Better Never to Have Been

Themenbezogene Diskussionen, die sich nicht nur auf eine Person beziehen; Ursachen und Auslöser für Depressionen und Daseins-Ängste; Bewältigungsstrategien bei Lebensmüdigkeit; psychische Krankheitsformen; Suchtkrankheiten; Alkohol-, Drogen- und Medikamenten-Abhängigkeit; Beziehungsprobleme

Moderatoren: Ludwig A. Minelli, Mediator

Peisithanatos
Beiträge: 14
Registriert: Mittwoch 22. Februar 2017, 22:48

Re: Better Never to Have Been

Beitrag von Peisithanatos »

@Thanatos
@Peterchen

Der technische Fortschritt hat m.E. seine Schattenseiten, bzw. ist sehr ambivalent. So haben z.B. Fortschritte in der Medizin und Verbesserungen wie Düngung im Agrarbereich eine regelrechte Bevölkerungsexplosion begünstigt. Ich denke das superexponentielle Bevölkerungswachstum ist das Hauptproblem der Moderne, denn die Anzahl der Individuen ist zugleich der Multiplikator für Umweltverschmutzung, Umweltzerstörung und dem Ausbeuten von Rohstoffen und birgt ein großes Potential für kommende Kriege in sich.
Die Sache Milliarden Menschen zu ernähren ist die eine, die andere ist die Frage, ob es noch so etwas wie Lebensqualität geben kann, wenn diese Schlachthauskugel regelrecht mit Homo sapiens geflutet wird.
Für mich übrigens die absolute Horrorvorstellung in einer großen Metropole wohnen zu müssen... es gibt ja kaum noch einen Ort, wohin man fliehen kann, ohne mit dem Auswurf der Zivilisation konfrontiert zu werden.
Peterchen
Beiträge: 742
Registriert: Freitag 30. Januar 2015, 13:02

Re: Better Never to Have Been

Beitrag von Peterchen »

Peisithanatos hat geschrieben:@Thanatos
@Peterchen

Der technische Fortschritt hat m.E. seine Schattenseiten, bzw. ist sehr ambivalent. So haben z.B. Fortschritte in der Medizin und Verbesserungen wie Düngung im Agrarbereich eine regelrechte Bevölkerungsexplosion begünstigt. Ich denke das superexponentielle Bevölkerungswachstum ist das Hauptproblem der Moderne, denn die Anzahl der Individuen ist zugleich der Multiplikator für Umweltverschmutzung, Umweltzerstörung und dem Ausbeuten von Rohstoffen und birgt ein großes Potential für kommende Kriege in sich.
Zumal die absolute Zahl der leidenden Individuen dadurch heute viel größer ist.

Nun ist es ja so, dass Technik bis jetzt fast nur genutzt wurde, um die Umwelt des Menschen zu ändern, während der Mensch selbst sich seit der Steinzeit nicht verändert hat. Das ist der Grund, weshalb das Leben bei allen äußeren Verbesserungen der gleiche verquälte darwinistische K(r)ampf geblieben ist. Sollte es nun in Zukunft möglich werden, den Menschen selbst zu verbessern, etwa seine Lust-Schmerz-Achse neu zu justieren oder ihn empathischer zu machen, dann würde das ganz neue Möglichkeiten eröffnen. David Pearce spricht in diesem Zusammenhang von "post-darwinian transition", also von der Überwindung des darwinistischen Zeitalters.

Ich bin nicht überzeugt davon, dass es so kommen wird. Aber ich halte es für die einzige Hoffnung der Menschheit.
Peisithanatos
Beiträge: 14
Registriert: Mittwoch 22. Februar 2017, 22:48

Re: Better Never to Have Been

Beitrag von Peisithanatos »

Sollte es nun in Zukunft möglich werden, den Menschen selbst zu verbessern, etwa seine Lust-Schmerz-Achse neu zu justieren oder ihn empathischer zu machen, dann würde das ganz neue Möglichkeiten eröffnen. David Pearce spricht in diesem Zusammenhang von "post-darwinian transition", also von der Überwindung des darwinistischen Zeitalters.
Das wahrscheinlichste Szenario wird wohl sein, dass wenige Privilegierte in den Genuss von genetischen/medizinischen Modifikationen kommen werden und der Großteil der Menschheit von diesen Segnungen ausgeschlossen wird. Selbst wenn die Technologie dazu vorhanden wäre, müsste ein Konsens darüber herrschen, wie weit man gehen darf, um die menschliche Natur nach unseren Idealvorstellungen umzumodeln. Man muss bedenken, dass der größte Teil der Menschen in Religionen organisiert ist, die über ihr jeweiliges Jenseits verfügen, welches Kompensation genug ist - es gäbe viele Interessengruppen, die sich gegen solche Eingriffe wehren würden. Ganz abgesehen von den Risiken, die sich daraus ergeben und den gravierenden Folgen solcher Eingriffe für unzählige Generationen.
Nennen wir es eine Ironie des Schicksals, wenn sich die "Natur" des Menschen gegen eine wohlwollende Metamorphose derselben zu Wehr setzen wird. :D
Peterchen
Beiträge: 742
Registriert: Freitag 30. Januar 2015, 13:02

Re: Better Never to Have Been

Beitrag von Peterchen »

Peisithanatos hat geschrieben: Das wahrscheinlichste Szenario wird wohl sein, dass wenige Privilegierte in den Genuss von genetischen/medizinischen Modifikationen kommen werden und der Großteil der Menschheit von diesen Segnungen ausgeschlossen wird.
Nicht auszuschließen. Bis jetzt gibt es aber kaum Beispiele für medizinische oder technologische Fortschritte, von denen nur eine privilegierte Oberschicht profitiert hätte.

Selbst wenn die Technologie dazu vorhanden wäre, müsste ein Konsens darüber herrschen, wie weit man gehen darf, um die menschliche Natur nach unseren Idealvorstellungen umzumodeln. Man muss bedenken, dass der größte Teil der Menschen in Religionen organisiert ist, die über ihr jeweiliges Jenseits verfügen, welches Kompensation genug ist - es gäbe viele Interessengruppen, die sich gegen solche Eingriffe wehren würden.
Ohne internationale Verbote wird es schwer, den Lauf der Dinge aufzuhalten. Wenn z.B. China genetisches Enhancement erlaubt, dann wird es einen Eugenik-Tourismus nach China geben, so wie polnische Frauen heute nach Deutschland fahren, um abzutreiben.
Ganz abgesehen von den Risiken, die sich daraus ergeben und den gravierenden Folgen solcher Eingriffe für unzählige Generationen.
Man sollte nicht übersehen, dass die natürliche Fortpflanzung selbst extrem risikoreich ist. Eines von 20 Kindern kommt mit genetischen Defekten zur Welt. Die natürliche Fortpflanzung ist selbst eine Art biologisches Experiment, das Millionen Opfer produziert. Ich denke, es ist nur eine Frage der Zeit, bis die künstliche Fortpflanzung wesentlich sicherer sein wird.
Springer

Re: Better Never to Have Been

Beitrag von Springer »

Ist doch jetzt schon sicherer oder? Wenn ich bestimmte Erbrankheiten ausselektieren kann (das ist doch möglich?) indem ich nur die Embryos aus der Petrischale benutze, die eine entsprechende genetische Disposition nicht haben und die anderen "Fehlversuche" wegwerfe, verhindere ich die Krankheiten. Auf die Dauer müssten sie dann weniger werden.

Das ist ja im Grunde bloß, dass man die blinden und langwierigeren Selektionsmechanismen der Evolution umgeht und damit Leiden erspart. Und nicht etwa, dass man irgend einer Schöpfung in das Handwerk pfuscht. Es sei denn, man behauptet ein Gott würde durch Evolution schöpfen, wie es die kath. Kirche heute behauptet. Was ich aber absurd finde.

Mit "ich benutze" meine ich aber natürlich nicht, dass es erstrebenswert ist, dass eine entsprechende Selektion vorgeschrieben wird. Auch wenn das andere Staaten vielleicht so machen. Aber ich glaube einfach, dass die meisten Eltern vernünftigerweise so entscheiden würden und nicht sagen würden "Nein, wir wollen gezielt ein Kind mit Anlage zur Erbrkankheit" :o Wobei ich mir jetzt hinsichtlich dem "Vorschreiben" doch wieder nicht sicher bin...weil man dann ja zulassen würde, dass einzelne Menschen gezielt Leid produzieren (in die Welt setzen erbgeschädigter Menschen aus Gründen persönlichen Geschmacks), wenn die Technologie allgemein zugelassen ist. Das Thema ist wirklich knifflig.
Stummfilm
Beiträge: 159
Registriert: Freitag 16. August 2013, 13:38

Re: Better Never to Have Been

Beitrag von Stummfilm »

Es wird Eltern geben, die sich dagegen wehren werden, aus welchen Gründen auch immer. Sie werden ein Kind mit "suboptimalen" Genen haben wollen.
Dagegen wird sich der Staat v.a. mit Gesetzen wehren, die er mit dem Interesse des zukünftigen Erdenbewohners begründen wird. Ist heute ja auch so, Alkohol und Zigaretten in der Schwangerschaft gelten mittlerweile als Verbrechen gegen die Menschlichkeit ;-)

Leider ist auch die Gentechnik kein Garant dafür, dass der Mensch der Natur und ihren "Prinzipien" entkommt, es sei denn, er führt wieder bei der künstlichen Evolution einen Mechanismus ein, der unvorhersehbare Ergebnisse produziert.
Die Zukunft ist nun mal nicht vorhersagbar, die Korrektur von Erbkrankheiten würde dazu führen, dass sich der Mensch nicht mehr anpasst an neue Gegebenheiten und zumindest genau der Teil ins abseits gerät, der Gendefekte vermeidet.
Peterchen
Beiträge: 742
Registriert: Freitag 30. Januar 2015, 13:02

Re: Better Never to Have Been

Beitrag von Peterchen »

Springer hat geschrieben:Ist doch jetzt schon sicherer oder? Wenn ich bestimmte Erbrankheiten ausselektieren kann (das ist doch möglich?) indem ich nur die Embryos aus der Petrischale benutze, die eine entsprechende genetische Disposition nicht haben und die anderen "Fehlversuche" wegwerfe, verhindere ich die Krankheiten. Auf die Dauer müssten sie dann weniger werden.
Richtig. Bei der Vermeidung der klassischen Erbkrankheiten ist die künstliche Fortpflanzung der natürlichen schon heute überlegen.
Mit "ich benutze" meine ich aber natürlich nicht, dass es erstrebenswert ist, dass eine entsprechende Selektion vorgeschrieben wird. Auch wenn das andere Staaten vielleicht so machen. Aber ich glaube einfach, dass die meisten Eltern vernünftigerweise so entscheiden würden und nicht sagen würden "Nein, wir wollen gezielt ein Kind mit Anlage zur Erbrkankheit" :o Wobei ich mir jetzt hinsichtlich dem "Vorschreiben" doch wieder nicht sicher bin...weil man dann ja zulassen würde, dass einzelne Menschen gezielt Leid produzieren (in die Welt setzen erbgeschädigter Menschen aus Gründen persönlichen Geschmacks), wenn die Technologie allgemein zugelassen ist. Das Thema ist wirklich knifflig.
Ich denke auch: Sobald der Status quo-Bias durchbrochen ist, wird das normale Interesse von Eltern am Wohlergehen ihrer zukünftigen Kinder dafür sorgen, dass genetische Optimierung zur Normalität wird. So wie heute Impfungen, die ja im Grunde genauso unnatürlich sind.

So wie es heute Impfverweigerer gibt, wird es in Zukunft natürlich auch Enhancement-Verweigerer geben, die (zum Nachteil ihrer Kinder) weiterhin auf natürliche Fortpflanzung setzen. Menschen, die Gentechnik benutzen, um gezielt ein behindertes oder erbkrankes Kind zu kriegen, wird es wohl kaum geben, bzw. ich denke, zumindest das wird man auch mit gutem Gewissen verbieten können.
Zuletzt geändert von Peterchen am Freitag 3. März 2017, 19:16, insgesamt 1-mal geändert.
Peterchen
Beiträge: 742
Registriert: Freitag 30. Januar 2015, 13:02

Re: Better Never to Have Been

Beitrag von Peterchen »

Stummfilm hat geschrieben:Es wird Eltern geben, die sich dagegen wehren werden, aus welchen Gründen auch immer. Sie werden ein Kind mit "suboptimalen" Genen haben wollen.
Dagegen wird sich der Staat v.a. mit Gesetzen wehren, die er mit dem Interesse des zukünftigen Erdenbewohners begründen wird. Ist heute ja auch so, Alkohol und Zigaretten in der Schwangerschaft gelten mittlerweile als Verbrechen gegen die Menschlichkeit ;-)
Alkoholkonsum in der Schwangerschaft ist in Deutschland nicht strafbar. Nicht mal wenn das zukünftige Kind dadurch eine Behinderung erleidet. Unmoralisch ist es natürlich schon. Und unmoralisch wäre es in meinen Augen auch, auf eine verfügbare Methode zur Vermeidung von Erbkrankheiten zu verzichten.
Die Zukunft ist nun mal nicht vorhersagbar, die Korrektur von Erbkrankheiten würde dazu führen, dass sich der Mensch nicht mehr anpasst an neue Gegebenheiten und zumindest genau der Teil ins abseits gerät, der Gendefekte vermeidet.
Das halte ich für unwahrscheinlich. Evolutionäre Anpassung ist ein sehr langwieriger Prozess. Mit einer hochentwickelten Gentechnik könnte sich der Mensch wesentlich schneller an neue Gegebenheiten anpassen.

Außerdem: Unter welchen neuen Gegebenheiten wäre eine Erbkrankheit wie Chorea Huntington oder Glasknochen ein Vorteil?
Gnosis
Beiträge: 30
Registriert: Sonntag 11. September 2016, 10:09

Re: Better Never to Have Been

Beitrag von Gnosis »

Den folgenden antinatalistisch geprägten Text hatte ich mal als "public speech" für ein Univ.-Seminar geschrieben, in dem derartige Themen zugelassen waren. Passt hier mehr oder minder rein:

"While a light-hearted form of misanthropy has become a curious part of the contemporary pop-cultural “après nous le déluge”-mentality, the actual idea that mankind should go extinct still appears entirely laughable to us. Most of us live well, and humanity seems to progress steadily towards higher living standards, ever more safety and knowledge. People in our immediate vicinity don’t slaughter each other on a regular basis, there are no known cases of organized torture in our country and our basic physical needs are taken care of. It is very telling how self-evident it has become to us that a large part of the human world is structured differently from this state of comfort. Nevertheless, that is all far away and the cynic in us can murmur his routinely bored mantra “that’s life”. However, what do we actually know of that life? What do we know of suffering? The worst which most of us know is probably the pain of an inflamed tooth, which we have to suffer from for a few days at most until it gets treated with a local anaesthetic. Fortunately for us, the days when that tooth was removed by means of a horse and a rope are long gone. Yes, life is not spectacularly good, but it’s good for what it is. It is ultimately….OK.
In fact, life is OK until it stops being OK. While the pinnacle of modern human existence is a life of moderate joy and comfort, its opposite is horror. Metaphysical horror. A horror which inspired the authors of ancient texts to write of gruesome gods and demons and which still permeates modern fiction as well as the works of anti-natalist philosophers such as Thomas Ligotti. The latter wrote the following words in one of his poems:
“There are some who have no voices or none that will ever speak / Because of the things they know about this world / And the things they feel about this world / Because the thoughts that fill a brain that is a damaged brain / Because the pain that fills a body that is a damaged body / Exists in other worlds, countless other worlds / Each of which stands alone in an infinite empty blackness / For which no words are being conceived and where no voices are able to speak”.

We, who sit here, know nothing of these horrors and we know nothing of our own frailty. A number of studies on suicide elucidated a correlation between marginal changes in the brain and the probability of taking one’s life. Minor changes in the prefrontal lobe or in the indolaminergic and catecholaminergic system can be enough to invoke horror in us, as can hormonal imbalances, let alone severe physical pain. When the grandfather of a friend of mine suffered enormously from dementia, he had a short lucid moment and he said: “It is utterly impossible for you to have any idea of what is going on in my mind”. As long as we’re in control, we are convinced that we will also be in control when we face horror. However, when that day comes and we look into the mirror, we see the countenance of that horror therein and we start to realize how easily our seemingly stable “self” can be dissolved until we’re as helpless as a child in an eternal nightmare, trying to run while our legs don’t move.
A large number of neuroscience studies suggest that man never really acts on account of an actual free will, but rather that he can only choose from a limited number of options that are provided by neurophysiological impulses which determine his conscience. Our neurophysiology is, in fact, a lottery. While part of it can be influenced by the way of living (which, once again, might not be the actual result of one’s choices), the most important factors such as genetics, age, diseases and traumatic life-experiences or injuries lie beyond the individual’s control. The suffering which many of the aged experience in retirement homes when the consciousness disintegrates and the body decays, oftentimes leading to
insufficiently treated, horribly painful states, is, again, of a different world than the one we know. What is more, we don’t know the hunger and the delirium of those who starve to death, the piercing pain of those who get shot to death or the enervating maelstrom of misery which chronic pain patients have to deal with.

These, and countless others, are the horrors to which the moderate comfort of the wealthy and healthy is a rather poor counterpart. Now, some of you might be thinking: “But a lot of this could be prevented”. And it’s true, much of the world’s misery could be prevented, and easily too. Still, why has mankind not managed to do this, despite the fact that our possibilities have increased exponentially? Except for political reasons, there is another fairly simple one: A lack of motivation. Horror doesn’t exist for us as long as we’re free from it. Our comfort shall remain unspoiled by it.
And yet, there is another, more sinister reason: Mankind has a tendency to rejoice in the suffering of others. The Milgram and the Stanford Prison Experiment elucidated a human drive which Sigmund Freud had labeled as “Thanatos” and which he had come to consider the strongest drive in human existence. When we enter the world of torture, we behold the darkest chapter in human existence. Leering faces in mouldy cellars, foul wood and sharpened steel. State-sanctioned torture is still happening all over the globe, albeit its objective usefulness should be in doubt at least since the inquisition when, under the incessant torture of reportedly gleeful tormentors, countless people admitted to intercourse with the devil. However, the actual aim of this kind of violence isn’t the search for truth. It is violence itself, the joy of dissecting another human being to its very core. This also becomes apparent in the records of Abu Ghraib, which accidentally surfaced in 2004, as well as in countless other records from human history. Here we behold a cruelty which permeates the entire consciousness of all involved, a transcendence of cruelty for the torturer and an eternity of horror for the victim in every second. In this moment, the division between subject and object disappears and the endless search for meaning is forgotten. The moment is absolute, no nagging questions about tomorrow remain, it is here and now where brutality triumphs for its own sake and the screams of the victim remain unheard, as history swallows and digests them in eternal indifference. The evolution of human consciousness has not only turned man into a uniquely frail being, unable to survive for even a week in the wilderness without inventing tools, it also left behind an existential void which man is condemned to fill.

The hedonistic search for pleasure which is so typcial of our time is but a temporary solution, never fulfilling the deeper yearning which still leaves the most important questions unanswered. Religion was the traditional response and while the most violent creeds flourished the most, science became their ever-growing rival, leading mankind to hitherto unimaginable heights of technological achievement. As a consequence, many believed that science could lead humanity to a new golden age without suffering, an age of tolerance, enlightenment and pleasure. Still, up to this point, science has only mitigated the physical suffering of many, while the individual remains clueless in the face of horror and hasn’t come one step closer to solving the riddle of its own essential defenselessness.
Nevertheless, humanity has achieved mastery over many crucial aspects of nature - a valuable capacity which utterly loses its sublimity when mankind enforces its whim upon all of nature, spreading exponentially over the planet, regardless of long-term consequences. Finally, though, „human protection“ would be a far more befitting term than environment protection, as nature will always continue to exist in one form or another, even if humans obliterate everything but the cockroach. It is our own suffering which we summon by our short-sighted exploitation of the planet. As we speak, we are giving birth to an increasing number of humans who will not have the necessary resources to escape from even the most basic forms of horror.
Now, the final question is, should we try to stop this train, should we regulate births, take more care of our resources or shall we even put a total end to the uniquely human horror which permeates this earth? No. Life is comfortable, life is good for what it is. It is ultimately… OK… for us. Après nous le déluge."
Erloesung
Beiträge: 281
Registriert: Montag 26. Januar 2009, 00:00

Re: Better Never to Have Been

Beitrag von Erloesung »

Ich kann dieser Philosophie nur 100% zustimmen.

Selbst wenn man ein "perfektes" Leben hat, also tolle Eltern, gute Bildung, etc., dann kann man trotzdem in einen Zustand kommen, wo das Leben einfach schlimm werden kann. Z.B. wenn man einen Unfall hat, dann vom staatlichen Notfall-Gesundheitssystem "gerettet" wird, jedoch dann z.B. komplett gelähmt ist.
Dann ist man nicht nur gelähmt z.B., sondern auch auf fremde Menschen angewiesen. Und wenn diese fremden Menschen sagen "Selbsttötung gewähren wir Dir nicht", dann muss man bis zum natürlichen Tod leiden.

Jeder bestimmt natürlich selber, was ein lebenswertes Leben ist und was nicht.
Was ich aber auch noch als Problem sehe, ist, dass in der Zukunft die medizinische Apparatemedizin noch weiter entwickelt sein wird. Was wiederrum bedeutet, dass man jahrzehntelang leiden könnte und keinen Einfluss darauf mehr hat.
Wenn man z.B. im künstlichen Koma ist.. niemand weiss, ob man da nicht doch leidet, also Albträume hat etc.

Und der worst-case Szenario-Fall wäre natürlich, wenn die Menschheit etwas entwickelt, wo man ewig leben könnte. Dann ist man sozusagen im Leben gefangen.
Bisher ist das noch nicht realistisch, aber wer weiss, vielleicht in ein paar Jahrzehnten ist das so weit.
Und dann sind nicht nur die Leute im Gefängnis "gefangen", sondern die ganzen Menschen sind dann gefangen im Lebens-"System".
Dissolved_Alice
Beiträge: 274
Registriert: Donnerstag 16. Juli 2015, 05:50
Wohnort: irgendwo dazwischen

Re: Better Never to Have Been

Beitrag von Dissolved_Alice »

Erloesung hat geschrieben:Ich kann dieser Philosophie nur 100% zustimmen.

Selbst wenn man ein "perfektes" Leben hat, also tolle Eltern, gute Bildung, etc., dann kann man trotzdem in einen Zustand kommen, wo das Leben einfach schlimm werden kann. Z.B. wenn man einen Unfall hat, dann vom staatlichen Notfall-Gesundheitssystem "gerettet" wird, jedoch dann z.B. komplett gelähmt ist.
Dann ist man nicht nur gelähmt z.B., sondern auch auf fremde Menschen angewiesen. Und wenn diese fremden Menschen sagen "Selbsttötung gewähren wir Dir nicht", dann muss man bis zum natürlichen Tod leiden.

Jeder bestimmt natürlich selber, was ein lebenswertes Leben ist und was nicht.
Was ich aber auch noch als Problem sehe, ist, dass in der Zukunft die medizinische Apparatemedizin noch weiter entwickelt sein wird. Was wiederrum bedeutet, dass man jahrzehntelang leiden könnte und keinen Einfluss darauf mehr hat.
Wenn man z.B. im künstlichen Koma ist.. niemand weiss, ob man da nicht doch leidet, also Albträume hat etc.

Und der worst-case Szenario-Fall wäre natürlich, wenn die Menschheit etwas entwickelt, wo man ewig leben könnte. Dann ist man sozusagen im Leben gefangen.
Bisher ist das noch nicht realistisch, aber wer weiss, vielleicht in ein paar Jahrzehnten ist das so weit.
Und dann sind nicht nur die Leute im Gefängnis "gefangen", sondern die ganzen Menschen sind dann gefangen im Lebens-"System".
ja das wäre echt ein horror!
aber keine sorge, soweit wirds nicht kommen!
den tod hinauszögern vlt, aber den tod komplett killen...?

wir menschen versuchen ständig nur die natur zu bekämpfen odersie zu kontrollieren .
..statt uns einfach mal mit ihr zu versöhnen....

denn sie kann uns jederzeit von jetzt auf gleich komplett auslöschen. ..techn. fortschritt hin oder her...
und wir sind alle iwann tot. gott sei dank.
man sollte sich das viel öfters mal bewusst machen statt so zu tun, als würden nur die anderen sterben!

ewiges leben omg...wer kann denn so etwas ernsthaft wollen????
nicht bleibt für immer, alles geht vorbei
Peterchen
Beiträge: 742
Registriert: Freitag 30. Januar 2015, 13:02

Re: Better Never to Have Been

Beitrag von Peterchen »

Benatar hat einen Artikel geschrieben:

https://aeon.co/essays/having-children- ... ts-immoral

Und manche Pronatalisten drehen frei:

https://spectator.org/intellectual-moro ... -humanity/

:lol:
whocares
Beiträge: 69
Registriert: Donnerstag 3. November 2016, 17:07

Re: Better Never to Have Been

Beitrag von whocares »

Peterchen hat geschrieben:Benatar hat einen Artikel geschrieben:

https://aeon.co/essays/having-children- ... ts-immoral

Und manche Pronatalisten drehen frei:

https://spectator.org/intellectual-moro ... -humanity/

:lol:
Soll ich meinen Senf dazugeben?
Peterchen
Beiträge: 742
Registriert: Freitag 30. Januar 2015, 13:02

Re: Better Never to Have Been

Beitrag von Peterchen »

Gerne. Idealerweise etwas kürzer, da zumindest ich momentan zu müde bin, um auf lange Abhandlungen zu reagieren.
whocares
Beiträge: 69
Registriert: Donnerstag 3. November 2016, 17:07

Re: Better Never to Have Been

Beitrag von whocares »

Peterchen hat geschrieben:Gerne. Idealerweise etwas kürzer, da zumindest ich momentan zu müde bin, um auf lange Abhandlungen zu reagieren.
O.k., geht mir nicht viel anders bezüglich Motivation.
Sobald ich mich dazu aufraffen kann...
Antworten