich umzudrehen, dann haben sie diesem Hund doch sehr viel Mühe und Liebe geopfert, denn er durfte in einer großen Wohnung mit Bett alleine liegen. Dieses Beispiel gibt doch Hoffnung! Auch wenn die Situation noch so schlecht sein mag, wenn einer da ist, der sich um einen kümmert und einen mag, dann ist das Leben auch nicht völlig sinnlos!
Woran ich mich noch erinnern kann, war eine Geschichte von einem älteren Mann, der im Sterben lag und der durch die Liebe einer jungen Frau wieder neuen Lebensmut gefaßt hat und dann mit ihr ans Meer gefahren ist und noch glückliche Jahre mit ihr verbracht hat.
Die Ärzte machen es sich zu einfach! Wenn ein/e Patient/in "austherapiert" ist, dann sagen sie ihm/ihr ein baldiges Ende voraus, auch wenn er/sie noch 25 Jahre zu leben hat! Keiner außer Gott kennt wirklich den Todeszeitpunkt! Da ist viel Kaffeesatzleserei dabei! Also sollte man die Meinung der Ärzte auch nicht ernst nehmen und lieber sein eigenes Ding drehen...Das ist gesünder und erfüllender.
2. Doch, er sieht Optionen. Allerdings ist er so verzweifelt, daß die Suizidoption die Vorrangige ist. Er hat einfach keine Geduld mehr, etwas anderes zu probieren und verübt deshalb eine Verzweiflungstat! Dabei sieht er genau, daß es auch anders ginge, aber es geht ihm halt nicht schnell genug voran! Viele, die Suizid begehen, haben schon bei der Ausführung Zweifel, ob das der Richtige Weg ist. Oft denken sie, nachdem sie sich irgendwo heruntergestürzt haben im Fall: "Hätte ich das doch bloß nicht getan!". Falls sie überleben, bereuen sie im Krankenhaus bitter ihre Tat. Das hätte man alles früher und schmerzloser haben können!
Noch ein Wort in eigener Sache:
Ich glaube, wir alle sind mit einer gehörigen Portion Lebensmut, Lebensfreude und Humor ausgestattet hier auf diesem Planeten ausgeliefert worden.
Das sollten wir uns von
nichts und
niemandem kaputt machen lassen! Keiner hat das Recht zu sagen, ob wir glücklich oder traurig sein müssen! Das entscheiden ganz allein wir
selbst! Insofern widerspreche ich allen, die sagen, man solle immer gut oder schlecht drauf sein, weil das Leben ja so schön oder schrecklich ist! Man hat das Recht zu lachen oder zu weinen (trotzdem aufpassen, daß die Elektronik trocken bleibt!)- je nach Situation. All das macht die Persönlichkeit eines Menschen aus. Und die ist für jeden einzigartig. Wir müssen uns vor keinem rechtfertigen, auch wenn die ganze gottverdammte Welt gegen uns ist!
So, das war mal Klartext. Ich hoffe, dadurch fühlt sich keiner auf den Schlips getreten. Trotzdem mußte es ja gesagt werden. Und wer diese Direktheit nicht begreifen kann: So bin ich nun einmal und so will ich auch sein!
