TraurigerMensch hat geschrieben:Es kann doch niemals schlecht sein, nicht zu existieren
TraurigerMensch hat geschrieben:Chron hat geschrieben:
Das denke ich auch. Ausser wenn man Verpflichtungen hat bzw. eingegangen ist, jemanden der leben will mit in den Tod reissen würde (als Beispiel eine schwangere Frau mitsamt ihrem Kind) oder so, das wäre dann zwar immer noch nicht für einen selber schlecht (weil nach dem Hirntod ja kein "schlecht" mehr wahrgenommen werden kann), aber für Andere.
Das stimmt, da stellt sich dann nur immer die Frage, warum es für die Anderen "schlecht" ist, wenn sie doch wissen, dass es für einen selber "besser/gut" ist?
Genau, weil es Menschen sind mit ihren ganzen "komischen" Eigenarten.
Ich dachte dabei ursprünglich nur an den (natürlichen) Selbsterhaltungstrieb der Menschen, die jemanden wirklich brauchen, für ihr eigenes (Über-)Leben, und für die es also schlecht ist/wäre, wenn ihr(e) Versorger sterben würden. Und wobei für die Brauchenden natürlicherweise ihr eigenes Wollen, Weiterleben und Wohlsein wichtiger ist als ob ihre Versorger mit deren eigenen Leben zufrieden sind oder lieber sterben bzw. tot "sein" würden.
Aber es stimmt schon: Eine seltsame und mir oft unverständliche menschliche Eigenart mir fremder Denken ist, dass manche Leute meinen, andere Leute sollten weiter leben und leiden und anderer Leute Tod/Selbsttötung wäre (allgemein/abstrakt) "schlecht", obwohl diese Schlecht-Denker vom Weiterleben Anderer persönlich gar nichts haben/profitieren.
Und es gibt wohl auch noch die, die es bedauern/vermissen würden (also schlecht finden würden, für sich schlecht finden würden), wenn sie jemanden nicht mehr ausnutzen, drangsalieren/mobben, über jemanden bestimmen könnten u. Ä.. Die also, wie bei denen, die jemanden wirklich brauchen, jemanden noch weiter für sich (miss)brauchen wollen und dieses ihr Wollen/Ausnutzen egoistisch über Willen und Wohlsein Anderer stellen, in diesem Fall aber aus meiner Sicht mit einer negativen, gewollten/änderbaren und nicht natürlich(-überlebenstriebig)en Form des Egoismusses.
TraurigerMensch hat geschrieben:Chron hat geschrieben:
Der Tod als Hauptgewinn? Tod selber ist eigentlich nichts (für den Toten)
Genau das meinte ich damit, es ist nichts und damit der "Hauptgewinn", wobei es dann natürlich kein Gewinn mehr ist... und das ist noch besser!
Unter "Gewinn" verstehe ich spontan nicht "nichts", sondern, etwas zu bekommen, das man wollte/will und mag. Und beim Tod bekommt man ja nichts mehr.
Aber wenn genau dieses "nichts" das Ziel ist oder scheint, dann kann ich auch nachvollziehen, dass man das als Haupt"gewinn" bezeichnet und möglichst schnell möchte.
Dennoch habe ich Schwierigkeiten, in mein Denken einzuordnen, dass man etwas wollen kann, was "nichts" ist.
Ich will für mich nicht den Tod (den merke ich nicht, kann ich demnach nicht wirklich wollen), sondern das Ende des Lebens/Leidens. Also auch das Nichts, aber nicht als Hauptgewinn, sondern quasi als Hauptverlust (von etwas, das ich verlieren/beenden will, nicht mehr mag, aber nicht so recht loswerde, oder noch nicht genau genug weiss, wie).
TraurigerMensch hat geschrieben:Chron hat geschrieben:[...]Oder möchtest du das definitive Ende von allem - aber gleichzeitig auch nicht, oder jedenfalls das Ende nicht durch Selbsttötung erreichen, sondern irgendwie "natürlich" (oder durch möglichst selbstschädigendes Verhalten) erreichen?
Letzteres, es muss keine Krankheit sein, es könnte auch ein Unfall oder so sein. Nur dass ich nicht selbständig eine Entscheidung treffen muss und mir diese dadurch abgenommen wird.
Also das Ende eines fiesen Spiels, das nicht (mehr) gefällt. (Und was für mich auch nicht so recht zum Hauptgewinn in einem Würfelspiel passt, denn um einen Gewinn geht es dabei ja dann nicht mehr, sondern um das Ende des Spiels, und das Ende des Spiels ohne [Haupt]Gewinn wäre ebenso ein Spielende).
Ohne selbst dagegen zu entscheiden und etwas dagegen zu tun, ist die Entscheidung (die dir abgenommen wird, quasi) immer die zum Leben hin, so lange es irgendwie (organisch) geht. Eine "Entscheidung" bzw. Naturveranlagung aller lebenden Körper. Egal ob man das bewusst will oder nicht.
Bezogen auf das krank Sein Wollen oder sich krank zu machen Versuchen:
TraurigerMensch hat geschrieben:Also masochistisch würde ich es keinesfalls bezeichnen, es kann aber eine Art Hilfe sein mit der Welt abzuschließen, weil man sich dann z.B. nicht mehr so sehr in die ganzen Illusionen (z.B. Reisen, Familie, Zwischenmenschlichkeit usw.) stürzen kann.
Weil man nie mehr enttäuscht werden könnte?
Für mich ist der Knackpunkt, der Unterschied zwischen leben und sterben wollen, die Hoffnung bzw. Hoffnungslosigkeit (auf/zu noch etwas Gutes[-m]/Lebenswertes[-m] im Leben). Wobei Hoffnung ja wohl was Ähnliches ist wie Illusion.
Um keine Hoffnung mehr auf ein gutes/glückliches/lebenswertes Leben zu haben, muss man aber meiner Ansicht nach nicht unbedingt krank sein. Bzw. Kranke, die noch leben wollen, haben vermutlich bis fast ganz zuletzt noch Hoffnung auf irgendeine Wunderheilung. Ich glaube nicht, dass Krankheit automatisch etwas mit Hoffen/Illusionen bzw. Desillusionierung zu tun hat. Sondern es scheint mir eher eine (erworbene? anerzogene? individuell veranlagte?) Eigenart der Menschen allgemein zu sein, ob sie eher pessimistisch, realistisch oder optimistisch sind bzw. denken, ihre Zukunft (und damit den Wert ihres Weiterlebens oder Sterbens) einschätzen usw..
Optimisten werden vermutlich am häufigsten enttäuscht, Pessimisten ("Zweckpessimismus") am seltensten. Aber Pessimismus (schlecht-denken) macht auch nicht glücklich. Und beim Realismus hängt die Zufriedenheit davon ab, wie die Realität ist.
Da du die Realität für dich als gut beschreibst, hast du vielleicht zu viele/hohe Illusionen/Wünsche, unerfüllbare Wünsche, und erlebst so mehr Enttäuschungen (deiner Träume, Wünsche) als wenn du gar nichts Besonderes noch dazu wollen würdest, sondern dich der Gegenwart widmen würdest, wie sie ist (Alltagskleinigkeiten usw.)?