Xenesis hat geschrieben:Das Leben ist ewig und soetwas wie den Tod gibt es nicht. Schau' dir einfach mal die Natur an, alles ist ein Kreislauf von Werden und Vergehen.
Bei uns, dank den Jahreszeiten (wie lange noch?), gut nachvollziehbar: der Winter und der Sommer veranschaulichen die Vorstellung des sich zurückziehenden Lebens und dessen wieder Hervortreten. Allerdings ist die Analogie angesichts unterschiedlicher Pflanzen unterschiedlich plausibel: bei mehrjährigen Pflanzen deren oberirdisch-sichtbaren Teile gänzlich absterben und als Zwiebeln, Knollen überwintern, ist der Aspekt einer Kontinuität der Individualität wie auch deren Übergang in eine andere Seinsweise im Winter gut illustriert nicht dagegen, dass dieser Zyklus ewig währt. Bei anderen Pflanzen z.B. mit sexueller Fortpflanzung fehlt die Kontinuität des Individuellen etc. Dass unsere Erde in ein paar Milliarden Jahren nicht mehr sein wird und das bzw. unser Universum womöglich dem Wärmetod entgegengeht nur am Rande. Bestimmt haarspalterisch für dich, aber faktisch doch einfach genauer (und nicht mal
so genau) hingeschaut...
Selbst die Wissenschaft kommt dem heute näher, dass es soetwas wie den Tod nicht gibt, und dass Bewusstsein non-lokal und ewig ist.
Wirklich? Welche Wissenschaft? Du spielst wohl auf die Quantenphysik an...all diese esoterischen Annahmen die darauf beruhen sind reine Spekulation und sehr weit hergeholt. Dass die gängige materialistische Weltanschauung zu kurz greift, ist aber evident (zumindest ist Materie mehr als plump-bewusstlose Substanz, gemäss Quantenphysik ist schon der Materiebegriff bzw. deren substanzhafter Charakter sehr problematisch).
Es ist vielmehr so, dass sich Bewusstsein an Materie bindet, damit es bestimmte Erfahrungen machen kann. In unserem Fall als Menschen in einer dreidimensionalen Welt (Raum und Zeit).
Ein Substanzdualismus wird von der Wissenschaft und der Philosophie heute von fast allen ihren Vertretern abgelehnt (zum Teil aus methodologischen Gründen, zum Teil aus ideologischen, aber vor allem aus philosophischen). Hauptproblem ist das was du als "Anbindung" bezeichnest, die Fachbezeichnung: Interaktionismus (also wie können gänzlich unterschiedliche Substanzen miteinander in Wechselwirkung treten?).
Zudem würde die Quantenphysik (auf die du dich oben beziehst) einen Dualismus eher ausschliessen, wie wir auch in einer vierdimensionalen Raumzeit leben.
Aus nichtphysischer Sicht kann uns niemals etwas passieren, egal, auf welche Art und Weise wir hier geschädigt werden oder uns das Leben nehmen.
Welches die notwendigen und hinreichenden Bedingungen für die Identität einer Person sind (und damit indirekt für ein Weiterleben nach dem Tode), wird in der Philosophie unter dem Stichwort Person/Identität der Person diskutiert. Was plausibel erscheinen mag, muss es nicht notwendiger Weise sein.
Übrigens wäre für manche hier eine Wiedergeburt (immer geht man davon aus, dass es nur besser werden wird im nächsten Leben...wer garantiert das? Und: war unser letztes Leben besser oder schlechter als das jetzige, beides würde zu unangenehmen Überlegungen führen: die Feststellung, dass es schlimmer kommen kann oder die Frage warum unser letztes Leben noch schlechter war als das momentane) nicht begrüssenswert (wie alle Inder es ursprünglich auch nicht begrüssten), und ein ewiges Leben auch nicht unbedingt (ewig...verdammt lange, und ohne Chancen auszusteigen, da kann man nur hoffen, dass es sich lohnt...auch wie es beschaffen sein müsste um ihm nicht überdrüssig zu werden: würde selbst ein Orgasmus als ewiger nicht auch irgendwann langweilig? Und falls nein: würde ein orgasmischer Zustand uns nicht in einen Zustand halbdebiler Infantilität versetzen, was unsere geistigen Kompetenzen betrifft?).
Mag sein, dass es karmische Konsequenzen hat, sprich, dass man seine Probleme in nächte Leben mitnimmt, aber ich denke vielmehr, jedes Leben ist eine Erfahrung, sogesehen glaube ich nicht daran, dass man irgendwie Bestrafung erfährt, wenn man sich das Leben genommen hat. Vielmehr war es die Entscheidung der Seele, dass sie hier einfach nicht mehr weitermachen wollte.
Na ja, der Suizid (wenn der denn als bestrafungswürdig erachtet würde) wäre dann doch bereits durch die zum Suizid führenden Erfahrungen gesühnt, würde man meinen (was die Frage aufwirft, ob wir nicht jetzt schon im Fegefeuer oder schlimmeres verweilen). Aus philosophischer (also begründender Sicht) sind deine Thesen dermassen voraussetzungsreich, dass sie nur als rational nicht begründbare Glaubenssätze verstanden werden können. Das ist natürlich legitim (wobei deren Grenze schon dort überschritten wird wo fremdes Leid rechtfertigt wird: Karma). Im obigen Satz sind definitiv nicht begründbar, nicht verifizierbar: der Wiedergeburtsgedanke inkl. Karma. Dass der Sinn der wiederholten Leben Erfahrungen zu machen sei (was immerhin die sinngebende Notwendigkeit eines freien Willens nicht zu implizieren scheint...im Gegensatz zum moralisch interpretierten Karmagedanken). Dann natürlich der freie Wille, auf den eine sinnvolle Weltanschuung kaum zu verzichten in der Lage ist, nur eben auch ebenso wenig in der Lage ihn zu begründen (ja nicht einmal widerspruchsfrei zu denken, wenn auch sein intendierter Gehalt verstanden werden kann).