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Re: Bitte um Rat

Verfasst: Montag 12. Juli 2010, 02:07
von Nachtaktiva
oh ich glaube ihr 2 habt euch etwas mißverstanden :/

Nein nicht nach 1 tag... aber 1-2 wochen sind realistisch.. und ja psychiatrie ist nicht schön, hilft auch nicht jedem.. aber wenn du dich nicht mit allem "vollpumpen" lässt schadet es ja auch nicht. Sehe es doch mal so. Natürlich nur, wenn du magst.

Re: Bitte um Rat

Verfasst: Montag 12. Juli 2010, 06:33
von Richard
so sehe ich das auch.

ich wollte dir nicht nahetreten, ich verstehe dich sogar sehr gut, ich finde du solltest meine antwort nochmal gründlich lesen und das vorurteil beiseite schieben das ich dir was will. und das du von heute auf morgen nicht die welt lieben kannst ist uns beiden klar, bischen kreativität vor den pflegern und ärzten musst du schon haben. sonst stempeln die dich recht schnell als instabil ab.

und die aussage mit der ausrede war auf dein verhalten bezogen, nicht auf die deppression! also das man sich alles schwerer stellt als sie es eigentlich sind.
ich spreche aus eigener erfahrung.

also sei mir nicht böse aber wir beide haben einen völlig falschen start erwischt.
tut mir leid das es falsch ankam.

Re: Bitte um Rat

Verfasst: Montag 12. Juli 2010, 13:23
von Markus
@Richard

Ja, mag sein, nach dem Lesen Deines zweiten Posting ergibt das erste wieder einen anderen Sinn...

Nichts für ungut :wink:

@Estefania

Danke für Deine Antwort...

Aber Du schreibst: "der Leidensweg ist lang, und als ich 36 war konnte ich mir auch nicht vorstellen so weiterzuleben, ...und heute bin ich 60 und hab mich durch viele Krisen, Tiefen, Therapien und Medikamente, Psychiatrie gequält, mit mäßigen Erfolg. Ich lebe noch,...aber lebenswert ist das z. Zt nicht.".

Ja, genau das meinte ich, Du hast lange durchgehalten, aber wofür?

Oscar Wilde hat mal geschrieben: "Das Leiden ist ein einziger langer Augenblick. Wir können ihn nicht in Jahreszeiten aufteilen. Wir können nur seine Phasen festhalten und deren Wiederkehr verzeichnen. Die Zeit selbst schreitet für uns nicht fort. Sie rotiert. Sie scheint um die Achse des Schmerzes zu kreisen."

Glücklich scheinst Du (trotz sämtlicher Therapien) auch nicht zu sein, warum sollte man sich das antun?

LG,

Markus

Re: Bitte um Rat

Verfasst: Montag 12. Juli 2010, 14:08
von Estefania
Markus hat geschrieben:@Richard

Ja, mag sein, nach dem Lesen Deines zweiten Posting ergibt das erste wieder einen anderen Sinn...

Nichts für ungut :wink:

@Estefania

Danke für Deine Antwort...

Aber Du schreibst: "der Leidensweg ist lang, und als ich 36 war konnte ich mir auch nicht vorstellen so weiterzuleben, ...und heute bin ich 60 und hab mich durch viele Krisen, Tiefen, Therapien und Medikamente, Psychiatrie gequält, mit mäßigen Erfolg. Ich lebe noch,...aber lebenswert ist das z. Zt nicht.".

Ja, genau das meinte ich, Du hast lange durchgehalten, aber wofür?

Oscar Wilde hat mal geschrieben: "Das Leiden ist ein einziger langer Augenblick. Wir können ihn nicht in Jahreszeiten aufteilen. Wir können nur seine Phasen festhalten und deren Wiederkehr verzeichnen. Die Zeit selbst schreitet für uns nicht fort. Sie rotiert. Sie scheint um die Achse des Schmerzes zu kreisen."

Glücklich scheinst Du (trotz sämtlicher Therapien) auch nicht zu sein, warum sollte man sich das antun?

LG,

Markus
Hallo Markus,

weil die Hoffnung zuletzt stirbt,...ist ein blöder Spruch ich weiß,...und doch hatte ich in Abständen wenn es mir mal kurzfristig !!!!wieder etwas besser ging, immer mal wieder Hoffnung um dann doch wieder zu scheitern. Eigentlich bin ich wohl von Natur aus irgendwie eine Kämpfernatur, auch wenn die Kraft von Zeit zu Zeit immer mehr nach läßt.
Nein du hast recht,.....zufrieden, geschweige denn glücklich bin ich nicht mit meiner Situation, auch wenn ich jetzt nochmal einen Versuch wage mit Medis u. nochmaliger Traumatherapie. Ob es mir letzendlich hilft, ich weiß es nicht.....
Manchmal kommt es mir vor wie eine nur "vorübergehende Wiederbelebungsmaßnahme" mit ungewissen Ausgang.....
Ich hab 2 mißglückte Suizidversuche hinter mir,...glaub mir, da tue ich mich sehr schwer mit einem erneuten "Versuch".
Ich weiß aber auch das ich SO nicht bis zu meinem "natürlichen" Ende weiterleben kann......

Ich verstehe dich nur zu gut Markus,.....und hab auch nicht so wirklich eine Antwort.
Ich verfluche jeden Tag diese Schei....-Krankheit, die ein Leben so sinnlos macht.

Vielleicht "solltest" du weiter kämpfen, weil mein Leben nicht dein Leben ist und es für dich vielleicht doch noch Hilfe u. Unterstützung gibt.
Ich maße mir aber nicht an über andere zu urteilen, jeder muß seinen Lebensweg letzendlich doch irgendwie alleine gehen, nicht jeder schafft das.

Ich wünsche es dir so sehr, das du es doch noch schaffst ein lebenswertes Leben zu führen !!!!!!!!!!!

Lieben Gruß, Estefania

Re: Bitte um Rat

Verfasst: Montag 12. Juli 2010, 23:55
von Markus
@Leon Degrelle (schöner Nickname übrigens :wink: )

Vielen Dank für Dein interessantes Posting.

Nun...

Zu Deiner Kritik an der Sparpolitik im Gesundheitswesen und der erfolgenden Verschlechterung der psychiatrischen Behandlung kann ich nichts praktisches aus eigener Erfahrung sagen...

Natürlich läuft hier alles - nicht nur in der Psychiatrie - überall nach dem Fließbandprinzip: Funktioniert nicht (Krank?) - Geheilt - Weiter! - Funktionieren (Arbeiten gehen).
Das liegt in dem Prinzip kapitalistischer Verwertbarkeitbarkeitslogik unserer Gesellschaft verankert. Ob das jetzt gut oder schlecht ist, kann ich nicht mal genau sagen.

Dass es soviele verschiedene Therapieansätze bei der Behandlung einer Depression gibt, wie es Erscheinungsformen einer Depression gibt, ist klar...
Du differenzierst zwischen "Akutpsychiatrien" und "psychosomatischen und/oder psychotherapeutischen Kliniken". Ich würde hier einen Unterschied zwischen ambulanter und stationärer Behandlung machen...

Du schreibst:
LeonDegrelle hat geschrieben:Selbst für die Akutklapsen gilt das nicht mehr uneingeschränkt. Infolge des Kostendrucks sind die bestrebt, Leute möglichst schnell wieder zu entlassen.
Ob das wirklich so ist, wie Du schreibst?
Obwohl ich Dir Recht gebe (Stichwort Sparpolitik, Abbau von Therapieplätzen etc.) gibt es das Psychisch-Kranken-Gesetz, wo es heißt:

"Eine Behandlung gegen den Willen des Betroffenen ist in Nordrhein-Westfalen auch bei nicht vorhandener Einwilligungsfähigkeit des Betroffenen nur in den Fällen von Lebensgefahr, von erheblicher Gefahr für die eigene und für die Gesundheit anderer Personen zulässig."
(tja, jetzt hab ich mich auch noch geoutet, in welchem Bundesland, ich wohne :? )

Natürlich besteht ein Unterschied zwischen freiwilliger Einweisung bzw. Therapiebedarf und der Einweisung nach erfolgten Suizidversuch!

Weiter:
LeonDegrelle hat geschrieben:Sich infolge einer Depression zu suizidieren (und ich weiß wie schlimm die sein kann) ist doch wirklich Quatsch. Es gibt heute eine solche Vielzahl an Therapiemöglichkeiten, an psychotherapeutischen und medikamentöser Therapie und noch einiges darüber hinaus.
Wie kommst Du darauf, dass Suizid keine Form von Behandlung sein könnte?
LeonDegrelle hat geschrieben:dann hast du immer noch die Energie, was zu veränden, auch in deinem Leben!
Hmm... kennst mich schlecht... (oder besser gar nicht) Außerdem würde ich Suizid als ALLERLETZTES als Akt der Schwäche auslegen, wie Du es (bewußt / unbewußt?) indirekt machst...

VLG,
Markus