Da könnte man jetzt argumentieren, daß alles seine Vor- und Nachteile hat.Peterchen hat geschrieben:Das mag sein. Aber eine Großfamilie bringt eigene Zwänge und Nachteile mit sich.

Moderatoren: Ludwig A. Minelli, Mediator
Da könnte man jetzt argumentieren, daß alles seine Vor- und Nachteile hat.Peterchen hat geschrieben:Das mag sein. Aber eine Großfamilie bringt eigene Zwänge und Nachteile mit sich.
An dem Punkt bin ich leider auch schon. Was nicht zu verallgemeinern ist. Es gibt immerhin durchaus glückliche Familien und Lebenswege, die lediglich normalen Schwankungen unterliegen. Aber ja, in meinem Fall denke ich mir mittlerweile auch, ich würde einem Menschen wie mir nicht noch einmal so ein Leben antun wollen. Also nicht unbedingt eine gute Idee, den genetischen Satz ein weiteres Mal ins Rennen zu schicken, nur damit der Träger möglicherweise erneut an der Welt verzweifelt.Peterchen hat geschrieben:Darum sollte man nach Möglichkeit keine Kinder bekommen.
Thanatos hat geschrieben:Das kann ich bestätigen, Peterchen.Peterchen hat geschrieben:...Rasiel hat geschrieben: Mir hat noch kein alter Mensch im Alten/Pflegeheim gesagt, dass er nicht mehr leben möchte !
Ich kann aber sagen, dass ich schon von etlichen Altenpflegern gehört und gelesen habe, die berichten, dass ein Sterbewunsch im Altersheim nicht ungewöhnlich ist.
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Aus meiner Zeit als Hospizhelfer kann ich hinzufügen, dass Altenheimbewohner mehrfach den Wunsch zu sterben mir gegenüber äußerten, ich sogar gefragt wurde, „wie man es am besten selbst macht“. Ich erinnere mich an zwei Personen, die den Wunsch zu sterben fast jedes Mal äußerten, als ich bei ihnen war, und sogar an eine, die mich bat, sie mit ihrem Bett auf den Balkon zu schieben; über das Geländer würde sie es dann selbst schaffen.
Vielleicht hat Rasiel eine andere Ausstrahlung, so dass ihr gegenüber niemand wagt..... Hau mich nicht! Ist nur ein Scherz.
Ist eben wie stets ein Mischlage der Dinge... Man kann es nicht über einen Kamm scheren... Die einen Kinder sind nett und fürsorglich, die anderen nicht... Wobei ich eben auch glaube, daß viele Kinder mit der Situation schlicht überfordert sind. Aber es gibt schon biestige Exemplare, das stimmt. Habe da mal eines bei einem Klinikbesuch erlebt. Wäre es mir nicht selbst so unterirdisch schlecht gegangen, dann hätte ich das arme Mutterl in den Arm genommen und der garstigen Tochter den Mar*sch geblasen. Unmöglich. Mag man immer gar nicht glauben, was es alles gibt ... Mich hat es jedenfalls kaum gewundert, weshalb die in sich gesunkene alte Dame einen Therapieaufenthalt brauchte. Für mich kaum vorstellbar, wie manche so kaltherzig sein können. Auch so ein Desillusionierungsfaktor...Rasiel hat geschrieben:Wobei Lebensmüde besonders für alte Menschen genau das bezeichnet was viele auch sind, mit 98 Jahren darf man ja schon die Nase voll haben, ganz schlimm ist es bei Menschen die keine Kinder Angehörige mehr haben, die sind halt sehr alleine, auch in einem Altenheim. ... Wir im Pflegeheim können diese Menschen nur bedingt schützen, gegen den negativen Einfluss ihrer Kinder und Angehörige nicht, das bekommen wir oft nicht direkt mit, wir erleben nur die Auswirkung.
Oh, da könnte es ein fatales Missverständnis gegeben haben: Natürlich bat mich nicht das Pflegepersonal, die Dame auf den Balkon zu schieben, damit sie sich hinunterstürzen könne, sondern die Dame selbst. Ich konnte mich locker rausreden, indem ich ihr sagte: „Das wird nicht klappen, wir sind hier im ersten Stock.“ Das entsprach der Wahrheit. - Oder bei einer anderen, die mich oft fragte: „Ich bitte den Herrn jeden Tag, dass er mich zu sich holt. Wann holt er mich denn endlich?“ Meine Antwort: „Dafür bin ich nicht zuständig, fragen Sie den Boss persönlich.“ Und schon hatte ich sie wieder zum Lächeln gebracht...Rasiel hat geschrieben:Was ist denn das für ein Personal![]()
Hoffe, du hast die Heimaufsicht informiert.
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Rasiel hat geschrieben:
Mir hat noch kein alter Mensch im Alten/Pflegeheim gesagt, dass er nicht mehr leben möchte !
Finde den Fehler.Rasiel hat geschrieben: Natürlich haben auch schon viele zu mir gesagt: Ich will sterben - ich will nicht mehr leben
Eben. Wenn man bedenkt, aus wie vielen Gründen die Lebensqualität im hohen Alter den Bach runtergeht, dann ist es doch völlig absurd, so zu tun, als könne der Sterbewunsch dieser Menschen nur durch böse Angehörige erklärt werden.Wobei "lebensmüde" besonders für alte Menschen genau das bezeichnet, was viele auch sind: Mit 98 Jahren darf man ja schon die Nase voll haben.
Wie gesagt: Solange Menschen leben wollen, ist der Überlebenstrieb ungeheuer mächtig. Dass glückliche alte Menschen sich reihenweise umbringen, um ihre Kinder finanziell zu entlasten, ist daher psychologisch unwahrscheinlich.Ich will damit sagen: diese Menschen sind besonders schutzbedürftig, und niemand sollte sie hinter verschlossener Tür zu etwas drängen, das sie eigentlich nicht wollen, sich aber genötigt fühlen, weil man niemanden auf der Tasche liegen will.
Das heisst, alle hier, die den Überlebenstrieb nicht überrumpeln können, wollen also leben ?Solange Menschen leben wollen, ist der Überlebenstrieb ungeheuer mächtig
Der Schluss aus Peterchens Argument ist korrekt. Mich dünkt allerdings, dass bei dem Argument Ursache mit Wirkung vertauscht ist.Rasiel hat geschrieben:Das heisst, alle hier, die den Überlebenstrieb nicht überrumpeln können, wollen also leben ?Solange Menschen leben wollen, ist der Überlebenstrieb ungeheuer mächtig
Ich meine auch, wohl kaum einer bringt sich um, nur um seinen Angehörigen die Heimkosten oder die Pflegearbeit zu ersparen. Das Motiv wäre zu schwach, um sowas tun zu können. Ich glaube, man schafft es nur sich umzubringen, wenn eine abgrundtiefe Verzweifung und Hoffnungslosigkeit vorliegt, die stärker ist als der (mächtige) Überlebenstrieb. Wenn z.B. eine mit extremen Leidensdruck behaftete Krankheit vorliegt (wie schwerste Depressionen, ALS, Krebs etc.). Anders sieht es natürlich bei Krankheiten wie Psychosen oder Demenz aus, daraus heraus kann natürlich auch ein Suizid verübt werden.Peterchen hat geschrieben:Solange Menschen leben wollen, ist der Überlebenstrieb ungeheuer mächtig
Nö.Rasiel hat geschrieben:Das heisst, alle hier, die den Überlebenstrieb nicht überrumpeln können, wollen also leben ?Solange Menschen leben wollen, ist der Überlebenstrieb ungeheuer mächtig
Dazu:Sterbehilfe bald auch für gesunde Menschen mit Todessehnsucht - Die niederländische Regierung plant einen Gesetzesentwurf zur Legalisierung von Sterbehilfe – und zwar für diejenigen, die nicht zwangsläufig todkrank sind, aber trotzdem mit ihrem Leben abgeschlossen haben.
Das glaube ich auch. Wenn ich solange machen könnte, wie ich meine, es geht noch weiter, aber gleichzeitig zur Not auch das Recht hätte, ein schmerzloses Ende mit ärztlicher Hilfe zu machen, dann wäre das schon sehr beruhigend und es wäre auch viel gewonnen.Abendstern hat geschrieben:Ich glaube, daß ein Recht auf Sterbehilfe bei Todessehnsucht eine sehr heilsame Wendung im Umgang mit depressiven und vom Leben gebeutelten Menschen hervorrufen könnte.
Natürlich gibt es die Gefahr, daß durch eine solche Regelung alte Menschen, die gar nicht sterben wollen, zum Sterben gedrängt würden. Und das muß selbstverständlich vermieden werden.Rasiel hat geschrieben:Das wäre das Schlimmste, was passieren könnte !
Mir hat noch kein alter Mensch im Alten/Pflegeheim gesagt, dass er nicht mehr leben möchte ! Aber viele ihrer Kinder sagen immer ganz scheinheilig, auch wenn er/sie doch nur sterben dürfte/könnte !!!!
Offensichtlich sind die Unterbringungskosten den Kinderlein zu teuer.
Und dann noch eine Generalvollmacht haben, schlimmer könnte es nicht kommen.
... Was sagen die Kinder: "Die muss in keine Klink mehr, die ist 95 Jahre da muss man nichts mehr machen !!!!!!"
Ihr dürft nicht immer nur die eine Seite sehen, denn kein alter Mensch, der eigentlich noch leben möchte, getraut sich das zu sagen, wenn die Kinder für ihn blechen müssen.
Es ist egoistisch, hier eine einheitliche Regelung zu treffen, wenn diese Regelung für andere eine Gefahr darstellt.