Re: Mein Opa möchte sterben
Verfasst: Dienstag 7. Dezember 2010, 09:33
schau auch mal hier .. http://www.peterpuppe.de/
Längere Wartezeiten sind möglich, aber nicht überall die Regel. Bei meinen bisherigen Erfahrungen mit Hospizen ging das oft in wenigen Tagen, nachdem sich die Betroffenen bzw. deren Angehörige dazu durchgerungen hatten.Stefan hat geschrieben:Da in D aber bitte frühzeitig "auf Verdacht" anmelden - die haben oft Monate lange Wartelisten. Wenn man dann "dran ist" und den Platz nicht wahrnimmt, weil man inzwischen schon tot ist - macht nichts. Aber ohne Voranmeldung wird das auf die Schnelle kaum gehen.Balduin hat geschrieben:Es gibt auch Sterbehospize
Viele Grüße,
Stefan
Ich kann dir voll zustimmen, "Kollegin".Rasiel hat geschrieben:Hallo Stefan,
ich bin seit zig Jahren Sterbebegleiterin und habe diese Todesart schon oft miterlebt, sie ist keinesweg schlimm.
Für einen gesunden Menschen, der noch Kraft hat ist dies mit Sicherheit die falsche Art zu sterben, nicht aber für einen Schwerstkranken.
Wichtig ist das die Lippen befeuchtet werden.
Überleg mal, wie oft kommt es vor, das der schwerkranke Patient nichts mehr zu sich nehmen will, ohne zu leiden, leider werden in Kliniken
sofort Infusionen gegeben, das Gefühl von Hunger und Durst ist aber nicht mehr vorhanden.
Erleichternt ist eine gut eingestellte Morphingabe eventuell über einen Shunt mit Pumpe.
Ich habe mir das auch immer schrecklich vorgestellt, aber wir von der ambulanten Hospizgruppe akzeptieren grundsätzlich die Verweigerung von Nahrung
und Flüßigkeit, der Tod tritt schnell und ohne Qual ein.
Naja. Mal abgesehen davon, dass das so nicht stimmt (junge Kampfhunde mit Haltungsverbot z.B. werden keineswegs eingeschläfert, sondern die nächsten 15 Jahre lang bis zu ihrem natürlich Tod in geheimen staatlichen Tierunterbringungsanstalten isoliert im Zwinger gehalten), und dass kein Tier selbst sagen kann, ob / wie stasrk es leidet, sondern das immer der Mensch macht - und es da in der Praxis extreme Unterschiede bei der Beurteilung gibt...toteWurzel hat geschrieben:Ja treffend gesagt, dass ein leidendes Tier eingeschläfert wird, dafür hat jeder Verständnis. Tut man es nicht, wird man sogar als Tierqäuler beschimpft.
Ich auch. Meine Frau ist Zuhause an Krebs gestorben. Wir wussten, dass es passieren wird. Aber natürlich nicht wann. Sie wollte keinesfalls als Dauerpflegefall enden und hat mir das Versprechen abgenommen, dass ich sie töten werde, wenn sie das will. Das war zum Glück nicht nötig. Aber ich war vorbereitet und hätte es getan, keine Frage.Layla hat geschrieben:Ich fänds die schlimmere Strafe, wenn einem das eigene Gewissen ein Leben lang Vorhaltungen machen würde weil man zugesehen hat wie jemand elendig krepieren musste und nichts getan hat.
Hallo Stefan,Stefan hat geschrieben:Hallo,
Wartezeiten: meine Frau wollte (falls Hospiz unumgehbar) in das der anthroposophischen Klinik in der Nähe. Da waren die Wartezeiten lang; dort kamen Menschen aus ganz D hin. Kann sich natürlich immer ändern, weiss ja niemand, wie schnell die Leute dort sterben / wie lange sie bleiben. Ein stationäres Hospiz gibt es hier in der Landeshauptstadt (immerhin > 150.000 EW) leider nicht, das Angebot ist mau. Nur der ambulante Hospizdienst ist sehr rührig.
Dass Verhungern nicht Hungergefühl heisst, weiss ich. Meine Frau hat auch die parenterale Ernährung abgesetzt, weil sie die schlichtweg nicht vertragen hat (andauerndes Erbrechen). Dehydrieren wollte sie aber nicht, den Tropf mit Ringerlösung gab es also noch. Sie war Krankenschwester von Beruf, und ich meine, sie hat sich dabei was gedacht.
Aber wenn ihr aus Erfahrung sagt, mit Lippen befeuchten u.ä. ist das nicht qualvoll, glaube ich das natürlich. Heisst aber wohl, dass auch da jemand assisiteren / begleiten muss / sollte? Und, IIRC, auch ohne Nahrungsaufnahme muss der Darm arbeiten und produziert auch noch ein bischen was. Also alle paar Tage Klistier, d.h. Pflegekraft muss verfügbar sein.
(Ich meine nur: nicht dass jemand denkt, er hungert sich mal eben im Alleingang zu Tode. Trifft auf den Opa im thread nicht zu, klar. Aber nicht, dass das jemand missversteht.)
Viele Grüße,
Stefan