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Verfasst: Donnerstag 3. Juni 2010, 12:50
von Manuela Maria
Bin noch mit der Methode nicht einig, so wie ich dich verstehe hast du schon die Flaschen. Hast du schon mal einen Versuch damit gemacht?

Des Weiteren wünsche ich dir auch eine gute Reise und sanftes hinübergleiten.

L.G.
M.M.

Verfasst: Donnerstag 3. Juni 2010, 12:52
von Scotti
Nein noch nicht, da ich erst vor 2 Tagen hier davon erfahren habe und meine alte Lösung "Der Zug nimmt mich schon mit" von der Stickstofflösung abgelöst wurde.
Aber da ich in vielen Berichten, auch aus den USA, von dieser sehr humanen Methode überzeugt bin, werde ich das auf jeden Fall so machen, wenn in absehbarer Zeit, der Tag gekommen ist.
Danke für deine lieben Wünsche und das kann ich nur zurückgeben.

Verfasst: Donnerstag 3. Juni 2010, 20:24
von Zhong
Hi@all

der letzte Tag von "baldvorbei" gefällt mir gut.... :-) klingt schön!

mein letzter Tag wird am Ende einer Urlaubswoche sein. Die Nacht von Samstag auf Sonntag.

Ich werde bis zu diesem Tag alle meine Angelegenheiten geregelt haben. Ich möchte so wenig "Arbeit" wie möglich hinterlassen. Ich möchte diesen Tag nicht damit verbringen daran zu denken was ich evtl. offen gelassen hätte und sich nach meinem Verschwinden jemand anders damit rumärgern muss.
Das heisst, dass ich keine Sachen mehr im Haus haben werde die ohnehin keiner benötigt. Ich habe alle Konten bis auf das Girokonto gekündigt und alle Unterlagen hinterbliebenenfreundlich in einem Ordner eingeheftet.
Der Kühlschrank ist, bis auf einen Liter Milch, leer und ausgeschaltet. Die Klamotten sind in der Altkleidersammlung. Die Hecken sind geschnitten und der Rasen ist gemäht. Das werde ich wohl ausnahmsweise einem Gärtner überlassen denn auch mein letztes Hemd hat keine Taschen. Wertgegenstände und "Nützliches" sind in beschriftete Kartons verpackt.

Ich werde also an diesem Samstag morgens früh aufstehen und Kaffee kochen. Ich denke mal so zwischen 6 und 7 Uhr. Dann werde ich im Garten sitzen, Kaffee trinken und wahrscheinlich viele Zigaretten dazu rauchen. Man wie ich diese blöden Zigaretten liebe!

Ich gehe anschließend unter die Dusche, rasiere mich und zieh mir meine Lieblingsklamotten an. (die sind natürlich nicht in der Altkleidersammlung gelandet, falls jetzt einer ungläubig nach oben scrollt ;-)

Ich setzte mich aufs Fahrrad und fahre langsam und bedächtig in Richtung Sportzentrum wo ich als Kind immer so gerne gewesen bin als das Leben noch in Ordnung war. Ich rieche die "Sportplatzluft".... WD40 hab ich keines mehr dabei um daran zu riechen. Das habe ich entsorgt. Ich mag den Geruch auch!

Ich laufe also eine Runde über den Sportplatz und such mir eine schöne Ecke aus in der ich mich aufs Gras setzen kann. Ich werd wohl ein paar Grashalme zupfen und in 20-25 Jahre alten Erinnerungen schwelgen solange bis ich unweigerlich wieder in der Realität lande. Ich setzt mich anschließend wieder aufs bike. Dass ich immer mal wieder ne Zigarette rauche muss ich nicht extra erwähnen. :-)

Mein Weg führt mich am Freibad vorbei wo mittlerweile schon die ersten Gäste sind und Kindergeschrei zu hören ist. Ich freue mich für die Kinder, dass sie soviel Spass haben und frage mich ob unter Ihnen wohl auch einer ist der so ist wie ich.
Ich war nicht gerne im Schwimmbad. Nicht wegen dem Schwimmen sondern wegen der Leute. Ich habe frustrierende und traumatische Erinnerungen an alles was nach meinem 12ten Lebensjahr war und mit Schwimmen zu tun hat. Ich schäme mich nämlich für mein Aussehen.
Ich war in den letzten 18 Jahren 1 mal schwimmen. Weit weg von Deutschland, Morgens um 3, völlig allein und völlig betrunken. oh man war das schön! ich hab mich gefühlt wie ein Kind.

Vielleicht bleibe ich auch eine Weile am Zaun stehen und schau den Kindern zu. Das werde ich spontan entscheiden, man will ja schließlich nicht alles durchplanen.

Ich fahre also noch ein paar weitere Orte ab an die ich meine wenigen schönen Erinnerungen habe. Ich weiss noch nicht wie lange ich unterwegs sein werde. Ich werde nämlich nicht sehr schnell fahren. Ich habe es aber auch nicht eilig. Es dürfte aber mittlerweile nach Mittag sein.

Wenn ich wieder zu Hause ankomme, setze ich mich in den Garten und werde wahrscheinlich noch ein wenig Kaffee trinken und ein paar belegte Lungenbrötchen dazu. Es ist alles sehr entspannt.

Bislang habe ich noch nichts gegessen also werfe ich jetzt mal den Grill an.
ja ich weiss! der Kühlschrank ist leer! :-)

Ich setz mich also ein letztes mal in mein Auto, welches ich in meiner Urlaubswoche nochmal bei der Autopflege hatte und fahre zu der Burger Bude mit dem grossen gelben M.
Da ich an meinem letzten Tag nicht sehr viel direkten Kontakt mit meinen Mitmenschen haben möchte fahre ich durch den DriveInn und bestelle zum Mitnehmen.

wieder daheim geh ich zum Kühlschrank und hole die Milch. Es ist eine der teueren Sorten Milch von glücklichen Kühen. Die habe ich Freitags besorgt. Ich werde also meinen Burger essen und die Mich von den glücklichen Vierbeinern dazu trinken.

Anschließend schau ich mal was der Grill so macht und Ihn entsprechend meinen Erfordernissen erneut mit Kohle belegen.

Es ist mittlerweile früher Abend geworden und ich hatte genug Zeit um mit allen Dingen einen gedanklichen Abschluss zu machen. also mal ein paar rezeptfreie Schmerz- und Schlaftabletten einwerfen um nicht noch kurz vor Schluss nervös zu werden.

Ich befördere den Grill anschließend ins Schlafzimmer. Wie ich dieses, mit Sicherheit verdammt heisse Ding dorthin bringen soll, darüber muss ich mir mal noch meine Gedanken machen.

Ich verlasse das Schlafzimmer und kleb mir ein Pflaster mit einem ziemlich verschreibungspflichtigen Wirkstoff auf. Noch ein paar letzte Zigaretten im Garten und mal abwarten wie der gute Wirkstoff in meinem Körper knallt.
Wie ich mich dann fühle weiss ich nicht genau. Aber da ich recht früh aufgestanden bin und ich die Wirkung der Schlaftabletten kenne gehe ich davon aus, dass ich ziemlich müde sein werde.

Ich geh ins Schlafzimmer und lege mich in mein Bett, welches ich bereits mit meiner Lieblingsbettwäsche bezogen habe.


Was danach kommt weiss ich nicht... denn ich bin mittlerweile eingeschlafen...

Verfasst: Donnerstag 3. Juni 2010, 22:31
von And
die wunschversion: in den armen meiner freundin einfach friedlich einschlafen. glauben, daß ich die menschen, die mich geliebt haben, irgendwann wiedersehe.

die realität: ich habe seit vielen jahren meine inneren zustände mit verdammt viel sex kompensiert - faktisch das einzige, was mich wirklich erfüllt hat. seit ich benzos brauche, um den tag zu überstehen, ist das sehr schwankend geworden.
nun habe ich mir gedacht, ich mache mir noch ein paar schöne wochen und das, was ich immer am liebsten gemacht hab - ziehe mit meinen letzten scheinchen ein wenig durch die sexetablissements der region. hab´s ausprobiert und blöderweise keinerlei spass daran gefunden.

es ist ambivalent - innere qualen bescheren mir täglich suizidphantasien = erlösung. wenn ich mir wirklich bewusst mache, zu gehen, bekomme ich einen riesen schreck. denn "eigentlich" will ich wohl leben, nur eben nicht so unerträglich, wie ich es er-lebe. und da sehe ich keinen ausweg...

vielleicht schaffe ich es, am letzten tag innerlich ruhig zu werden und auf das "danach" zu vertrauen.

Verfasst: Donnerstag 3. Juni 2010, 22:31
von And
die wunschversion: in den armen meiner freundin einfach friedlich einschlafen. glauben, daß ich die menschen, die mich geliebt haben, irgendwann wiedersehe.

die realität: ich habe seit vielen jahren meine inneren zustände / unruhe mit verdammt viel sex kompensiert - faktisch das einzige, was mich wirklich erfüllt hat. seit ich benzos brauche, um den tag zu überstehen, ist das sehr schwankend geworden.
nun habe ich mir gedacht, ich mache mir noch ein paar schöne wochen und das, was ich immer am liebsten gemacht hab - ziehe mit meinen letzten scheinchen ein wenig durch die sexetablissements der region. hab´s ausprobiert und blöderweise keinerlei spass daran gefunden.

es ist ambivalent - innere qualen bescheren mir täglich suizidphantasien = erlösung. wenn ich mir wirklich bewusst mache, zu gehen, bekomme ich einen riesen schreck. denn "eigentlich" will ich wohl leben, nur eben nicht so unerträglich, wie ich es er-lebe. und da sehe ich keinen ausweg...

vielleicht schaffe ich es, am letzten tag innerlich ruhig zu werden und auf das "danach" zu vertrauen.

Verfasst: Donnerstag 3. Juni 2010, 22:59
von Zhong
Hi baldvorbei,

ja ich würde gerne nochmal alleine schwimmen gehen! aber nicht an meinem letzten Tag. Das würde ich dann schon vorher machen.

Wann ich diesen "finalen Urlaub" bei meinem Chef einreiche steht noch nicht fest. Ich bin noch nicht soweit. Mein Weg ist noch nicht ganz zu Ende gegangen.

Gruß!
Zhong

Verfasst: Freitag 4. Juni 2010, 00:38
von Noir
Mein letzter Tag, der sowieso niemals so aussehen wird, würde so aussehen:
Ich stehe auf, irgendwie hellwach, aber nicht aufgeregt, nehme ein Bad, rasiere mich noch ein letztes Mal, genieße und liege natürlich vorher im Bad, ziehe mich dann an, putze meine Zähne, föhne meine Haare, style mich auf, trage mein Abschlusskleid, dass ich nie anziehen durfte, weil ich nicht zu meinem Abschluss durfte, und schminke mich schön. Die Haare werden mit einem Lockenstab schön gelockt und in das Porte-Monnaie wird mein Geld gesteckt. Handy, Porte-Monnaie, Schlüssel und Ipod-Touch werden mitgenommen, meine Gerbils und meine Katze noch ein letztes Mal geschmust, und dann gehe ich, ohne ein Wort zu sagen. Ich fahre zu dem Ort, wo ich sterben werde und sehe gut aus. Wenn man mich dann auffindet, sehe ich gut aus, denke ich noch, als ich meinen Ipod-Touch anmache und immer zügiger atme. Ich höre "In the End" von Linkin Park und stelle mir vor, wie sie vor meinem Grabe stehen und wie ich die Welt um eine erbärmliche Seele erleichtere.
Keine Probleme mehr für mich, keine mehr für meine Familie und keine zukünftigen Probleme für meinen Freund. Kurz wird getrauert und dann hoffentlich vergessen. Denn ich will nicht, dass sie sich an mich arme dumme Seele erinnern.

Verfasst: Freitag 4. Juni 2010, 00:40
von pincki
ach noir...irgendwie fühle ich mich dir so verbunden wenn ich lese
..."fahre zu dem ort an dem ich sterben werde"...

Verfasst: Freitag 4. Juni 2010, 10:25
von hui-thala
keine sorge, es wird keine verkehrsteilnehmer geben! werde offiziell im urlaub sein, dann völlig zugedröhnt eine klippe runterfahren, tank fast leer, damits keinen waldbrand gibt. es wird vielleicht tage später auffallen, daß da ein auto liegt. und die angehörigen rechnen erst 14 tage später mit meiner rückkehr, dann wird wohl ne suchaktion starten. ich werde mails vom server regelmäßig verschicken lassen, wie toll der urlaub und das wetter sind (und bestätigen, daß ich keinen handyempfang habe ;-) ) es wird alles wie ein unfall aussehen. keiner macht sich vorwürfe. aber die entgeisterten gesichter, wenn ich nicht wie sonst pünktlich zu hause und auf der arbeit erscheine würde ich schon gern sehen....aber man kann ja nicht alles haben ;-)

Verfasst: Freitag 4. Juni 2010, 11:58
von Hydra
Hallo hui-thala,

warum hast Du genau den 07.06. ausgewählt? Ist ja schon Montag.

Ich kann Dir dann nur wirklich wünschen, daß Deine letzte Reise dahin führt, wo es Dir besser geht.

Daher alles Gute u. Liebe wünscht Dir

Hydra

Verfasst: Freitag 4. Juni 2010, 14:21
von hui-thala
liebe hydra, ganz einfach, weil ich am sonntag für zwei tage in den urlaub fahre! und wenn ich es ganz am anfang erledige, werde ich erst zwei wochen danach vermißt, d.h. nicht ganz so frisch gesucht oder gefunden! lg thala

Verfasst: Freitag 4. Juni 2010, 18:37
von Hydra
Hallo hui-thala,

stimmt, da bleibt nicht ganz so viel Zeit. In meine Kopf wünschte ich mir, Du würdest mich mit nehmen.

Zumindest hast Du einen Ausweg gefunden.
Ich kann Dir dann nur alles erdenklich Gute wünschen.

Daher ganz liebe Grüße von
Hydra

Verfasst: Freitag 4. Juni 2010, 18:50
von Scotti
Ich kann mich Hydra wirklich nur anschließen und dir für deine Zeit nach dem Tod alles Gute wünschen und meine besten Wünsche mitgeben.
Mögest du in Frieden gehen und Erlösung finden.

Ich werde für deine unsterbliche Seele beten.

Alles Liebe

Scotti

Verfasst: Samstag 5. Juni 2010, 17:40
von HomoSapiens
Ich werde morgens aufstehen und wie gewöhnlich als erstes ins Badezimmer gehen. Duschen, Haare waschen, rasieren, Haut eincremen. Dann in die Küche gehen und essen. Viel essen, sehr viel essen, unendlich viel essen. Einmal im Leben ohne Schuldgefühle.
Auf jden Fall werd ich mir einen Tag aussuchen, an dem meine Familie nicht zuhause ist. Noch besser ich wähle einen Tag unter der Woche, an dem ich eigentlich in der Arbeit sein müsste. Ich stelle mir das Gesicht meines Chefs vor, wenn ich einfach nicht auftauche und unerreichbar bin.
Ich denke, ich werde in die Stadt fahren, und dort zuallererst weiteressen. Dann mein Handyguthaben aufladen und mir ein unzulässiges Wort, wunderschönes, luftiges Kleid kaufen. Von mir aus werd ich meinen gesamten Kontostand dafür leeren.
Dann wieder nachhause gehen, zu jedem einzelnen von meinen Tieren, und mich mit einem Kuss verabschieden. Falls ich welche schreiben sollte (wobei ich mir immer noch nicht sicher bin) die Abschiedsbriefe hinterlegen.
Mein Handy nehmen und zu meinem Lieblingsplatz auf dem Steg über dem Teich gehen. Mich dort mitten auf die morschen, von unzulässiges Wort überzogenen Bretter legen und meinen Freund anrufen. Ich glaub nicht, dass ich's ihm sagen werd. Irgendeinen schönen Satz muss ich mir noch zurechtlegen, mit dem ich das Gespräch beenden werde, als meine offiziellen letzten Worte. Vielleicht werd ich auch kurz nackt im Teich baden gehen.
Und dann losfahren. Zu dem Ort, den ich erst noch suchen muss. Dem Ort, von dem aus ich hoch genug springen kann.
Mir zwei Spritzen Anaesthetikum aus der Ordination (ich arbeite als Arzthelferin) direkt in die Vene schießen.
Ich werd das neue Kleid anziehen, die Arme ausbreiten und mich so hinstellen, dass mir der Wind die Haare schräg ins Gesicht weht. Und dann leise ein Lied singen, ein Selbstgeschriebenes. Mein Lieblingslied.
Und dann. Einfach fallen lassen.


...Das ist die Wunschtheorie. Realität wird anders aussehen. Ich werd im Zug sitzen, auf dem Weg nachhause von meinem Freund. Aufstehen, in die Zugtoilette gehen. Und mir dort soviel Anaesthetikum einspritzen dass ich noch auf dem Weg zurück zu meinem Platz wegklappe. Sofern das funktioniert...

.

Verfasst: Sonntag 6. Juni 2010, 13:55
von hui-thala
hallo liebe mitstreiter! es ist so weit, ich fahre jetzt für "zwei Wochen" in den "urlaub" ;-) wünscht mir alles gute, daß es klappt! aber die methode ist sehr sicher ausgewählt. ich packe jetzt mal, damit die richtigen urlaubssachen bei mir fehlen und die richtigen hilfsmittel mitkommen. ich freue mich sogar schon auf die fahrt und die staus, weil ich weiß, daß es zum ziel führt! ich schaue nachher nochmal rein und werde mich verabschieden, bis dahin einen schönen sonntag!