Endstadium hat geschrieben:Verehrtester, seien Sie froh, daß Ihnen keine finalen Todesqualen ins Haus stehen. Mit Ihnen würde ich sofort tauschen.
Wer nicht aus körperlichen Gründen elend sterben muß, der soll froh sein, noch möglichst lange leben zu dürfen.
Ich sehe den Sterbewunsch von psychisch Angeschlagenen als Verhöhnung meiner Befindlichkeit.
Nicht zu fassen: da wollen Leute in einem doch wenigstens halbwegs gesunden Körper sterben.
Dazu kann ich nur sagen: mögen Sie bitte 200 Jahre alt werden!
Dazu wünsche ich Ihnen viel Gesundheit.
Wenn Ihnen Ihr Milieu nicht paßt, dann gehen Sie halt woanders hin. Es gibt sicher Gleichgesinnte, mit denen Sie sich z.B. ins australische Outback zurückziehen können oder in sonst eine einsame Gegend, in der Ihnen keine Menschen auf die Nerven gehen.
Einfach das Milieu wechseln.
Mir würde nur helfen, den Körper zu wechseln. Wir könnten gerne tauschen, leider geht das nicht ;-)
Oder gehen Sie z.B. nach Indien und helfen Sie dort den Elendsopfern, da können Sie sich nützlich machen und erkennen, wie sehr sich Menschen in noch weit elenderen Verhältnissen an ihrem Leben freuen. Würde Ihnen vermutlich sehr gut tun.
Wenden Sie sich an Hilfsorganisationen, stellen Sie sich zur Verfügung. Für Unterkunft und Nahrung wird sicher gesorgt, wenn Sie vor Ort für die Elendsopfer was tun.
Das wäre für Sie eine Supertherapie! Ich bin überzeugt, die Lebensfreude im Elend Lebender wird Sie anstecken!
Ach ja, und wieder ist es so:
Weil man körperlich krank ist hat man ein Anrecht auf das Verlangen nach Erlösung, wenn psychisch erkrankte Menschen dieses Verlangen haben, dann sollen sie leiden, ja?
Wissen Sie, was psychischer Schmerz ist? Haben Sie eine Ahnung? Wenn Sie es wüssten, würden Sie kein Wort mehr darüber verlieren.
Obwohl ich derzeit "nur" diese Diagnose habe, die meine, so weiß ich was körperliche Erkrankung mit aggressiven Schmerzen sind.
Ich habe das Glück gehabt, ein Sarkom bis jetzt zu überleben. Damals, als ich diese Diagnose bekommen habe, habe ich Gott angebettelt mich leben zu lassen, aus all den Gründen, die ich in einem anderen Thread geschrieben habe, und auch, weil ich gedacht habe, dass es unfair ist, das auch noch zu bekommen.
Aber ich schwöre Ihnen bei Gott, kein Schmerz der vielen Erkarnkungen und Operationen war jemals so schmerzhaft wie der meiner letzten Diagnose mit all den scheußlichen Symptomen.
Weder ein körperlich kranker Mensch, noch ein psychisch kranker Mensch sollte sich mit dem anderen messen. Schmerz ist ein subjektives Empfinden, und die Menschen neigen dazu, körperliche Erkrankungen abscheulicher zu empfinden, als die anderen.
Jeder Mensch, der mit seinem Leben nicht klar kommt weil es ihm übel mitspielt, der jahrelang darunter leiden muss und weiß, dass, egal wohin er jemals geht, er alles mitnimmt, der als Endstation wenn er sieht, dass er mit der Krankheit niht zurecht kommt, andererseits - und auh die gibt es, gar niht sterben will, alle diese Menschen landen eines Tages in der Klinik und werden, ob Sie es glauben oder niht, selbst unter Umständen zu Pflegefällen.
Es ist schade, dass Sie es so einseitig sehen, natürlich, wenn der Körper versagt, dann findet man es äußerst unfair, aber glauben Sie mir: es ist auch unfair, wenn die Seele nicht nur ein Burn Out hat, sondern ebenfalls kollabiert.
Einzig und alleine wütend werde ich, wenn Menschen die aus materiellen und wirtschaftlichen Gründen nach dem Freitod jammern. Die meisten haben doch beides, einen gesunden Körper und eine gesunde Psyhe. Sie können handeln. Und ab dem Zeitpunkt ob es ums Ansehen geht, wie sie dastehen dann, wenn sie plötzlih arm sind, habe ich kein Verständnis mehr.
Ich glaube, dass Sie sich vielleicht irrtümlich zu einer Verhöhnung der psychisch erkrankten Menschen hinreissen haben lassen, und ich kann Sie verstehen. Sie mich auch?
Gruß, h-myself