Ich mag nicht mehr

Für alle, die ihre Lebensprobleme und Schickale mit anderen teilen möchten

Moderatoren: Ludwig A. Minelli, Mediator

Girlxxx

Re: Ich mag nicht mehr

Beitrag von Girlxxx »

Michael,
mir scheint das Zentrale, dass du mit deiner Entscheidung leben oder eben auch gehen kannst. Das beinhaltet natürlich auch deine Familie und wie sie damit umgehen kann. Ich habe aber wenig Zweifel, dass sie dein 15jähriges Leiden (soweit sie alt genug sind um es bewusst mitzubekommen) auch mit viel eigenem Schmerz mitgetragen haben und deinen Wunsch nicht mehr hoffnungslos dahinvegetieren zu müssen letztlich verstehen und auch akzeptieren werden. Ich bin mir auch sicher, dass du nur unter solcher Voraussetzung bereit bist zu gehen (obwohl auch ohne solches dein Sterbewunsch gerechtfertigt wäre).
Wichtig ist, dass du dich nicht beeinflussen lässt (und schon gar nicht von mir.) Grundsätzlich finde ich Bemühungen von Usern konkrete Wege zu einem lebenswerten Leben hin aufzuzeigen sehr lobenswert. Nur gibt es eben in jedem Leben immer auch ein `Ende der Fahnenstange` welches es auch zu bedenken und zu akzeptieren gilt. Insofern hoffe ich, dass du alle realistisch Besserung versprechen könnenden und zumutbaren Wege versucht hast (was ich in keinster Weise beurteilen kann).

Deine Idee deinen Weg irgendwie öffentlich zu machen und damit auch eine Botschaft zu vermitteln, finde ich gut. Vielleicht auch eine Möglichkeit (d)einem letzten Weg einen Sinn zu geben.

Auf alle Fälle wünsche ich dir viel Kraft für deinen Weg wohin er auch letztlich führen mag...

Girlxxx
Michael
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Re: Ich mag nicht mehr

Beitrag von Michael »

Hallo Girlxxx, hallo Ibanez,

habe soeben auf deinen Thread geantwortet (siehe SH).

ich für mich sage mir, dass wir in einem freien Staat leben, wo jeder Bürger, selbst, und eigenverantwortlich über sich selbst, entscheiden kann.

Diese Bevormundung durch unsere Staatsoberhäupter / engeres familiäres Umfeld muss einfach aufhören, daher gehe ich diesen offenen Weg über das Forum.

Unser Staat verwandelt sich wirklich in eine Bananen Republik, falls diese Organisationen wie DIGNITAS / EXIT aus unserem Leben in Deutschland verbannt werden sollten.

Ich weiß nicht wie viele Semester ich studiert habe, und mittlerweile Titel habe, werde jedoch bei meinem <last Run>, alle Trümpfe ausspielen, und diesen (bek.....) Herrschaften, die über unsere Lebensqualität entscheiden wollen, die wirkliche Realität / Leidens-Symptome / den harten Weg, offenlegen. Vielleicht können wir dann ein Umdenken in unserer kranken Gesellschaft anstreben.

Ich versuche wirklich noch mit meinem kranken Chaos noch ein bisschen über Wasser zu bleiben. Ich bekenn mich offen zu DIGNITAS! !
Girlxxx

Re: Ich mag nicht mehr

Beitrag von Girlxxx »

Michael hat geschrieben:Hallo Girlxxx, hallo Ibanez,

ich für mich sage mir, dass wir in einem freien Staat leben, wo jeder Bürger, selbst, und eigenverantwortlich über sich selbst, entscheiden kann.

Diese Bevormundung durch unsere Staatsoberhäupter / engeres familiäres Umfeld muss einfach aufhören, daher gehe ich diesen offenen Weg über das Forum.
Dem stimme ich grundsätzlich natürlich zu. Die Autorin S. Perry hat eine recht eigenwilligen Vorschlag im Kontext ihres (recht eigenwilligen) Bemühens für die (fast grenzenlose) Freigabe von Barbituraten, deren Konsequenzen auch für Angehörige/Nahestehende weniger schmerzhaft zu machen: dass familiäre, ja jegliche zwischenmenschlichen Bindungen weniger eng zu gestalten seien (durch andere Strukturierung der Erziehung, Auflösung der Idee einer Kernfamilie etc.). Mal abgesehen, dass solche Ideen ja nicht neu sind (68er, wenn auch dort durch anderes motiviert), hat es auch etwas leicht Paradoxes an sich: das Leben weniger wertvoll machen (insofern enge persönliche Bindungen dem Leben einen Wert verleihen) um den Tod besser akzeptieren zu können. Und ein plausibler Ersatz für enge Bindungen scheint ja auch nicht wirklich in Sicht zu sein (es sei denn man nähert sich posthumanistischen Dys-/Utopien an: aber selbst da könnte das Problem des erlaubt-Seins von Suiziden weiterbestehen: bezüglich des Löschens in digitaler Form gespeicherter Personen und deren damit gegebenes Weiterleben. Thematisiert in R. Kurzweils Buch `Homo s@piens`).
Aber wie auch immer: eine Enttabuisierung des Sterbens und Entmachtung der Gebieter über das (verbotene) Recht zu sterben scheint definitiv angezeigt (primär durch das gesetzlich geregelte Recht human gehen zu können, wenn die entsprechenden Kriterien erfüllt sind...und auf solche gänzlich zu verzichten, scheint mir nur eine andere Form von Inhumanität darzustellen). Dass Familienangehörige oder anderweitig nahe stehende Menschen ihr eigenes Verständnis bzw. Leid über jenes eines Sterbewilligen stellen, ist wohl schwer auszurotten (es ist wie es scheint beinahe unausweichliches `Mitbringsel` enger Bindungen), wird aber auch bestimmt von gesellschaftlich herrschenden Werten (die wiederum von tiefsitzenden Ängsten, Machtbedürfnissen und wohl anderweitigen evolutionär entstandenen Verhaltens- und Erlebensweisen genährt werden).

Für dich scheint mir wichtig: dass du den `Mut` hast gemäss deinen wohl bedachten Wertvorstellungen (die natürlich auch vielfach ambivalent sein/bleiben können) Entscheidungen zu treffen. Klar zu unterscheiden was berechtigte Ansprüche von aussen sind, und wo deren Anspruch primär auf Egoismus und/oder Macht beruhen (bzw. eine Abwägung des Leidensausmasses auf beiden Seiten. Würde dein Suizid `insgesamt` mehr Leiden erzeugen als er eliminieren würde? Wobei man hier in recht spitzfindige Bilanzierungsproblematiken geraten könnte...aber für die Praxis genügt wohl der gesunde Menschenverstand). Ich denke es gibt Fälle wo die Familie ein Argument sein kann (natürlich abhängig vom Leidensgrad des Sterbewilligen), aber wo ein Sterbewilliger über Jahre sich kämpfend abmüht und dann ohne grosse Aussichten auf Besserung seiner Situation dasteht, scheinen die guten Argumente schon sehr klar auf der Seite des Lebensmüden (das Leben hat ihn kampfesmüde gemacht) zu sein. Zudem gibt es wohl einen Grad des Leidens (durch Dauer und/oder Intensität) und ein einfach nicht mehr Können der für sich absolute Geltung beansprucht (beanspruchen darf), d.h. woran jegliche Gegenargumente Gegenstandslos werden. Denn: wer nicht mehr kann/will, der kann eben nicht. Dagegen gibt es dann nichts mehr zu argumentieren, sondern blosses Akzeptieren (im besten Fall verstehendes Akzeptieren).
Michael
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Re: Ich mag nicht mehr

Beitrag von Michael »

Und wieder erlebe ich ein dèjà-vu, oder wie im Film "und morgen Mittag bin ich Tod".

Die Empfehlung von Dignitas lautet, mit Recht, die nächsten Angehörigen über die Absichten / Sterbebegleitung Schweiz, zu informieren. Dignitas möchte ebenfalls genaue Infos über die familiäre Sterbe Begleitung.

Vorsichtig tangiere ich jetzt die einzelnen näheren Familienangehörigen (Wie schon gesagt, begleitet mich meine Schwester, sie ist involviert)

Mein eigene Mutter reagiert genau wie im Film! (und morgen Mittag bin ich Tod

Es muß noch Hoffnung geben, Heilung, du hast noch nicht alles versucht! :? Schaue mich an, was ich durch lebt habe.......

Trotz intensiver, wirklich ausführlicher Aufklärung über meine Heilungschancen mit last Hope tiefe Hirnstimmulation (verbunden mit extr. Risiken), beharrt, Sie auf wirklich alles versuchen, egal, in welchem Zustand ich mich danach befinde, ob Pflegefall oder nicht.

Ich habe sämtliche Register gezogen, umfangreiche Analysen auf einen fiktiven Heilungsverlauf aufgezeigt. Die Abneigung gegen DIGNITAS ist enorm, d.h. keine Sterbebegleitung!

Ich habe meiner Mutter meinen endgültigen Enstschluß mitgeteilt, daß ich im extremst Schmerzfall, die DIGNITAS Hifle in Anspruch nehmen werden, ohne wenn und aber!

Hir herscht der Mutter Instinkt, leben um jeden Preis beschützen! Ein Hoffnungsloser Aufklärungs Kampf, der mir leid ist.

Ich habe beschloßen, wenn`s soweit ist, genau dieselbe Vorgehensweise wie im Film, wer kommen will, ist gerne willkommen, und wer eben weg bleiben will, dem bin ich wirklich nicht böse. Ich weiß, über die brutallen Entscheidungskämpfe, die jeder meiner Familien Angehörigen hier im stillen vollziehen muß.


PS: Wie angekündigt, habe ich bei einer Fensehgesellschaft / Zuschauer Redaktion meinen Lebensverlauf / -ablauf, gestern, offen gelegt, und binn bereit, dies öffentlich zu dokumentieren.
Natürlich nochmals ein Schock, für meine Familie!

Ich sage mir, es muß ein Umdenken in unserer Gesellschaft stattfinden.
Leben und Tod sind in unserer Gesellschaft eng zu vereinen, und nicht zu verdrängen!
Daher kämpfe ich meinen Weg bis zuletzt, und jetzt mit nochmehr Kraft.
Michael
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Re: Ich mag nicht mehr

Beitrag von Michael »

Habe soeben mit meiner zweiten Schwester gesprochen. Nach ebenfalls umfangreicher Aufklärungsarbeit habe ich auch von Ihr green light to go. Endlich wird die Familie einsichtig, daß es wirklich the last way ist.
Sternenwesen
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Re: Ich mag nicht mehr

Beitrag von Sternenwesen »

Du ahnst aber, wie unendlich schwer das für deine Schwestern ist und noch wird....?
Doch von deiner Mutter kannst und solltest du das nicht erwarten, Michael. Sie hat dich geboren, großgezogen, sie liebt dich, wie soll sie ihr Kind da in den selbst erwähnten Tod gehen lassen?
Das ist zuviel verlangt - bitte überfordere sie nicht weiter damit. Es ist schon viel - und ungewöhnlich -, wenn deine Schwestern das mittragen.....
Michael
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Re: Ich mag nicht mehr

Beitrag von Michael »

guten morgen Sternenwesen,

toll daß Du nicht aufgibst.

Ja Du hast recht, ich werde hier wirklich nicht mehr weiter bohren. Deine Argumentation entspricht der Realität. Ich möchte eben vorab, diese heikle Thema "Sterbehilfe", vorab intern in der Familie klären, damit der enge Familienkreis doch ein wenig auf den "lust run" vorbereitet ist. Ich gehe jetzt das Prozedere von Dignitas durch, damit ich, wenn`s soweit sein sollte, wirklich einigermaßen (ruhig) gehen kann. Mit meinem Gewissen muß ich die weit tragenden Konsequenzen, die ich der Familie aufbürde, selbst klar kommen. Du kannst Dir sicherlich selbst vorstellen, daß dies auch bei mir einen Gewissenskonflikt ausgelöst hat, und immer noch vorhanden ist.

Muß mal meinen Hospiz Begleiter anrufen, was nun los ist, ob er mich weiter begleitet. Ich glaube, wie schon ausgesagt, habe ich Ihn auch in einen extremen Konflikt gezogen, da ja Hospizbegleiter selbst sicherlich nicht bei einer Sterbehilfe anwesend sein dürfen :shock:

Heute Abend haben wir im Familienkreis eine kleine Grillparty. Gespannt erwarte ich die brutalen Reaktionen, da dies natürlich auch bis zu den Schwägern diskutiert wurde! In die Enge werde ich mich sicherlich nicht mehr treiben lassen. Ich habe zuviel Leid/ Schmerzen / Chaos, ertragen müssen, und muß es noch, bis ich wirklich gehen kann :oops:

Toll daß Ihr mir im Forum beisteht, und mich mit meinem harten, brutalen Entschluß nicht fertig macht. Danke :wink:
Girlxxx

Re: Ich mag nicht mehr

Beitrag von Girlxxx »

Michael hat geschrieben:Toll daß Ihr mir im Forum beisteht, und mich mit meinem harten, brutalen Entschluß nicht fertig macht. Danke :wink:
Na ja, wer solches täte, müsste ideologisch schon massiv verblendet sein. Engagement von Angehörigen etc. muss ja sachlich begründet werden können und letztlich die Kooperation des Betreffenden haben, ansonsten irgendwann mal die Grenze zum Zwang überschritten wird. Alles sehr heikel natürlich und wo diese Grenze liegt ist wohl nur in einem langsamen Prozess des sich Herantastens und sich damit Auseinandersetzens auszuloten (dies natürlich auch nur dann, wenn man bereit ist seine dogmatischen bzw. Eigeninteressen beiseite zu legen bzw. diese sich in einem Prozess relativieren oder aufheben lassen).
Ibanez
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Re: Ich mag nicht mehr

Beitrag von Ibanez »

Wie war die Grillparty, Michael? Gab es Anmerkungen oder Diskussionen?
Michael
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Re: Ich mag nicht mehr

Beitrag von Michael »

Hallo Ibanez, Du hast ne Frage zu: Wie war die Grillparty, Michael? Gab es Anmerkungen oder Diskussionen?


Natürlich gab es die heiße Diskussion. Parallel haben natürlich meine Mutter / Schwestern entsetzt bei meiner Frau vorab, mittags schon angerufen (Vorwand du könntest ja noch nen Salat mitbringen, aber übrigenes wie reagierrst Du denn auf DIGNITAS :idea: . Von Ihr kam dann die Aussage: Achso, du möchtest dich einschläfern lassen! :cry:

Sachlich habe ich Ihr nochmals sehr ausführlich die Endsituation (Behandlungsmöglichkeiten ) aufgezeigt. Von der Tiefen Hirnstimmulation binn ich abgekommen, da ich hier doch extremste Angst habe, daß was schief geht, und ich im Koma, oder als Psycho ende.
Ich habe Ihr nochmals erleutert, daß ich Morphine / Psychofarmaka komplett ablehne, auch nächste Woche im Krankenhaus (wiedermal stationär für ne Woche), und dann erst, wenn die Schmerzen unerträglich werden, und bleiben, und nur noch der Griff zum Morphium bleibt, werde ich die Hilfe von DIGNITAS wahrnehmen.

Sie hatt hier Verständnis gezeigt, und hat sich dann mit der direkten Sterbehilfe befaßt (Ablauf mit dem Pulver)
Natürlich ist meine Frau jetzt schon sehr traurig! Parallel hat Sie meinen 17 jährigen Sohn auch schon informiert, der natürlich auch geschockt ist.

Sie hat dann nur gemeint, für was hast du hier alles geschaffen, so hart Dir die Existenz aufgebaut, bis zum ultimo studiert.....
Für waß, wenn Du jetzt aufgiebts :oops:
Ich glaube erst jetzt habe ich Ihr die Augen so richtig geöffnet, wies wirklich um meine Gesundheit steht! Ich habe natürlich auch jetzt erst von den Ärzten die Deadline erhalten.
Meine Frau hats natürlich komplett verdrängt (15 Jahre Schmerzpatient mit permanentem Chaos)

Die Grillparty verlief dann sehr ausgeglichen, unter der Familie, sowie den Familien Angehörigen, die Schmerzen die Hölle (4 x Ibuproff 800mg / Natrium, 3 Flaschen Bier, und noch Ramazotti, und 1 KG Schräder Eis, zum Kühlen der Entzündungen bis 1.00 Uhr morgens, feucht fröhlich (Anwesend: Meine Mutter / beide Schwestern / mein Schwager, meine Frau etc.) Ich konnte es auch, trotz der extremst Schmerzen genießen, die Angst war weg, komplett fertig gemacht zu werden!

Gestern war ich mit der anderen Schwägerin und meiner Frau, und Sohn am Rhein im Freibad. Hier kommt nun Hilfe / Hilfestellung, wie kann man die Schmerzen erträglicher machen, wir drücken Dir die Daumen im Krankenhaus......

Ich glaube nun, daß die Situation von der Familie / Schwäger / Schwägerinnen erfaßt und verarbeitet ist. Ich habe für den letzten Weg jetzt wirklich die Hilfe, die ich mir erhoffte.....
Michael
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Re: Ich mag nicht mehr

Beitrag von Michael »

Hallo Girlxxx,
zum Thema : Na ja, wer solches täte, müsste ideologisch schon massiv verblendet sein.

Ja du hast wirklich Recht, ich war hier ziemlich verblendet! Ich habe die Threads von Ibanez gelesen. Hier gibts tatsächlich einen harten Schlagabtausch!
Ich finde: Diese extremen Diskussionen sollten wirklich, so wie bei mir intern in der Familie geklärt werden, auch wenn die Fronten extremst verhärtet sind.
die Ablehnung zur Sterbehilfe war auch in meiner Familie extrem: Wörter wie Du spinnst komplett, wir nehmen daß was Du da sagst nicht ernst, oder Spring doch gleich jetzt und hier vom Balkon, sind gefallen, beleidigend.

Aufklärungsarbeit wurde dann betrieben, die Fronten geglättet, und Chancen und Wege aufgezeichnet, damit wieder Harmonie, in der noch intakten Familie / Familien Umfeld einkehrt. Selbst in dieser harten, extremen Situation stehen wir jetzt geschlossen zusammen.
Ibanez
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Re: Ich mag nicht mehr

Beitrag von Ibanez »

Ich gratuliere dir Michael. Kannst froh sein letztendlich doch so eine verständnisvolle Familie zu haben. Damit ist nicht jeder gesegnet.

Ich mache meine Diskussion öffentlich, um erstens selbst eine Lösung dieser Einschränkung des Selbstbestimmungsrechtes zu erarbeiten und zweitens, falls es noch andere in einer ähnlichen Situation gibt oder in Zukunft geben wird, dass diese auch etwas davon haben, falls hier eine Lösung gefunden wird.

Der Unterschied zwischen dir und mir ist, dass du viele Jahre mit deinem Leid gekämpft hast und nach Heilung gesucht hast, was sehr bewunderswert ist. Ich hingegen analysiere im Vorfeld und möchte unnötige Energieinvestition verhindern und mir einen langen Leidensweg ersparen.

Ich wünsche dir jedenfalls trotzdem alles Gute und gute Besserung und, dass du im Idealfall Dignitas nicht in Anspruch nehmen musst. Falls doch... hmm keine Ahnung was man da wünscht. Gute Reise ?
Michael
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Re: Ich mag nicht mehr

Beitrag von Michael »

von Ibanez » 06.07.2015, 13:09
Ich gratuliere dir Michael. Kannst froh sein letztendlich doch so eine verständnisvolle Familie zu haben. Damit ist nicht jeder gesegnet.


Hallo Ibanez,

mit meinem Thread möchte ich Dich persönlich nicht angreifen. Kämpfer ist hier im Vorfeld mit deiner Krankheit extremst imbolviert, und ist hier gedanklich noch nicht auf der Inanspruchnahme der Sterbehilfe eingeschoßen, wie wir beide! Dein Familienangehöriger kämpft (daher Name Kämpfer) mit allen erdenklichen Mitteln (selbst hier im Forum), und den Erhalt deines Lebens. (Merke deines Lebens).

Wir beide haben jedoch etliches durchlitten, ich persönlich habe den Tod zig mahle live erlebt (Flatliners ist ein sch.... dagegen)!!
Diese endlosen Qualen, dahinvegetieren, wie schon gesagt, einem Hund oder Tier gibt man schon lange im Vorfeld, die Todesspritze!
Ich persönlich finde, daß Menschen in so aussichtslosen Situationen selbst über Ihr Schicksal entscheiden müßen, und wirklich selbst entscheiden dürfen!!!!

Ich habe bei meiner Familie umfangreiche Aufklärungs Arbeit geleistet, informiere mit Dokus (z.B. habe ich mir den Film besorgt / DVD von Amazon "und morgen mittag bin ich Tod"

Diesen Film leihe ich meinen Famlien Angehörigen aus!

Ich verweise auf diesen Film !

Ich identifiziere mich mit diesem Film, den genau so schwer bin ich krank!!

Ich zitiere Doc`s, über meinen Krankheitsverlauf (Gesamt nunmehr 4 Stck., die Aussagen, nur noch Schmerzlinderung, Operationen sind Tabu und aussichtslos, verschlimmern die Lage nochmehr)

Ich recherschiere im Internet über meinen Krankheistsverlauf
Ich kläre über die Arbeit der DIGNITAS komplett, umfangreich, bis ins kleinste Detail, auf (Sterbe Vorbereitung / Prozedere)


Denn die Familie ist durch die falschen einseitigen Infos über die Medien geblendet (spricht vom Sterbeturismus in die Schweiz)

Sämtliche Arzt Dokus habe ich kopiert!

Nunmehr 3 volle Leitz Ordner /dicke Version/ mit CD`s vom Röntgen / MRT / Krankenhäuser (Die Zuzahlungsbelege fassen jährlich nochmals 1 Leitz Ordner A4 ! ! !

Vielleicht habe ich Dir hier ein paar Tips geben können.

Vielleicht brauche ich Dignitas jetzt noch nicht, aber Dignitas gibt mir halt, ich weiß, daß ich, wenn`s unerträglich wird, wirklich gehen kann,

sterben human.......,

nicht künstlich am Leben erhalten, mit Maschinen,

und nicht dahin vegetieren müssen!

Übrigens: Die letzte Reise ist wirklich ein " Gute, und schöne Reise" . Du merkst selbst, daß es soweit ist, du kämpfst nur kurz dagegen an, weil du genau weist, du kannst nicht dagegen ankämpfen.

Lies mal meine Threads, habe mal nen Narkose Arzt angebrüllt (Wort mit. "A" / ord. ) weil er mich von meinem Traumstrand
zurück gebeamt hat.
PS: Mein Erlebniss: Atemstillstand, dann Herzstillstand du kämpfst nur ganz kurz, dann einfach los lassen, wunderschön


Dann daß Krasse gegenseitige jede Nacht: Atemstillstand, dann die Lungenmaschine, die Dich wie ein Luftballon aufpumpt (Horor Sekunden) Du weißt nicht was mit Dir pasiert..... Dann lieber, bei unkontrolierten, ungebremsten extremsten Schmerzschüben, die 1. Variante wie bei Dignitas mit dem Pulver...N. P. .....
Girlxxx

Re: Ich mag nicht mehr

Beitrag von Girlxxx »

Michael hat geschrieben: Ja du hast wirklich Recht, ich war hier ziemlich verblendet!
Inwiefern? Ich meinte ja nicht dich...
Ich habe die Threads von Ibanez gelesen. Hier gibts tatsächlich einen harten Schlagabtausch!
Ich finde: Diese extremen Diskussionen sollten wirklich, so wie bei mir intern in der Familie geklärt werden, auch wenn die Fronten extremst verhärtet sind.
Hm, offenbar stimmt es für Bruder resp. Schwester so...warum auch immer. Etwas merkwürdig scheint es zwar, aber wenn neue Aspekte so ins Blickfeld kommen könnten...oder die Diskussion nur noch so geführt werden kann...
die Ablehnung zur Sterbehilfe war auch in meiner Familie extrem: Wörter wie Du spinnst komplett, wir nehmen daß was Du da sagst nicht ernst, oder Spring doch gleich jetzt und hier vom Balkon, sind gefallen, beleidigend.
Aufklärungsarbeit wurde dann betrieben, die Fronten geglättet, und Chancen und Wege aufgezeichnet, damit wieder Harmonie, in der noch intakten Familie / Familien Umfeld einkehrt. Selbst in dieser harten, extremen Situation stehen wir jetzt geschlossen zusammen.
Was ich problemlos nachvollziehen kann, ist, dass eine Familie ein Mitglied nicht einfach `gehen` lässt: dagegen kämpft. Allerdings ist eine solche mehr emotionale Reaktion irgendwann auf seine Legitimität hin zu befragen wenn es auf unerbittlichen Widerstand trifft. Ob es dann in akzeptabler Frist für beide Seiten irgendeinen Konsens gibt, ist natürlich nie garantiert. Schön wäre es wohl für alle, aber was wenn nicht? Vielleicht ist man auch in solcher Situation eher gewillt öffentlich eine Argumentation zu führen. Ich habe ja versucht mögliche Szenerien einer Kompromisslösung aufzuzeigen...freilich ohne dass es für die Betroffenen als mögliche Option bewertet wurde. Bestimmt ist deine Vergangenheit eine andere als jene von Ibanez weshalb deine Angehörigen eher bereit sind einzuwilligen, da du ja fast alle Therapie-Optionen ausgeschöpft hast. Inwiefern solches verlangt werden kann/muss ist äusserst schwierig zu beantworten...sicher im Falle von Ibanez DER Streitpunkt überhaupt (potenziert noch durch zwei absolut nicht kompromissbereite Positionen).
Michael
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Re: Ich mag nicht mehr

Beitrag von Michael »

Michael hat geschrieben:Bestimmt ist deine Vergangenheit eine andere als jene von Ibanez weshalb deine Angehörigen eher bereit sind einzuwilligen, da du ja fast alle Therapie-Optionen ausgeschöpft hast. Inwiefern solches verlangt werden kann/muss ist äusserst schwierig zu beantworten...
Hallo Girlxx,

stimmt so ganz nicht, ich habe in der Familie die Last Hope "tiefe Hirnstimmulation" (Jena) erwähnt, ein fataler Fehler! Genau wie im Film "und morgen mittag bin ich Tod" / Thread von Kämpfer, wird nun auf der "Last Hope TH" rumgehackt!

" Du hast noch ne Chance " warum nicht, Du kannst nicht aufgeben, wir begleiten Dich auch bei diesem extremen Weg!

Nur, mit dem Risiko nach der OP / das Leben mit den Elektroden im Hirn, (falls es überhaupt noch ein Leben ist) damit muß ich alleine fertig werden! ( Vielleicht auch mit einem Hirnschaden??) Die Risiken mit den Elektroden EMP Strahlung aufzunehmen, der Aufenthalt in einem hochfrequenten Wechselfeld etc.....
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