MissDestruktiv hat geschrieben:Willst du uns etwa hier verbieten, unsere Meinungen zu dem Thema des Germanwings-Fluges abzugeben, nur weil wir eben nicht vor dir unsere Ansichten rechtfertigen wollen, wenn du sie sowieso nur untergräbst? Man darf sich hier doch wohl noch über ein Thema äußern, ohne gleich gezwungen zu sein, dieses mit dir auszudiskutieren.
Was ich will oder du willst ist doch völlig egal. Es geht nicht um meine oder deine Vorurteile sondern darum der Sache gerecht zu werden. Wenn es dir darum geht deine Vorurteile und beschränkte Sichtweisen zu äussern: kein Problem...ich kennzeichne sie dann als solche und basta. Will man aber einer Person oder Sache gerecht werden, dann ist man verpflichtet alle Argumente zur Kenntnis zu nehmen. Auch du wehrst dich gegen eine Interpretation deiner Person die dir nicht gerecht würde und genau das ist der Anspruch jedes Menschen dem es um die Wahrheit geht: wie verhält sich etwas in Wirklichkeit, ganz unbesehen von meinen Vorurteilen und emotionalen Gestimmtheiten.
Was, wenn man eben nur auf die Posts anderer User eingehen möchte? Darf man das nicht?
Doch, aber ich betrachte das Forum als eine offene Sache: man darf sich einklinken wann und wo man will. Du kannst mich ignorieren, du kannst die Ausblendung meiner Beiträge im `pers. Bereich` mit einem Klick bewerkstelligen (vielleicht eine ideale Option für dich...so bin ich für dich nicht mehr existent im Forum), alles kein Problem.
Oder hältst du dich für so wichtig, dass hier jeder erst mal DIR antworten muss?
Nein, aber ich halte mich für so wichtig, dass ich überall dort wo mir etwas gegen den Strich geht (genauer: wo einer Sache absolut nicht Genüge getan wird) mich zu Wort melde, und zwar wann und wo ich will.
Etwa, weil du dich dann gleich auf denjenigen stürzen kannst? Und das, weil du eben anscheinend nur deine eigene Meinung akzeptierst.
Also: lerne Ton und Inhalt zu trennen, ansonsten wir hier nirgends hinkommen. O.k., ab und an ist mein Ton etwas zu offensiv...mea culpa (wobei ich meist dann anfange einen offensiveren Ton anzuschlagen wenn das Gegenüber sich wiederholt weigert auf Argumente/Fragen einzugehen. Wenn er nicht an der Wahrheit interessiert ist, soll er das gleih sagen und die Sache ist geklärt). Aber: ich begründe IMMER was ich schreibe, d.h. ich behaupte nicht lediglich Dinge sondern gebe gute Gründe an und das ist sachlich gesehen DER Unterschied. Wer anderer Ansicht ist und den Anspruch hat dass er Wahres ´sagt, kommt nicht darum herum solches zu begründen. Wer zufrieden ist einfach Dinge in den Raum zu stellen, soll es tun, Wahrheitsansprüche braucht er aber nicht erheben.
Jeder hier denkt womöglich unterschiedlich über den Absturz. Nein, nicht bloß jeder hier, sondern auch außerhalb des Forums.
Falsch weil unmöglich. So viele verschiedenen Meinungen kann es gar nicht geben. Die Meinungen lassen sich sehr präzise in unterschiedliche Kategorien verteilen und die sind an einer Hand abzuzählen.
Die einen können die Tat des Copiloten vielleicht sogar nachvollziehen, weil sie zu ähnlichem bereit wären (Ja ich kannte schon Leute persönlich, die am liebsten bei ihrem Suizid noch andere Menschen mit in den Tod reißen würden), andere wiederum sind empört. Manche haben vielleicht gar keine Meinung dazu oder aber sie haben Verständnis für den Copiloten. Und so weiter. Das heißt aber noch lange nicht, dass eine dieser Meinungen dumm, oberflächlich, Mainstream oder sonst was ist.
Dumm bzw. richtiger: der Sache/Person nicht gerecht werdend, sind jene die nicht alle Argumente abwägen und die vernünftigsten und rationalsten akzeptieren. Dies ist zumeist dann er Fall wenn Vorurteile oder auch pure Faulheit eine emotional besetzte Denkschranke bewirken und/oder weil man geistig nicht in der Lage ist komplexere Sachverhalte zu durchdenken. Aber selbst dann muss jeder dem es um die Wahrheit geht im Rahmen seiner Möglichkeiten um eine objektive Abschätzung dessen was der Fall ist bemüht sein.
Jeder denkt eben anders über Katastrophen dieses Ausmaßes.Jeder fühlt anders darüber.
Siehe meine obige Antwort. Das Fühlen stellt eben oft, fast immer, ein Hindernis für`s Denken dar. Wenn ich stark moralisch fühle (in Kategorien von gut/böse) werde ich schon gar nicht dahin kommen den Piloten verstehen zu wollen`, da ein Verstehen ein direktes Infragestellen meiner, ein Teil meiner Identität ausmachenden, moralischen Einstellungen zur Folge haben könnte. D.h. wer stark parteiisch fühlt, kann nicht mehr objektiv denken und damit einer Person/Sache gerecht werden.
Und dass ich dieses Ereignis nun mal nicht als etwas Wunderbares ansehe oder sage: ,,Passiert, sche*ß drauf, das Leben geht weiter!'', liegt daran, dass ich nun mal wenigstens ein bisschen Gefühl in mir trage und - auch wenn ich mir das Leid der Angehörigen nicht mal im Entferntesten vorstellen kann - noch so viel Verständnis dafür aufbringen kann, dass die Angehörigen, ebenso aber auch Außenstehende nun mal nicht akzeptieren können, was da passiert ist.
Einverstanden. So sehe ich das auch und habe es so bereits zum Ausdruck gebracht. Allerdings ist entscheidend worauf sich das Wort Akzeptanz bezieht. Bezieht es sich auf die moralische Ablehnung der Täter oder auf ein quasi irrationale Auflehnung gegen das nicht aufhebbare Leiden in der Welt (wie in Camus Philosophie), also darum seinen mitfühlenden Lebensbezug zu behalten trotz aller unaufhebbaren Tragik des Lebens und darob nicht zynisch zu werden.
Ich sehe es so: solche Tate wird es immer geben, immer. Das habe ich oben bzw. anderswo begründet. Ich kann den Täter nicht als schuldhaft verstehen weil Schuldfähigkeit aus meiner Sicht die Existenz eines `freien Willen` bedingt, ein solcher aber nicht existiert. Es bleibt de Frage wie man Stellung bezieht zu einer Welt die in ihrem Ablauf determiniert ist und voller Leid (auch von Menschen verursachtes). Ich sehe nicht wie ich da einen gemeinsamen Nenner finden könnte für eine solche Konstellation sich widersprechender Fakten.
Wärst du mal in so einer Situation, würdest du vermutlich auch anders darüber denken und vor allem den nötigen Respekt anderen Menschen gegenüber aufbringen, sie für ihre Gefühle über diese Tragödie nicht gleich runterzumachen, zu beleidigen oder was auch immer das war, was du getan hast, als du auf meinen Post eingegangen bist. Taktvoll war das keinesfalls.
Nein! Gerade da irrst du gewaltig. Ich würde den Täter möglicher Weise zum Teufel wünschen, aber das Wissen dass das `nur` emotionale Reaktionen sind auf etwas Entsetzliches würde immer bleiben. Ich lebe seit mehr als 25 Jahren mit dem glasklaren Wissen, dass der Mensch determiniert handelt, das ist unauslöschlich. Aber: ich hätte den Piloten getötet wenn ich dadurch das Unglück hätte abwenden können (vorausgesetzt ich wäre überhaupt zum Töten fähig), nicht aber im Gefühl ein Scheusal seine ihm verdiente Strafe zuzufügen (kann man ohne solches Gefühl töten?) sondern aus der Erfordernis der Situation (Notwehr). Wobei ich gestehe: bei den IS-Schlächtern und anderswo hätte/habe ich grösste Mühe das Emotionale durch das Denken im Schach zu halten. Es gibt Bilder die dermassen mit `dem Bösen` impregniert sind, die sehr, sehr stark sind...
Übrigens habe ich das Leid und Tragische des Geschehens nirgends runtergespielt (im Gegenteil). Ich habe lediglich dagegen argumentiert, den Piloten als einen der Vergeltung würdigen Schuldigen zu bezeichnen. Ein wesentlicher Unterschied. Es scheint mir durchaus möglich sowohl mit den Opfern wie auch mit en Tätern `mitfühlen` zu können. In der Praxis sollte freilich alleweil zunächst der Opferschutz im Vordergrund stehen.