Verzweiflung/Hoffnungslosigkeit

Für alle, die ihre Lebensprobleme und Schickale mit anderen teilen möchten

Moderatoren: Ludwig A. Minelli, Mediator

Emely
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Re: Verzweiflung/Hoffnungslosigkeit

Beitrag von Emely »

Danke für die lieben Worte <3
Emely
Beiträge: 357
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Re: Verzweiflung/Hoffnungslosigkeit

Beitrag von Emely »

Ich hab versucht was zu schreiben, aber mir fehlen die richtigen Worte.
Es ist immer noch schlimm und immer noch schwierig auszuhalten. Ich fühle mich elendig :(
NirvanaCH
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Registriert: Sonntag 5. Januar 2025, 21:42

Re: Verzweiflung/Hoffnungslosigkeit

Beitrag von NirvanaCH »

Hallo Emely, bin neu hier und habe daher die einzelnen Beiträge nur überflogen... tut mir leid, was du alles durchgemacht hast. Ist das Forum hier eigentlich lediglich virtuell oder habt ihr euch auch schon real getroffen? Vielleicht würde das ja auch helfen :?:
Emely
Beiträge: 357
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Re: Verzweiflung/Hoffnungslosigkeit

Beitrag von Emely »

NirvanaCH hat geschrieben: Sonntag 5. Januar 2025, 21:45 Hallo Emely, bin neu hier und habe daher die einzelnen Beiträge nur überflogen... tut mir leid, was du alles durchgemacht hast. Ist das Forum hier eigentlich lediglich virtuell oder habt ihr euch auch schon real getroffen? Vielleicht würde das ja auch helfen :?:
Huhu,
ich wohne in Deutschland, und habe noch niemanden hier real getroffen.
Ich glaube, das will ich auch nicht. Weil hier jederzeit jeder sich das Leben nehmen kann und ich oft ja doch lebensbejahend unterwegs ist. Und dann ist der andere plötzlich weg.
Das will und kann ich so nicht.

Ob sich andere hier schon real getroffen haben, das weiß ich gar nicht. Ich glaube, es ging hier schon einige Male über das reine Schreiben hinaus. Das definitiv.
Emely
Beiträge: 357
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Re: Verzweiflung/Hoffnungslosigkeit

Beitrag von Emely »

Im Moment ist es ein starkes Gehen-Wollen...Vorbereiten-Wollen, aber nicht wissen, wie und womit.
Das fühlt sich verzweifelnd an.
Ich habe wirklich versucht, so lebensbejahend wie möglich zu sein, aber jetzt gerade, während ich das schreibe, reicht das nicht mehr aus.
Ich will gerade gehen.
Lexx
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Re: Verzweiflung/Hoffnungslosigkeit

Beitrag von Lexx »

Liebe Emely, es tut mir furchtbar leid dass du eine dermaßen schwere Krise durchmachst, die dir momentan sogar die Kraft für deine lebensbejahende Einstellung und deinen Lebenswillen selbst entzieht.

In den letzten Monaten wurdest du wahrhaftig mit sehr viel geballtem Mist konfrontiert, für den du selber überhaupt nichts konntest und den du trotzdem ausbaden musstest- doch du hast diese Zeit überstanden und damit rein von deiner Seite aus, rein aus deiner eigenen Kraft heraus wirklich sooo viele große, größere und größte Herausforderungen gemeistert!!

In deinem Leben leistest du generell ein Wahnsinnspensum in Eigenregie: Du organisierst dir dein Helfersystem und Therapien, organisierst dich selbst, führst einen eigenen Haushalt, traust dich immer wieder an neue Dinge heran- und zusätzlich kümmerst du dich hier auch noch liebevoll um andere Menschen, spendest Mitgefühl und setzt dich tatkräftig für Suizidprävention ein.

"Jedem kann alles mal zuviel werden, das ist keine Schande"- diesen Satz habe ich heute zufällig im Fernsehen gehört, und das würde ich genau so unterschreiben. Und deine Situation IST definitiv extrem viel; in der Gesamtheit und Komplexität wahrscheinlich noch um ein Vielfaches mehr, als ich es mir auch nur ansatzweise vorstellen könnte.

Doch trotzdem bist du noch hier, hast dich allen Widrigkeiten und Rückschlägen zum Trotz wie eine Löwin bis hierhin durchgekämpft. Du selber hast das vollbracht, du hast dein Leben bis heute Tag für Tag gerettet und mit aller Kraft daran festgehalten:
Es ist dein Erfolg.

Ich weiß es natürlich nicht, aber möglicherweise kann es ja noch ein klein bisschen weitergehen-
nach den vergangenen turbulenten Zeiten vielleicht jetzt erst einmal etwas ruhiger und bedächtiger in Mini-Schritten, um dir selber überhaupt die Chance zu geben, wieder etwas Kraft, Hoffnung und deine wunderbare positive Energie aufzutanken.

Ganz viele liebe Grüße, Lexx 🫶
Emely
Beiträge: 357
Registriert: Mittwoch 17. November 2021, 14:03

Re: Verzweiflung/Hoffnungslosigkeit

Beitrag von Emely »

Liebe Lexx,
danke für Deine mitfühlenden und lieben Worte <3
Das tut gut, dass ich nicht alleinebleibe mit dem Schmerz.

Natürlich wird es weitergehen. Weil ich gerade nicht weiß, wie ich "gehen" kann. Manchmal ist es mir sogar egal, ob es klappen würde, ich will es in den Momenten einfach nur noch probieren. Das fällt mir schwer.
Vorkehrungen sind getroffen, meine Bedarfsmedikamente habe ich meiner Betreuerin abgegeben und nur eine kleine Ration für 1-2 Tage.
Also ich versuche schon auch, mir zu helfen.
Aber es ist...schwer. Ich fühle mich kaputt und traurig und perspektivenlos :(
Lexx
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Re: Verzweiflung/Hoffnungslosigkeit

Beitrag von Lexx »

Genau das ist eine weitere Fähigkeit von dir, die ich als absolut bewundernswert empfinde: Selbst in einer solchen schlimmen Phase bist du immer noch in der Lage und mental auch bereit dazu, die Krisenintensität einzuordnen und entsprechend gegensteuernd und selbstschützend zu reagieren.

Insgesamt nehme ich sehr viel von dem, was ich hier von dir lese, ganz ausdrücklich als Stärken, Talente und Potentiale wahr- ich erinnere mich gerade an deine Ausstellung, und möglicherweise könnte sich mit dieser tollen Vorlage in Zukunft ja sogar eine interessante neue Richtung für dich entwickeln, deiner künstlerischen Begabung mehr Raum zu verleihen.
Apropos und besser spät als nie:

Liebe Emely, ganz viele liebe und herzliche Glückwünsche zu deiner Bilderausstellung!!!

PS: Dass es dir schlecht geht mit all den zehrenden negativen Gedanken und Emotionen, der fehlenden Kraft, den Zweifeln, der Traurigkeit und dem Schmerz- ich denke, speziell in dieser Gefühlswelt bist du hier definitiv alles andere als alleine 🫂 Lass es raus, male es raus, schreie es raus, schreibe es raus- mache alles, was dir jetzt hilfreich ist und gut tut❣
Emely
Beiträge: 357
Registriert: Mittwoch 17. November 2021, 14:03

Re: Verzweiflung/Hoffnungslosigkeit

Beitrag von Emely »

Lieben Dank für die aufbauenden Worte <3

Ich denke, was es mir momentan schwermacht, ist das emotionale Bewusstsein dafür, wie schlimm der sexuelle Missbrauch zu Hause war. Wie schlimm Kindheit, Jugend und bis in die letzten 1-2 Jahre alles war. Wie quälend. Und wie furchtbar es war, was mir von der eigenen Familie angetan wurde.
Dieser...Realitätsschock...der nietet mich um. Dass es wirklich passiert ist, dass es schlimm für mich war, dass es...es wurde mir wirklich angetan.
Das ist...puh. Schmerzhaft.
Und meine aktuelle Lebenssituation ist für mich so aussichtslos und traurig und mit Warten verknüpft. Ich muss dauernd warten. Auf alles.
Und zwischen dem Warten muss ich...fühlen und überleben. Das ist hart!
Und auch Anteile in mir sind suizidal und überfordert. Es ist, als wäre ich 3fach oder 4fach suizidal.
Das Durchhalten ist anstrengend.
Hätte er mich doch als Kind totgevögelt...
Ich fühle mich so unfassbar wertlos. So entwürdigt und benutzt und...bäh. Einfach bäh.
Diese Wertlosigkeit ist schwer zu ertragen.

Danke für die Glückwünsche zur Ausstellung. Es war sehr aufregend und die Bilder hingen 3 Monate aus. Nun sind sie wieder zu Hause.
Lexx
Beiträge: 332
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Re: Verzweiflung/Hoffnungslosigkeit

Beitrag von Lexx »

Liebe Emely, die vollen Dimensionen des Grauens, welches du erlebt und überlebt hast, werde ich mir niemals auch nur vorstellen können. Jede einzelne der dir zugefügten Un- bzw. Straftaten wäre allein für sich genommen schon unbegreiflich; doch dieser Reinform des Bösen über so viele Jahre lang hilf- und schutzlos ausgeliefert gewesen zu sein, übersteigt einfach alles.

Wie es sich heute wirklich und wahrhaftig für dich persönlich anfühlen muss, mit und trotz dieser traumatischen Vergangenheit irgendwie weiterzumachen; wie unendlich viel Energie es dich kosten muss, mit diesen fürchterlichen Erinnerungen weiterhin zu leben und zu überleben- auch diesen Kampf werde ich mir ebenso wenig jemals in seiner brutalen Gänze vorstellen können.

Dass da jedoch unglaublich viel in dir vorgeht, dass jeder Tag eine neue Herausforderung ist und immer wieder sehr intensive, überaus schwer zu ertragende Gedanken und Gefühle hervorkommen bzw. durch bestimmte Situationen ausgelöst werden, ist allerdings definitiv mehr als nur verständlich.

Mit deinem Mut, so offen und klar über dein Leben und die weitreichenden extremen Konsequenzen zu schreiben, bewirkst du meiner Meinung nach etwas absolut Eindrucksvolles und Wichtiges, was in den Medien tatsächlich allzu oft untergeht: Du verleihst den Überlebenden solcher monströsen Straftaten eine kraftvolle und tief bewegende Stimme.

Ich hoffe und wünsche mir von Herzen für dich, dass du auch mit therapeutischer Begleitung nach und nach eine Sache als Realität akzeptieren und verinnerlichen kannst: Du bist ein wunderbarer und wertvoller Mensch, und all die starken negativen Emotionen gegen dich selber gehören im Wahrheit einzig und allein in Richtung der Täter gesendet.
Emely
Beiträge: 357
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Re: Verzweiflung/Hoffnungslosigkeit

Beitrag von Emely »

Die Woche ist echt schlimm :(
Der Bericht der Klinik ist da. Nach 4einhalb Monaten.
Und obwohl ich es erwartet habe und halbwegs wusste, was drinsteht, so tut es roch sehr weh.
Und heute dann die Betreuerin, die mir sagte, dass sie schwanger ist. Demnächst muss ich also wieder eine Beziehung loslassen, die ich nicht loslassen will.
Ich bin angetriggert und fühle mich klein und verletzt und...es ist wirklich...keine Ahnung.
Zu viel. Es ist alles zu viel.
Lexx
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Re: Verzweiflung/Hoffnungslosigkeit

Beitrag von Lexx »

Oh je, also das ist momentan aber wirklich ein ganz besonders schlechtes Timing für solcherlei Ereignisse, die nun an zusätzlichen Stressfaktoren noch oben drauf kommen... :(

Auch wenn "Papier geduldig ist" und jeder alles schreiben kann; doch in Rückblick auf deinen Horror-Klinikaufenthalt muss es extrem aufwühlend und schmerzhaft sein, durch diesen Brief jetzt aufs Neue mit all den dort gemachten schlimmen Erfahrungen konfrontiert zu werden.

Die Situation mit deiner Betreuerin ist sehr schade- ein vertrauensvolles Verhältnis baut sich ja nicht mal eben über Nacht auf. Ich hoffe sehr dass du bzw. ihr zumindest noch genügend Zeit habt, bis zur Babypause eine gut passende Vertretung zu finden!!
Emely
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Re: Verzweiflung/Hoffnungslosigkeit

Beitrag von Emely »

Es ist bereits eine Vertretung da. Aber das Loslassen ist was, was die Traumata antickt und mir das alles noch schwerer macht als eh schon.
Ich will nicht schon wieder jemanden loslassen müssen. Ich will Beständigkeit haben...

Zur Zeit ist es wirklich beschissen. Ich habe massiven Selbstverletzungsdruck. Und die Suizidgedanken sind auch laut. Ich will gerade aufgeben :(
Lexx
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Re: Verzweiflung/Hoffnungslosigkeit

Beitrag von Lexx »

Den Wunsch nach Beständigkeit; dass die (wenigen) positiven und hilfreichen Dinge bitte einfach nur ganz genau so bestehen bleiben sollen wie sie sind, empfinde ich ebenfalls sehr stark. Jeder sichere Anker ist Gold wert, gerade wenn es im Inneren schon so tobt und dazu auch noch immer wieder neue negative Impulse von Außen gesetzt werden.

Als du von der Schwangerschaft deiner Betreuerin geschrieben hast, bin ich ehrlich gesagt direkt einmal meine professionellen Bezugspersonen durchgegangen, ob jemand von ihnen diesbezüglich eventuell infrage kommen würde- und das ist definitiv alles andere als ein erfreulicher Gedanke!!

Jetzt sind es zum Glück nur noch ein paar Stündchen, dann ist zumindest dieses Wochenende schonmal geschafft; ich hoffe du hast es trotz des großen Drucks ohne Selbstverletzungen überstanden, und dass die nächste Woche hoffentlich besser wird❣
Emely
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Re: Verzweiflung/Hoffnungslosigkeit

Beitrag von Emely »

Ich habe mich nicht selbstverletzt, nein.

Meine Lieblingsmitarbeiterin aus der Tagesstätte geht auch :( . Sehe sie am Mittwoch das letzte Mal.
Ich fühle mich...traumabedingt...so verlassen :(
Ich weiß gerade nicht mehr, wie ich das aushalten soll. Es fühlt sich an, als würde ich kaputtgehen. Das ist gerade zu viel auf einmal :(
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