@cabinas
Ich glaube du hast den Thread Autor falsch verstanden. Er will seinen Eltern nicht den RAT geben sich umzubringen, sondern nur eine Möglichkeit gewähren im Falle des Falles, wenn sie es für nötig halten. Ich denke das kann er ihnen auch schonend kommunizieren und richtig formulieren, sodass es nicht als Ratschlag rüberkommt.
@chris
Ich glaube da kommst du nicht an einer digitale Lösung vorbei, wenn du nicht willst, dass sie die Anleiungen und Hinweie sofort nach deinem Abgang auffinden.
Möglichkeit A:
Du druckst deine Hinweise aus und legst sie in einen Umschlag. Den Umschlag versteckst du gut an einer Stelle, an die die nächsten Monate keiner rankommt (oder zumindest bis zu deinem Abgang). Dann erstellst du eine zeitversetzte E-Mail, die automatisch eine gewisse Zeit (z.B. ein paar Monate) nach deinem Abgang an eine Person deines Freundes -oder Verwandtenkreises geschickt wird. Kostenlose Anbieter von zeitversetzten Mails gibt es. In dieser Mail bittest du die Person deinen Eltern bescheid zu sagen sie sollen doch bitte an dieser jener Stelle nach einem Unschlag schauen.
Möglichkeit B:
Falls du keine weitere Person miteinbeziehen willst:
Du richtest deinen Eltern eine E-Mail Adresse ein. Schriftlich ausgedruckt hinterlässt du eine Anleitung wie und wann sie sich einloggen sollen. Am besten sollte der Name der E-Mail Adresse so gewählt werden, damit die E-Mail Adresse für eine der beiden zur Standard Mail Adresse wird, damit sie sich aus Gewohnheit immermal wieder einloggen.
In einer zeitversetzten Mail an diese neue Adresse lässt du dann einige Monate später die detaillierten Anleitungen und Hinweise schicken.
Beachte, dass man bei den meisten free Shedule Mail Anbietern keine Anhänge verschicken kann. Also alles in Textform und mit Links vorbereiten.
cabinas hat geschrieben:
Nur der Klarheit wegen: Ich stand selber hier und war bereit mein Leben weg zu geben weil ich es unertraeglich fand, schmerzhaft. Ich weiss was leiden ist. Ich habe alles gehabt fuer den Suicid. ....
Doch bevor es zur Handlung kam, geschah etwas sehr aussergewohnliches bei mir in meinem Umfeld, worueber ich nicht rede, vielleicht ein andermal, was meine gesamte Gedankenwelt umstuerzte.
Und bei allen anderen soll so ein Ereignis nun auch unbedingt eintreten müssen, nur weil er bei dir eingetreten ist? Was ist, wenn dieses Ereignis zufälligerweise nicht bei dir eingetreten wäre? Wenn du keine Tochter gehabt hättest, so wie die meisten hier wahrscheinlich keine Kinder haben. Dann hättest du dieses umdenkende Ereignis nicht erfahren und hättest nicht über ihn/uns so urteilen können.
Hat nunmal nicht jeder das Glück etwas zu erfahren oder zu haben, dass ihm so sehr am Leben festhalten lässt.
Du bist also relativ überheblich und herablassend, wenn deine Beschuldigungen und deine Ansichten nur aufgrund des Wendeerlebnisses mit deiner Tochter möglich sind.
cabinas hat geschrieben:
"Also, soziale Gebundenheit ist eine Wirklichkeit. Das ist dein Naechster. Das ist Teil des Menschseins. Wenn du nun sagst "ich wurde nie gefragt" und daraus Konsequenzen ziehen moechtest, musst du ebenso konsequent die Gemeinschaft der Menschen meiden, komplett und vollstaendig."
Das ist bisher das einzige Argument von dir, mit dem ich etwas anfangen kann. Da steckt sogar ein Fünkchen Logik dahinter.
Aber: Wenn es einem gut geht und man sein soziales Leben führt und man seinen sozialen und gemeinschaftlichen Gebundenheiten nachgeht, dann denkt man ja normalerweise nicht im Traum an einen möglichen Suizidfall. Das heißt, man kann nicht sein ganzes Leben in völliger sozialer Isolation leben, nur für den FALL, dass man irgendwann mal suizidal werden könnte.
Und außerdem gibt es keinen Grund diese soziale Verantwortung nur alleine auf die Verletzung, die durch Suizid ausgelöst wird, zu beschränken. Wenn du nach dieser sozial-verantwortlichen Regel leben wolltest, dann dürftest du niemals irgendwelche Freundschaften beenden, Liebesbeziehungen beenden oder auf sonst irgendeine Art jemanden verletzen, kränken oder verlassen. Kannst du tatsächlich von dir behaupten so zu leben und gelebt zu haben? Du argumentierst praktisch so: Ein Liebespartner darf den anderen Liebespartner auf keinen Fall verlassen, falls das den anderen verletzen könnte, DENN dadurch, dass er sich überhaupt erst auf die Beziehung eingelassen hat (hat soziale Verantwortung in der Gemeinschaft übernommen), ist er verpflichtet die Beziehung auch gegen sein Wohlbefinden und trotz jeglicher Umstände fortzuführen. Denn das ist Teil seiner "sozialen Gebundenheit" und er hätte eben von Anfang an "konsequent die Gemeinschaft meiden müssen" (Zitat von dir).
Du merkst doch selbst, dass niemand nach so einer Regel leben kann, oder?
Wenn niemand von sich behaupten kann so eine soziale reine Weste zu haben und bisher niemanden durch seine gesellschaftliche Teilnahme verletzt oder verlassen zu haben, dann gibts auch keinen Grund diese Gesellschaftsverantwortung und das Verlassens-Verbot NUR auf den Suizid anzuwenden. Ganz, oder gar nicht.
cabinas hat geschrieben:
Von der "Fortpflanzung" hast du, scheint mir, keine Ahnung. Natuerlich gibt es Menschen, die wollen auf Teufel komm raus ein Kind, wie andere Leute ein Auto.
Allgemein aber ist es, dass ein Kind die Frucht von Liebe ist, von gegenseitiger Hingabe.
Man kann ein einfaches Gedankenexperiment machen, um zu erfahren, ob der Kinderwunsch egoistische Gründe hat, oder aus reiner selbstloser Liebe gegenüber dem noch-nicht existenten Wesen entstehen soll:
Angenommen jemand erpresst dich und gibt dir die Wahl, dass du NUR dann ein Kind bekommen darfst, wenn du es direkt nach der Geburt abgiebst. Allerdings ist bekannt, dass für das Wohlergehen des Kindes gesorgt sein würde. Es würde in sehr guten Verhältnissen aufwachsen und dem Kind würde es gut gehen. Dies kann dir der Erpresser GARANTIEREN. (An dieser Stelle bitte keine Mutmaßungen darüber ob und wie gut es einem Kind ohne leibliche Eltern gehen könnte. Der Parameter des Experimentes ist, dass es SICHER wäre, dass das Kind gut und froh leben würde.)
Allerdings dürftest du dein Kind nie wieder sehen. Es wäre komplett aus deinem Einflussbereich weg.
Du kannst dich aber auch dagegen entscheiden. Allerdings würde das bedeuten, dass du GAR KEIN Kind bekommen dürftest.
Das sind die Parameter des Gedankenexperimentes.
Angenommen man ist jetzt ein Elternpaar, das bereits ZWEI Kinder hat, dann würde das bedeuten, dass die Frau durch 9 Monate Schwangerschaft und durch die Geburt müsse, ihr Kind dann aber sofort abgeben müsse und nie wieder sehen dürfte (aber im Wissen, dass es eine sehr gute Zukunft bei den Ersatzeltern haben würde). Vater ebenfalls ohne Kontakt zum Kind nach der Geburt.
Würdest DU auf so eine Leihmutterschaft eingehen?? 9 Monate praktisch "umsonst", ohne dass für dich dabei etwas herausspringt? Nicht mal Geld? Nur für das Wissen, dass es dein Kind bei ANDEREN Eltern gut haben würde?
Ich glaube das würde KAUM jemand freiwillig ohne ausreichend Bezahlung nur allein aus Liebe und Hilfsbereitschaft zum zukünftigen Kind machen. Die Eltern wollen im Normalfall SELBST was von der Frucht ihrer Lenden haben und sich daran erfreuen. IHRE Dopamin Rezeptoren wollen durch das Kinderlachen stimuliert werden, NICHT das von irgendwelchen fremden Unbekannten. SIE wollen sich gebraucht fühlen, indem sie für ein hilfloses Geschöpf sorgen, NICHT irgendwelche Fremden. SIE wollen stolz auf ihre Erziehung und den Werdegang des Kindes sein. SIE wollen für die positive Erziehung und den positiven Werdegang verantwortlich sein. Nicht irgendwelche anderen fremden Unbekannten.
Kann mir jemand folgen?
cabinas hat geschrieben:
Du weisst sogar dass deine Eltern aus Egoismus gehandelt haben - du bist jener, der in die Herzen des Menschen blicken kann. Gratulation.
Du selbst gibst die besten Indizien darauf, dass Kinderkriegen ein egoistischer Akt sei. Also auf "sich selbst besser fühlen" beruht. Ich zitiere:
cabinas hat geschrieben:
Weil dadurch ihre Liebe, ihre Verbundenheit, eine gemeinsame Identitaet bekommt. Wie ein Volk eine politische Identitaet benoetigt, so gibt es die liebende Identitaet zwishcen Menschen. "Wir haben was gemeinsames gemacht", unser Kind.
Inwiefern soll DAS nicht egoistisch sein? Die Eltern sind es doch, die sich dadurch dann stolz und gebraucht fühlen und denen sämtliche Glücksgefühle durchs Hirn schießen.
Das würden sie einem anderen Elternpaar, das ihnen ein NOCH besseres Leben für ihr Kind garantieren würde (siehe Beispiel oben) niemals gönnen und niemals freiwillig hergeben (im Normalfall).
cabinas hat geschrieben:
Ich weiss ja nichts von dir, weiss also auch nicht wie du zu Kindern stehst, aber lass dir gesagt sein, dass wir, die Menschen, durch unsere Kinder leben.
Eine weitere Bestärkung von Peterchens Ego-Eltern-Argumenten.
cabinas hat geschrieben:
Es wird sich also kein Elternteil hinstellen und sagen: Nun leide mal tuechtig mein Sohn, damit wir weiterhin dich sehen koenenn.
Wie schon von Peterchen erwähnt, hat das auch niemand behauptet. Es geht nicht um den Vorwurf, dass die Eltern das Leid selbst und absichtlich und vorsätzlich herbeiführen würden, SONDERN, dass sie es dem Kind ZUMUTEN und auf ein Weiterexistieren bestehen, obwohl keine Leidlinderung und kein qualitatives Leben mehr beim Kind möglich ist.
Sie haben (wenn es NUR diese zwei Auswahlmöglichkeiten gäbe) LIEBER ein leidendes, aber lebendes Kind, als ein totes Kind.
Wenn die Eltern keine religiösen Beweggründe haben, dann bleiben nur noch egoistische Gründe übrig.
cabinas hat geschrieben:
Und wenn du noch nie die Sehnsucht hattest mit einem Menschen den du liebst ein Kind zu haben, hast du etwas versaeumt.
Einige von uns sind tatsächlich noch nicht in so einer ernsthaften Beziehungssituation gewesen und können es teilweise auch wegen Krankheit und/oder Behinderung nicht mehr.
Das ist also aus deiner Sicht eher ein Argument FÜR mehr Verständnis gegenüber das Vorhaben des Suizides.
cabinas hat geschrieben:
Mir ist das Leben eines "Dorftrottels" der zusaetzlich geistig behindert ist, genauso viel Wert, wie das Leben eines Nobelpreistraegers.
Aber vielleicht ist es ja FÜR den Dorftrottel nicht so lebenswert. Ihm ist es relativ egal wie DU als Außenstehender seinen Lebenswert einschätzt und empfindest und ob du ihn magst oder nicht. ER hat seinen eigenen subjektiven Lebenswert - darum geht es.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass diese Vogelarten, wie andere Vogelarten auch, ebenfalls jede Menge Insekten bei lebendigem Leib auffressen. Genauso wie der Schmetterling auch.
Und selbst WENN NICHT - wieso sollte die optische Schönheit, oder ein Vegetarismus von EIN PAAR Tierarten den ganzen grausamen Überlebenskampf und das Sterben und Leid der anderen Tierarten und Menschen irrelevant machen? Kann es sein, dass du nicht allzu viel Ahnung von den Lebensbedingungen der Tiere im Naturzustand hast und sowas wie eine rosarote Brille trägst? Oder es dir zumindest schönredest?
cabinas hat geschrieben:
Wenn du wirklich nur und einzig und allein das dunkle, duestere siehst, linear und immer, und keinen Raum fuer die Gegenseite besitzt, bedauere ich dich.
Nein, er sieht nicht NUR das Schlechte, sondern er sieht AUCH das Schlechte. Neben den guten und schönen Dingen der Natur und der Welt, sieht er eben AUCH die schlechten Seiten und bezieht diese eben in seine Überlegungen und Beurteilungen mit ein. Wahrscheinlich ist er aber durch seinen Zustand/Krankheit nur beschränkt in der Lage diese schönen Dinge selbst zu erleben. Die schönen Dinge des Lebens und der Biologie schließen aber nicht automatisch die Existenz der ÜBERWIEGEND grausamen Seiten der Natur aus, die in einem direkten Widerspruch zu einem liebenden Gott stehen. DU hingegen klammerst diese grausamen Seiten der Natur in deinen Beurteilen und deinem Weltbild komplett aus (nicht generell, sondern nur in deinen Beurteilungen bzgl. des Weltbildes und der Existenz Gottes). Es ist also nicht ER, der von der Welt einen eingeschränkten und gefilterten Eindruck hat, sondern in diesem fall eher Du.
Ein paar hübsche Landschaften und bunte Tierfarben sind übrigens sowieso extrem schwache Argumente, um die Schönheit des Lebens zu demonstrieren. Diese optische Schönheit bringt den Insekten, die sie auffressen auch nichts. Oder ihnen selbst ebenfalls nichts, wenn sie im nächsten Moment von einem anderen Raubvogel gefressen werden.
Ein angeblich "allmächtiger" Gott hätte die Naturgesetze und die biologischen Zusammenhänge und Ressourcen des Lebens LOCKER von vornherein so einrichten und verteilen können, dass jedes einzelne fühlende Lebewesen glücklich und zufrieden leben könnte, ohne Überlebenskampf oder Krankheiten/Viren/Leid... etc...