Möchte SH, Angehörige erlauben es aber nicht!

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Kämpfer
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Registriert: Sonntag 28. Juni 2015, 21:59

Re: Möchte SH, Angehörige erlauben es aber nicht!

Beitrag von Kämpfer »

diesen Schlagabtausch mit deiner Schwester finde ich entwürdigend und zeigt mir das familiär einiges im Argen ist.

Vielleicht solltet ihr mal miteinander reden.
Wir haben letztes Jahr alle noch zusammen gewohnt und nun wohne ich mit meiner Familie direkt über meine Eltern und meinem Bruder. Das haben wir so gemacht weil immer jemand da sein muss um meinem Bruder mal was zu bringen (weil er selber keine Lust hat sich in sein Rollstuhl zu setzten). Ich schreibe dies auch hier weil er uns mit den Aussagen anderer immer weis machen will das er recht hat (andere werden nur durch seine negative Sicht beeinflusst und ich möchte einfach die ganze Wahrheit schreiben damit man beide Seiten sieht).
Du bist nicht entmündigt, das heißt, wenn dein Hausarzt kommt schickst du die gesamte Familie aus dem Zimmer.
Bespreche doch mal mit ihm, ob du die Option hast in ein Behindertenheim zu wechseln, dort hast du die Möglichkeit gezielt deine Situation zu verbessern.
Du kommst nicht Drumherum mobiler zu werden, ansonsten vergiss die SH.
Der Hausarzt kommt nur in dringenden Fällen weil mein brudr keine Lust auf Ärzte hat, mal davon abgesehen hat sein Hausarzt mit seiner Fahrlässigkeit alles ins Rollen gebracht. (Einem Menschen mit 2 Wochen Schlafprobleme verschreibt man nicht einfach s ein Stilnox sondern untersucht auf Depression,...)

Er wollte ja mal in ein Heim aber nur damit er "sein Ding" durchziehen kann und sich selber was antut. Das haben wir verhindern wollen. Zusätzlich ist da das Problem gewesen dass keiner die Wasser Methode beim Benzoabsetzen anwendet und das wäre fatal denn er hat starke Entzugssymptome gehabt. Jetzt dauert es noch etwa ein Monat und er ist Benzofrei.
Aber wie gesagt, manchmal ist es besser in ein Heim zu gehen, als sich Zuhause pflegen zu lassen.

Was mich auch stutzig macht ist, das du keine Pflegestufe bekommst, ist mir völlig unverständlich.
Waschen, Katheder säubern, Enddarm säubern, anziehen, eincremen (nötig bei Liegenden) macht locker 60 Minuten aus.
Du musst Einspruch erheben und deine Eltern sollen vorab genau aufschreiben wie lange sie brauchen zur Pflege (immer alles mit >Ruhe).
Zur Pflege gehört auch Utensilien reinigen nach Gebrauch.
Bei der Pflegestufe gehört auch dazu, ob sie dich alleine lassen können.
Aus Bequemlichkeit wird ihm das Essen ans Bett gebracht (müsste nicht sein das hat auch die Gutachterin bemerkt) Das Waschen wird sehr selten gemacht weil er auch dies nicht akzeptiert. Er könnte selber seine Zähne putzen auch ins Bad mit dem Rollstuhl, er könnte sich selber duschen außer die Füße momentan. Er will sein Bett nicht verlassen und macht eine auf komplett Pflegefall. Seine Begründung ist immer, er hat Schmerzen und ist nicht sehr beweglich. Tja, Schmerztherapie und KG sieht er als Sinnlos obwohl es ihm verschrieben wurde. Alle Ärzte haben uns gesagt dass er sehr gute Chancen auf Besserung und sogar wieder laufen (auch wenn mit Stütze) hätte wenn er nur Reha machen würde.

Das haben die Gutachterinnen erkannt. Wir hatten ja Widerspruch eingelegt und die 2. meinte auch. Er ist kein Pflegefall, er macht sich aus Bequemlichkeit zu einem.
Und noch was - ich würde mir einen künstlichen Darmausgang machen lassen (>Stoma) dann hast du dieses Theater nicht, kann jederzeit wieder rückverlegt werden.
Er sollte erst mal aufhören Pizza, Calzone, Döner, Lasagne, Hamburger und Schnitzel mit Pommes zu essen und mal auf Gemüse und Obst umsteigen (er hat Angst dass er sich dann anmacht), würde er mit einem richtigen Ernährungsprogramm, etwas Bewegung und regelmäßigem auf der Toilette sitzen auch in den Griff bekommen. Es gibt Möglichkeiten aber das scheint ihm alles nicht normal und akzeptabel weil er zu eitel ist und sich ein Ideal gesetzt hat von dem er nicht abweichen will. Wichtig ist doch wieder glücklich zu leben das geht auch ohne irgend welche Ideale nach zu rennen...
Ibanez
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Re: Möchte SH, Angehörige erlauben es aber nicht!

Beitrag von Ibanez »

Weisst du, es läßt sich streiten ob deine Familie egoistisch ist, in dem sie ganz klar sagt, SH kommt für uns nicht in Betracht
Das verlangt auch niemand, dass es für sie in Betracht kommt. Keiner zwingt sie das für sich im Ernstfall in Anspruch zu nehmen.
Für mich kommt es jedenfalls stark in Betracht.
Auch die Familie muss mit Entscheidungen leben können, niemand hat das Recht zu sagen...... aber ich leide..... aber ich will sterben....... man muss mir helfen.
Ich verlange keine Hilfe und auch keine Begleitung. Ich möchte nur nicht daran gehindert werden.
Es ist etwas, das ich mit meinem Körper und Leben anstellen will, dafür brauche ich normalerweise nicht die Erlaubnis von Angehörigen, die sich anmaßen über jemanden bestimmen zu dürfen.
Suizid oder vor allem SH muss freiwillig sein, man muss es selber tun, man muss in der Lage sein, alles erforderliche selber zu regeln.
Du bist anscheinend nicht so gut mit dem Klientee vertraut.
So weit ich weiß begleitet Dignitas auch Tetraplegiker, so lange sie fähig sind das Medikament, zB mit einem Strohhalm, selbst einzunehmen.
Diese können die Vorbereitung wohl offensichtlich nicht selbst machen und sind dann komplett auf Angehörige angewiesen. Nur akzeptieren die meisten Angehörigen dann den Wunsch und stehen dem nicht im Weg.

Selbst wenn ich eine Tetraplegie hätte, was nach meinem Wissen von Dignitas ohne Wenn und Aber als "unzumutbare Behinderung" gewertet wird, so würde ich in dieser Esoterikfamilie ebenfalls keine Unterstützung bekommen. Dann hätte ich richtig die Ar***karte.
Hab was vergessen: diesen Schlagabtausch mit deiner Schwester finde ich entwürdigend und zeigt mir das familiär einiges im Argen ist.
Ich bewerte das alles generell als entwürdigend. Deshalb möchte ich ja die Hilfe von Dignitas in Anspruch nehmen, um wieder meine Dignity zu bekommen.

Manche Sachen kann ich hier schriftlich besser rüberbringen und meine Schwester kann es vielleicht auch besser wahrnehmen.
Ich wollte ja jetzt auch so langsam die Privatgespräche einstellen, denn das dreht sich sowieso nur im Kreis und es wird vieles verharmlost.
Das haben wir so gemacht weil immer jemand da sein muss um meinem Bruder mal was zu bringen (weil er selber keine Lust hat sich in sein Rollstuhl zu setzten).
Mein Rollstuhl befindet sich nicht mal in meiner Reichweite, ja nicht mal in meinem Zimmer!
Er wurde aus "Sicherheitsgründen" schon lange aus meiner Reichweite entfernt. Das musst du jetzt nicht leugnen oder anders auslegen. Unser toller Vater hat es selbst zuegegeben.
Ich schreibe dies auch hier weil er uns mit den Aussagen anderer immer weis machen will das er recht hat
Dass man nicht über das Leben von anderen bestimmen darf ist ja wohl eindeutig klar, aber bei euch reicht es ja nicht mal aus, dass sowas in den Gesetzbüchern einer Demokratie steht.
Aus Bequemlichkeit wird ihm das Essen ans Bett gebracht (müsste nicht sein das hat auch die Gutachterin bemerkt) Das Waschen wird sehr selten gemacht weil er auch dies nicht akzeptiert. Er könnte selber seine Zähne putzen auch ins Bad mit dem Rollstuhl, er könnte sich selber duschen außer die Füße momentan. Er will sein Bett nicht verlassen und macht eine auf komplett Pflegefall.
Ich kann mich durch die Bewegungseinschränkungen durch die aktuell noch integrierten Metallversteifungen nicht mal selbst an und ausziehen und mir wie du schon sagtest die Füße nicht selbst waschen. Das heißt bei dem ganzen Waschprozedere muss jemand von Anfang bis Ende behilflich sein und es ist ja wohl verständlich, dass man so ein Leben nicht akzeptiert.
Alle Ärzte haben uns gesagt dass er sehr gute Chancen auf Besserung und sogar wieder laufen (auch wenn mit Stütze) hätte wenn er nur Reha machen würde.
Und mir hat jeder der unzähligen Ärzte etwas anderes gesagt. Außerdem, wie schon gesagt, kann das kein Arzt ohne die Einschätzung des Patienten selbst diagnostizieren, denn Bewegungseinschränkungen und erst recht Lähmungen sieht man auf keinem bildgebenden Verfahren.
Das haben die Gutachterinnen erkannt. Wir hatten ja Widerspruch eingelegt und die 2. meinte auch. Er ist kein Pflegefall, er macht sich aus Bequemlichkeit zu einem.
Und du meinst, dass so eine Gutachterin, die von der Versicherung beauftragt wurde, kein bisschen bei ihrem Urteil durch die Interessen der Versicherung beeinflusst wird?
Hier sind wir wieder beim Punkt - Naives Weltbild
Er sollte erst mal aufhören Pizza, Calzone, Döner, Lasagne, Hamburger und Schnitzel mit Pommes zu essen und mal auf Gemüse und Obst umsteigen
Auch wenn meine Ernährung vorher nicht wirklich anders war, glaube ich, kann man sich an seinem Lebensabend ruhig etwas gönnen.
Es gibt Möglichkeiten aber das scheint ihm alles nicht normal und akzeptabel weil er zu eitel ist und sich ein Ideal gesetzt hat von dem er nicht abweichen will. Wichtig ist doch wieder glücklich zu leben das geht auch ohne irgend welche Ideale nach zu rennen...
Zu EITEL??? IDEALE NACHRENNEN? Das nenn ich mal ein Paradebeispiel für Realitätsverlust. Dazu muss man nicht viel sagen.
Das war vor meiner Erkrankung der Fall, aber jetzt ist es genau das Gegenteil. So wie ich lebe, könnte man nicht weiter von Eitelkeit entfernt sein.
chris84

Re: Möchte SH, Angehörige erlauben es aber nicht!

Beitrag von chris84 »

Mal angenommen der Zustand von Ibanez bessert sich nicht. Wäre es nicht möglich, dass er in so eine behindertengerechte Wohnung zieht? Natürlich bräuchte er dann weiterhin Pflege und Hilfe im Haushalt. Inwiefern das jetzt realisierbar und finanzierbar wäre, ist jetzt eine andere Frage. Ich will damit nicht andeuten, dass ihr ihn irgendwo hin abladen sollt. Aber wie ich raus lesen kann, würdet ihr ihm auch das verweigern, aus Angst er könnte sich dann was antun? Also ihr würdet ihn noch nicht mal umziehen lassen, richtig?
Nur wie lange wollt/könnt ihr euch denn noch um ihn kümmern? Wie lange wollt ihr ihn im Haus behalten? Ich weiß zwar nicht wie alt eure Eltern sind aber irgendwann werden auch sie mal in das Alter kommen wo sie nicht mehr in der Lage sein werden ihn weiterzupflegen bzw. ihn aufzuhalten wenn er mal raus will.
Ihr könnt ihn doch nicht bis ans Lebensende pflegen und unter Dauerbeobachtung stellen. Also für mich klingt das nun mal nach Gefängnis wenn ich schon wieder lese, dass sein Rollstuhl weit abseits steht damit er ja nicht heimlich das Haus verlassen könnte. Und wenn er mal raus will, dann würdet ihr ihn wohl kaum allein lassen, ihn also auf Schritt und Tritt verfolgen, richtig? Suizidgefahr hin oder her, er ist nun mal nicht euer Eigentum.
Ihr hofft ja darauf, dass es ihm nach diversen Behandlungen und Therapien wieder besser gehen würde. Jetzt stellt euch mal folgendes vor: Die Ärzte würden es tatsächlich schaffen, ihn einigermaßen zu heilen, so dass er sich wieder halbwegs ohne Rollstuhl bewegen könnte. Aber entgegen eurer Hoffnungen würde sein Sterbewunsch bestehen bleiben. Wie wollt ihr ihn dann aufhalten? Sollte es doch irgendwie klappen, dass er wieder laufen könnte dann wird er sich zur Not auch körperlich gegen euch zur Wehr setzen. Wollt ihr das?
Ibanez
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Re: Möchte SH, Angehörige erlauben es aber nicht!

Beitrag von Ibanez »

Sie denken, dass wenn ich mich halbwegs fortbewegen kann, mein Sterbewunsch schlagartig verschwinden würde.

Jedenfalls hab ichs gradeben geschafft, nach langen Überreden, dass mein Vater mir den Rollstuhl ans Bett gestellt hat. Aber mit der Bedingung, dass er Nachts unbedingt wieder weg kommt :D

Aber ich musste mir während der Überredung Dinge anhören, wie "Du brauchst ihn doch eh nicht, was willst du damit machen?" "Du gehst nur zusammen mit unserer Erlaubnis irgendwohin." "Wenn du nicht aufstehst, so wie wir sagen (Dialekt für: so wie wir dir vorschreiben), dann musst du nirgends hin." usw....


UPDATE: Grad kam er rein, meinte er hat sichs anders überlegt und hat den Stuhl wieder mitgenommen. Nach kurzer Diskussion sagte er, lieber lässt er sich von mir als krimineller Geiselnehmer beschimpfen, als dass mir wieder was passiert.
chris84

Re: Möchte SH, Angehörige erlauben es aber nicht!

Beitrag von chris84 »

Ich frage mich natürlich auch, für den Fall dass du nicht mehr auf den Rollstuhl angewiesen bist, was dann als nächstes kommt? 24h-Videoüberwachung, Bewegungsmelder, elektronische Fußfessel, GPS-Tracker?
Peterchen
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Re: Möchte SH, Angehörige erlauben es aber nicht!

Beitrag von Peterchen »

Ibanez hat geschrieben:Sie denken, dass wenn ich mich halbwegs fortbewegen kann, mein Sterbewunsch schlagartig verschwinden würde.

Jedenfalls hab ichs gradeben geschafft, nach langen Überreden, dass mein Vater mir den Rollstuhl ans Bett gestellt hat. Aber mit der Bedingung, dass er Nachts unbedingt wieder weg kommt :D

Aber ich musste mir während der Überredung Dinge anhören, wie "Du brauchst ihn doch eh nicht, was willst du damit machen?" "Du gehst nur zusammen mit unserer Erlaubnis irgendwohin." "Wenn du nicht aufstehst, so wie wir sagen (Dialekt für: so wie wir dir vorschreiben), dann musst du nirgends hin." usw....


UPDATE: Grad kam er rein, meinte er hat sichs anders überlegt und hat den Stuhl wieder mitgenommen. Nach kurzer Diskussion sagte er, lieber lässt er sich von mir als krimineller Geiselnehmer beschimpfen, als dass mir wieder was passiert.
Das sind ja optimale Voraussetzungen, um wieder fit und selbstständig zu werden :shock:

Würde mich interessieren, was Kämpfer dazu sagt.
Kämpfer
Beiträge: 94
Registriert: Sonntag 28. Juni 2015, 21:59

Re: Möchte SH, Angehörige erlauben es aber nicht!

Beitrag von Kämpfer »

Zu EITEL??? IDEALE NACHRENNEN? Das nenn ich mal ein Paradebeispiel für Realitätsverlust. Dazu muss man nicht viel sagen.
Das war vor meiner Erkrankung der Fall, aber jetzt ist es genau das Gegenteil. So wie ich lebe, könnte man nicht weiter von Eitelkeit entfernt sein.
Wenn es so ist wie du es hier sagst, warum willst du dann ein Leben im Rollstuhl nicht akzeptieren oder warum willst du nicht mal versuchen eine richtige Reha zu machen und alle Therapien die man dir verschreibt und vorschlägt? Warum?
Auch wenn meine Ernährung vorher nicht wirklich anders war, glaube ich, kann man sich an seinem Lebensabend ruhig etwas gönnen.
Von gönnen kann hier nicht die Rede sein. Du isst sowas täglich und vergleiche es nicht immer mit dem was war. Dein Körper funktioniert jetzt anders und du kannst nicht mehr so leben wie früher das heißt nicht dass dein Leben nicht wieder genau so Spaß machen kann.
Und du meinst, dass so eine Gutachterin, die von der Versicherung beauftragt wurde, kein bisschen bei ihrem Urteil durch die Interessen der Versicherung beeinflusst wird?
Hier sind wir wieder beim Punkt - Naives Weltbild
Natürlich werden sie oft beeinflusst aber in diesem Fall kann man nicht viel beeinflussen denn sie haben bemerkt dass du einfach keine Lust hast. Würdest du täglich duschen, deine Haare kämmen, dich rasieren, anziehen und auch mal raus gehen und würdest du bei all den Dingen Hilfe brauchen, dann könnte man noch sagen dass sie nicht realitätsnah beurteilt haben aber da sie gesehen haben dass du außer Finger auf dem Computer bewegen dein Bett nicht verlassen willst,...brauchst du auch keine Hilfe bei der Pflege denn du pflegst dich nicht. Man sieht es (du willst nicht,...es hat mit können NICHTS zu tun). Du kannst deine Arme soweit bewegen dass du alleine in den Rollstuhl könntest, du kannst alleine dich kämmen, alleine deinen Körper waschen bis zu den Knien. Selbst dir essen könntest du selber machen (aber das konntest du ja nie-ist eine andere Geschichte).....
Und mir hat jeder der unzähligen Ärzte etwas anderes gesagt. Außerdem, wie schon gesagt, kann das kein Arzt ohne die Einschätzung des Patienten selbst diagnostizieren, denn Bewegungseinschränkungen und erst recht Lähmungen sieht man auf keinem bildgebenden Verfahren.
Die haben das in deiner Gegenwart gesagt nur wolltest du es nicht glauben. Und sie haben es nicht gesagt als du im Koma warst sondern nachdem sie mit dir geredet haben und gesehen haben in wie weit dein Körper noch funktioniert. Es wurden Tests gemacht. Selbst eine Stunde KG ist ein Test um zu sehen wie weit der schaden ist und was noch gemacht werden kann. Aber da du dich ja für ein Menschen Klempner hältst und alles besser weißt als jemand der das Jahre lang studiert hat und Praxiserfahrung hat,....darf man dir ja nicht widersprechen.
Ich kann mich durch die Bewegungseinschränkungen durch die aktuell noch integrierten Metallversteifungen nicht mal selbst an und ausziehen und mir wie du schon sagtest die Füße nicht selbst waschen. Das heißt bei dem ganzen Waschprozedere muss jemand von Anfang bis Ende behilflich sein und es ist ja wohl verständlich, dass man so ein Leben nicht akzeptiert.
Und was hast du schon gemacht um es akzeptieren zu können? Was um die Metalle zu entfernen? Was hast du gemacht um wieder beweglicher zu werden? WAS??
Dass man nicht über das Leben von anderen bestimmen darf ist ja wohl eindeutig klar, aber bei euch reicht es ja nicht mal aus, dass sowas in den Gesetzbüchern einer Demokratie steht.
Wir wollen nicht über dein Leben bestimmen. Du hast ja momentan keins. Wir wollen dir helfen ins Leben zurück zu kommen. Wie es dann gestaltest ist dein Bier. Aber am Leben wollen wir dich haben und zwar glücklich und zufrieden aber du klammerst an Rechte und Gesetze und verdrehst alles anstelle dich mal darauf zu konzentrieren dass du wieder ein lebenswertes Leben erreichst.

Mein Rollstuhl befindet sich nicht mal in meiner Reichweite, ja nicht mal in meinem Zimmer!
Er wurde aus "Sicherheitsgründen" schon lange aus meiner Reichweite entfernt. Das musst du jetzt nicht leugnen oder anders auslegen. Unser toller Vater hat es selbst zuegegeben.
Warum sagst du nicht alles? Seit dem du Zuhause bist, war dein Rollstuhl in deinem Zimmer, es stimmt dass er nicht grad in seiner Reichweite war, aber dies aus 2 Gründen. 1. Platzmangel denn neben seinem Bett war und ist ein Tisch mit dem Laptop und 2. da er uns damals immer mit "ich werde mich umbringen und ihr werdet es schon sehen" gedroht hat, hatten wir natürlich Angst dass er Angst dass er damit in die Küche geht und sich irgend etwas antut...
Und dazu kommt dass er diesen Stuhl immer gehasst hat und ihn angespuckt hat. Dauernd kam sowas wie ich kann diesen Stuhl nicht mehr sehen.
Nun seit Juni etwa hat er ein größeres Zimmer und da er immer noch so eine Abneigung gegen den Stuhl hat, haben sich meine Eltern gedacht, dass wenn er ihn nicht immer sehen muss, es ihm vielleicht gut tut (benutzen will er ihn eh nicht). Das unser Vater ihn auch aus Sicherheitsgründen ihn immer noch nicht in seine Reichweite lässt (vor allem nicht Nachts denn sie wollen wenigstens ein wenig ruhig schlafen), stimmt auch. Nach all dem was er immer sagt und nach seinen Lügen und 3 mal Vertrauensbruch, ist es nicht einfach ihm so schnell wieder zu vertrauen. Das muss er sich wieder gewinnen aber indem er immer sagt er wird so nicht mehr leben,...wird sich das Vertrauen auch nicht aufbauen.
Manche Sachen kann ich hier schriftlich besser rüberbringen und meine Schwester kann es vielleicht auch besser wahrnehmen.
Ich wollte ja jetzt auch so langsam die Privatgespräche einstellen, denn das dreht sich sowieso nur im Kreis und es wird vieles verharmlost.
Von unserer Seite wird nichts verharmlost sondern du machst es schlimmer als es ist. Das Sensibelchen kommt zum Vorschein. Und auch wenn du es nicht zugeben willst, du bist es immer noch.
Wir haben immer versucht untereinander diese Geschichte zu klären aber scheinbar muss da halt auch eine 3. oder mehrere Personen dazu gezogen werden die nicht direkt damit zu tun haben. Da er ja keine Therapie möchte und niemand zu ihm soll, ist dies ja auch eine Möglichkeit....
Mal angenommen der Zustand von Ibanez bessert sich nicht. Wäre es nicht möglich, dass er in so eine behindertengerechte Wohnung zieht? Natürlich bräuchte er dann weiterhin Pflege und Hilfe im Haushalt. Inwiefern das jetzt realisierbar und finanzierbar wäre, ist jetzt eine andere Frage. Ich will damit nicht andeuten, dass ihr ihn irgendwo hin abladen sollt. Aber wie ich raus lesen kann, würdet ihr ihm auch das verweigern, aus Angst er könnte sich dann was antun? Also ihr würdet ihn noch nicht mal umziehen lassen, richtig?
Nur wie lange wollt/könnt ihr euch denn noch um ihn kümmern? Wie lange wollt ihr ihn im Haus behalten? Ich weiß
Wir wissen was er vor hat und wissen dass wenn er von uns weg zieht, entweder alles von vorne beginnt oder wir ihn verlieren. So wie er jetzt drauf ist 100%. Uns um ihn kümmern will ja keiner aber da er selber nichts machen will muss es ja jemand machen und es kommt auch oft vor, dass er sagt,...ihr wollt ja dass ich lebe also müsst ihr dies und jenes ertragen.
Wie lange wollt ihr ihn im Haus behalten? Ich weiß zwar nicht wie alt eure Eltern sind aber irgendwann werden auch sie mal in das Alter kommen wo sie nicht mehr in der Lage sein werden ihn weiterzupflegen bzw. ihn aufzuhalten wenn er mal raus will.
An dem Tag an dem er sagt er will mal raus, die Sonne sehen, frische Luft, einen Freund treffen (Voraussetzung für einen Spaziergang ohne jemanden aus der Familie ist das Vertauen wieder zu erlangen), werde ich eine Party schmeißen und mich besaufen (habe ich noch nie).
Ihr könnt ihn doch nicht bis ans Lebensende pflegen und unter Dauerbeobachtung stellen. Also für mich klingt das nun mal nach Gefängnis wenn ich schon wieder lese, dass sein Rollstuhl weit abseits steht damit er ja nicht heimlich das Haus verlassen könnte. Und wenn er mal raus will, dann würdet ihr ihn wohl kaum allein lassen, ihn also auf Schritt und Tritt verfolgen, richtig? Suizidgefahr hin oder her, er ist nun mal nicht euer Eigentum.
Hast du es schon mal erlebt wie es ist wenn dein Sohn oder dein Bruder/deine Schwester sich 3 mal in den Hals sticht, ein mal vor die Bahn schmeißt und dann vom 6. Stock springt? Wenn es soweit ist und du es mitgemacht hast, können wir weiter diskutieren. Ich wünsche es dir nicht denn es reißt dir was im Körper und im Herz auseinander.
Jetzt stellt euch mal folgendes vor: Die Ärzte würden es tatsächlich schaffen, ihn einigermaßen zu heilen, so dass er sich wieder halbwegs ohne Rollstuhl bewegen könnte. Aber entgegen eurer Hoffnungen würde sein Sterbewunsch bestehen bleiben. Wie wollt ihr ihn dann aufhalten? Sollte es doch irgendwie klappen, dass er wieder laufen könnte dann wird er sich zur Not auch körperlich gegen euch zur Wehr setzen. Wollt ihr das?
Dazu soll es doch erst einmal kommen denn dann wird er sich das Leben nicht mehr nehmen wollen denn bis dahin werden viele Dinge noch geschehen und wer weiß wie glücklich er sein wird.
Sie denken, dass wenn ich mich halbwegs fortbewegen kann, mein Sterbewunsch schlagartig verschwinden würde.

Jedenfalls hab ichs gradeben geschafft, nach langen Überreden, dass mein Vater mir den Rollstuhl ans Bett gestellt hat. Aber mit der Bedingung, dass er Nachts unbedingt wieder weg kommt :D

Aber ich musste mir während der Überredung Dinge anhören, wie "Du brauchst ihn doch eh nicht, was willst du damit machen?" "Du gehst nur zusammen mit unserer Erlaubnis irgendwohin." "Wenn du nicht aufstehst, so wie wir sagen (Dialekt für: so wie wir dir vorschreiben), dann musst du nirgends hin." usw....


UPDATE: Grad kam er rein, meinte er hat sichs anders überlegt und hat den Stuhl wieder mitgenommen. Nach kurzer Diskussion sagte er, lieber lässt er sich von mir als krimineller Geiselnehmer beschimpfen, als dass mir wieder was passiert.
Ich bin zwar oben aber ich bekomme die Diskussionen mit, auch wenn ich gerade hier Antworte. Mein lieber Bruder ist sehr raffiniert und spielt gerne mit der Psyche anderer und vor allem ist er sehr gerissen. Stellt euch vor er sagt täglich dass er nur seine Hände braucht um etwas zu machen und ihr als Eltern immer mit dieser Angst leben müsst. Man kann ihm gerade nicht vertrauen. Und wenn er ein Jahr sagt er braucht sein Stuhl nicht weil er ihn nicht sehen kann und er will nicht aus dem Bett, plötzlich verlangt er ihn...was soll man da denken? Er ist 27 und verhält sich wirklich wie ein trotziges Grundschulkind.
Ich frage mich natürlich auch, für den Fall dass du nicht mehr auf den Rollstuhl angewiesen bist, was dann als nächstes kommt? 24h-Videoüberwachung, Bewegungsmelder, elektronische Fußfessel, GPS-Tracker?
Du müsstest nur ein tag so mit erleben wie wir es tun (mit ihm) und du würdest was ganz anderes sagen als bis jetzt.
Das sind ja optimale Voraussetzungen, um wieder fit und selbstständig zu werden :shock:

Würde mich interessieren, was Kämpfer dazu sagt.
Wir hätten es uns auch anders gewünscht aber er provoziert immer und will uns irre führen. Warum weiß ich nicht genau aber eine Theorie wäre, damit er ohne noch eine andere wahl zu haben sich das Leben nehmen kann.
chris84

Re: Möchte SH, Angehörige erlauben es aber nicht!

Beitrag von chris84 »

Dass er ständig solche Ankündigungen macht, dass wusste ich nun nicht. Ist in der Tat etwas unklug. Wenn bei mir ein Suizidversuch bevor stand, habe ich das nie vorher angekündigt. Allein schon deswegen damit mich keiner dabei stört bzw. davon abhält.
Seine bisherigen Suizidversuche die du beschrieben hast sind natürlich hart. Zwar hab ich keine Kinder aber ich kann da durchaus mitdiskutieren. Ist aber eine etwas längere Geschichte die ich hier nicht breit treten will. Bei Bedarf per PN vielleicht.
Wenn sich vor deinen Augen jemand ein Messer in den Hals rammt erwartet sicher auch keiner, dass du ihn dann einfach so verbluten lässt und nicht eingreifst. Meine Anmerkung war jetzt auch eher in Bezug auf Gewährung seines SH-Antrages gedacht. Also dass ihr ihn dann gehen lasst. Hätte ich vielleicht anders formulieren sollen. Das würde jetzt aber zu einer neuen Grundsatzdiskussion führen mit der Frage inwiefern man einen Suizidgefährdeten in seinen Menschenrechten einschränken darf. Dafür wäre auch ein neuer Thread nötig (falls es den noch nicht geben sollte).
Jetzt weiß ich aber immer noch nicht, wie ihr nun weiter verfahren wollt, für den Fall dass er seinen Rollstuhl verlassen kann und trotzdem sterben will? Wollt ihr ihn unter Dauerbeobachtung stellen? Ich würde euch ja gern besuchen kommen und ihn miterleben, vorausgesetzt ihr wohnt im Berliner Umkreis.
Es ist ja so, er will nicht mehr und ihr wollt ihn nicht gehen lassen. Das kann doch nicht auf Dauer gut gehen. Wie lange wollt ihr das noch durchhalten? Er wird euch solange stressen bis ihr ihn entweder gehen lasst oder ihr selber dran zerbrecht.
Girlxxx

Re: Möchte SH, Angehörige erlauben es aber nicht!

Beitrag von Girlxxx »

Kämpfer hat geschrieben: Ich kenne mich mittlerweile gut genug um zu wissen wann ich zurechnungsfähig bin und wann nicht. Wenn ich stark wütend bin sollte man mir entweder aus dem Weg gehen oder versuchen mich zu beruhigen denn dann bin ich nicht zurechnungsfähig. Meinen Bruder kenne ich recht gut um zu wissen wie er vor 2 Jahren gedacht hat und gehandelt hat und wie jetzt. Er selber hat ja gesagt, dass er früher jeden von einem Suizid abhalten würde....Mein Bruder hat seit dem Vorfall eine Passion fürs Lügen und Schwindeln entwickelt. In der Psychiatrie hat er mit den Psychiatern nichts anderes gemacht. Mit uns macht er das auch, Hauptsache es geschieht wie er grad will. Vor 2 Jahren war er die Ehrlichkeit in Person. Mit jedem Gift dass er nahm, hat er sich mehr verändert und etwa 2 Wochen nach jedem Absetzen kam wieder etwas von seiner früheren Art zurück.
Was habe ich denn ignoriert? Ich antworte auf alles was ich für erläuterungsbedürftig halte. Wenn ich aus Zeitmangel etwas übersehe, tut es mir leid. Ich habe 2 kleine Kinder die sich (wie die Mücken um die unzulässiges Wort) immer um mich rum wuseln. Da ist es nicht leicht sich zu konzentrieren.
Alles was deine Extremposition betrifft. Auch hier: keine Relativierung deines 100%-Anspruchs.
Ich arbeite in der Modebranche und ich kann 100% sagen dass Mode eine weitere Manipulationsmethode ist. Hat mit Gene nichts zu tun. Aber ein grösserer Fettanteil im Frauenkörper hat mit gute Gene und Funktion und Tauglichkeit als Mutter auch nichts zu tun. Was sind eigentlich gute und was schlechte Gene? Bestimmt doch auch wieder der Mensch....
Gemäss Evolutionstheorie sind diejenigen Gene gut die sich unter Selektionsdruck reproduzieren (sprich: als lebenstauglicher erweisen) konnten. Und natürlich ist der höhere Fettanteil bei Frauen bezogen auf eine mögliche Schwangerschaft (könnte dir x links nennen).
Ich kenne einige Menschen mit Behinderung die bei weitem glücklicher sind als viele ohne Behinderung und auch ganz normale Partner haben und auch keine Probleme haben einen zu finden.
Ja, aber was Einzelfälle angeht, ist eigentlich nur dein Bruder relevant. Seine Chancen lassen sich nicht aus anderen Einzelfällen ableiten, auch nicht aus Statistiken (auch wenn solche, so sie überhaupt Wirklichkeit widerspiegeln, eine allgemeine Wahrscheinlichkeit angeben).
Im Zusammenhang mit Depressionen muss darauf hingewiesen werden, dass eigentlich nur sehr schwere Depressionen zu Urteilsunfähigkeit führen. In der forensischen Psychiatrie achtet man beispielsweise darauf, ob ein sogenannter «Stupor» vorliegt (eine depressive Bewegungsstarre), ob es sich um eine «agitierte Depression» handelt, die mit großer innerer und äußerer Unruhe verbunden ist; und schließlich forscht man nach Anzeichen wahnhafter Elemente, also etwa wahnhafte Schuldgefühle, Angst zu verarmen oder Angst, sich zu versündigen.
Psychiatrie ist an sich schon eine illegale Institution und dort werden meist Verbrecher gezüchtet. Aber die forensische ist die Härte. Das ist ein Folter haus. Besser ins Gefängnis als in die forensische. Da habe ich gerade einige die gegen den Mist kämpfen weil ihre angehörige zu unrecht dort hin verurteilt wurden und da nicht mehr raus kommen. Sie werden gefoltert auf ganz üble weise. Kann sein dass dort nach einigem geforscht wird aber auch nur um zu sehen was ihre Nervengifte noch so alles anstellen können. NICHT um den Menschen zu helfen. Hier ein Beitrag dazu:
https://www.change.org/p/gerechtigkeit- ... ef=Default
Aber zur in Frage stehenden Sache hast du nichts gesagt. Es sei denn, dass zu annimmst es werde zu oft für unzurechnungsfähig befunden. Und wieder rekurrierst du auf einen Einzelfall, solche wird es immer geben im Zusammenhang mit Verwahrungen etc.
Psychische Krankheiten im Sinne der Krankheiten wie wir sie als solche kennen, gibt es nicht. Es wurde nie festgestellt.
Wie wären solche denn feststellbar?
Es wurde nur bemerkt dass sich das Menschliche Gehirn in bestimmte Lebenssituationen oder bei Mangel an Vitamine, Bewegung und frische Luft verändert und so seine Reaktion sich verändern und der Mensch anders denkt, fühlt, handelt
Und? Wenn das stimmen würde (dass solche Korrelationen immer gegeben sind), impliziert es noch lange nicht, dass es nur Wirkungen von Körper Richtung Geist gibt. Wie weisst du, dass das `Ungleichgewicht` im Hirn (oder anderen Organen) nicht Folge eines psychischen Ungleichgewichtes ist? Das behauptest du nur wie mir scheint.
Girlxxx

Re: Möchte SH, Angehörige erlauben es aber nicht!

Beitrag von Girlxxx »

Peterchen hat geschrieben: Das mag sein. Wobei es sicherlich viele Menschen gibt, die an ihrer Hässlichkeit leiden, und auch daran, dass die Frauen oder Männer, in die sie sich verlieben, unerreichbar sind.
Klar, aber mein Gott, wer bekommt schon seinen Traumpartner? Schlimmer wird es wenn man gar niemanden findet, der einigermassen zu einem passt (so man jemanden will). Noch schlimmer: wenn man dermassen hässlich ist, dass man von allen begafft wird.
Ich persönlich bin übrigens ein großer Befürworter der liberalen Eugenik. Ich finde, wir sollten mit Hilfe der Biotechnik darauf hinarbeiten, dass immer mehr Menschen mit den genetischen Voraussetzungen eines guten Lebens zur Welt kommen. Gesund, begabt, gutaussehend, frei von Behinderungen usw. Ist aber ein anderes Thema. Zu dem ich vielleicht demnächst mal einen Thread aufmache.
Ist mir nicht entgangen. Ein wissenschaftsgläubiger Zeitgenosse. Nun, mir stellen sich die Nackenhaare da aus ganz anderen Gründen auf. Wenn Eugenik lediglich dahingehend praktiziert würde um absehbar unzumutbar leidhaftes Leben zu verunmöglichen, wäre es bestimmt zu erwägen (erwogen wird es ja eh schon, teilweise auch praktiziert). Nur: du glaubst nicht im Ernst, dass solche Praxis dort halt machen würde?
Ja... wobei man bedenken muss, dass die Biologie unserer Schönheitswahrnehmung sich in Zeiten der Knappheit entwickelt hat, in denen dicke Menschen ein extrem seltener Anblick gewesen sein dürften. Dass wir (sehr) dicke Menschen als unschön und irgendwie "deformiert" empfinden, liegt vielleicht daran, dass unser Schönheitsempfinden sich nie darauf adaptieren konnte. Ist natürlich eine Spekulation.
Der moderne Trend zu extremen Magermodels (den ich nicht teile) dürfte allerdings ein reines Kulturphänomen sein.
Die Biologie unserer Schönheitswahrnehmung wie du schreibst, dürfte sich auf sehr viel weniger Eigenschaften beziehen als unsere kulturellen auch was den Körper betrifft (als Indikator guter Gene). Insofern wäre Schlankheit ein Phänomen welches biologisch widersprüchlich ist, andere hingegen dürften schlicht ausserhalb biologischer Ästhetik ergo auch evolutionärer Funktionalität verortet sein.
Ich habe anhand des Rauchens ja anderswo dargelegt, inwiefern der Entscheid weiter zu rauchen z.B. rational sein kann und unter welchen Bedingungen er das nicht wäre. Rational heisst nicht, dass man irgendwelche Werte dogmatisch als die obersten akzeptieren muss wie langes Leben oder Leben überhaupt. Aber man muss allen rationalen Argumenten für und dagegen offen stehen (schon da meldet sich möglicher irrationaler (?) Widerspruch: `das Recht auf nicht-aufgeklärt sein`), diese gegeneinander abwägen können, gemäss Kriterien die man als die seinen erachtet. Inwiefern diese Kriterien selber wieder Argumenten offen stehen müssen (d.h. wie irrational sie sein dürfen), ist eine etwas problematischere Sache.
Deine Antwort scheint genau diesen letzteren Aspekt im Blick zu haben...
Meine Position beruht erst mal auf Kohärenz-Argumenten. Ich gucke mir an, unter welchen Bedingungen wir Menschen in unserer Gesellschaft für frei und entscheidungsfähig halten, und empfinde es als willkürlich, Menschen, die diese Bedingungen erfüllen, die Freiheit abzusprechen, nur weil sie sich gegen das Weiterleben entscheiden.
Kohärenz-Argument? Na ja, klingt für mich mehr nach Simplifizierung. Man muss doch alleweil schauen ob ein solches Argument kontextuell angemessen ist oder nicht. :?
Zuletzt geändert von Girlxxx am Montag 13. Juli 2015, 04:34, insgesamt 1-mal geändert.
Girlxxx

Re: Möchte SH, Angehörige erlauben es aber nicht!

Beitrag von Girlxxx »

Rasiel hat geschrieben:
Girlxxx hat geschrieben: Der Mann muss sich ja wie im Gefängnis vorkommen. Es ist irgendwie paradox: ihr hilft ihm etc., wollt das Beste für ihn, aber es klingt irgendwie nicht wie Hilfe, sondern wie eine totale Bevormundung.
Muss er das ??????
Ihm wird doch alles hinterher getragen !
Er bekommt mit Sicherheit Hilfe und keine Bevormundung.
Ich würde meine Aussage vorsichtiger formuieren, einverstanden. Aber warum ist nicht gewünschte Hilfe immer noch Hilfe?
Er soll von sich aus seine Situation ändern, er soll ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen.
Er soll doch bitte alles dafür tun, das er auf die Beine kommt, dann kann er seine Post selber entgegen nehmen.
Der Haken: er will nicht.
Und sorry, bei querschnittsgelähmten Menschen wird ein Klistir eingeführt dann geht das wunderbar ab, einmal in der Woche eine Wasserspülung auch kein Problem.
Im Po rumpuhlen !!!!! Die Gefahr einer Verletzung wäre viel zu groß.
Es gibt auch Zäpfchen die den Darm entleeren. Selbst Menschen mit einem künstlichen Darmausgang benutzen diese im Enddarm, weil sich dort nach wie vor Kotsteine, Kristalle festsetzten können.
Hast du solche Behinderungen, dass du auch nur halbwegs glaubwürdig so reden kannst?
Du hast also bei deinem Suizid einen Fehler gemacht ok, aber deshalb musst du nicht deine Familie terrorisieren.
Fehler? Es geschah in einer Psychose so viel mir ist. Und terrorisieren? Hm...sie könnte ihn auch gehen lassen...
Schau das du auf die Beine kommst, dann kannst du über dein Leben selbst bestimmen in jeglicher Art.
Die Voraussetzungen für eine SH erfüllst du nicht.
`Auf die Beine kommen`...und wie weisst du dass er die Bedingungen für SH nicht erfüllt?
Girlxxx

Re: Möchte SH, Angehörige erlauben es aber nicht!

Beitrag von Girlxxx »

Rasiel hat geschrieben:
Girlxxx hat geschrieben: Ich hab oben gelesen. Aber was du schreibst überzeugt mich nicht. Nicht er hat sich primär ein Gefängnis gebaut, er sitzt in einem Gefänginis...das ist seine Wahrnehmung. Eines ist klar: momentan akzeptiert er weder seine momentane Situation noch die Perspektiven die er als wahrscheinliche wahrnimmt.
Nein er hat es sich selber gebaut.
Die Psychose hat alles ausgelöst. Ob er sich anders zu seiner Situation verhalten könnte...wer weiss...das wird die Zukunft weisen.
Es kann nicht sein das seine Familie sich aufreibt und der Kranke nicht aber auch gar nichts dafür tut, das seine Situation sich ändert.
Alleine er trägt die Verantwortung für seinen Alltag.
Du predigst daher mit Sollen und Müssen, aber ob das beim Betroffenen die erwünschte Gesinnungsänderung bewirkt?
Und ob seine Wahrnehmung die richtige ist muss erst mal offen bleiben, seiner Familie diese aufzuzwingen geht gar nicht.
Na, du hast dich da aber schon klar positioniert. Aber dass die Sichtweise der Familie ihm aufgezwungen werden kann...das geht? (Auch wenn offen ist, ob seine Sichtweise die richtige ist...hust).
Er ist für sein Leben verantwortlich, sonst niemand. Und wenn er dieses Leben beenden möchte,
muss er schauen das er soweit mobil wird, das er es bewerkstelligen kann.
Aha, solches Recht räumst du ihm ein. Dann muss die Familie ihn aber auch gegebenenfalls gewähren lassen, oder?
Aber wie gesagt von SH ist er weit entfernt.
Wie weisst du das so genau?
Girlxxx

Re: Möchte SH, Angehörige erlauben es aber nicht!

Beitrag von Girlxxx »

chris84 hat geschrieben:Es ist ja so, er will nicht mehr und ihr wollt ihn nicht gehen lassen. Das kann doch nicht auf Dauer gut gehen. Wie lange wollt ihr das noch durchhalten? Er wird euch solange stressen bis ihr ihn entweder gehen lasst oder ihr selber dran zerbrecht.
Oder er irgendwann seine Massstäbe revidiert oder einen anderen Ausweg sucht (sei es per Erzwingung von SH oder aber anderweitig). Aber du hast Recht: ein baldiges Ende des `Stellungskrieges` ist nicht absehbar.
Girlxxx

Re: Möchte SH, Angehörige erlauben es aber nicht!

Beitrag von Girlxxx »

Mediator hat geschrieben:Zum Thema Urteilsfähigkeit empfiehlt sich ein Blick in das Gesetz. Das Schweizerische Zivilgesetzbuch sagt in Artikel 16: «Urteilsfähig im Sinne dieses Gesetzes ist ein jeder, dem nicht wegen seines Kindesalters oder infolge von Geisteskrankheit, Geistesschwäche, Trunkenheit oder ähnlichen Zuständen die Fähigkeit mangelt, vernunftgemäß zu handeln.»
Ist Ibanez gemäss diesen Kriterien urteilsfähig? Mir scheint das so oder so interpretierbar...
Wichtig dabei: Urteilsfähigkeit ist immer in Bezug auf ein bestimmtes Thema zu beurteilen. Bei der Frage, ob jemand in Bezug auf die Absicht, sein eigenes Leben selbst zu beenden, urteilsfähig sei, geht es um die Frage, ob ein Mensch in der Lage sei, im Hinblick auf seinen eigenen Tod die richtigen Erkenntnisse zu gewinnen, daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen, und schließlich danach zu handeln.
Womit das irgendwo genannte Kohärenz-Argument als nicht massgebliches zurückzuweisen wäre. Was heisst aber `in Hinblick auf seinen Tod` die richtigen Schlüsse zu ziehen? Tot ist tot, irreversibel...gibt es da mehr zu schliessen? Entscheidend scheint: die Abwägung ob die Gründe sterben, genauer: nicht mehr leben zu wollen, vernünftige sind. Sind sie das bei Ibanez? Schwer zu sagen...
In der Psychiatrie wird Gewicht darauf gelegt, abzuklären, ob jemand normalpsychologisch nachvollziehbare Motive für sein Handeln vorbringt. Es kommt auch auf seine Vorstellungen über das Handeln an. Außerdem prüft man, ob sich jemand in einem Ausnahmezustand befindet, der mit seinem gewöhnlichen Zustand kontrastiert.
`Normalpsychologisch nachvollziehbar`: das heisst nun aus Sicht von wem genau? Aus Sicht des Betroffenen, oder aus Sicht eines normal Gesunden der sich in die Lage des Betroffenen versetzt (mit dessen Massstäben oder aber gerade auch anderen...gemäss statistisch durchschnittlichen Massstäben?)
Ausnahmezustand? Hm...das könnte gegen Ibanez Wunsch sprechen (aber was ist der Normalzustand? Wie lange darf der zurückliegen, bzw. wie lange muss der Ausnahmezustand bereits vorliegen um selbst als Normalzustand interpretiert zu werden?).
Stellt man in diesem Zusammenhang dann fest, dass die Gründe für das beabsichtigte Handeln realitätsfremd oder gar absurd sind, ist an der Urteilsfähigkeit ernsthaft zu zweifeln.
Ja, und wer stellt das rechtens (d.h. mit grösster `Treffsicherheit`) bzw. faktisch fest (und sind diese deckungsgleich?) und auf Grund welcher Kriterien (die Schwester/Familie die den Bruder `gut` kennt oder Fachpersonen die anhand objektiv prüfbarer Kriterien entscheiden)?
Zu beachten wäre auch, wenn jemand in seiner Meinungsbildung plötzlich gewissermaßen einen Haken schlägt und eine Kehrtwende vollzieht. Weiß man etwa, was bei einer Person das gewöhnliche Motiv war, und ändert dieses nun abrupt, kann der Verdacht mangelnder Urteilsfähigkeit aufkommen. Es ist dann danach zu forschen, ob allenfalls ein krankhaftes Geschehen dafür verantwortlich ist.
Siehe oben: was ist Normal- was Ausnahmezustand?
Im Zusammenhang mit Depressionen muss darauf hingewiesen werden, dass eigentlich nur sehr schwere Depressionen zu Urteilsunfähigkeit führen. In der forensischen Psychiatrie achtet man beispielsweise darauf, ob ein sogenannter «Stupor» vorliegt (eine depressive Bewegungsstarre), ob es sich um eine «agitierte Depression» handelt, die mit großer innerer und äußerer Unruhe verbunden ist; und schließlich forscht man nach Anzeichen wahnhafter Elemente, also etwa wahnhafte Schuldgefühle, Angst zu verarmen oder Angst, sich zu versündigen.
Hm, jemand der sich in einer Depression befindet, die ein einziges Kriterium erfüllt, jenes, dass er seine Depression für unheilbar, endgültig erachtet, scheint ausreichend urteilsunfähig zu sein. Dies zumindest dann wenn aus ärztlicher Sicht solches verneint würde (und wann würde ein Arzt solches nicht tun? Evtl. wenn der Betreffende eine sehr lange Depressionsvergangenheit mit etlichen Therapien hinter sich hätte. Oder aber man findet Ärzte die diesbezüglich `liberaler` urteilen...dann stellt sich aber die Frage: wie können Fachpersonen zu unterschiedlichen Urteilen kommen? Wenn die Kriterien `objektiv` genug wären, dann könnte es solche Divergenzen gar nicht geben. D.h. hier spielen dann wohl andere Kriterien eine entscheidende Rolle und das heisst dann wohl auch mehr subjektive).
Schließlich wird auch zu beurteilen sein, wie die «kognitiven Funktionen» aussehen, also das Gedächtnis, die Merkfähigkeit, die Konzentration. Dazu gehört auch die Frage, ob jemand orientiert ist: weiß er, wer er ist, kennt er Zeit und Ort und die Situation.
Mir scheinen solche nicht unbedingt notwendig für eine Urteilsfähigkeit, je nach Kontext zumindest.
Generell ist zu sagen, dass - im Gegensatz zu einer landläufigen Auffassung, der gelegentlich sogar Gerichte irrtümlich zuneigen - psychische Krankheiten nicht von vornherein die Urteilsfähigkeit beeinträchtigen. Das tun in aller Regel nur sehr schwere psychische Krankheiten. Überdies darf einem Menschen die Urteilsfähigkeit umso weniger abgesprochen werden, je bedeutsamer die Entscheidung ist, die er zu treffen beabsichtigt. Zusammengefasst ist Urteilsfähigkeit auch einfach als Besinnungsfähigkeit zu umschreiben.
Gerichte neigen dem vermutlich nicht nur irrtümlich zu, sondern die obigen Ausführungen lassen eine fast unbegrenzte Interpretation zu. D.h. jede/r psychisch Kranke könnte als obige Kriterien erfüllend gedeutet werden. Das ist die Crux der obigen Ausführungen: im Einzelfall lassen sie einen sehr weiten Spielraum der Interpretation offen (der wohl durch Präzedenzfälle eingeengt wird...so solche im Schweizer Recht überhaupt relevant sind).
Der Ausdruck `Besinnungsfähigkeit` ist wenig erhellend, da dessen Vorverständnis noch weit weniger präzis umrissen ist als jener der `Urteilsfähigkeit`.

Unter dem Strich: Gesetzestexte sind wohl oftmals so interpretationsbedürftig (und vielfach interpretationsfähig) wie gewisse biblische Schriftstellen.
Ibanez
Beiträge: 73
Registriert: Donnerstag 25. Juni 2015, 05:48

Re: Möchte SH, Angehörige erlauben es aber nicht!

Beitrag von Ibanez »

@Kämpfer, versuch mal, die nächsten Antworten nicht mit "Er soll...." zu beginnen. Geh konkret auf die Fragen ein, du neigst nämlich oft dazu solchen Fragen, die dich oder euch betreffen mit "Er soll...." Aufforderungen auszuweichen.
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