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Frage, wie Ihr das seht...
Verfasst: Sonntag 11. Mai 2025, 16:45
von Ironpump81
Hallo,
wollte mal eine Geschichte eines Freundes schildern und um eure Meinung bitten.
Also ein guter Freund wurde nach knapp 5 Jahren von der Frau wegen eines anderen verlassen. Zwei Kinder -noch klein-, ein überfinanziertes Haus und Unterhalt lassen den Kollegen nicht mehr schlafen. Er wirkt immer in sich gekehrter und zurückgezogen. Er kämpft schon lange mit Gedankenkreisen und unendlichen Sorgen um Geld, Kinder und die Meinung anderer. Er ist so depressiv, einzig seine Eltern und zwei drei gute Freunde sind ihm treu. Alle sagen er soll erstmal abwarten, jedoch wenn er sich in so einer Gedankenspirale befindet ist er kaum daraus zu bekommen. Letztens hatte er eine üble Panikattacke wo er nur schwer raus zu bekommen war. Selbst seinen Anwälten -mittlerweile hat er drei verschiedene kontaktiert, die alle ähnliches sagen, glaubt er nur sehr beschränkt. Eine Therapie kann und will er nicht machen, da er Angst hat das es irgendwann gegen ihn verwendet wird.
Wer kennt sowas. Was kann ich tun um Ihm zu helfen oder hat jemand was ähnliches erlebt?
Re: Frage, wie Ihr das seht...
Verfasst: Sonntag 11. Mai 2025, 18:15
von Hurlinger
Hallo.
Ich werde sicherlich keine sehr hilfreichen Worte für das finden, was dein Freund im Moment erlebt.
Die Geschichte hat Potential entweder mal irgendwann völlig auszurasten oder sich wirklich etwas anzutun.
Wir haben im Bekanntenkreis einen ähnlichen Fall. Und wenn man tatsächlich eine Therapie macht, kann das je nach Boshaftigkeit der Gegenseite schon Probleme mit dem Umgangs- und Sorgerecht der gemeinsamen Kinder geben.
Günstig wäre es auch eine eventuelle Scheidung und Immobilienschulden möglichst ohne Rosenkrieg geregelt abzuwickeln.
Leichter gesagt als getan.
Aber bei Krieg verlieren beide und gewinnen tun Anwälte und eventuelle Käufer der Immobilie. Das sollte beiden klar sein.
Da ich Panikattacken und danach Depressionen seit über dreißig Jahren kenne, kann ich deinem Freund nur empfehlen sich am Besten in eine Therapie zu begeben. Das ganze kannst du nur langsam und step by step angehen. ansonsten schlägt die Welle über dir zusammen.
Unser Bekannter hat nach 5 Jahren eine Frau kennengelernt und neu geheiratet. Dem geht es wahrscheinlich (man schaut den Menschen immer nur vor den Kopf) wieder einigermaßen gut.
Bei ihm sah das ganze psychisch ähnlich aus, noch dazu hat ihm seine Ex ständig Knüppel in die Beine geworfen.
Er kann heute immer noch nur ganz schwierig sein Kind aus dieser Ehe sehen.
Das liegt m.E. daran, dass seine EX ziemlich heftig psychisch gestört ist. Da ist auch kein rankommen mehr möglich. Alles läuft über Anwälte, leider.
Damit wird wieder ein Kind in der Welt bestehen müssen, was wahrscheinlich unter der Situation sehr heftig leidet.
Ganz, ganz übel.
Ich wünsche auf jeden Fall viel Kraft.
Gruß
Hurlinger
Re: Frage, wie Ihr das seht...
Verfasst: Sonntag 11. Mai 2025, 18:31
von Black2Light
Hier! Und leider kenne ich das ganze zu genau. Die Sorgen, die Gedanken, die Spiralen… die Panikattacken…
Mittlerweile habe ich einen abgrundtiefen Hass auf Anwälte. Die haben bei mir so viel Schaden angerichtet, aber in Deutschland herrscht bei Scheidung ja „Anwaltszwang“, d.h. du kannst selbst nichtmal agieren. Und dann bist du von Abschaum abhängig, deren Geschäft es ist aus so einer Situation noch Profit zu schlagen… (Ich schweife ab…)
Ich habe in meiner Situation auch irgendwann nur noch einen Ausweg gesehen… deswegen bin ich nun hier… und bald nicht mehr…
Wobei dein Freund noch großes Glück hat, da seine Familie noch zu ihm steht. Mir sind meine Eltern in der Situation noch in den Rücken gefallen.
Ich kann nur einen Rat geben. Wenn das denn bei den beiden noch irgendwie möglich ist… zusammensetzen und eine Lösung diskutieren! Bei einem etwas komplizierten Streit (wenn z.B. die Immobilie beiden gehört, nur noch einer drin wohnt und an Wert gewonnen hat) kann so ein Streit auch mal ein Jahrzehnt lang vor Gericht laufen…
Mit einer Therapie hadere ich nun seit 4 Jahren. Mittlerweile habe ich es aufgegeben bzw. will ich keine mehr. Kein Therapeut kann das mehr richten was bei mir in den letzten Jahren kaputt gegangen ist!
Grüße
Re: Frage, wie Ihr das seht...
Verfasst: Sonntag 11. Mai 2025, 18:50
von Ironpump81
Hallo,
danke für eure Antworten. Aktuell ist ja alles noch ganz frisch. So wie es aktuell scheint könnte es noch mit konstruktiver Diskussion gehen. Jetzt streiten sich die Anwälte erstmal wegen des Unterhaltes. So wie es aussieht zieht sie auch gleich mit dem neuen Typen zusammen.
Trotzdem habe ich echt große Angst um meinen Kumpel, da er momentan echt labil ist und berufsbedingt leider auch fundiertes Wissen über Gifte usw hat. Ich hoffe er bekommt es in den Griff, v.a. weil sich beide eigentlich einig sind und für die beiden Kinder das Beste wollen. Bleibt abzuwarten.
Ich werde bei Bedarf berichten ….
Re: Frage, wie Ihr das seht...
Verfasst: Sonntag 11. Mai 2025, 19:00
von Black2Light
Ironpump81 hat geschrieben: ↑Sonntag 11. Mai 2025, 18:50
.. So wie es aussieht zieht sie auch gleich mit dem neuen Typen zusammen.
Hat der ein Schwein… damit wird‘s kaum Unterhalt geben (außer für die Kinder).
Auch das sich beide einig sind und noch miteinander reden ist ein sehr gutes Zeichen. Ich z.B. hatte nie die Chance mit meiner Ex mich mal zusammenzusetzen und zu reden.
Grüße
Re: Frage, wie Ihr das seht...
Verfasst: Mittwoch 14. Mai 2025, 22:57
von Emely
Huhu,
er könnte in eine Psychosoziale Beratungsstelle gehen. Die sind anonym und kostenlos, die Krankenkasse hat nichts damit zu tun Niemand würde erfahren, dass er dort Gespräche hat.
Die Stellen gibt es oft von Caritas oder Diakonie, aber auch anderen Trägern. Manchmal heißen sie auch Lebensberatungsstelle.
Da bekäme er Hilfe, ohne Angst haben zu müssen.
Re: Frage, wie Ihr das seht...
Verfasst: Donnerstag 15. Mai 2025, 03:05
von Fragil
er könnte in eine Psychosoziale Beratungsstelle gehen. Die sind anonym und kostenlos, die Krankenkasse hat nichts damit zu tun Niemand würde erfahren, dass er dort Gespräche hat.
Die Stellen gibt es oft von Caritas oder Diakonie, aber auch anderen Trägern. Manchmal heißen sie auch Lebensberatungsstelle.
Da bekäme er Hilfe, ohne Angst haben zu müssen.
Das ist eine Fehlinformation.
Der Besuch in einer Psychosozialen Beratungsstelle ist nicht anonym. Das wird genau registriert und in kleinen Orten ist man dann immer der Psycho, da diese Beratungsstellen meistens mit anderen Behörden zusammen arbeiten.
Dito bei kirchlichen Institutionen. Da würde er nie wieder einen Arbeitsplatz bekommen, wenn er da als Psycho hingeht.
Da ist eine Therapie definitiv anonymer. Und wenn die Krankenkasse, weiss, dass man eine Therapie macht, hat man keine Nachteile. Zudem gibt es genug Therapeuten, wo man diskret privat abrechnen kann und die auch nicht die Welt kosten.
Re: Frage, wie Ihr das seht...
Verfasst: Donnerstag 15. Mai 2025, 09:30
von Emely
Ich gehe seit über 10 Jahren in Beratungsstellen - Diakonie, andere Träger, Traumafachberatungsstelle, Suizidfachberatungsstelle, nun wieder Traumafachberatungsstelle.
Ich weiß daher, wovon ich rede.
Hör bitte bitte bitte auf, solche Angebote kaputtzureden, weil DEINE Erfahrungen (leider!) schlecht waren!
Re: Frage, wie Ihr das seht...
Verfasst: Donnerstag 15. Mai 2025, 15:41
von Fragil
Ich habe jahrelang in so einer Einrichtung gearbeitet....
Du wirst mit diesem Background niemals in Deutschland oder der Schweiz Sterbehilfe bekommen, wenn Du sie brauchst und einen Job in diesen Bereichen ebenfalls nicht.
Re: Frage, wie Ihr das seht...
Verfasst: Donnerstag 15. Mai 2025, 16:24
von Emely
Wir haben ja schon festgestellt, dass der Schwerpunkt nicht immer auf Tipps zur Sterbehilfe liegen muss in einem Forum für u.a. Prävention.
Und es gibt eben auch nicht nur eine Einrichtung.
Meine Erfahrungen sind jedenfalls sehr positiv und ich denke, probieren kann man das allemal. Wer für sich entscheidet, solche Wege nicht mehr gehen zu wollen, wird es nicht tun, nur weil ich darauf verweise, dass es diese Wege gibt.
Re: Frage, wie Ihr das seht...
Verfasst: Donnerstag 15. Mai 2025, 19:16
von Fragil
Der Threadstarter hatte für einen Freund gefragt, der Angst davor hatte, Nachteile (welcher Art auch immer) zu bekommen, wenn er sich Hilfe sucht für seine Depression.
Hier ging es nicht um Sterbehilfe, sondern wo bekomme ich Hilfe, ohne danach - hier mutmaße ich - Nachteile im Beruf oder Ansehen (dass jemand als "Psycho" abgestempelt wird) bekommt.
Da sehe ich eine Beratung in einer psychosozialen Stelle für nicht geeignet, denn da wird alles dokumentiert.